7. August 2020
Der HSV eröffnet die Saison der Zweiten Fußball-Bundesliga. Mal wieder! Das verkündete die Deutsche Fußball Liga (DFL) heute. Am 18. September geht es um 18.30 Uhr zuhause gegen Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf. Parallel trifft Jahn Regensburg auf den 1. FC Nürnberg. Diese beiden Partien sind die einzigen, die von der DFL bislang fest terminiert wurden. Und auch die darauf folgenden Gegner haben es für den HSV in sich: „Mit Düsseldorf, Paderborn und Aue haben wir ein ordentliches Auftaktprogramm und werden mit den beiden Bundesliga-Absteigern zum Start direkt gefordert. Die Hoffnung bleibt, dass unsere Heimspiele mit unseren Fans stattfinden“, freute sich Sportdirektor Michael Mutzel. Das brisante Stadtduell zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli findet am 6. Spieltag (30. Oktober bis 2. November) statt. Eine Woche nach dem Derby (6. bis 9. November) kommt es schon zum nächsten Nordduell, wenn die Kieler den HSV empfangen.
Ein spannender Start für den HSV, wie ich finde. Wobei ebenso spannend sein wird, wie die Mannschaften die erste Saison ohne echte Winterpause überstehen. Denn zum ersten Mal fällt die Winterpause in diesem Jahr aus. Was ich übrigens ebenfalls sehr spannend an der ausfallenden Winterpause finde, ist, wie sich dann die Transferphase gestaltet. Denn die würde nach aktuellem Stand ja zu 100 Prozent in den laufenden Spielbetrieb fallen. Der letzte Spieltag des Jahres ist vom 18. bis 21. Dezember – und schon vom 2. bis 4. Januar geht es weiter. Die Hinrunde endet am 22. bis 24. Januar, schon vom 26. bis 28. Januar startet die Rückrunde. Am letzten Spieltag der Saison empfängt der HSV am 23. Mai Aufsteiger Eintracht Braunschweig. In ihrer Mitteilung verwies die DFL allerdings auch ausdrücklich darauf, dass angesichts „der weiterhin dynamischen Lage in Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie“ Terminänderungen durchaus möglich sind.
Egal wie, die Veröffentlichung des Spielplanes löst bei mir tatsächlich noch immer eine Neugier aus. Dramaturgisch hätte ich ein Duell gegen Nürnberg mit dem dortigen Sportvorstand Dieter Hecking und dem ehemaligen HSV-Cotrainer auf eben jener Position beim FCN, Tobias Schweinsteiger, zwar noch spannender gefunden. Aber okay, Düsseldorf zum Auftakt ist ein guter Gradmesser. Schade ist bei solchen Duellen zu Beginn nur, dass die Aussicht auf Fans im Stadion noch geringer sein dürfte als zu späteren Zeitpunkten. Aber letztlich ist das auch alles scheißegal.
Zumal man bei dem Bundesligaabsteiger aus Düsseldorf nach nunmehr 16 Abgängen erst noch abwarten muss, wie sich die Kaderzusammenstellung letztlich gestaltet. Noch jedenfalls ist weder beim HSV noch bei der Fortuna zu erkennen, wie stark der Kader letztlich ist. Heute standen erneut zwei Einheiten auf dem Platz für die Profs an – und Ewerton konnte erstmals leicht mitmischen. Der Brasilianer, dem ein Tumor aus dem Oberschenkel operiert worden war, hofft darauf, dass die Operation seine auffällig oft wederkehrenden Muskelverletzungen behoben hat. Der Brasilianer will nach mickrigen fünf Einsätzen endlich beim HSV durchstarten – muss sich aber nach Angaben des HSV noch ein paar Wochen mit Aufbautraining begnügen.
Apropos aufbauen: Das passiert beim HSV auch gerade im Nachwuchsbereich. Neben Spielern wurden dort heute auf einen Schlag drei Trainer befördert. Oder besser gesagt, Tobias Kurbjuweit rückte aus der U15 in die U16 vor, während Ex-HSV-Profi Bastian Reinhardt aus der U16 auf die frei gewordene Trainerposition in der U17 vorrückte. Diese Position hatte in den letzten drei Jahren Pit Reimers erfolgreich bekleidet, der 2019 erfolgreich seinen Fußballlehrer absolvierte und seit Donnerstag weiß, dass er der neue Cheftrainer der U21 ist.
„Eine tolle Herausforderung für mich“, freut sich Reimers. Seit 2007 schon ist der gebürtige Hamburger beim HSV als Trainer tätig und hat sich mit erfolgreicher Arbeit von der U12 an aufwärts sukzessive nach oben gearbeitet. Reimers galt schon bei Hrubeschs Vorgänger Bernhard Peters als großes Trainertalent und wurde von diesem gefördert. Reimers legte bis hierhin eine echte Bilderbuchkarriere hin und ist jetzt das Sinnbild des HSV-Neuanfanges auf Nachwuchsebene.
Reimers‘ Beförderung von innen heraus ist vor allem ein richtig gutes Zeichen von HSV-Nachwuchsdirektor Horst Hrubesch in Richtung seiner eigenen Trainertalente. Denn diese Entscheidung beweist noch einmal, dass es sich eben doch lohnen kann, beim HSV klein anzufangen und stetig dranzubleiben. Hrubesch hat mit seinem Verzicht auf eine externe Lösung in seiner ersten wichtigen Entscheidung noch einmal das deutlich gemacht, was der HSV in den nächsten Jahren vor allem auch mit und durch Horst Hrubesch verkörpern will: Durchlässigkeit für eigene Talente. Und ohne es hier überbewerten zu wollen, da die Entscheidung für Reimers schon allein aus qualitativer Sicht absolut einfach und nachvollziehbar ist - es ist ein guter Anfang auf einem noch sehr langen Weg, den der HSV an allen Fronten einschlagen muss.
In diesem Sinne, Euch allen ein schönes Wochenende. Ich melde mich morgen wieder mit dem Blog und werde Euch am Sonntagabend zudem vom ersten Testspiel (Hansa Rostock ist zu Gast) berichten.
Bis dahin! Scholle