Zweite Liga

Wolf gibt zwei Tage Pause - und fordert mehr Angriffsfußball

Es läuft. Nach dem verdienten, hart erarbeiteten Punktgewinn in Heidenheim sowie dem zweifelsfrei ebenso sympathischen wie souveränen Auftritt von Marcell Jansen im Sportstudio ist der HSV nach einem erfolgreichen Sonnabend weiter auf Kurs. Vor allem dank der Niederlagen von Köln und dem FC St. Pauli konnte man den Vorsprung auf beide sogar um einen Punkt ausbauen, während Heidenheim auf Distanz gehalten wurde und Union Berlin mit dem glücklichen Sieg beim MSV Duisburg bis auf vier Zähler herausgerutscht ist.

0:3 im Test gegen den FC St. Gallen - das war nichts

Das Schlechteste am heutigen Tag? Es war für mich nicht das 0:3 des HSV gegen den FC St. Gallen. Obwohl das Spiel wirklich schon sehr hart anzusehen war... Nein, vielmehr kam die schlechteste Nachricht des Tages heute aus Hamburg: Ex-HSV-Profi und zuletzt Übergangstrainer sowie Talentbetreuer Marinus Bester - mehr HSV-Pathos in einer Person gibt es wahrscheinlich im gesamten HSV nicht - verlässt seinen Herzensklub.

Offensiv ist der HSV gut aufgestellt - für den Moment

Das neue Jahr bei uns beginnt - und es beginnt vergleichsweise ruhig. Obwohl es nur noch etwas mehr als zwei Wochen bis zur Wahl des Präsidenten für den e.V. sind, sind die Kandidaten selbst weiterhin ruhig. Ebenso kommt der Transfermarkt ohne den HSV aus. Denn laut kann hier vom HSV eh keiner werden, dafür fehlen bekanntermaßen die Finanzen. Und verkauft wird derzeit auch nicht, dafür soll aber verhandelt werden: Mit Barry Jatta. Der Vertrag des Gambiers läuft am Saisonende aus und soll verlängert werden. Und ich weiß nicht, ob es der Umstand ist, dass in den letzten Jahren in der Regel mehr Personalien diskutiert wurden. Aber die Tatsache, dass Jatta hier für wiederholte Titelgeschichten sorgt, bevor überhaupt eine Entscheidung bezüglich seines Vertrages gefallen ist, das verwundert mich. Mehr noch: Es ist meiner Ansicht nach deutlich zu viel Theater um einen Fußballer, der als Typ ganz sicher eine außergewöhnliche (Lebens-)Geschichte erzählen kann - der aber sportlich zweifelsfrei limitiert ist. Trotz erkennbarer Steigerung.

Innenverteidigung: van Drongelen geht voran, der Rest hinkt hinterher

Er gilt als der Durchdreher. In der Kabine, auf dem Trainingsplatz, in den Spielen, sogar mit dem Mikro am Fanzaun nach den Spielen - Rick van Drongelen geht voran, er gibt den Ton an. Er scheut sich dabei auch nie, Schmerzen zu erfahren. „Obwohl, der kennt gar keine Schmerzen“, lacht Lewis Holtby, der selbst im Training seine schmerzhaften Erfahrungen mit der niederländischen Abwehrkante gemacht hat. Man muss auch ehrlich gesagt gar nicht viele Leute fragen, sondern nur genauer hinschauen, um zu erkennen: Rick van Drongelen ist hier der Chef in der Abwehr. Notgedrungen, da Kyriakos Papadopoulos und Gideon Jung, die dafür vorgesehen waren, seit Saisonbeginn ausfallen. Aber van Drongelen nimmt diese Rolle sehr gern an. „Verantwortung ist kein Problem“, so der Linksfuß vor der Saison, in der er bewies, dass er für eine Führungsrolle absolut geeignet ist.

Es gibt nur diesen einen Weg

Gestern haben wir uns anfänglich noch gewundert, wie  wenig trainiert wurde - heute wurde die Zeit schon nachgeholt. So könnte man es sehen, wenn man die Trainingszeiten bei Hannes Wolf zusammenrechnet. Denn nach den aktiv-erholenden 60 Minuten gestern folgten heute gleich mal wieder 100 Minuten Vollgas im Training. Duisburg steht auf dem Plan. Ruhrpott, Freitagabend im Vorprogramm, allein das Wetter soll ein wenig besser werden mit gelegentlichem Sonnenschein. Aber der Rasen in der „Schauinsland-Reisen-Arena“ (was’ ein Name…!) ist schon arg malträtiert und wird dem Kombinationsfußball des HSV, der mir insbesondere in der ersten Halbzeit gegen den SC Paderborn gefallen hat, abträglich sein. Ebenso wie der mögliche Ausfall von Aaron Hunt, der auch heute wegen muskulärer Probleme fehlte. Ob und inwieweit der Kapitän, der in den letzten 15 Pflichtspielen immer von Beginn an auflief (ist ihm in den drei Jahren zuvor nie gelungen) am Freitag wieder dabei sein kann ist derzeit noch offen.

Es geht schon wieder los...

Heute war schon nach 60 Minuten Feierabend. Und was bei einigen seiner Vorgänger normal war, fiel beim aktuellen HSV-Cheftrainer Hannes Wolf auf. Darauf angesprochen, gab es auch gleich die Erklärung. Es war schlicht die Reaktion auf die Besuche der Spieler bei den Fanklubs sowie das anstrengende Spiel vom vergangenen Freitag. „Die Jungs waren am Wochenende wirklich überall unterwegs“, so der Trainer, „außerdem sind sie am Freitag gegen Paderborn insgesamt 125 Kilometer gelaufen.“ Deshalb also heute „nur“ 60 statt der ansonsten üblichen 90 bis 120 Minuten.

Das Glück herausgefordert und gewonnen - 1:0-Sieg gegen Paderborn

Dem Mobiltelefon sei Dank: Unmittelbar nach Spielschluss schaltete das Stadionmanagement die Flutlichter aus und überließ es den 49.449 Zuschauern, den Abschluss eines bescheidenen Fußballjahres im Volksparkstadion doch noch mit einer Feier zu beschließen. 1:0 hatte die Mannschaft von Trainer Hannes Wolf gegen den SC Paderborn gewonnen. Khaled Narey war der Torschütze des Tages und sorgte dafür, dass ein Großteil der Zuschauer trotz des bescheidenen Wetters bei Dauerregen im Stadion verweilte und die Tabellenführung feierte.

Pollersbeck wackelt ... ein bisschen

Mal eben durchzählen, was machen die Sorgenkinder? Hunt ist dabei, das sieht problemlos aus. Gideon Jung ebenfalls, zumindest teilweise. Bates oder Lacroix? Das werden wir beim Anpfiff der Partie gegen den SC Paderborn auf dem Rasen sehen. Also alle fit? Nicht ganz: Torwart Julian Pollersbeck fehlte heute beim Abschlusstraining  vor dem letzten Heimspiel in diesem Kalenderjahr. Trainer Hannes Wolf klärte heute Mittag bei der Pressekonferenz auf: „Julian hat gestern ein paar Rückenprobleme entwickelt, so dass wir ihn nicht trainieren lassen wollten. Es war eine Vorsichtsmaßnahme. Ich gehe davon aus, dass er morgen (Freitag) früh das kleine Training wieder mitmacht, so dass er dann auch spielen kann. Aber das entscheiden wir Freitag früh.“ Ohne Pollersbeck standen Tom Mickel und Morten Behrens auf dem Trainingsrasen. Im Hinterkopf muss sich Tom Mickel also mit seinem Startelf-Einsatz beschäftigen – noch allerdings rechnen die Verantwortlichen mit Pollersbeck.

Vagnoman ist aktuell der bessere Arp

Es hat immer auch etwas von Resignation, wenn der Trainer nach den geheimen Einheiten mit uns spricht. „Ach, was erzähl ich euch - ihr habt es ja selbst gesehen“, ist dann immer einer seiner Aussprüche. Zumeist mit einem leicht gequälten Lächeln dazu. Heute, wo eigentlich wieder eine nicht öffentliche Trainingseinheit anstand, verzichtete der Trainer schon ganz auf verschlossene Türen. Ebenso auf taktische Geschichten während der Einheit. kein Abschlussspiel, keine Standrads - nur technische Übungen mit viel Torabschlüssen. Die Psychologie des Erfolges - immer wieder gab es Torerfolge.

Den Blick für die Realität wahren

Dass der HSV es besser kann als gestern in der zweiten Halbzeit, ist klar. Derartige Leistungen haben unter Wolfs Vorgänger Christian Titz sogar zu völlig überhöhten Diskussionen und letztlich in Teilen auch zu dessen Demission geführt. DiebFrage: Warum bitteschön hat der HSV schon Punkte abgegeben und ist in jedem Spiel 90 Minuten lang seinen Gegnern hoch überlegen gewesen? Aber: Was ich damals schon für völlig verfehlt (und leider oft interessengesteuert) hielt, ist heute nicht richtiger. Zu erwarten, dass der HSV Ingolstadt schlägt ist zwar realistisch.

HSV bangt um Lasoggas Einsatz

Morgen früh wird es den entscheidenden Test geben. „Wir werden nicht viel machen, aber schon einige Abläufe, an denen man erkennen kann, ob es geht“, sagte Hannes Wolf heute auf der Pressekonferenz, als er auf die Verletzung von Pierre Michel Lasogga angesprochen wurde. Der Angreifer hatte heute das Training nach einer längeren Behandlungspause abbrechen müssen. Probleme mit der Wade, verriet Wolf, der im Training - für mich überraschend - Bakery Jatta als Lasogga-Ersatz ran ließ, während Fiete Arp im B-Team spielte. Morgen soll dann noch mal getestet werden und dann erst entschieden sein, ob Lasogga ausfällt oder nicht. Ansonsten präsentierte Wolf heute im vermeintlichen A-Team die Startelf, die sich in den letzten Tagen auch schon angedeutet hatte: Pollersbeck - Sakai, Lacroix, van Drongelen, Santos - Mangala - Narey, Hunt, Holtby - Hwang, Lasogga (Jatta).

Der HSV betritt den Weg der Vernunft

„Es geht darum, dass wir insgesamt angemessen wirtschaften. So wie andere Vereine auch.

Die Lasogga-Frage

Es ist immer wieder nett, am Trainingsplatz zu stehen und mit den Kollegen zu sprechen. Wir unterhalten uns dabei fast immer über das, was wir gerade auf dem Platz sehen, was kurz zuvor in der Liga zu sehen war - und natürlich immer auch über die Vereinspolitik beim HSV. Manchmal mischen sich diese Themen auch. Fast zwangsläufig ist das der Fall, wenn beispielsweise der Vorstand Sport mit im Spiel ist. Und das ist dieser immer, wenn es um die sportlichen Belange der Bundesligamannschaft geht. Insbesondere, wenn es um die Kaderzusammenstellung geht. Heute beispielsweise habe ich mit einem immer sehr gut informierten Kollegen darüber diskutiert, wie Pierre Michel Lasogga tatsächlich (sportlich) am gewinnbringendsten eingesetzt werden kann. Seine These war, dass man den Angreifer nach seinen Toren länger hätte spielen lassen und ihm das Vertrauen hätte schenken müssen. „So hätte man seinen positiven Lauf“ mitgenommen und er hätte sicher noch mehr als die bisherigen fünf Treffer erzielt. Eine These, die Lasogga im Abschlussspiel übrigens just in dem Moment, wo mein Kollege den Satz ausgesprochen hatte, mit einem sehr schönen Treffer per Kopf untermauerte.

Überragend. Danke!

Um 20 Uhr setzen wir uns zusammen, werden lecker was essen und dann sicher das Länderspiel schauen. Ganz entspannt bei dem einen oder anderen Getränk! Entspannt vor allem, weil es mal ein Spiel ist, über das wir nicht berichten müssen. Zudem ist es immer interessant, wenn wir auf unsere geliebten Nachbarn treffen. Kurz gesagt: Fußball zum Genießen wird es. Apropos, um den Geburtstag, den wir morgen begehen wollen, klangvoll einzuläuten, anbei eine Komposition des Wortspielers, der offenbar weiß, was wir (unter anderem) heute Abend trinken…

 

Es gibt Grund, zu feiern...

Es ist Länderspielpause - und wir haben einen Grund zum Feiern. Wir alle zusammen wohlgemerkt. Denn wir feiern unseren ersten Geburtstag. Am Sonntag vor einem Jahr, am 14. Oktober 2017, wurde die Rautenperle aus der Traufe gehoben. Feierlich eröffnet mit knapp 50 Blog-Usern, die (soweit ich weiß) auch heute noch alle aktiv dabei sind. Sie zusammen mit vielen neuen Userinnen und Usern, die täglich dazukommen. Und wenn man schon mal Geburtstag hat, dann darf man sich auch mal was wünschen - haben wir uns zumindest so gedacht.

Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Es geht nicht mehr nur um Punkte. Mal wieder nicht. Wenn, dann maximal, wenn selbige ausbleiben, um mal wieder eine Trainerdiskussion zu führen. Auch heute waren die Fragen in der Trainerrunde darauf aus, die Spannungen zwischen Vorstand und Trainer zu thematisieren. Ein Spiel verloren, zwei Unentschieden gespielt - das ist für HSV-Ansprüche zu wenig. Stimmt grundsätzlich. Auch weil man vorher die Gegner nicht komplett dominiert hat, was übrigens auch allen anderen Zweitligisten nicht gelungen ist. Nicht einmal dem Tabellenführer und nominell stärksten Team dieser Liga, dem 1. FC Köln.

Es könnte so einfach sein...

Endlich wieder Fußball. Beim HSV gab es heute wieder Fußball auf dem Platz, um genauer zu sein. Die erste Trainingseinheit der Woche vor dem nächsten Ligaspiel gegen Heidenheim stand an. Und das ist auch gut so, denn hier hatte binnen kürzester Zeit den HSV wieder eingeholt, was man endlich dachte, losgeworden zu sein: Übersteigerte Vereinspolitik. Denn die tritt gerade wieder los. Anstoß gegeben hatte ein Interview von Klaus Michael Kühne in der „Welt am Sonntag“, in dem er angekündigt hatte, aussteigen zu wollen.

Der eigene Nachwuchs ist die Antwort

Hier in der Rautenperle war es nur ein Absatz, und heute ist es die Topmeldung verschiedener Zeitungen: Klaus Michael Kühne möchte seine Anteile verkaufen. Klar, das stimmt und ist schon länger so. Wie ich Euch am  3. September unter dem Titel „Gut - für den Moment“ berichtet hatte, hat Klaus-Michael Künhne seine Anteile schon verschiedenen Interessenten angeboten:

Was Holtby und Hunt wertvoll macht

Am Ende interessiert und vor allem: belastet es fast immer mehr die Öffentlichkeit, als die Betroffenen selbst. Und deshalb wurde rund um das Nations-League-Spiel gegen Frankreich ein unfassbarer Hype darum gemacht, ob sich die Nationalelf unter Trainer Joachim „Jogi“ Löw in neuem Gewand und auch entsprechend verbessert gegenüber der WM präsentiert. Vorweg: Ich fand die Mannschaft gestern gut. Dabei hatte ich bei der Analyse-Pressekonferenz mit Löw eher das Gefühl, dass die Verantwortlichen beim DFB das Problem der Nationalmannschaft nicht annähernd so groß wähnten, wie wir von außen.

Beim Nachwuchs läuft's nicht rund - aus Gründen

Länderspielpause, das ist bei einem Verein wie dem HSV immer gefährlich. Solange es nicht komplett rund läuft oder es gar irgendwas zu feiern gibt, drohen Ärgernisse. Vor allem, wenn es irgendwo nicht läuft. Wie im Unterbau. Wobei: Dass es im Nachwuchs nicht rund läuft, war zu erwarten. Die U21 wurde personell durch verschiedene Beförderungen quasi zerpflückt. Und wofür man Christian Titz auf der einen Seite („neuer Jugendstil“) feiert, will man jetzt Steffen Weiß in der U21 abwatschen? Nein. Das funktioniert nicht.

FAQs

 
 

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