1. FC Köln

Terodde: „Ich versuche, vorneweg zu gehen“

Es war tatsächlich so, dass der Regen aufhörte, als er fertig war. Vorher hatte sich Terodde gut eine Dreiviertelstunde mit den Reservisten und Rekonvaleszenten auf dem hinteren Trainingsplatz bewegt. Nicht besonders intensiv, aber mit kleinen Wettbewerben und Strafen (in Form von Liegestützen). „Es hat Spaß gemacht“, freute sich Terodde, als er zu uns kam. Was sonst sollte er uns auch sagen? Immerhin war es seine erste Einheit als HSV-Profi. Und auch in dem darauffolgenden Interviewmarathon behielt Terodde diese Maxime bei. Viele lobende Worte über den neuen Arbeitgeber, mit dem er nach Stuttgart und Köln zum dritten Mal aus der zweiten in die erste Liga aufsteigen will. „Eigentlich gefällt mir diese gezeigte Demut beim HSV zuletzt sehr gut. Ich war schnell überzeugt, als ich von dem Weg erfuhr, den der HSV gehen will.“

Terodde kommt

Daniel Thioune ist neu beim HSV. Das hat gerade für uns viele Vorteile. Denn während die etwas älteren Hasen unter den Trainern beim HSV maximal einen Nebentermin zu den wöchentlichen Pressekonferenzen machten, steht uns Thioune eigentlich immer Rede und Antwort. Auch heute. Allerdings mit dem Unterschied, dass sich der Trainer auf dem Weg zu uns zunächst noch von Sportdirektor Michael Mutzel den neuesten Stand bei Transfers schildern ließ, ehe Thioune dann noch von dem neuen Pressesprecher Philipp Langer gebrieft wurde. Immerhin stand beim HSV ein vergleichsweise spektakulärer Transfer zu diesem Zeitpunkt noch unmittelbar bevor. Dass der Transfer von Simon Terodde am Abend dann zuerst vom „Kicker“ vermeldet würde, wusste der HSV-Coach zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Was wollen eigentlich die Spieler?

Ich hatte gestern geschrieben, dass die Saisonfortsetzung am seidenen Faden hängt. Und damit war ich offensichtlich etwas zu optimistisch. Denn laut übereinstimmenden Medienberichten will sich Innenminister Horst Seehofer zwar grundsätzlich für eine Fortsetzung der Saison stark machen. Allerdings unter Einhaltung aller auch sonst gültigen Richtlinien. Das klingt jetzt erst einmal total selbstverständlich. Allerdings beinhaltet das eben auch, dass bei einem positiven Corona-Test die gesamte Mannschaft in Quarantäne muss. „Ich finde den Zeitplan der DFL plausibel und unterstütze einen Neustart im Mai. Für mich ist aber auch klar, dass es keine Privilegien für die Fußball-Bundesliga geben kann“, sagte Seehofer der „Bild am Sonntag“. Grundbedingung seien strikte Auflagen im Falle eines Positiv-Tests: „Wenn es einen Corona-Fall in einer Mannschaft oder bei der Mannschaftsbetreuung gibt, dann müssen der gesamte Club und gegebenenfalls auch die Mannschaft, gegen die man zuletzt gespielt hat, zwei Wochen lang in Quarantäne.“ Inwieweit das beim 1. FC Köln jetzt so eingehalten wird -  offen. Und ich bezweifele es stark.

HSV einig mit Wunschspieler Schaub - nur in Köln hakt's noch

Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass sich der HSV irgendwann noch einmal bei Markus Gisdol bedanken muss. Aber das muss er. Höchstwahrscheinlich zumindest. Denn der ehemalige HSV-Trainer ermöglicht dem HSV wohl einen Königstransfer, den man sich hier vor ein paar Wochen erhofft hatte, aber ganz und gar nicht vorstellen konnte. Vier Millionen Euro Marktwert, österreichischer Nationalspieler und in der vergangenen Saison einer der Leistungsträger beim Kölner Aufstieg. So einen Spieler gibt man nicht einfach her. „Ein sensationeller Typ - sportlich und auch drumherum“, sagt Kölns Ex-Manager und Ex-HSV-Coach Armin Veh über den dribbelstarken 25-Jährigen, der unmittelbar vor seinem Wechsel zum HSV steht. Viereinhalb Jahre, nachdem ihn der HSV das erste Mal wollte scheint es zu klappen

HSV-Trainingsauftakt ohne Neue - noch...

„Frohes Neues“ platzte es zuerst aus dem wie immer gut gelaunten HSV-Cotrainer Dirk Bremser heraus, als er die Treppen herunter kam und die Zuschauer begrüßte. Teilweise sogar per Handschlag. Die Spieler im Folgenden machten es ihrem Vorturner gleich. Alle grüßten nett und höflich in die überschaubare Runde, ehe es zum Warmlaufen auf den Platz ging. Zwei große Runden, danach ein paar kurze Sprints inklusive Dehnübungen, ein ausgedehntes Kreisspiel, während die Keeper separat trainierten - und dann ging es schon über in Spielformen. Mit dabei: drei U19-Akteure. Nicht dabei: Aaron Hunt.

Wolf wechselt clever

Das Jahr 2019 verläuft gar nicht so, wie es sich der HSV erhofft hatte. Rang 10 in der Rückrunden-Tabelle, nur ein Punkt aus den letzten drei Spielen: Trainer Hannes Wolf stand vor dem Spitzenspiel gegen den 1. FC Köln bereits etwas unter Druck. In der Kritik standen vor allem seine Einwechslungen. Nur selten gelingt es dem HSV, nach der Pause stärker aufzutreten als vor dem Kabinengang. Das Torverhältnis im Jahr 2019 spricht Bände: 7:3 vor der Pause, 7:9 nach der Pause. Neun Punkte haben sie bereits in der zweiten Halbzeit verspielt. Das spricht nicht für Wolfs Qualitäten als In-Game-Coach.

Der HSV zeigt sich von einer neuen Seite

Schön anzuschauen war es nicht, das Spitzenspiel der zweiten Liga zwischen dem Hamburger SV und dem 1. FC Köln. Es war auch kein „Spiel für Taktikfüchse“, wie man bei solchen Kicks gerne zu sagen pflegt. Viele Ballverluste und starke Außenverteidiger auf beiden Seiten prägten die Partie. So seltsam es klingen mag: Dass kein Spielfluss aufkam, war die vielleicht größte Stärke des HSV an diesem Abend.

Das System Wolf vor der ersten Härteprobe

Der Trainerwechsel von Christian Titz zu Hannes Wolf traf die HSV-Welt völlig unerwartet. Knapp zwei Wochen später ist der erste Schock verdaut. Für Wolf steht indes die erste echte Härteprobe an: Im Spitzenspiel geht es gegen den spielstarken 1. FC Köln. Was hat Wolf bisher beim HSV verändert? Und wie gut wird sein System gegen Markus Anfangs Kölner funktionieren? Wer nach der Entlassung von Titz auf eine große taktische Revolution gehofft hat, dürften die ersten beiden Pflichtspiele unter Wolf enttäuscht haben. Wolf baut behutsam auf dem Grundgerüst seines Vorgängers auf. So lässt auch Wolf seine Mannschaft aus einem 4-3-3-System ein ruhiges Ballbesitzspiel aufziehen, dass vornehmlich über die Innenverteidiger läuft.

Rautenperle.tv - Talk um 20:00 Uhr

 

Das Video wird ab 20 Uhr zu sehen sein.

Kevin

29. Oktober 2018

Wolfs Politik der kleinen Schritte

Das nenne ich mal einen Spieltag, der viel besser für den HSV nicht hätte laufen können. Heute patzten nach dem 1. FC Köln gestern (nur 1:1 gegen Heidenheim) auch die Verfolger FC St. Pauli (0:1 gegen Holstein Kiel) und Union Berlin (0:0 gegen früh dezimierte Dresdener). Das bedeutet, nach dem DFB-Pokalspiel am Dienstag in Wiesbaden trifft am 5. November im Montagabendspiel also der Tabellenzweite (HSV) auf den Tabellenführer aus Köln - und das punktgleich. Das ist dann mal ein echtes Spitzenspiel. Leider noch eine Liga zu tief - aber okay. Freue wir uns einfach mal darüber, dass der HSV so weit oben dran bleibt. Mit dem neuen Trainer Hannes Wolf, dem die einleitenden Zeilen dieses Blogs sicher nicht gefallen würden. Denn Wolf ist, das machte er auf der heutigen Pressekonferenz mehr als deutlich, schon komplett auf das Spiel am Dienstag beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden eingestellt.

Einfach mal normal sein

Es ist immer wieder nett, wenn sich am Fuße Uwe Seelers neue Ehrungen abspielen. Diesmal waren es der abwesende Jürgen („Joschi“) Groh, Caspar Memering, Peter Hidien und Mladen Petric, die sich mit ihren Füßen rund um den großen Seeler-Fuß verewigten. Große Namen aus größeren HSV-Zeiten. Dieter Matz hatte die Laudatio gehalten und alle waren gut drauf, selbst das Wetter spielte perfekt mit. Es stimmte einfach. Umso erstaunter zeigte sich Mladen Petric, als er darauf angesprochen wurde, dass es beim HSV aktuell etwas unruhig ist. „Unruhe? Echt jetzt? Es läuft doch super!

Hauptsache, es wird gewonnen

Oh Mann, was habe ich diesen Satz immer gehasst: „Es kommt eben immer auch auf die Art und Weise an“, hieß es oft, wenn ich mal wieder etwas aufbrausender in der Diskussion war. Auch, wenn ich inhaltlich Recht hatte. Für mich war es oft nur Ablenkung vom Wesentlichen, irgendwie eine Art Alibi für diejenigen, die Unrecht hatten (jedoch etwas ruhiger als ich waren). Aber mit dem Alter kommt die Reife und heute weiß ich, dass es stimmt. Gestern sogar, was den HSV-Sieg betrifft. Denn die Art und Weise, wie dieses 3:2 gegen Heidenheim am Ende zustande kam, kann Gold wert sein.

Warum?

Nicht sabbeln, endlich mal machen...!

Eigentlich hätte dieser eine Satz gereicht: „Fragen sie mich das doch nach dem Spiel“, antwortete Trainer Markus Gisdol heute gleich mehrfach, nachdem er alle Fragen nach seinem persönlichen Gemütszustand abzuwiegeln versuchte. Und ganz ehrlich, was soll er auch noch sagen? Er weiß doch besser als jeder andere, dass es nichts Richtiges gibt, was er in diesem Moment sagen kann.

Gisdol kontert Sammer - trotzdem muss dessen Anspruch das Ziel sein

Ich weiß nicht, wie oft ich hier in den letzten zwei, drei Jahren geschrieben habe, dass es mir fast schon egal wäre, wie der HSV gewinnt bzw. zumindest punktet. Weil die Mannschaft einfach nicht die spielerische Qualität hatte, um Spiele anders zu gewinnen als durch Kampf. Und ehrlich gesagt sehe ich den HSV auch heute noch nicht stabil genug, um sich über spielerische Lösungen durchzusetzen. Deshalb habe ich mich gestern auch nicht den Vorwürfen Matthias Sammers in der Schärfe anschließen können. Nicht, weil ich das Spiel des HSV gut fand. So weit gehe ich schon länger nicht mehr.

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