Fußball

HSV-Talent Suhonen weiß, wie es geht

Im Trainingslager in Portugal war er schon dabei. Und zwar sehr gut sogar. Neben Travian Sousa und Jonah Fabisch hatte sich auch Anssi Suhonen mit starken Leistungen in der U21 (nur ein Einsatz) und vor allem in der U19-Bundesliga-Mannschaft (15 Einsätze bis zur Corona-Pause) bei Trainer Dieter Hecking in den Fokus gespielt. „Sie sollen mal alles mitmachen, die Abläufe und die Jungs kennenlernen“, hatte der damalige HSV-Coach mir zu Beginn des Trainingslagers über die Talente gesagt und betont, dass es nicht darum ginge, neue Spieler einzubauen. Hecking versuchte ganz bewusst, die Erwartungshaltung und den Reflex zu vermeiden, dass wir hier das nächste Supertalent ausmachen. Und das schaffte er. Vielmehr waren die der Youngster zum Kaderauffüllen da, um im Training entsprechende Spielformen funktionieren lassen. Allerdings wusste Hecking da noch nicht, wie stark sich der junge Finne präsentieren würde in der einen Woche in Portugal.

„Weniger labern, mehr machen“

Ich habe weder mir noch Euch zu viel versprochen, als ich Euch einen zweiten spannenden Blogbeitrag von Dr. Olaf Ringelband angekündigt hatte. Denn der hatte es wieder in sich. Genau genommen eine Menge Wahrheiten, die viele sehen, die aber kaum jemand nachvollziehbar erklären kann. Zumindest bei mir ist es so, dass Dr. Ringelband viele wichtige Dinge, über die in Hamburg seit vielen Jahren gesprochen – aber nach denen nicht gehandelt wird -  mit verständlichen Worten versachlicht. Zum Beispiel erweckt er den oft gehörten Satz, dass die Kultur von oben vorgelebt werden muss, mit einer Handlungsanleitung zum Leben: „Um solche Prinzipien glaubhaft im Verein zu verankern, sind jedoch die Führungskräfte des Vereins gefordert. Diese müssen die Prinzipien vorleben und in den Verein tragen, mit den Mitarbeitern (damit meine ich nicht nur die Spieler) reden und aktiv an der Kulturveränderung arbeiten. Die Führungskräfte des Vereins müssen sich bewusst sein, dass sie aktiv gefordert sind, die Kultur des Vereins zu ändern, dass alles, was sie tun und sagen (oder auch gerade: was sie nicht tun) Einfluss auf die Kultur und damit die Leistung der Mannschaft hat. Das Verhalten der Führungskräfte vermittelt den Spielern bestimmte Erfahrungen, die ihre unbewussten Überzeugungen nachhaltig prägen.“ Und genau daran sind beim HSV in den letzten Jahren noch alle gescheitert. In der abgelaufenen Saison sogar der mit mehr als 37 Jahren Profifußballerfahrung ausgestattete und mit allen Wassern gewaschene Trainer Dieter Hecking. Immer wieder wurde die ausgestrahlte Ruhe von Hecking genannt, wenn HSV-Anhänger wider die gezeigten Leistungen argumentierten, weshalb der HSV am Ende trotzdem aufsteigt. Auch ich habe die Erfahrung und die Ruhe Heckings als großen Pluspunkt gesehen – weil es das war, was anders war als zuvor bei Hannes Wolf zum Beispiel. Wie in vielen Bereichen griff auch hier allein der Faktor „anders“ schon so stark, dass die HSV-Anhänger allein daraus ihre Hoffnung zogen.

Dem HSV fehlt der Blick fürs Offensichtliche

Es wird in den nächsten Tagen und Wochen hoch hergehen. So, wie heute. Da werden gleich zwei potenzielle Neuzugängen präsentiert – für eine Position. Christian Gytkjaer von Lech Posen wäre ablösefrei ab dem 1. August zu haben. Der Däne erzielte in der ersten Klasse Polens 21 Treffer in 31 Pflichtspielen. Dazu  gesellen sich noch zwei Assists – eine echt sehr gute Quote. Die hat allerdings auch Manuel Schäffler, der in der abgelaufenen Zweitligasaison 19 Tore erzielte – davon zuletzt auch zwei beim 2:3 (aus Wehen Wiesbadener Sicht) beim HSV. Auch der Wiesbadener soll beim HSV auf dem Wunschzettel ganz oben stehen. Genauso wie Simon Terodde vom 1. FC Köln übrigens. Ach ja, und natürlich Hendrik Weydandt von Hannover 96, der mit 24 Lenzen bei weitem jüngste Kandidat,. Denn die oberen drei sind allesamt jenseits der 30 lenze angekommen. Und eines ist klar, alle vier zusammen kommen sicher nicht. Was mir aber noch wichtiger ist, als der Name des nächsten Neuen ist, wie dieser tickt. Denn nach all den richtigen Ansätzen, die der neue HSV-Trainer Daniel Thioune in der Thioune schon angebracht hat, sie müssen auch umgesetzt werden. Jetzt.

Bitte keine Kompromisse mehr, HSV!

Ich war zwar nur ein paar wenige Tage wirklich weg, aber diese vier Tage waren aus Blogsicht sehr interessant. Neben dem sehr emotionalen Text von „Raute im Herzen“ hat mir insbesondere der Text von unserem Gastautor Dr. Olaf Ringelband gefallen, weil dieser sich mit genau einem Übel beschäftigt hat, das den HSV in den letzten Jahren zu dem hat werden lassen, was er heute ist: einen Zweitligisten. Denn die Arroganz der letzten Jahre, sich immer wieder von Anbeginn der Saisons als großen Favoriten hinzustellen, für den alles andere als das Maximum eine Enttäuschung ist, muss raus beim HSV. Und seit gestern, seit der Inthronisierung von Entwickler Daniel Thioune als neuen Trainer beim HSV, dürfen wir hoffen, dass der HSV den Weg zum Neubeginn nicht wieder beim ersten Widerstand abbricht und in alte Muster verfällt. Soll heißen: Dass der HSV endlich die Arbeit aufnimmt, von der Basis an entwickelt und aufhört, wie ein verunfallter Bundesliga-Dino zu denken

Werder machts vor - letzte Hoffnung: Nordderby

Natürlich ist das, was Köln da abgeliefert hat, einfach nur bitter. Dieses 1:6 wirft kein gutes Licht auf den Klub, der sich unter Markus Gisdol die Klasse bereits gesichert hatte. Dass dieser Spieltag das eh schon stark belastete Verhältnis der Düsseldorfer mit den Kölnern nachhaltig verschlechtern wird ist zudem höchstwahrscheinlich. „Wir haben letzte Woche unser Ziel erreicht, da fallen Fokus und Anspannung ein bisschen weg. Die Woche war nicht so einfach für uns. Deshalb werde ich nicht auf der Mannschaft rumhacken. Ich möchte nicht ins Detail gehen, warum es eine schwere Woche war. Die Mannschaft braucht dringend eine Pause, sowohl körperlich als auch mental“, sagte Ex-HSV- und jetzt Köln-Trainer Markus Gisdol nach der Partie und sorgte für wilde Spekulationen.

Boldt kann sich vorstellen, mit Hecking weiterzumachen

Jonas Boldt ist eloquent. Und er weiß das auch. Er demonstriert das auch gern – so, wie heute. Da stand der Sportvorstand des HSV auf eigene Initiative hin vor laufenden Kameras und beantwortete Fragen. Fragen nach den letzten, enttäuschenden Spielen des HSV, nach einer noch immer möglichen Relegation – und natürlich auch nach der Zukunft von Trainer Dieter Hecking. „Boldt sagt JA zu Hecking“ titelt die BILD heute nach der Medienrunde. Und man konnte die Worte Boldts heute sicher auch so deuten. Fakt aber ist, dass Bildt sich eben genau auf diese Frage eine klare Antwort aussparte. Eloquent, wie er ist: „Die Entscheidung wird nach der Saison fallen. Für uns ist das selbstverständlich, dass wir uns sagen, was wir uns sagen wollen. Deshalb arbeiten wir so gut zusammen. Was man will, ist klar. Das ist uns allen klar. Ich kann es mir sehr gut vorstellen“, so Boldt, der dabei nicht einmal den Namen „Hecking“ oder „Trainer“ nannte.

Heidenheim muss das Spiel des Jahres werden

Teamvergleich? Nein. Heute nicht. Denn egal, was ich heute über die beiden Mannschaften schreiben, über die taktischen Systeme, ihre Spezialitäten, die besonderen Schwachpunkte und die hervorzuhebenden Stärken – all diese Merkmale werden am morgigen Sonntag in Heidenheim von einer Sache komplett überlagert: dem größeren Willen. Denn der wird entscheiden. Der Wille, es zu packen, ist morgen Abwehr, Angriff und Sturm zugleich. Kein Spieler wird morgen ab 15.30 beim Finale beim 1. FC Heidenheim wichtiger sein, nichts kann die Beine mehr beschwingen. Nicht umsonst hatte Trainer Dieter Hecking noch einmal klargestellt, dass er der Mannschaft vor dem Spiel beim Aufstiegskonkurrenten noch einmal die besondere Brisanz klarmachen wolle. Und obwohl noch unklar ist, wer morgen beginnen wird, will ich an dieser Stelle ein paar Worte an ein paar Spieler loswerden.

Werdet erwachsen, ihr tragt Verantwortung!

Ich kann mich nicht einfach lossagen. So gern ich HSV-Spiele manchmal auch emotional einfach an mir vorbeiziehen lassen würde – es geht nunmal nicht. Vor wichtigen Partien ist das noch etwas stärker als vor vergleichsweise belanglosen – aber Auswirkungen auf meinen Blutdruck hat der HSV immer. So auch vor dem Spiel gegen Osnabrück – schon Tage vor dem Anpfiff.  Live im Stadion mitzuerleben und zu sehen, wie die HSV-Profis auf dem Platz von Minute zu Minute lebloser wurden – das war fast unerträglich. Das Spiel wurde verschleppt, der Gegner wurde starkgemacht – und Hoffnung auf einen zweiten Treffer hatte ich schon sehr früh nur noch aus Prinzip. Zu sehen, wie sich gestandene Männer plötzlich kleinmachen und wegknicken war enttäuschend. Und: Dass der einzige, der einen stabilen Eindruck machte, auch noch ausgewechselt wurde – es machte meine Stimmung auf der Tribüne nicht besser. Das  Spiel setzte bei mir Adrenalin  frei – weil es mich wütend machte.

Hecking ist die Konkurrenz „scheißegal“

Ich hatte es gestern im Blog schon geschrieben: Jetzt zählt nichts mehr - außer der Sieg. Und genau so präsentierte sich heute auch Trainer Dieter Hecking. Einsilbig, fokussiert, und immer darum bemüht, dem ganzen Saisonendspurt nicht mehr psychologischen Background zu liefern, als nötig ist. Er sei am gestrigen Sonntag, während der VfB Stuttgart beim Karlsruher SC mit 1:2 verlor und dem HSV den zweiten Tabellenplatz überließ, sogar einfach an der Alster spazieren gegangen. Zwar hätten ihm Passanten, die ihn erkannten, die Spielstände durchgegeben. „Aber das war mir egal. Ich muss mir auch meine Auszeit nehmen. Und die Ausgangslage hat sich null verändert. Wir haben noch nichts gewonnen“, warnte der Coach am Montag.

Auf die Feinheit kommt es an

Ich habe mir das ganze Spiel angetan. Dresden gegen Fürth. 90 Minuten. Genau genommen 94 Spielminuten, in denen mir weder Fürth noch Dresden wirklich imponierte. Wobei mein Augenmerk auch weniger auf die fußballerische Qualität des Spiels denn auf die individuellen Qualitäten der Dresdner gerichtet war. Und die sind – bei allem Respekt – zumindest nicht Angst einflößend. Lediglich der Umstand, dass man nach der Halbzeitpause zulegen konnte, passt irgendwie nicht zu dem HSV von heute, da dieser bekanntermaßen mit zunehmender Spielzeit zunehmend wackelig wird, passte mir nicht so. Laut Trainer Markus Kauczinski soll das bei den Sachsen immer wieder so sein. Kann der HSV seine Zitterbeine stabilisieren und am Freitag in Dresden mal einen ungefährdeten Sieg einfahren?

Wie Kinsombi zum entscheidenden Faktor wird

Mein Wiesbadener Kollege des „Kicker“ wollte es gar nicht so recht glauben. Als ich ihm erzählte, dass David Kinsombi nach nur zehn Minuten gegen den SV Wehen Wiesbaden schon mehr gute Aktionen hatte als bisher in der gesamten Saison für den HSV kam nur: „Na, das ausgerechnet heute gegen uns?“ Und auch wenn es ihn nicht beruhigte, musste ich antworten: „Ja.“ Weil Kinsombi tatsächlich endlich das machte, was sich alle von ihm schon seit Saisonbeginn erhofft hatten: Kinsombi übernahm Führung auf dem Platz. Weniger verbal - mehr spielerisch. Und ganz ehrlich: "Kinso", wie ihn seine Kollegen rufen, hätte den Zeitpunkt auch keinen Spieltag weiter nach hinten legen dürfen.

Übernehmt endlich Verantwortung!

Warum geht das nicht? Warum gewinnt der HSV Spiele, die er lange Zeit überlegen gestaltet, nicht einfach mal mit 3:0 oder 4:1 oder sonst irgendwie klar? Diese Fragen stellen mir viele momentan. Und ich muss immer wieder antworten: Das hat der HS doch! Zumindest in der Hinrunde gab es ein 4:0 gegen Nürnberg und Aue, ein 3:0 gegen Hannover und bekanntermaßen auch das 6:2 gegen Stuttgart. In der Rückrunde gab es zu Beginn das 4:1 zuhause gegen Nürnberg und - das wars… Die anderen drei Siege aus den ersten elf Spielen waren vom Verlauf her eher (unnötig) knapp, während die überlegenen Spiele nicht gewonnen wurden. Weder gegen Pauli, noch gegen Fürth - und zuletzt eben auch nicht gegen die direkten Konkurrenten Bielefeld und Stuttgart. Zufall? Eher nicht, behaupte ich.

Das wichtigste Spiel der Saison

Per Charterflieger ging es für die Spieler des HSV heute nach Stuttgart, wo morgen das Spitzenspiel beim VfB Stuttgart stattfindet. Bis auf Jan Gyamerah und Gideon Jung, die in Hamburg Belasttungstests absolvieren, sowie Ewerton kann Trainer Dieter Hecking auf alle Spieler zurückgreifen. Und das wird bei den extrem heimstarken Stuttgartern auch nötig sein. Im eigenen Stadion holte der VfB in 13 Partien bereits 31 Punkte (zehn Siege, ein Remis, zwei Niederlagen). Das bedeutet Platz 1 in der Heimtabelle. Der HSV konnte dagegen auswärts nur eines der letzten zwölf Auswärtsspiele gewinnen (3:1 in Bochum/20. Spieltag). Damit wird es höchste Zeit, beide Statistiken zu drehen - findet auch HSV-Trainer Dieter Hecking, der vor dem Spiel selbstbewusst davon sprach, dass man bestens gerüstet sei. Der Vergleich der beiden Topteams:

Der HSV darf nichts Besonderes sein

Ein sehr guter Bekannter, um nicht Freund zu sagen, arbeitete vor einigen Jahren beim HSV. Damals geriet er in einen sehr positiven sportlichen Kreislauf, den sich der HSV selbst durch interne Streitigkeiten zerschoss. Er bekam hautnah mit, wie groß der Druck auf dem HSV lastet. Heute sagt er: Alles kompletter Irrsinn! Das ganze Getöse um die ach so großen Erwartungen gebe es so gar nicht. Das sei ein Problem, das ausschließlich innerhalb der Hamburger Grenzen zu beobachten sei. Auch heute - aus sicherer Distanz - sagte er: „Bundesweit hat der HSV eh fast immer eine deutlich bessere Wahrnehmung als in der eigenen Stadt und den eigenen Reihen.“ Und das gilt auch heute, wo der HSV gerade darüber fabuliert, wie groß oder eben nicht groß der Druck vor dem wichtigen Topspiel beim VfB Stuttgart doch ist. Mit einer Ausnahme: Trainer Dieter Hecking.

HSV steht gegen Bielefeld unter Druck

Das Wichtigste gleich vorweg, so sah es auch HSV-Trainer Dieter Hecking, der sich vor Beginn der heutigen Video-Pressekonferenz mit aufbauenden Worten an das mit einem Hüftbruch im Krankenhaus liegende HSV-Idol Uwe Seeler wendete. „Von der Mannschaft, vom Trainerstab, von der sportlichen Leistung die besten Genesungswünsche. Uwe, bleib aufrecht! Du schaffst das. Wir sind in Gedanken bei Dir“, sagte der 55 Jahre alte Coach und versprach, dass er zusammen mit der Mannschaft am Sonntag im Spitzenspiel gegen Arminia Bielefeld alles dafür tun werde, mit einem Sieg zur Genesung beizutragen. Wie schwer das wird brauchte er dabei gar nicht zu betonen. Dennoch sagte er: „Arminia hat eine wahnsinnig geschlossene Mannschaft und es ausgenutzt, dass man sie eine Weile lang nicht so auf den Schirm hatte. Darüber hinaus verfügen sie über individuelle Qualität“, so der HSV-Coach, der insbesondere vor Bielfelds Torjäger Klos warnte, die fußballerischen Fähigkeiten von Keeper Ortega hervorhob und zudem nette Worte für seinen Kollegen Uwe Neuhaus fand. Er würde es dem Bielefeld-Coach gönnen, in der kommenden Saison in der ersten Liga zu trainieren. Das habe er sich verdient, so Hecking über seinen Trainerkollegen, der auswärts in dieser Saison erst eine Niederlage hinnehmen musste.

Augen zu - und durch...

Vatertag - damit haben bei den HSV-Profis nur die wenigsten zu tun. Von daher war es für niemanden heute ein großes Problem, statt mit Bollerwagen durch die Gegend zu ziehen auf dem Platz zu stehen. Auch nicht für Trainer Dieter Hecking, dessen Sohn ihm am Sonntag auf der gegnerischen Seite gegenübersteht. Als Chefscout arbeitet Sohnemann Jonas für Arminia Bielefeld und wird versuchen, zuhause noch mal alles aus Vater Dieter herauszuholen, was dem Tabellenführer am Sonntag helfen kann. Auf der anderen Seite versucht Trainer Dieter Hecking seinerseits, alles aus der Mannschaft herauszuholen - und dabei setzt er auf Konstanz. Zumindest stellte er heute im Training wieder so auf, wie zuletzt in Fürth. Daniel Heuer Fernandes im Tor, davor Josha Vagnoman, Timo Letschert, Jordan Beyer und Tim Leibold erneut in der Viererkette. Im Angriff stünden Jairo, Joel Pohjanpalo und Bakery Jatta auf dem Platz. Wobei Hecking hier während des Trainings eine Änderung vornahm und Lukas Hinterseer anstelle Pohjanpalos in der Sturmspitze spielen ließ. Soll heißen: Auch im Mittelfeldzentrum setzt der HSV-Trainer erneut auf sein Dreigestirn Fein/Dudziak/Hunt, das in Fürth nicht gut funktioniert hat. Sage ich. Der Trainer und viele andere sahen das anders. Ganz offensichtlich.

In der Luft geht dem HSV die Puste aus

50 Tore hat der HSV in dieser Saison geschossen. Auch in Fürth gab es zum Auftakt gleich zwei Treffer. Und obwohl man schon jetzt fünf Tore mehr erzielt hat als in der gesamten Vorsaison, sind es doch noch immer zu wenige Tore, um in der Tabelle nach ganz oben zu klettern. Wobei ich behaupte, dass die geschossenen Tore trotz der vielen ausgelassenen guten Gelegenheiten am Ende locker hätten reichen müssen, um in der Tabelle ganz oben zu stehen. Allein Bielefeld hat mit +26 ein um sechs Treffer besseres Torverhältnis. Und das größte Problem sind meiner Meinung nach auch nicht die ausgelassenen Torchancen. Es sind vielmehr die zu vielen unnötigen Gegentore. 30-mal musste HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes bislang schon hinter sich greifen. davon allein achtmal nach Standardsituationen. Wobei man hier bei der Beschreibung der Problematik durchaus den Gegentreffer vom Sonntag in der Nachspielzeit nehmen kann.

Plant Hecking die große Überraschung?

Der Ball rollt. Zwar heute noch nicht für den HSV, aber zumindest schon einmal in den Bundesligen. Und normalerweise würden wir Euch heute wie sonst einen Vergleich mit dem bevorstehenden Gegner Greuther Fürth (Sonntag, 13.30 Uhr, Sportpark Ronhof) anbieten. Aber bis auf die üblichen Rahmendaten kann man heute nichts wirklich seriös vergleichen. Dafür war die Pause einfach zu lang. „Wir gehen auf eine Reise ins Ungewisse“, sagte Dieter Hecking - und damit meinte er den gesamten Ligabetrieb. Selbst für die eigenen Reihen kann der HSV-Coach derzeit nur von „einem Gefühl“ sprechen. Wie formstark sich seine Mannschaft präsentieren kann, kann auch Hecking nicht vorhersehen geschweige denn vorhersagen. Die neun Wochen ohne Spielbetrieb haben Spuren hinterlassen - oder besser gesagt: Sie haben jede Spur verwischt, die für seriöse Prognosen geeignet wäre.

Krach vor dem Ligastart

„Wäre ich Verantwortlicher des SV Werder, würde ich aufgrund der Tabellensituation alles daran setzen, dass bei einem Abbruch kein Verein absteigen muss. Da ist nun viel Lobbyarbeit gefragt.“ Das sagt Klaus Allofs, seines Zeichens ehemaliger Sportchef der Bremer über die aktuelle Diskussion unter den Bundesligisten, die in einer Videokonferenz mit der DFL eine Entscheidung über die Wertung bei Abbruch der aktuellen Spielzeit vertagt hatten. „Für den Fall, dass eine Fortführung des Spielbetriebs durch künftige Entwicklungen nicht mehr möglich sein sollte und die Saison vorzeitig abgebrochen werden muss, soll innerhalb der nächsten beiden Wochen eine Regelung hinsichtlich der sportlichen Wertung entwickelt werden“, hieß es in der DFL-Mitteilung vom Donnerstag.

Wie zwei Spiele alles entscheiden

Jonas Boldt zählt zu den wenigen Bundesliga-Vorständen, die sich bislang öffentlich nur wenig bis fast gar nicht zu den Vorgängen und Entscheidungen seitens der DFL äußern. Es sei alles andere als selbstverständlich, die Saison sportlich beenden zu können, von daher dürfe man nicht auch noch anfangen, Wünsche zu stellen. Das sagt HSV-Sportvorstand Jonas Boldt. Immer wieder. „Klappe halten und machen“, so sein Motto - und dabei müssten alle Beteiligten auch bedingungslos beisammenstehen und bereit sein, auch schwierige Kompromisse einzugehen. So, wie jetzt. Denn jetzt steht er als Vertreter des HSV vor der schwierigen Aufgabe, einen solchen Kompromiss schlucken zu müssen, der mit der durchaus gegebenen Wahrscheinlichkeit ausgestattet ist, dass es für den HSV nachteilig ist. Zumindest sollen bei der Mitgliederversammlung der 36 deutschen Profivereine am morgigen Donnerstag wichtige Regelungen für den Fall eines Saisonabbruchs getroffen werden. Das sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Fußball Liga, Peter Peters. Und Fakt ist: Alle zu besprechenden und abzustimmenden Regelungen beinhalten viel Streitpotenzial.

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