Marcus Scholz

24. Dezember 2017

Okay, Ihr habt natürlich Recht: Die heilige Weihnacht ist erst am Montag. Aber die Zeit zum Wünschen und zum gemütlich mit der Familie feiern ist vorher. Und genau das wünsche ich Euch heute von Herzen. Es war eine sehr kurzentschlossene Reaktion auf verschiedene Umstände. Es war sicher mutig – aber es hat sich absolut gelohnt! Ihr habt uns in diesem Mut zu 1887 Prozent bestätigt. Nach zweieinhalb Monaten „Rautenperle“ kann ich Euch versichern, dass das zwar längst noch nicht alles ist, ganz im Gegenteil. Aber bis hierhin haben sich alle unsere Hoffnungen erfüllt. Dank Euch! Und nicht nur deshalb: Genießt die Feiertage im Kreise derer, die Euch wichtig sind und lenkt Euch mal von dem tagesaktuellen Stress ab, der uns immer wieder unnötig Lebensqualität entzieht. Ein paar Stunden ohne HSV sollten für Euch alle einmal drin sein, auch wenn ich mich da irgendwie nicht mit einbeziehen kann. Denn ganz ohne kann ich dann heute doch nicht...

Eigentlich wollte ich heute schon den ersten Teil der Analyse einstellen. Das könnte ich auch machen, allerdings weiß ich aus der Erfahrung der letzten knapp zehn Blogjahre (auch an alter Stelle), dass selbst die verrücktesten Blogleser über die Feiertage mal Fünfe gerade sein lassen und sich um die Familie kümmern. Mehr noch, ich habe hier von etlichen Lesern nette Whattsapps, Facebook-Nachrichten sowie Emails und Kommentare im Blog bekommen, dass ich doch einfach mal ein paar Tage abschalten soll. Worte, die mir meine Familie jeden Tag um die Ohren haut. Und glücklicherweise ist dieser Blog so angelegt, dass er tagesaktuell reagieren kann. Minütlich sogar. Insofern  habe ich gerade nach den letzten zwei Blogjahren mit viel zu wenigen freien Tagen (eigentlich sogar ganz ohne...) auch überhaupt kein Problem, Eure Tipps aufzunehmen und wirklich mal etwas kürzerzutreten. Zumal in diesen Tagen beim HSV gar nichts passiert – also auch nichts Falsches...

Aber bitte, ganz ohne Rautenperle und  HSV kann ich dann doch nicht. Gestattet mir daher bitte vorher noch ein, zwei Dinge in eigener Sache: Die letzten zwei HSV-Jahre waren sportlich schon echt hart. Immer wieder musste man auf die offensichtlichsten Fehler hinweisen und kam sich dabei bei der x-ten Wiederholung schon echt doof vor. Wobei, das ist ja aktuell noch nicht wirklich besser geworden. Wenn ich lese, dass das größte Problem des HSV die Torgefahr aus dem Mittelfeld ist, kann ich Euch schon eines vorwegschicken: Statistisch hat der HSV hier mit am wenigsten Probleme. Das Problem ist eher, dass der HSV zu wenig Tore vorbereitet bzw. schlichtweg zu wenige Stürmertore erzielt. Seitdem Bobby Wood seine Vertragsverlängerung unterschrieben hat, findet dieser noch weniger statt als in der Rückrunde der Vorsaison. Erst Jann-Fiete Arp brachte hier wieder etwas Schwung rein.

Nein, dieser HSV hat sich vor der Saison ein Muster zurechtgelegt, das in sich aufgegangen ist, aber eben noch nicht genügend Punkte brachte: Kampfgeist und mannschaftliche Geschlossenheit sollten gefördert werden, was ich grundsätzlich komplett richtig finde. Das gab es in den letzten Jahren immer erst dann zu sehen, wenn es gar nicht mehr anders ging. Und daran hat es in den letzten Jahren immer wieder gemangelt, wenn hier „Stars“ geholt wurden, die eigentlich ja viel besser sind als es die Tabelle aussagt. Eine Lüge, der man fast erlegen wäre. Und dafür holte man jetzt Typen wie Kyriakos Papadopoulos, der sportlich wie mannschaftlich ein absoluter Gewinn ist. Auch der zweitteuerste Neuzugang, Andre Hahn, ist sicher ein Gewinn für die Mannschaft in sich. Allein die sportliche Preis-Leistungsschere klafft hier noch zu weit auseinander.

Und ohne jetzt zu viel verraten zu wollen, in Sachen Laufbereitschaft, Kampf und Zweikampfstärke macht dem HSV kaum ein Gegner in der Liga etwas vor. Aber wir dürfen hierbei auch nicht vergessen: DAS SIND BASISWERTE eine s jeden Profis, das MUSS jeder zeigen. Immer. Und auf ebene jene Werte hat sich Trainer Markus Gisdol im Laufe der Sommervorbereitung fokussiert, sie gefördert und dabei die fußballerische Komponente erst einmal hinten an gestellt. Er hat versucht, der Mannschaft das kleine ABC noch mal beizubringen, ehe er sich dem Ausbau der fußballerischen Fähigkeiten als Mannschaft widmete. Denn der kam erst in den letzten Wochen zum Zug.

Erfolglos. Neun Punkte aus den letzten 15 Spielen laufen hier komplett wider alle Bewertungen der Verantwortlichen. Gisdol betonte immer wieder, dass der Gegnertrainer zwar lobende Worte fand, er sich dafür aber nichts kaufen kann. Und so muss er es auch sehen: Auch ihn retten am Ende nur Punkte. Fortschritte sind immer schön – aber eben nur, wenn sie einhergehen mit Punktgewinnen. Alles andere ist schlichtweg gefährlich.

Das Bizarre an dem zugegeben kleinen fußballerischen Fortschritt: Er ist sogar gefährlicher als in den letzten Jahren. Denn da hat man scheiße gespielt und deshalb keine Punkte geholt. Da redeten es sich nur die Spieler immer wieder schöner, als es war. Aktuell bekommen die Spieler aber auch Lob von außen, weil sie ja „Ansätze von Fußball“ zeigen. Und trotzdem verlieren sie. Die punktemäßige Tendenz in den letzten Spielen ist sogar schlechter als in den letzten beiden Saisons, und dennoch höre und lese ich viele hier, die sagen und schreiben, dass die letzten Wochen Hoffnung machen.

All denen sei gesagt: Mit dieser Sichtweise wandeln wir wahrscheinlich auf dem schmalsten Grat, den wir bisher beschritten haben.

Okay, wie oben schon beschrieben, dem HSV fehlen einfach auch Tore. „Aus dem Mittelfeld heraus“ höre ich den Sportchef sagen und stimme zu, dass einfach nicht genügend Torchancen kreiert werden. Und wenn ich nur das letzte Hinrundenspiel nehme, dann wird der Unterschied so deutlich wie nur irgendwas: Da standen uns ein Toptalent wie Cuisance neben Thorgan Hazard, Stindl und Raffael, die allesamt ebenso genial vorbereiten wie vollstrecken können, gegenüber und wirbelten uns die erste Viertelstunde so durcheinander, dass das Spiel schon wieder früh hätte entschieden sein können. Und auf unserer Seite waren ein Youngster namens Arp sowie ein zuletzt immer wieder sehr bemühter Aaron Hunt, der tatsächlich in dieser Mannschaft noch der Lichtblick in Sachen tödlicher Pass und Torvorbereitung ist, die Hoffnungsträger. Aber okay, ich rutsche automatisch wieder in eine Analyse, die ich uns allen heute  an einem so schönen Tag gar nicht antun sollte...

Vielmehr möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal dafür bedanken, dass Ihr mir die Treue gehalten habt oder einfach wieder dabei seid. Ohne einen Vergleich heranziehen zu wollen, aber das, was hier im Blog momentan an Leidenschaft unter den Kommentatoren stattfindet, das habe ich lange nicht mehr so erlebt. Dass ist schon sensationell stark! Und es ist für uns die größte Motivation, hier in dem Tempo weiter an Verbesserungen zu arbeiten. Dabei werden wir den Nachrichten immer den allerhöchsten Stellenwert einräumen. Aber wir wollen parallel dazu auch weiterhin die Plattform bleiben, auf der Ihr Euch zuhause fühlen könnt, auf der Ihr diskutieren und Eure Leidenschaft in Sachen HSV ausleben könnt.

In diesem Sinne, die ersten zweieinhalb Monate waren schon ein toller Beginn für die Rautenperle – und den werden wir unvermindert fortsetzen. Mit Euch zusammen. Mit dem HSV! Ich wünsche Euch – nein: WIR von der Rautenperle wünschen Euch erholsame und richtig schöne Tage. Wir wünschen Euch neben tollem Essen und Getränken vor allem auch das, was man mit Geld nicht bezahlen kann: Eine schöne, besinnliche Zeit mit denen, die Euch am wichtigsten sind!

Frohe Weihnachten Euch allen!

Scholle

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