Hecking

Ruhe bewahren - und arbeiten!

Es muss eigentlich gar nicht geredet werden. Je weniger man leistet, desto weniger sollte man reden. Umso mehr sollte man sich darauf verlegen, an der Verbesserung zu arbeiten. Und das sage ich, dessen Arbeit massiv davon abhängt, was er sieht und vor allem: was er hört. Ich erbitte auf der einen Seite das Gespräch mit dem Trainer, dem Vorstand und den Spielern. Auf der anderen Seite fände ich es besser, wenn sich alle mal gepflegt auf ihre Kernbereiche konzentrieren würden? Ja! Ich verzichte tatsächlich nur zu gern auf die täglichen Interviews, Presserunden und ähnliches, wenn der HSV dafür anfängt, die Ursachen zu bekämpfen und nicht wieder aktionistisch nach einem Schuldigen sucht, der dann für ein bisschen Ruhe geopfert wird. Das war bislang noch immer so – und das hat bislang noch nie funktioniert. Und das würde es auch diesmal nicht.

Einfach zu viel Gesabbel

Ich muss mich heute kurz halten. Termine, die keiner braucht, haben mich heute ganz schön ins Straucheln gebracht, da sie so nicht eingeplant waren. Aber so ist das manchmal. Geht Euch und dem HSV ja auch nicht anders. Da läuft auch nicht alles nach Plan. So hat der HSV als einzige Mannschaft sein neues Trikot noch nicht vorgestellt – weil man noch keinen Hauptsponsor hat. Die Gespräche laufen gut und in die richtige Richtung heißt es. Aber inzwischen ist klar, dass der HSV seine ursprünglich erhoffte Summe von rund 3 Millionen Euro pro Jahr nicht erreichen wird. Inzwischen ist es eh ein Kampf gegen die Uhr – und je länger es dauert, desto schwieriger wird die Verhandlungsposition für den HSV, der öffentlich eh schon unter Druck steht.

Terodde: „Ich versuche, vorneweg zu gehen“

Es war tatsächlich so, dass der Regen aufhörte, als er fertig war. Vorher hatte sich Terodde gut eine Dreiviertelstunde mit den Reservisten und Rekonvaleszenten auf dem hinteren Trainingsplatz bewegt. Nicht besonders intensiv, aber mit kleinen Wettbewerben und Strafen (in Form von Liegestützen). „Es hat Spaß gemacht“, freute sich Terodde, als er zu uns kam. Was sonst sollte er uns auch sagen? Immerhin war es seine erste Einheit als HSV-Profi. Und auch in dem darauffolgenden Interviewmarathon behielt Terodde diese Maxime bei. Viele lobende Worte über den neuen Arbeitgeber, mit dem er nach Stuttgart und Köln zum dritten Mal aus der zweiten in die erste Liga aufsteigen will. „Eigentlich gefällt mir diese gezeigte Demut beim HSV zuletzt sehr gut. Ich war schnell überzeugt, als ich von dem Weg erfuhr, den der HSV gehen will.“

Hammer-Auftakt für den HSV

Der HSV eröffnet die Saison der Zweiten Fußball-Bundesliga. Mal wieder! Das verkündete die Deutsche Fußball Liga (DFL) heute. Am 18. September geht es um 18.30 Uhr zuhause gegen Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf. Parallel trifft Jahn Regensburg auf den 1. FC Nürnberg. Diese beiden Partien sind die einzigen, die von der DFL bislang fest terminiert wurden. Und auch die darauf folgenden Gegner haben es für den HSV in sich: „Mit Düsseldorf, Paderborn und Aue haben wir ein ordentliches Auftaktprogramm und werden mit den beiden Bundesliga-Absteigern zum Start direkt gefordert. Die Hoffnung bleibt, dass unsere Heimspiele mit unseren Fans stattfinden“, freute sich Sportdirektor Michael Mutzel. Das brisante Stadtduell zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli findet am 6. Spieltag (30. Oktober bis 2. November) statt. Eine Woche nach dem Derby (6. bis 9. November) kommt es schon zum nächsten Nordduell, wenn die Kieler den HSV empfangen.

Nutzt diesen Neuanfang - es könnte der letzte sein...

„Der Neuanfang“ – Klappe Nummer…., ich weiß es schon gar nicht mehr. Aber es geht wieder los. Morgen früh, am Montagmorgen, treffen sich der neue Trainer Daniel Thioune, dessen Assistenten Melvin Polzin und Hannes Drews das erste Mal mit der gesamten Mannschaft zur Sommervorbereitung auf die Saison 2020/2021. Es wird ein Zusammentreffen sein, bei dem es darum gehen wird, erst einmal die Basis für die Vorbereitung zu legen. Kennenlernen, grundsätzliche Abläufe besprechen, Termine ankündigen und per Leistungstests den körperlichen Status Quo der Spieler ermitteln. Viel mehr wird es erst einmal nicht sein. Oder besser gesagt: viel mehr wird es noch nicht sein können, denn es gibt noch viele  offene Fragezeichen. Terminlich gab es nach Bekanntwerden der ersten beiden Testspiele gegen Hansa Rostock (09.08.2020) sowie gegen den VfB Lübeck am 14. August (beide Spiele in Hamburg unter Ausschluss der Öffentlichkeit) inzwischen das dritte Testspiel in der letzten Woche vor dem ersten Pflichtspiel im Pokal bei Dynamo Dresden. Berliner Meldungen zufolge testet der HSV am 5. September  (wieder in Hamburg unter Ausschluss der Öffentlichkeit) gegen den Bundesligisten Hertha BSC. Ein letzter Härtetest, bevor es dann wieder losgeht.

Deshalb kommen Wagner und Choupo-Moting nicht zum HSV

Es ist 17.20 Uhr und ich bin gerade erst an den Rechner gekommen. Heute morgen Drehen im Büro, danach ein Termin mit einem HSV-Mitarbeiter, eine etwas längerer Arztbesuch und dann der Versuch, die Laptoptaste „i“ reparieren bzw. ersetzen zu lassen. 2,5 Stunden (inklusive An- und Abfahrt) AEZ – erfolglos. Und jetzt ist es spät. Zu spät. Eigentlich wollte ich Euch heute über „die Konzepterstellung zwecks Wiederzulassung von Stadionbesuchern“ berichten, wie das 41 Seiten umfassende Pamphlet der DFL heißt. Allerdings wird das jetzt etwas zu knapp. Das DFL-Konzept bedarf etwas mehr als diese zwei Stunden. Aber die werde ich mir nehmen – nach dem Blog von heute, der in Teilen auch in eigener Sache ist. Denn gestern hat sich hier etwas zugetragen, was ich zum einen für sehr schade halte – zum anderen aber auch nicht akzeptieren kann. Aber dazu am Schluss mehr

Beim HSV ist kein Platz für Eitelkeit

Wenn wir bei uns im Niendorfer TSV über die neue Saison sprechen, nehmen wir bei der großen Analyse immer alle mit ins Boot. Da sitzen dann vom U19-Trainer über den U23-Trainer bis hin zu Liga Trainer und -Manager alle an einem Tisch und tauschen sich aus. Zunächst wird die vorausgegangene Saison analysiert. Daraufhin wird der Status Quo erhoben und geschaut, welche Spieler aus dem aktuellen Kader bzw. aus den aktuellen Kadern uns qualitativ helfen und dementsprechend bleiben sollen. Im Anschluss daran werden Bedürfnisse erfasst und positionsbezogen über Namen gesprochen. Denn während wir in der Oberliga einen besonders guten Überblick haben, haben die U19-Trainer alle A-Jugendlichen und die U23-Trainer und -Manager die Landesligakicker im Blick. Da werden Talente empfohlen, die der ranghöchsten Mannschaft bei uns, der Liga, helfen. Und es werden durchaus auch höherklassige Spieler für die klassentiefere Mannschaft empfohlen – als Leader der jungen Talente. Eitelkeiten gibt es da nicht. Im Gegenteil. Wir verstehen uns als ein Verein mit einem gemeinsamen Ziel: Erfolg.

Der Fußball verliert an Glaubwürdigkeit

Für viele Eltern klingt das alles erst einmal richtig gut und vernünftig.  Wenn die Profiklubs um die größten Talente kämpfen und  dabei Plätze in ihren Nachwuchsleistungszentren feilbieten, wird den abgebenden Eltern auch dargestellt, wie vollumfänglich die Ausbildung der Klubs inzwischen ist. Dem Fußballtraining  nachrangig werden die heranwachsenden Stars von morgen bei ihren Schulaufgaben begleitet und unterstützt. Sie bekommen Nachhilfe, sofern nötig. Und sie sollen auch sonst auf alle Lebensabschnitte vorbereitet werden. Soweit die Philosophie der allermeisten NLZs in Deutschland. In der Praxis aber sieht es oft anders aus. Denn letztlich haben die Internate weniger die intellektuelle und soziologische Ausbildung im Vordergrund, denn die Ausbildung künftiger Topstars. Und, Achtung Spoiler: Es funktioniert. Beim HSV wie anderswo.

„Der HSV muss beweisen, dass er Entwicklung ernst meint“

Es ist im Grunde genommen wie jedes Jahr. Der HSV proklamiert einen Neuanfang und betont dabei noch einmal die besondere Wichtigkeit, die eigenen Talente nachhaltiger auszubilden und vor allem an das Profiteam heran zu führen. Dazu wird der Cheftrainer ausgetauscht und durch einen Neuen ersetzt, der genau das als eines seiner größten Ziele formuliert. Und während es beim HSV in den letzten Jahren In aller Regelmäßigkeit nichts wurde, scheint es dieses Jahr fast schon alternativlos zu sein, auf eigene Talente zu setzen. Stichwort: finanzielle Schwierigkeiten. Auch deshalb haben sich die Verantwortlichen bei der Suche nach einem neuen Co-Trainer Eine interne Lösung überlegt: Hannes Drews Komma der bislang die U 21 trainierte, soll als Bindeglied zum Nachwuchs mit an Bord genommen werden. Mit anderen Worten: der HSV geht nominell den Weg über die eigenen Talente.

Moritz: „Der HSV war sechs Tage Spaß - und ein Tag Frust“

Mountainbiking steht heute auf dem Plan. Einfach nur ruhig dasitzen und die Sonne genießen, das ist nicht sein Ding. Es sei denn er spielt Schach. Oder er pokert online. „Ich liebe die Herausforderung und den Wettbewerb“, sagt Christoph Moritz, der aktuell im Schwarzwald weilt und seine freien Tage bis Saisonvorbereitungsbeginn auf seine ganz eigene , sehr sportliche Art genießt. Wobei aktuell noch nicht einmal klar ist, wo es für ihn weitergeht. „Es gab ein paar lose Gespräche, auch sehr interessante Gespräche“, verrät Moritz, „aber konkret ist hier noch nichts.“ Einzig, dass er weiter als Profi Fußball spielen will, das ist klar. Auch deshalb hatte er dem HSV jüngst abgesagt. Oder war das andersrum?

Der HSV hat im Angriff noch zu viele Fragezeichen

Die Torhüter, die Abwehr und das Mittelfeld hatten wir schon. Folglich fehlen noch der Angriff, die Trainer und die Sportliche Leitung. Und Letztgenannte ist gerade schwer damit beschäftigt, auch die Lücken im Angriff zu stopfen. Seit Winter hatte hier Joel Pohjanpalo einen Großteil der Fehlplanung wettmachen können. Neun Tore in 14 Einsätzen, wovon der Angreifer, der in der Winterpause auf Leihbasis aus Leverkusen kann, zehnmal in der  Startelf stand – das ist eine richtig gute Bilanz. Da der Finne aber bekanntermaßen nicht mehr hier sondern wieder in Leverkusen ist, muss der HSV umplanen. Denn die im Kader befindlichen Angreifer reichen für die Ziele des HSV nicht aus. Behaupte ich. Aus Gründen.

Die HSV-Abwehr ist die größte Baustelle

Der HSV sucht weiter. Sponsoren, Stadionnamenspartner und selbstverständlich Spieler. Spieler, die man verkaufen kann, um die eigenen Kassen so aufzufüllen, dass man die Schwachstellen entsprechend personell verstärken kann. Und hierbei kommt die Abwehr ins Spiel. Nicht die Innenverteidigung. Die machte und macht nur Sorgen. Aber die Außenverteidiger. Denn hier steckt das größte finanzielle Potenzial für den HSV. Aber bevor ich zum Verkaufen komme, will ich erst einmal aufarbeiten, warum ich die Abwehr (inklusive Keeper) als die Achillesferse der abgelaufenen Saison sehe:

Der HSV sucht seine Nummer eins

Natürlich folge ich den HSV-Profis auf ihren Accounts im sozialen Web. Ebenso selbstverständlich meine Kollegen und tausende HSV-Fans. Und die Profis wissen inzwischen, dass ihre Posts sehr genau beäugt werden und nicht selten das Image maßgeblich mitprägen. Julian Pollersbeck beispielsweise hat 25.100 Follower auf Instagram – und er weiß das zu nutzen. Immer wieder postet der Keeper derzeit Bilder von sich und anderen Profis, die bei der Beraterfirma ROGON unter Vertrag stehen, um zu demonstrieren, wie fleißig er ist. Langhantel, Laufvideos, Stabilisationstraining und andere Trainingsformen sind zu sehen. Und die Kommentare dementsprechend positiv. Es wird wertgeschätzt, dass der HSV-Keeper in seinem Urlaub schuftet. Pollersbeck erweckt bei vielen Anhängern den Eindruck, die gerade erst in der Schlussphase der alten Saison zugestandene Position der Nummer eins beim HSV behalten zu wollen. Die Frage ist nur – wo…?

HSV-Zugang Gjasula: „Manchmal nennen sie mich Spartacus“

Es ist eigentlich immer das gleiche Prozedere. Morgens geht es früh aus der Koje, es werden alle Zeitungen und Magazine gelesen, um die neuesten HSV-Nachrichten zusammenzutragen und sie im MorningCall für alle Rautenperle-Freunde mundgerecht aufzubereiten. Um 7.30 Uhr können dann alle, die das wollen, sich alle HSV-News von mir vortragen lassen, um komplett auf der Höhe zu sein – was den HSV betrifft. Aber es gibt da immer zwei Zeiten im Jahr, in denen ich eigentlich jeden Morgen damit rechne, schon ein paar Minuten später quasi inaktuell zu sein, weil etwas wesentliches passiert ist. Und diese Phasen nennen sich „Transferperiode“. Da passiert es schon mal, dass man den MorningCall keine Viertelstunde online hat und somit nichts mehr ändern kann – wenn man überholt wird. So auch heute.

Dudziak ist ein erstes, gutes Zeichen für den neuen HSV

Die Meldung ist zwar noch nicht final verifiziert – aber glaubhaft: Jeremy Dudziak wird trotz einer Ausstiegsklause in Höhe von zwei Millionen Euro den HSV nicht verlassen. Zum einen, weil es offenbar trotz des kolportierten Interesses des VfL Wolfsburg kein konkretes Angebot an den HSV gab – wobei es dessen auch gar nicht zwingend bedarf. Es hätte gereicht, wenn Dudziak den HSV irgendwann informiert hätte. Das aber tat er nicht, was der viel wesentlichere Teil ist. Denn der Verbleib des Mittelfeldmannes ist zum jetzigen Zeitpunkt, wo sich der HSV im Umbruch befindet und sich Wechselgerüchte um die zwei echten Leistungsträger halten, viel Wert.

HSV-Talent Suhonen weiß, wie es geht

Im Trainingslager in Portugal war er schon dabei. Und zwar sehr gut sogar. Neben Travian Sousa und Jonah Fabisch hatte sich auch Anssi Suhonen mit starken Leistungen in der U21 (nur ein Einsatz) und vor allem in der U19-Bundesliga-Mannschaft (15 Einsätze bis zur Corona-Pause) bei Trainer Dieter Hecking in den Fokus gespielt. „Sie sollen mal alles mitmachen, die Abläufe und die Jungs kennenlernen“, hatte der damalige HSV-Coach mir zu Beginn des Trainingslagers über die Talente gesagt und betont, dass es nicht darum ginge, neue Spieler einzubauen. Hecking versuchte ganz bewusst, die Erwartungshaltung und den Reflex zu vermeiden, dass wir hier das nächste Supertalent ausmachen. Und das schaffte er. Vielmehr waren die der Youngster zum Kaderauffüllen da, um im Training entsprechende Spielformen funktionieren lassen. Allerdings wusste Hecking da noch nicht, wie stark sich der junge Finne präsentieren würde in der einen Woche in Portugal.

„Nur mit Talenten geht es nicht“

Viel mehr als theoretische Ansätze gibt es momentan nicht. Wie muss man etwas, und vor allem: was genau muss man besser und anders machen?  In den letzten Tagen haben wir sehr viel über den Bereich Kultur und Ausrichtung gesprochen. Wir haben Lösungsansätze geliefert und diese Dank der spannenden, fundierten Beiträge vom Psychologen Dr. Olaf Ringelband auch von wissenschaftlicher Seite her sehr verständlich untermauert. Wirklich schwer ist daran auch eigentlich  nichts – abgesehen eben von der Umsetzung. Ich werde heute auch nicht noch einmal alles von vorn aufrollen. Zusammengefasst geht es einfach darum, nachhaltig Werte über Personen zu stellen. Und in der Praxis kann das nur bedeuten, bei den Neuzugängen genau darauf zu achten, dass diese eben diesen Weg mitgehen. „Nur mit Talenten geht es nicht“ habe ich zuletzt immer wieder gehört und gelesen - und das ist richtig. Aber der HSV hat längst nicht nur Talente.

„Weniger labern, mehr machen“

Ich habe weder mir noch Euch zu viel versprochen, als ich Euch einen zweiten spannenden Blogbeitrag von Dr. Olaf Ringelband angekündigt hatte. Denn der hatte es wieder in sich. Genau genommen eine Menge Wahrheiten, die viele sehen, die aber kaum jemand nachvollziehbar erklären kann. Zumindest bei mir ist es so, dass Dr. Ringelband viele wichtige Dinge, über die in Hamburg seit vielen Jahren gesprochen – aber nach denen nicht gehandelt wird -  mit verständlichen Worten versachlicht. Zum Beispiel erweckt er den oft gehörten Satz, dass die Kultur von oben vorgelebt werden muss, mit einer Handlungsanleitung zum Leben: „Um solche Prinzipien glaubhaft im Verein zu verankern, sind jedoch die Führungskräfte des Vereins gefordert. Diese müssen die Prinzipien vorleben und in den Verein tragen, mit den Mitarbeitern (damit meine ich nicht nur die Spieler) reden und aktiv an der Kulturveränderung arbeiten. Die Führungskräfte des Vereins müssen sich bewusst sein, dass sie aktiv gefordert sind, die Kultur des Vereins zu ändern, dass alles, was sie tun und sagen (oder auch gerade: was sie nicht tun) Einfluss auf die Kultur und damit die Leistung der Mannschaft hat. Das Verhalten der Führungskräfte vermittelt den Spielern bestimmte Erfahrungen, die ihre unbewussten Überzeugungen nachhaltig prägen.“ Und genau daran sind beim HSV in den letzten Jahren noch alle gescheitert. In der abgelaufenen Saison sogar der mit mehr als 37 Jahren Profifußballerfahrung ausgestattete und mit allen Wassern gewaschene Trainer Dieter Hecking. Immer wieder wurde die ausgestrahlte Ruhe von Hecking genannt, wenn HSV-Anhänger wider die gezeigten Leistungen argumentierten, weshalb der HSV am Ende trotzdem aufsteigt. Auch ich habe die Erfahrung und die Ruhe Heckings als großen Pluspunkt gesehen – weil es das war, was anders war als zuvor bei Hannes Wolf zum Beispiel. Wie in vielen Bereichen griff auch hier allein der Faktor „anders“ schon so stark, dass die HSV-Anhänger allein daraus ihre Hoffnung zogen.

Bitte keine Kompromisse mehr, HSV!

Ich war zwar nur ein paar wenige Tage wirklich weg, aber diese vier Tage waren aus Blogsicht sehr interessant. Neben dem sehr emotionalen Text von „Raute im Herzen“ hat mir insbesondere der Text von unserem Gastautor Dr. Olaf Ringelband gefallen, weil dieser sich mit genau einem Übel beschäftigt hat, das den HSV in den letzten Jahren zu dem hat werden lassen, was er heute ist: einen Zweitligisten. Denn die Arroganz der letzten Jahre, sich immer wieder von Anbeginn der Saisons als großen Favoriten hinzustellen, für den alles andere als das Maximum eine Enttäuschung ist, muss raus beim HSV. Und seit gestern, seit der Inthronisierung von Entwickler Daniel Thioune als neuen Trainer beim HSV, dürfen wir hoffen, dass der HSV den Weg zum Neubeginn nicht wieder beim ersten Widerstand abbricht und in alte Muster verfällt. Soll heißen: Dass der HSV endlich die Arbeit aufnimmt, von der Basis an entwickelt und aufhört, wie ein verunfallter Bundesliga-Dino zu denken

Der HSV geht mit Daniel Thioune endlich den mutigen Weg

Dass Schleswig-Holstein noch zu einem großen Teil mit HSV-Fans versehen ist, ist bekannt. Auch mir. Dennoch überrascht es mich, wie oft ich in den letzten Tagen an der Ostsee darauf angesprochen wurde, wie es denn nun beim HSV weitergehen würde. Dabei war stets der tiefe Frust zu erkennen, der so kurz nach dem erneut verpassten Wiederaufstieg nur allzu nachvollziehbar ist. Aber es ist auch auffällig, wie realistisch die Fans den HSV sehen. Tenor von außen: Bitte nicht so weitermachen, wie bisher. Und diese Haltung bezieht sich weniger auf das aktuelle Personal an sich, denn vielmehr auf die Außendarstellung des HSV.

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