Fein

Heidenheim muss das Spiel des Jahres werden

Teamvergleich? Nein. Heute nicht. Denn egal, was ich heute über die beiden Mannschaften schreiben, über die taktischen Systeme, ihre Spezialitäten, die besonderen Schwachpunkte und die hervorzuhebenden Stärken – all diese Merkmale werden am morgigen Sonntag in Heidenheim von einer Sache komplett überlagert: dem größeren Willen. Denn der wird entscheiden. Der Wille, es zu packen, ist morgen Abwehr, Angriff und Sturm zugleich. Kein Spieler wird morgen ab 15.30 beim Finale beim 1. FC Heidenheim wichtiger sein, nichts kann die Beine mehr beschwingen. Nicht umsonst hatte Trainer Dieter Hecking noch einmal klargestellt, dass er der Mannschaft vor dem Spiel beim Aufstiegskonkurrenten noch einmal die besondere Brisanz klarmachen wolle. Und obwohl noch unklar ist, wer morgen beginnen wird, will ich an dieser Stelle ein paar Worte an ein paar Spieler loswerden.

Auf die Feinheit kommt es an

Ich habe mir das ganze Spiel angetan. Dresden gegen Fürth. 90 Minuten. Genau genommen 94 Spielminuten, in denen mir weder Fürth noch Dresden wirklich imponierte. Wobei mein Augenmerk auch weniger auf die fußballerische Qualität des Spiels denn auf die individuellen Qualitäten der Dresdner gerichtet war. Und die sind – bei allem Respekt – zumindest nicht Angst einflößend. Lediglich der Umstand, dass man nach der Halbzeitpause zulegen konnte, passt irgendwie nicht zu dem HSV von heute, da dieser bekanntermaßen mit zunehmender Spielzeit zunehmend wackelig wird, passte mir nicht so. Laut Trainer Markus Kauczinski soll das bei den Sachsen immer wieder so sein. Kann der HSV seine Zitterbeine stabilisieren und am Freitag in Dresden mal einen ungefährdeten Sieg einfahren?

Hecking und die Suche nach Erklärungen für die HSV-Situation

Pressekonferenzen vor Pflichtspielen sind Alltag im Fußball-Business. Mancher Kollege würde sogar sagen: lästiger Alltag. In vielen Momenten mag diese Ansicht sogar zustimmen: Fragen nach dem Personal, dem kommenden Gegner, der persönlichen Befindlichkeit. Trainer und Funktionäre verstecken sich auf dem Podium oftmals hinter leeren Worthülsen. Doch Pressekonferenzen sind auch die alltägliche Möglichkeit, den Verantwortlichen eines Vereins die entscheidenden Fragen zu stellen, die die Fans bewegen. Und auch wenn das vielleicht manchmal - aus den unterschiedlichsten Gründen - zu kurz kommt, war das Mediengespräch mit HSV-Trainer Dieter Hecking vor dem richtungsweisenden Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg in vielerlei Hinsicht anders.

Hecking ist als Psychologe gefragt

Passiert es wieder? Ist der HSV in der Krise? Braucht der HSV in Zukunft einen begleitenden Mentaltrainer für seine Spieler? Im Moment wirft der HSV mehr unangenehme Fragen auf, als er positive Antworten zu geben im Stande ist. Im Ergebnis macht sich daher eine Art Depression unter den Anhängern breit. Ein Umstand, den Supporters-Chef Timo Horn zum Anlass nahm, einen ersten Appell an die HSV-Fans zu richten.

Der Taktgeber ist zurück

Gemessen an den Reaktionen auf den gestrigen Blog ist das Thema psychologische Hilfe noch immer nicht ausreichend integriert in unseren Alltag. Es spiegelt in Teilen auch das wieder, was sich im Profifußball noch immer hält: eine falsche Abwehrhaltung. Aber anstatt psychologische Hilfe ein Indiz für Schwäche zu sehen, sollte man die mentale Unterstützung als einen Faktor sehen, der Unterschiede ausmachen kann. „Ich persönlich hatte schon Gespräche mit Sportpsychologen beim FC Bayern, das hatte man uns angeboten“, verriet uns heute Adrian Fein, der am Sonnabend gegen seinen Ex-Klub Jahn Regensburg sein Comeback in der Startelf feiern dürfte. „Wenn man es braucht, dann ist das auf jeden Fall keine schlechte Sache.“ Wie seine Erfahrung war? Der HSV-Sechser: „Es war ein entspanntes Verhältnis, eine gute Erfahrung. Um zu wissen. ob es hilft, muss man es sicher konsequenter machen.“ Stimmt.

Kühler Kopf und klarer Blick

Für die Kollegen der Hamburger Morgenpost steht in den nächsten Wochen für HSV-Cheftrainer Dieter Hecking eine Art Meisterprüfung an. Er muss den Turnaround schaffen nach der Derbyniederlage und dem Verlust des zweiten Tabellenplatzes. Und die Vorbereitung darauf begann heute mit einer Krafteinheit im Kabinentrakt, ehe es um 10:45 Uhr mit der gesamten Mannschaft auf den Trainingsplatz ging. Bis auf Joel Pohjanpalo sowie Julian Pollersbeck waren sie alle dabei. Selbst die Sonne gab sich kurzfristig die Ehre und sorgte dafür, dass Dieter Hecking vor dem Vormittagstraining ein wenig ungläubig nachfragte: „Wo bitteschön ist denn der Regen?“ Vorweggenommen: Er kam. Immer wieder. Aber gemessen an der Aufgabe, die dem Trainer aktuell laut Mopo-Kollegen bevorsteht, ein erster Erfolg. Denn dort wurde es auch als eine Art Meisterleistung bezeichnet, wenn Hecking die Tristesse in Hamburg vertreiben könne. Angesichts des wechselhaften Wetters gelang Hecking das heute - aber wie in allen anderen Bereichen eben nur in Teilen.

Heckings Wechselansage mit Bedacht

Er sagt selten bis nie etwas, was er sich nicht vorher gut überlegt hat. Dafür hat Dieter Hecking in den nunmehr knapp 20 Jahren als Trainer einfach zu viel Erfahrungswerte sammeln können. Sowohl, was seine Mannschaft betrifft als auch die öffentliche Wahrnehmung. „Jetzt beginnt die Phase, wo ich jeden brauche. In Hannover kann es Samstag zum ersten Mal Veränderungen geben. Martin schart mit den Hufen. Vielleicht ist das in Hannover ein Spiel für ihn. Ich will die ganze Qualität des Kaders nutzen…“, sagte der Trainer am Sonnabend unmittelbar nach der Pressekonferenz in einer separaten Runde mit uns Hamburger Journalisten - und das in dem fast sicheren Wissen, dass sich eine personelle Änderung schon von allein ergeben würde: Adrian Fein war zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Weg ins Krankenhaus und die Wahrscheinlichkeit, dass der Mittelfeldmann ausfällt war eher schon sehr hoch. Diesen Wink hatten ihm die Mannschaftsärzte nach Spielschluss bereits gegeben. Dass Hecking die Gelegenheit nutzte, um auch im restlichen Kader noch einmal den Konkurrenzkampf anzuheizen - taktisch clever.

HSV siegt beim FC Basel - Hecking plant Veränderung

Der Tag  begann mit eher wenig positiven Nachrichten. Zuerst wurde bekannt, dass Martin Harniks Verletzung doch etwas schlimmer als erwartet ist. Der Angreifer hatte schon in Portugal nur individuell arbeiten können und war am Freitag mit uns zusammen aus Lagos nach Hamburg geflogen, um sich hier einer MRT-Untersuchung zu unterziehen. Die wiederum ergab jetzt, dass sich der 32-Jährige einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen hat und voraussichtlich die nächsten zwei nWochen noch ausfallen word. Ergo: Das Nürnberg-Spiel am 30. Januar im Volksparkstadion wird Harnik nahezu sicher verpassen. Wenn es schlecht läuft auch noch das zweite Rückrundenspiel 2020 am 3. Februar in Bochum. Zudem vermeldete der HSV heute entgegen der ersten Ankündigung, dass das Testspiel beim FC Basel nicht live via HSV TV zu sehen sein wird. Grund dafür sei, dass sich die dafür verantwortliche Heimmannschaft mit keinem Produktionsfirma einigen konnte. Bitter.  Vor allem für uns, da wir uns darauf verlassen hatten, dass das Spiel zu sehen sein wird. Wir hatten auf den kostspieligen Trip in die Schweiz verzichtet, weil wir mit einem Kollegen vor Ort verbunden sind und dazu die TV-Bilder haben  - dachten wir. Aber es kam anders.

HSV einig mit Wunschspieler Schaub - nur in Köln hakt's noch

Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass sich der HSV irgendwann noch einmal bei Markus Gisdol bedanken muss. Aber das muss er. Höchstwahrscheinlich zumindest. Denn der ehemalige HSV-Trainer ermöglicht dem HSV wohl einen Königstransfer, den man sich hier vor ein paar Wochen erhofft hatte, aber ganz und gar nicht vorstellen konnte. Vier Millionen Euro Marktwert, österreichischer Nationalspieler und in der vergangenen Saison einer der Leistungsträger beim Kölner Aufstieg. So einen Spieler gibt man nicht einfach her. „Ein sensationeller Typ - sportlich und auch drumherum“, sagt Kölns Ex-Manager und Ex-HSV-Coach Armin Veh über den dribbelstarken 25-Jährigen, der unmittelbar vor seinem Wechsel zum HSV steht. Viereinhalb Jahre, nachdem ihn der HSV das erste Mal wollte scheint es zu klappen

Pollersbeck fällt sechs Wochen aus - Ewerton auch wieder?

Dieter Hecking war nicht nach Gesprächen zumute. „Nein“, so die kurze Antwort auf die Frage eines Kollegen, ob wir kurz über die gerade bekannt gewordene Verletzung von Julian Pollersbeck sprechen könnten. Verständlich. Denn gerade nach dem ganzen Theater um einen möglichen  Wechsel des Keepers im Winter und der Mut machenden Aussage Heckings an unter anderem auch Pollersbeck, dass alle drei Keeper jetzt die Chance hätten, auf sich aufmerksam zu machen, passt die Verletzung so gar nicht rein. Vier bis sechs Wochen Pause müssen bei Pollersbeck eingeplant werden, nachdem sich seine gestern zugezogene Verletzung als Bänderriss im Sprunggelenk entpuppte. Pollersbecks Kommentar? „Scheiße.“ Was auch sonst…

HSV: auf der Suche nach Kontinuität

Kurze Zeit schien es so, als könne Dieter Hecking Stabilität nach Hamburg bringen. Doch mittlerweile sucht er händeringend nach dem passenden Spielsystem für seine Mannschaft. Wir setzen die Taktikbrille auf und blicken zurück auf die Hinrunde des Hamburger SV.

Zeit für einen Befreiungsschlag

Im Abschlusstraining hat Trainer Dieter Hecking in den letzten Wochen und Monaten eher selten die Startelf gezeigt. Vielmehr versuchte er immer, den Gegner zumindest nicht zu früh wissen zu lassen, wie er beginnen lassen würde. Und so ist es auch diesmal. Heute im Abschlusstraining hat der HSV-Coach zunächst mit Ewerton neben Letschert in der Innenverteidigung und parallel dazu vorn Kittel statt Hunt im Zentrum (Harnik auf Außen, Hinterseer im Sturmzentrum) spielen lassen.

Bitte genau so weiter, HSV...!

Er hat ja nicht Unrecht. Wirklich nicht. Wenn Trainer Dieter Hecking das Schwarzweiß-Denken in Hamburg thematisiert, ist das mit Sicherheit sinnhaft. Mit der übertriebenen Häufigkeit dieser Kritik will Hecking die Erwartungshaltung in Hamburg realistischer gestalten. Und ich für meinen Teil würde behaupten: Mission erfüllt. Der HSV ist für mich inzwischen ein Zweitligist, der das realistische Ziel Wiederaufstieg verfolgt. Und in den Bewertungen der Spiele kann ich für meine Hamburger Kollegen und mich behaupten, dass wir das auch auf genau dieser Basis bewerten. Soll heißen: Auch ein knapper Sieg gegen Dynamo Dresden kann gut sein. Denn auch wenn ein Tabellen-17. der Zweiten Liga dem HSV im eigenen Stadion alles abverlangt, heißt das längst nicht mehr, dass der HSV unter seinen Möglichkeiten geblieben ist. Das Kurioseste an dem Ganzen: Diese Erwartungshaltung kommt tatsächlich eher von denen, die Heckings Kritik an der Berichterstattung bejubeln und davon sprechen, dass der HSV endlich einen Trainer hat, „der es der Presse mal so richtig zeigt“.

Aller guten Dinge sind drei - HSV siegt 2:1 in der Nachspielzeit

Aller guten Dinge sind drei – selten passte dieses Sprichwort so gut auf ein HSV-Spiel wie heute.  Denn erst im dritten Versuch schaffte es der HSV, regulär den Siegtreffer zu erzielen. Und obgleich dieser Treffer erst in der vierten Minute der Nachspielzeit fiel, war der Sieg letztlich absolut verdient. Hart für die im Abstiegskampf steckenden Dresdner (Dresdens Coach Fièl: „Sehr bitter, wie wir das Spiel am Ende verlieren“)– gut für den HSV, der durch das parallele 1:1 der Bielefelder gegen Sandhausen wieder die Tabellenführung übernahm.

HSV-Trainer Heckings Startelf-Poker - Hinterseer droht auszufallen

Und das in einem Spiel, in dem erst nach mehr als einer Stunde eingewechselt wurde und das sogar noch mit 0:1 gegen Fußballzwerg Lettland verloren ging: Lukas Hinterseer hat es doch ein wenig doller erwischt. „Eine stärkere Prellung“ sei der Grund, weshalb der Angreifer auch heute nicht mittrainieren konnte. Das ließ der HSV zumindest offiziell so verlautbaren. Ergo: Es läuft aktuell wirklich nicht rund für Lukas Hinterseer, der beim HSV nach nur zwei Treffern aus den letzten neun Ligaspielen intern wie extern in die Kritik geraten ist.

Trau' Dich endlich, HSV!

Ob Bobby Wood endlich von Beginn an ran darf, werde ich oft gefragt. Diese Frage stellen sich zunehmend mehr HSV-Anhänger, auch hier im Blog. Und diese Frage bekam nach der Roten Karte von Bakery Jatta noch zusätzlich frisches Futter, da die Wahrscheinlichkeit für eine Startelfnominierung des US-Amerikaners damit stieg, da mit Martin Harnik auf der Außenbahn gerechnet wird. Der erste Ersatz des zuletzt schwächelnden Lukas Hinterseer im Sturmzentrum wäre also anderweitig verplant und nicht mehr verfügbar.

Die neue Stabilität des HSV kommt von außen

Ich muss sagen, ich war wirklich überrascht. Bei der Torabschlussübung heute sollten die Innenverteidiger lange Pässe über die durch Plastikmännchen simulierte gegnerische Abwehr in den Lauf des einrückenden Angreifers spielen - und Timo Letschert zauberte einen schönen Pass nach dem anderen aus dem Fuß. Der Spieler, der einen Großteil seiner Daseinsberechtigung aus seiner robusten Art und Körperlichkeit auf dem Platz zieht, fiel mir mit Zuckerpässen auf - und das ausgerechnet in dem Moment, indem er eh schon für Diskussionen sorgt.

Die HSV-Offensive ist gut - und ausbaufähig

Auch heute stand beim HSV wieder eine Spielform mit vielen Torabschlüssen auf verkürztem Feld auf dem Trainingsplan. Denn sie treffen zu selten. Für Stürmer sind Tore entscheidend. Und davon gab es in dieser Saison noch deutlich zu wenig. Zumindest werden das Bobby Wood, Lukas Hinterseer und Co. so sehen. Und auch hier sind wir uns alle einig gewesen, dass beispielsweise ein Zweitliga-Toptorjäger wie Lukas Hinterseer allein schon vier, fünf Tore mehr hätte machen müssen. Oder?

Dieses Konstrukt verdient Geduld

Der HSV hat es nicht exklusiv, dass man schnell und hitzig über seine Spiele diskutiert. Das ist überall gleich. Ich behaupte, in südlicheren Ländern ist das sogar noch deutlich schwieriger, weil deutlich emotionaler. Und auch hier ist ebenso normal wie abträglich, da es schlichtweg nicht mehr sachlich ist. So auch die Diskussion nach dem 1:1 in Wiesbaden. Da stellen sich einige hin und wollen tatsächlich alles in Frage stellen. Um es in Dieter Heckings Worten zu sagen: Was für ein Quatsch! Dafür hat die Mannschaft vorher zu konstant gespielt. Aber Fakt ist auch: Der HSV  hat in Wiesbaden Fehler gemacht. Fehler, die man so nicht gewohnt war und die man benennen muss, wenn man sie abstellen will. Denn eine so unkonzentrierte Halbzeit wie die erste in Wiesbaden habe ich seit dem Stadtderby nicht mehr gesehen. ganz im Gegensatz zu der Schwäche bei hohen Bällen in der Defensive. Die habe (nicht nur) ich vorher schon gesehen und fühlte mich bestätigt, dass der HSV hier seine Achillesferse hat. So, wie in Wiesbaden.

FAQs

 
 

Über uns

Die Rautenperle - das ist ein Team aus jungen Medienschaffenden und Sportjournalisten mit großer Affinität zum HSV. Wir sind 24/7 bei den Rothosen am Ball und produzieren frischen Content für Rautenliebhaber.

Unser Ziel ist es, moderne, unabhängige Berichterstattung und attraktiven, journalistischen Content für junge und jung gebliebene HSV-Anhänger zu bieten. Wichtig ist uns dabei, eine neue Art des Sportjournalismus zu präsentieren: dynamisch, zeitgemäß, zielgruppengerecht. Weg von verstaubten Zeitungsspalten und immergleichen Phrasen.

Die Rautenperle ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren, zum Mitfiebern, zum Mitmachen.