Arp

Eskalationsstufe Nummer eins

Nach einigen Wochen des Abtastens und Abwartens – zumindest, was die Öffentlichkeit betrifft – gehen die beiden Präsidentschaftskandidaten jetzt den harten Weg. Sie schaukeln sich via Zeitungsinterviews hoch. Meist beginnen die Sätze mit, „Mir liegt es fern, etwas über meinen Gegenkandidaten zu sagen“, und wird dann doch ergänzt mit, „aber trotzdem kann ich sagen, dass....“. So geschehen im Abendblatt per Interview – erst Bernd Hoffmann und dann an selber Stelle Jens Meier. Das Gleiche in der BILD und im TV.

Die Hoffnung schwindet - ein letzter Appell soll helfen

Seine Stimme klingt arg angekratzt. Von tag zu Tag wird Bernd Hollerbach heiserer. Und das nicht, weil er beim Training besonders laut schreit. Dafür hat er seine Trillerpfeife oder eben seine Assistenten dabei. „Der Fiete hat die Seuche angeschleppt und jetzt liegen alle flach“, flachst Hollerbach, angesprochen auf seine Stimme – und auf Lewis Holtby. Denn der Linksfuß fiel heute grippebedingt aus. Ob er am Wochenende einsetzbar sein wird, war noch nicht abzusehen, so der HSV-Cheftrainer, der heute im Training viel Wert auf Passspiel legte.

Der HSV zwingt sich selbst in die Knie

Die Aufregung ist groß. Und das zurecht. Ein Aufsichtsrat schreibt Kollegen an, um sie von der Notwendigkeit zu überzeugen, den Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen und den Sportchef Jens Todt zu kippen – was allein noch nicht schlimm ist. Dass diese Email aber wieder an die Öffentlichkeit lanciert wird, ist bezeichnend für die Lernunfähigkeit der HSV-Räte. Dennoch. Jens Todt hatte ich das erste Mal im Trainingslager unter vier Augen und anschließend vor zehn Tagen noch mal darauf angesprochen, dass es derartige Tendenzen gegen ihn im Kontrollgremium geben würde.

Handlungsunfähig

Na klar. Jetzt werden sie kommen, die Durchhalteparolen. Man habe großen Wert darauf gelegt, nichts zu machen, nur um etwas zu machen. Der Typ Soforthilfe war nicht zu bekommen. Und: Man will seinen Talenten nicht den Weg verbauen. So oder so ähnlich werden die Verantwortlichen in den nächsten Tagen argumentieren, weshalb sie in dieser Transferphase tatenlos geblieben sind. Dabei wäre diese Transferphase auch in einem Satz zusammengefasst: Wir haben kein Geld, keine Ideen und keinen Lösungsansatz. Punkt. Kurzum: Setzen, sechs. Mal wieder.

Sackgasse? Ein paar Stunden bleiben...

Noch knapp ein Tag bleibt. Dann ist das Transferfenster für diesen Winter wieder geschlossen. Und vieles deutet daraufhin, dass der HSV leer ausgeht. Zumindest Stand jetzt. Denn dem HSV fehlt das Geld für Neue. Von daher werden alle bislang genannten Namen sowieso schon abgetan mit den Worten: „Der wäre auch wirtschaftlich gar nicht machbar.“ Wobei in dieser Aussage eben auch jener Konjunktiv steckt, der offenlässt, ob sich das noch ändert.

Hollerbach warnt: „Das ist noch kein Grund, um 'Juhu!' zu schreien“

Der Tag danach diente zuletzt immer ein wenig der Ruhe und Regeneration. Die Stammspieler absolvierten einen lockeren Lauf oder ließen sich nur behandeln, während die Reservisten auf dem Platz trainierten. Heute jedoch war das anders. „Für mich gibt es da kein Schema F“, so Neu-HSV-Trainer Bernd Hollerbach, der heute Morgen alle Spieler auf dem Platz versammelte und eine kernige, durchaus laufintensive Einheit (zumeist mit Ball) absolvieren ließ. Auslaufen? War gestern schon. Denn direkt nach dem Spiel liefen die HSV-Profis in der Red Bull Arena in Leipzig bereits aus.

Hollerbach deutet seine erste Elf an - mit Walace

Bernd Hollerbach hatte nicht viel zu erzählen. Obwohl, doch, er hätte sicher ganz viel zu sagen. Er tat es nur nicht. Er will sich schlichtweg noch nicht in die Karten gucken lassen. Und in einigen Dingen ist er sich wohl auch noch nicht hundertprozentig sicher. Erst heute Abend bespricht er sich beispielsweise abschließend mit seinem Torwarttrainer Stefan Wächter, wer denn unter ihm die Nummer eins im Tor sein wird. Im Training ist Christian Mathenia wie sonst auch deutlich präsenter, lauter und auffälliger.

Standortbestimmung á la Hollerbach

Nein, der Typ Magath ist er nicht. Sagt Bernd Hollerbach zumindest. Und dennoch behaupte ich, dass ich in der Mannschaft heute fünf Spieler mindestens finden würde, die das Gegenteil behaupten würden. Denn das, was Bernd Hollerbach an seinem ersten ganzen Trainingstag machte, hatte es in sich. In Vierergruppen sollten sich die Spieler zusammentun, ehe es um die beiden unteren Trainingsplätze ging. Drei Minuten waren pro Runde erlaubt. Für eine Profi absolut machbar, wenn man bedenkt, dass die geforderte Distanz rund 1000 Meter (zwei Runden á 500 Meter) betrug.

Nicht sabbeln, endlich mal machen...!

Eigentlich hätte dieser eine Satz gereicht: „Fragen sie mich das doch nach dem Spiel“, antwortete Trainer Markus Gisdol heute gleich mehrfach, nachdem er alle Fragen nach seinem persönlichen Gemütszustand abzuwiegeln versuchte. Und ganz ehrlich, was soll er auch noch sagen? Er weiß doch besser als jeder andere, dass es nichts Richtiges gibt, was er in diesem Moment sagen kann.

Entscheidung vertagt

Wenn es nicht läuft, wird es unruhig. Fast überall. Da macht der HSV keine Ausnahme. Schon in der Hinrunde war es laut geworden, als der HSV zuerst acht Spiele in Folge sieglos blieb (davon sogar sieben Spiele verlor) und letztlich auf einen Abstiegsplatz rutschte. Schon damals wurden alle in Frage gestellt – zurecht wohlgemerkt. Auch der Trainer. Allerdings passierte nichts. Fast alle wurden angezählt, nur verändert wurde nichts. Und das Ergebnis ist dementsprechend wenig verwunderlich gleichbleibend schlecht. Tendenziell sogar eher schlechter als besser.

Planlos auf allen Ebenen?

Es gibt sie immer noch. Diejenigen, die behaupten, der Kader sei gut genug für den Klassenerhalt. Und das, obgleich Wochenende für Wochenende vorgeführt wird, dass der HSV in der Breite einfach nicht ausreichend gut aufgestellt ist. Es mag sein, dass der HSV mit der ersten Elf die Möglichkeit hätte, zwei, drei Plätze weiter oben zu stehen. Meinetwegen auch vier oder fünf. Aber Fakt ist nunmal, dass man im Laufe einer Saison immer mehr als nur diese elf Spieler braucht.

Ein Hoffnungsträger wird erwachsen

Für Geburtstagsfeiern bleibt nicht viel Zeit. Das weiß nicht nur Sportchef Jens Todt, der heute hier im Trainingslager in Jerez seinen 48. Ehrentag begeht. Auch Jann-Fiete Arp, der morgen in die Volljährigkeit vorstößt, ist sich dessen bewusst. Er freue sich zwar darauf, endlich Auto fahren zu dürfen, im Sommer seine erste eigene Wohnung zu beziehen und auf alle sonstigen Vorzüge der Volljährigkeit, „aber hier in Jerez stehen andere Dinge im Vordergrund.

Auch Siegenthaler mahnt Individualtraining an

Ein Tag im Zeichen des Nachwuchses, möchte man denken, wenn man sich so in den aktuellen Medien umschaut. Die Sportbild kommt mit Hrubesch, das Abendblatt mit Urs Siegenthaler, der Jann-Fiete Arp mit der Nationalmannschaft in Verbindung bringt, und der HSV interviewt Arp selbst. Exklusiv, weil man ihn noch weitestgehend aus dem Fokus nehmen möchte. Bei Interviews wohlgemerkt. Gäbe es die akut gefährliche Tabellensituation nicht, es könnte tatsächlich ein schöner Tag sein.

Gisdol erhöht den Druck

Das neue Trainingsjahr begann, wie das alte Trainingsjahr aufgehört hatte. Also, zumindest in dem Part nach den Warmmachübungen beim Abschlussspiel der Vormittagseinheit. Auf verengtem Spielfeld wurde das schnelle Umschaltspiel geübt. Allerdings noch immer nicht so, dass Trainer Markus Gisdol zufrieden war. Immer wieder unterbrach er, korrigierte und forderte auf, schneller zu spielen, schärfer zu passen und generell einfach konzentrierter zu agieren. Zudem lobte er bei guten Aktionen.

Ein kurzer Blick zurück - und dann volle Fahrt voraus...!

So, das war es dann für dieses Jahr. 365 Tage, die uns in ein voraussichtlich erneut sehr aufregendes 2018 entlassen. Sportliche Fazits hatte ich hier in den letzten Tagen gezogen und dabei noch eine Abteilung unberührt gelassen: den Angriff. Vorausgeschickt: Dass man hier aktuell noch auf der Suche nach einem Zehner ist, spricht nicht für die eigene Offensivabteilung. Im Gegenteil: Es spricht dafür, dass man in einem Jahr in Sachen Kreativität keinen Fortschritt gemacht hat. Ein Armutszeugnis, das man gleich in verschiedene Richtungen aussprechen muss.

Hätte man wenigstens alles versucht....

Letztlich blieb es beim Versuch, ihn zu halten. Der U23-Angreifer Törles Knöll wechselt im Januar, so sieht es Stand heute aus, weg vom HSV. Ob es letztlich Sandhausen wird, wie es zuletzt vermutet wurde, ist noch offen. Klar ist nur, dass der 20 Jahre alte Angreifer vom HSV nicht die Perspektive bekommt, in der Bundesliga ausreichend Spielzeit zu sammeln, während Knöll selbst nicht verliehen werden möchte. Er wolle eine Entscheidung „ganz oder gar nicht“ hieß es von Seiten seines Beraters. Und deshalb lässt der HSV seinen Toptorjäger in der U21 ziehen.

Frohe Weihnachten Euch allen!!

Okay, Ihr habt natürlich Recht: Die heilige Weihnacht ist erst am Montag. Aber die Zeit zum Wünschen und zum gemütlich mit der Familie feiern ist vorher. Und genau das wünsche ich Euch heute von Herzen. Es war eine sehr kurzentschlossene Reaktion auf verschiedene Umstände. Es war sicher mutig – aber es hat sich absolut gelohnt! Ihr habt uns in diesem Mut zu 1887 Prozent bestätigt. Nach zweieinhalb Monaten „Rautenperle“ kann ich Euch versichern, dass das zwar längst noch nicht alles ist, ganz im Gegenteil. Aber bis hierhin haben sich alle unsere Hoffnungen erfüllt. Dank Euch!

Zeit für Konsequenzen

Der HSV überwintert nach dem Werder-Punkt gegen Mainz heute tatsächlich auf einem direkten Abstiegsplatz. Schon vorher herrschte hier die mehrheitliche Meinung vor: Markus Gisdol raus. Und mit nur 15 Punkten nach 17 Spielen hat der Trainer selbst tatsächlich nur sehr wenige Argumente, die für eine Fortsetzung seiner Tätigkeit beim HSV sprechen. Außer vielleicht den allgemeinen Wunsch nach Konstanz, dessen Forderung in diesem Fall eher ein Fall fürs Phrasenschwein denn sachliche Argumentation ist. Oder ist Gisdol doch richtig?

HSV setzt Zeichen: Neue Verträge für Peters und Ito

Kurz vor Weihnachten und kurz vor Hinrundenende setzt der HSV vertragliche Zeichen. Heute wurden gleich zwei Weichen für die Zukunft gestellt. Sportdirektor Bernhard Peters hat seinen Vertrag bis 2020 verlängert, und einer „seiner“ Schützlinge, Tatsuya Ito, wurde bis 2021 an den HSV gebunden. Richtungsweisende Entscheidungen in der Geschäftsstelle – und das einen Tag vor einem ganz besonderen Spiel.

20 schwache Minuten - bittere Niederlage gegen Frankfurt

Das letzte Heimspiel in 2017 ist gegen Eintracht Frankfurt mit 1:2 verloren gegangen. Bitter verloren, weil dafür 20 verpennte Minuten reichten. Dabei begann der HSV wie zuletzt so oft sehr offensiv ausgerichtet. Luca Waldschmidt ersetzte Tatsuya Ito, ansonsten spielte der HSV mit der Startelf die auch gegen Wolfsburg begonnen hatte. Allerdings, wie geschrieben, deutlich offensiver als am Sonnabend zu Beginn. Das Feuerwerk in beiden Fankurven spiegelte sich schnell auf dem Platz wieder und führte schon nach fünf Minuten zum ersten Treffer.

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