Holtby

Nicht sabbeln - einfach mal machen...!

Es ist keine schöne Situation. Ganz im Gegenteil: Der HSV rutscht wieder in Sphären, die man mit dem x-ten Neuanfang endlich beheben wollte. Wieder einmal steht der HSV sportlich vor dem GAU, der nach dem Abstieg in der Vorsaison in diesem Fall der Nicht-Wiederaufstieg wäre. Tabellenrang vier ist es aktuell. Das erste Mal seit dem elften Spieltag (26.10.2018) ist der HSV nicht mehr auf einem direkten Aufstiegsplatz. Damals hatte Hannes Wolf von Vorgänger Christian Titz übernommen und mit einem Sieg in Magdeburg Rang zwei zurückerobert. Insofern ist es auch für Hannes Wolf beim HSV eine neue Situation. Und das war ihm heute auch anzumerken. Spätestens seit der schwachen 0:2-Niederlage gegen an sich harmlose Berliner hat auch er mitbekommen, wie schnell es in Hamburg zu einer Trainerdiskussion kommen kann. Wobei: So schnell ist das alles ehrlich gesagt gar nicht. Nach 37 Punkten aus der Hinrunde und nur 16 aus der Rückrunde ist sie eigentlich gar nicht zu vermeiden. Eigentlich.

Trainerdiskussion jetzt? Etwas Dümmeres gibt es nicht.

Dass der 1. FC Köln verliert, macht die Sache irgendwie eher tragischer, als dass ich mich darüber freuen könnte. Denn was wäre gewesen, wenn der HSV nur einen kleinen Teil seiner Hausaufgaben in der Rückrunde erwartungsgemäß erledigt hätte? Wäre man dann heute schon durch? Die Wahrscheinlichkeit wäre groß - aber die Diskussion darüber ist komplett kontraproduktiv. Denn der HSV ist derzeit auf einem leckgeschlagenen Kahn unterwegs und sucht verzweifelt nach dem Loch im Rumpf. Erfolglos, wie das Spiel gegen den FC Erzgebirge Aue noch einmal verdeutlichte.

Druck - wir brauchen Druck...!

„Wir müssen gegen Aue voll am Limit arbeiten. Es wird nicht leichter. Jetzt ist richtig Druck drauf, den müssen wir aushalten, daraus Energie machen und wieder auf unsere beste Leistung kommen. Jetzt spitzt sich alles zu, jetzt ist Dampf drin. Ich hoffe, dass die Situation die Sinne schärft.“ Das sagt Hannes Wolf. Heute. Der Trainer baut bewusst Druck auf. Anstatt den Druck herunterzuschrauben, dreht Wolf auf. Warum er das macht? „Weil es nunmal so ist. Die Situation jetzt zu leugnen wäre Blödsinn“, sagt Wolf und fügt hinzu, dass seine Mannschaft diesen Druck sogar braucht. Wie in Köln. Oder wie in den ganzen anderen großen Spielen im DFB-Pokal, beim Stadtderby und anderen heiß angepriesenen Spielen dieser Saison. Immer wieder spielte der HSV hier , gut - ganz im Gegensatz zu den Spielen gegen vermeintlich kleine Gegner wie Darmstadt und Magdeburg. In genau diesen Spielen ließ der SV die Punkte liegen. die es verhindert haben, heute schon sicher für die Erste Liga planen zu können.

Magdeburg ist eben nicht der 1. FC Köln...

Besser macht es das alles auch nicht. Das 4:4 des 1. FC Köln bestätigte noch einmal, dass die Zweite Liga erstaunlich viele Überraschungen parat hält. Allerdings sollten andere Mannschaften nie als Alibi für eigeneres Versagen herhalten. „Wir schauen nur auf uns, habe es selbst in der Hand und wir entscheiden, ob wir gewinnen“, hatten Ralf Becker und Trainer Hannes Wolf in den letzten Monaten wiederholt gesagt. Und Wolf hält sich daran. Angesprochen auf das 4:4 des Tabellenführers Köln beim Tabellenletzten MSV Duisburg hatte er nur ein Achselzucken übrig. „Dass jetzt Union und der HSV in den letzten drei Spielen einen Punkt holen, damit war nicht unbedingt zu rechen. Die Liga ist unberechenbar, auch die unten können halt. Und das hat man gestern wieder gesehen. Wenn du denen ein bisschen Raum gibst, dann sind die auch alle gut.“

Aus nach fünf Jahren - Holtby bekommt keinen neuen Vertrag

Als gegen 13 Uhr die Meldung via HSV-Website verkündete wurde, war Lewis Holtby nach der Vormittagseinheit schon in der Kabine verschwunden. Sauer, weil das Training nicht so verlaufen war, wie er es sich vorgestellt hatte. Bei Schussübungen zweier Mannschaften hatte Trainer Hannes Wolf den Einsatz mit Extraläufen für die Verlierer versehen - und Holtbys Team unterlag. Aber diese Erklärung dürfte nur die halbe Wahrheit sein. Denn keine 30 Minuten später wurde vom HSV veröffentlicht, was Holtby längst wusste: Der im Sommer beim HSV auslaufende Vertrag mit dem Vize-Kapitän wird nicht verlängert. Das Aus für den Mittelfeldspieler, der im Sommer sein fünfjährigesHSV-Jubiläum gefeiert hätte.

Narey und Sakai - zwei Allzweckwaffen sollen es richten

Am Ende war es dann deutlich. Mit 3:0 konnte das A-Team das gut 60 Minuten lang dauernde Abschlussspiel der heutigen Einheit für sich entscheiden und ließ somit den vermeintlichen Reservisten wenig Argumente, einen Startelfplatz zu fordern. Bakery Jatta, Pierre Michel Lasogga und Lewis Holtby trafen für die Stammelf in einem intensiv geführten Spiel. Nicht im A-Team - und damit die Antwort auf die Frage, wer für Rückkehrer Aaron Hunt weichen muss - war Berkay Özcan. Der Neuzugang aus Stuttgart, der noch auf Leihbasis beim HSV spielt, für den im Sommer aber seitens des HSV eine Kaufoption besteht, musste im B-Team ran und scheint damit auch für die Partie am Montag gegen Greuther Fürth nicht mehr erste Wahl zu sein.

1:0-Sieg gegen Dynamo - Torwartfehler bricht den Bann

Knapp 7000 Fans aus Dresden heizten im Volksparkstadion ein, wie es Auswärtsfans in Hamburg in den letzten Jahren nur sehr wenige geschafft hatten. Sie verwandelten das  mit 46.924 Zuschauern gut besuchte Volksparkstadion im direkten Fan-Duell mit den nicht minder lauten Hamburgern in einen Hexenkessel, der Erstligareif war. Und auch das Spiel, das der HSV am Ende dank eines Torwartfehlers der Dresdner knapp mit 1:0 für sich entscheiden konnte, begann gut. Siegtotrschütze Lewis Holtby nach dem Spiel: "Es war ein Arbeitssieg. Ich bin froh, dass wir das Spiel gewonnen haben. Dresden hat im 5-4-1 agiert und stand sehr tief. Wir waren sehr geduldig, hatten einen hohen Ballbesitz-Anteil und haben den Gegner letztendlich müde gespielt. Lange hat der entscheidende Pass gefehlt, aber am Ende hatte ich das Glück auf meiner Seite. Es geht nur um die Punkte, nicht um einen Schönheitswettbewerb."

Bloß nicht an rosa Elefanten denken...

Es ist ein entspannendes Gefühl, wenn die Konkurrenz nachlegen muss. Umso mehr, wenn sich die Konkurrenz wie am heutigen Abend gegenseitig die Punkte abnimmt. Köln muss heute Abend bei Union Berlin ran und könnte den Rückstand als Tabellenzweiter von heute vier auf dann nur noch einen Punkt verkürzen. Klingt erstmal nicht so doll - aber auf der anderen Seite würde der HSV in dem Fall weiter neun Punkte Vorsprung auf die Berliner haben, die Rang vier belegen. Insofern wäre ein Unentschieden heute Abend sicher das Beste, was dem HSV passieren könnte, denn dann würde man auf beide Kontrahenten im Aufstiegskampf zwei Plätze gutmachen. Aber egal wie: Es wird mir eine Freude sein, das Spiel heute Abend vor dem TV zu verfolgen. Entspannt und mit Füße hoch, weil der HSV gestern seine Hausaufgaben gemacht hat.

Holtby über seine Kritiker: „Irgendwann ist es auch mal gut!“

Wintervorbereitungen haben immer sowas von Zusammenkünften aller Profifußballer. In Belek waren es auf kurzer Distanz teilweise bis zu 40 Profimannschaften, die sich zeitgleich vorbereiteten. hier in La Manga ist der HSV vergleichsweise spät dran. Aber es reicht noch immer, um Heidenheim, Pauli, Kiel, St. Gallen, Lugano direkt vor der Haustür zu wissen - und auch sonst viele interessante Persönlichkeiten. Allein heute schaute der ehemalige Cotrainer von Ottmar Hitzfeld, Michael Henke beispielsweise, am Trainingsplatz vorbei und unterhielt sich angeregt mit dem einen oder anderen Spielerberater wie Beispielswiese Maikel Stevens, dem Sohn vom ehemaligen HSV-Trainer Huub Stevens.

Offensiv ist der HSV gut aufgestellt - für den Moment

Das neue Jahr bei uns beginnt - und es beginnt vergleichsweise ruhig. Obwohl es nur noch etwas mehr als zwei Wochen bis zur Wahl des Präsidenten für den e.V. sind, sind die Kandidaten selbst weiterhin ruhig. Ebenso kommt der Transfermarkt ohne den HSV aus. Denn laut kann hier vom HSV eh keiner werden, dafür fehlen bekanntermaßen die Finanzen. Und verkauft wird derzeit auch nicht, dafür soll aber verhandelt werden: Mit Barry Jatta. Der Vertrag des Gambiers läuft am Saisonende aus und soll verlängert werden. Und ich weiß nicht, ob es der Umstand ist, dass in den letzten Jahren in der Regel mehr Personalien diskutiert wurden. Aber die Tatsache, dass Jatta hier für wiederholte Titelgeschichten sorgt, bevor überhaupt eine Entscheidung bezüglich seines Vertrages gefallen ist, das verwundert mich. Mehr noch: Es ist meiner Ansicht nach deutlich zu viel Theater um einen Fußballer, der als Typ ganz sicher eine außergewöhnliche (Lebens-)Geschichte erzählen kann - der aber sportlich zweifelsfrei limitiert ist. Trotz erkennbarer Steigerung.

Im defensiven Mittelfeld ist der HSV gut aufgestellt

Als ich las, dass sein schwierigster Moment der Moment war, als er realisierte, mit dem HSV erstmals abgestiegen zu sein, hatte ich keinen Zweifel daran, dass Gotoku Sakai es ehrlich meinte. Normalerweise steckt in derlei Aussagen immer auch viel Populismus. Immerhin wollen HSV-Fans sowas nur zu gern lesen und der Spieler untermauert damit noch einmal, wie wichtig auch ihm der Klub sei. Er steigt so in der Gunst der Anhänger. Es ist oft so ernst zu nehmen, wie nach Toren auf das Vereinswappen zu zeigen, es innig und demonstrativ vor der Fankurve zu küssen - und dann doch beim nächstbesten Angeboten den Verein zu verlassen. Selbst dann, wenn der HSV auf den laufenden Vertrag besteht. Aber bei Sakai war es andersrum. Er stieg mit dem HSV ab, hatte sich vorher schwer getan, den Vertrag zu verlängern, trotz guten Angebotes und guter Momente, in denen es nach außen wie ein Treuschwur gewirkt hätte. „Als ich dann da unten stand und die Stimmung von den Rängen mitbekam, währen klar war, dass wir abgestiegen sind, da war mir klar, dass ich bleiben werde. Ich wollte unbedingt bei dem neuen Projekt dabei sein. Und vor allem bin ich keiner, der wegläuft“, so Sakai - und ich nehme ihm jedes Wort genau so ab.

Schöne Bescherung: Der HSV verliert in Kiel verdient mit 1:3

1:6 heißt es für den HSV, rechnet man das Hin- und das Rückspiel gegen Holstein Kiel zusammen. Denn nach dem 0:3 im Hinspiel im Volksparkstadion gab es auch heute beim KSV Holstein Kiel im Holstein-Stadion eine bittere Niederlage. Genau genommen ein hochverdientes, bitteres 1:3. Bitter, weil der HSV die komplette erste Halbzeit verpennte und sich nach dem schnellen Anschlusstreffer zu Beginn der zweiten Hälfte das 1:3 quasi selbst reinlegte.

Die Chance auf das (fast) perfekte Weihnachtsfest

Köln verliert am Freitagabend und eröffnet dem HSV die tolle Gelegenheit, seinen Herbst- und Weihnachtsmeister-Titel mit drei weiteren Punkten Vorsprung auf Rang zwei auszubauen. Also alles top, oder? Ja! Denn sportlich stimmt es tatsächlich. Heute konnten Leo Lacroix und auch Pierre Michel Lasogga sowie Hee-chan Hwang wieder voll mittrainieren und stehen allesamt morgen im Kader für das Spiel bei Holstein Kiel, das das erste Spiel der Rückserie ist und als Wiedergutmachung für das 0:3 aus dem Hinspiel herhalten soll.

Sieger-Mentalität

Wie oft haben wir das in den vergangenen Jahren gehört und gesehen: Beim HSV werden die Spieler kontinuierlich schlechter. Hier in Hamburg sind alle zu schnell zufrieden. Aufblühen – das tun sie erst wieder bei einem neuen Verein. Hier will jeder nur Geld abzocken. Keiner entwickelt sich. Und: Es gibt keine Gewinner-Mentalität.

Manchmal muss mit zweierlei Maß gemessen werden

Es ist entspannend, wenn man am Freitagabend vorgelegt hat. Dass es ein Spiel bei einem Gegner war, das - bei allem Respekt - schon ob der offensichtlichen Tor-Ungefahr der Gastgeber unverlierbar war, egal. Erst einmal. Genauso wie die Tatsache, dass man es trotz besserer Möglichkeiten wieder einmal nur knapp mit 2:1 gewinnen konnte ist erst einmal egal. Zumindest bis Montag, wo Trainer Hannes Wolf seine Männer wieder zum Training geladen hat.

2:1 in Duisburg - Hunts Geniestreich sichert die Herbstmeisterschaft

Die ganze Woche war er Thema - und er blieb es auch heute: Aaron Hunt. Unter der Woche lange fraglich, konnte der HSV-Kapitän gestern das Abschlusstraining schmerzfrei absolvieren und stand daher wie angekündigt in der Startelf. Wie wichtig das war, bewies der 32-Jährige dann in den heutigen 90 Minuten. Sein genialer Freistoßtreffer aus 18 Metern in der 18. Minute zum 2:1-Endstand entschied am Ende eine eher wenig spannende und niveauarme Partie beim MSV Duisburg und bescherte dem HSV die Herbstmeisterschaft.

Wohltuend langweilig

Er ist keiner, mit dem man täglich Schlagzeilen produzieren kann. Für den Boulevard also eher genau das Gegenteil: Hannes Wolf relativiert gern, wenn Dinge in die eine oder andere Richtung seiner Meinung nach zu extrem ausschlagen. „Und das ist ja nicht nur hier so, sondern generell im Fußball üblich“, sagt der Trainer, dem das Schwarz-Weiß-Denken ganz offensichtlich gegen den Strich geht. Wenn er sich in die Fragerunden begibt, achtet er stets darauf, immer wieder die goldene Mitte zu finden. Beispiel gefällig?

Das Glück herausgefordert und gewonnen - 1:0-Sieg gegen Paderborn

Dem Mobiltelefon sei Dank: Unmittelbar nach Spielschluss schaltete das Stadionmanagement die Flutlichter aus und überließ es den 49.449 Zuschauern, den Abschluss eines bescheidenen Fußballjahres im Volksparkstadion doch noch mit einer Feier zu beschließen. 1:0 hatte die Mannschaft von Trainer Hannes Wolf gegen den SC Paderborn gewonnen. Khaled Narey war der Torschütze des Tages und sorgte dafür, dass ein Großteil der Zuschauer trotz des bescheidenen Wetters bei Dauerregen im Stadion verweilte und die Tabellenführung feierte.

Pollersbeck wackelt ... ein bisschen

Mal eben durchzählen, was machen die Sorgenkinder? Hunt ist dabei, das sieht problemlos aus. Gideon Jung ebenfalls, zumindest teilweise. Bates oder Lacroix? Das werden wir beim Anpfiff der Partie gegen den SC Paderborn auf dem Rasen sehen. Also alle fit? Nicht ganz: Torwart Julian Pollersbeck fehlte heute beim Abschlusstraining  vor dem letzten Heimspiel in diesem Kalenderjahr. Trainer Hannes Wolf klärte heute Mittag bei der Pressekonferenz auf: „Julian hat gestern ein paar Rückenprobleme entwickelt, so dass wir ihn nicht trainieren lassen wollten. Es war eine Vorsichtsmaßnahme. Ich gehe davon aus, dass er morgen (Freitag) früh das kleine Training wieder mitmacht, so dass er dann auch spielen kann. Aber das entscheiden wir Freitag früh.“ Ohne Pollersbeck standen Tom Mickel und Morten Behrens auf dem Trainingsrasen. Im Hinterkopf muss sich Tom Mickel also mit seinem Startelf-Einsatz beschäftigen – noch allerdings rechnen die Verantwortlichen mit Pollersbeck.

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