Frankfurt

Harmonie, Schaub, Vertrauen - so lief die HSV-Mitgliederversammlung

Die Mitgliederversammlung des HSV 2020 ist beendet. In einer außergewöhnlich harmonischen Veranstaltung wurden Ziele manifestiert, Gemeinsamkeit und Zusammenhalt gefordert und vor allem auch ein lang erwarteter Neuzugang vorgestellt. Der österreichische Nationalspieler Louis Schaub war schon gestern auf der Veranstaltung im offiziellen HSV-Outfit inmitten seiner neuen Kollegen vor Ort. Seine Verpflichtung wurde von Sportvorstand Jonas Boldt verkündet.

Müllers seltsame Abrechnung

So sehr war es sein Wunschverein. Eintracht Frankfurt, die alte Heimat hatte gerufen. Und Nicolai Müller freute sich bei seiner Präsentation über die Rückkehr an die Stätte, wo er große Teile seiner Fußballjugend verbracht hatte. Aber anstatt seine komplette Aufmerksamkeit der neuen Aufgabe widmen zu können, schwelte da noch etwas im Hinterkopf: Enttäuschung. Enttäuschung darüber, dass er in Hamburg nicht zum Bleiben überzeugt wurde. Genau genommen sagte er meinen Kollegen der BILD:

Der Videobeweis hat ausgedient

Wer auch immer meint, der Videobeweis habe endgültig ausgedient, dem sage ich: schon längst! Ich bin wirklich komplett frei von überbordenden Sympathien für die Bayern oder die Eintracht aus Frankfurt. Von daher laufe ich auch nicht Gefahr, fälschlich Partei für eine Seite zu ergreifen. Aber wenn ich diese teilweise sinnbefreite Diskussion über das Foul von Boateng an Martinez höre, wird mir anders. Da trifft ein abwehrender Spieler im eigenen Sechzehner nur den Fuß seines angreifenden Gegners und es gibt keinen Elfer. Unfassbar.

Skandal? Nein - aber falsch.

Man kann es drehen und wenden, wie man will, es wird nicht gut. Im Gegenteil: Gestern war ein sportlich betrachtet schlechter Tag für den HSV. Auf dem Platz und daneben. Denn während die U19 in letzter Sekunde den Titel der Bundesliga Staffel Nord entrissen bekam, mussten die Profis in Frankfurt einen Rückschlag hinnehmen, der die Restchance zwar erhält – aber minimiert hat. Dass eine – wie so oft in dieser Saison – umstrittene Videoassistenz-Entscheidungen ebenso massiven wie zu kritisierenden Einfluss auf den Spielausgang nahm, setzte dem Ganz noch die Krone auf.

Trotz Halbfinalniederlage geht's ins Finale!

Im Nachhinein ist man immer schlauer. Klar. Und zu analysieren, dass nach einem 0:3 vieles falsch gemacht worden sein muss, das ist wenig mutig. Aber heute habe ich mich schon bei der Aufstellung gewundert, weshalb der HSV mit einer Doppelsechs beginnt und dafür einen Mann wie Filip Kostic draußen lässt. Nicht, weil Kostic so stark war in den letzten Wochen, sondern vor allem, weil es ein schlechtes Zeichen an die Mannschaft war.

Titz setzt gegen Frankfurt auf Konstanz - und auf Müller?

Mann, das war für mich wirklich eine Überraschung. Und damit meine ich nicht das Interview vom HSV-Investor Klaus Michael Kühne in der „Süddeutsche Zeitung“, sondern die Nominierung von Nicolai Müller. Zumindest, bis ich gesehen habe, dass derz HSV mit 19 Spielern nach Frankfurt gereist ist. Also mit einem Mann mehr, als morgen tatsächlich im Kader stehen dürfen. Von daher würde ich normalerweise glauben, dass Müller morgen noch nicht im Kader stehen wird, sich dafür aber schon mal wieder an die Abläufe bei Bundesligaspielen gewöhnen kann und soll.

„Wir müssen liefern - bis zum Schluss...“

Alle Mann sind an Bord. Mit Ausnahme von Fiete Arp, der wie erwartet am Sonnabend um 13 Uhr zum Saisonfinale mit der U19 des HSV bei Werder Bremen um den Staffelmeistertitel der Bundesliga Nord kämpfen wird. Ansonsten waren alle wider im Training dabei. Auch Kyriakos Papadopoulos und Aaron Hunt, die gestern noch individuell trainierten, werden am Sonnabend in Frankfurt zum so genannten „Halbfinale“ einsetzbar sein. Und wenn nicht alles täuscht, dürfte bei der Eintracht die identische Startelf der Vorwoche auflaufen.

Wenn alles außer Siegen nebensächlich wird...

....sollte man trotzdem Anstand bewahren. Aber dazu gleich mehr...

Der HSV hat trainingsfrei und darf einmal durchatmen. Einmal kurz, denn morgen geht es gleich mit zwei Einheiten um zehn und um 15 Uhr weiter.

„Jetzt müssen wir unschön spielen“

25 Minuten haben ausgereicht, um die Lage in der Tabelle und die Stimmung rund um den HSV von „zuversichtlich“ wieder in „trüb“ zu verändern. Zwischen der 15. und 40. Minute zeigte der HSV im Frankfurt-Spiel ein desolates Gesicht. Und nach der Erkenntnis des Trainers, Markus Gisdol, wieder eine uralte und begraben geglaubte Fehlhaltung: „Da kam dieses Gefühl, dass wir zu leichtfertig sind.“ Diese kurze Einschätzung ist ein Alarmsignal! Dieser HSV, vor dem Spieltag Tabellen-Fünfzehnter, ist nach einer „Serie“ von drei Spielen ohne Niederlage schon wieder „zu leichtfertig“?

Es wird Zeit, endlich aufzuwachen...!

...daher nur ein kurzer Zwischenruf, denn eigentlich habe ich heute frei und Lars schreibt. Er wird Euch auch nachher noch von allem Tagesaktuellen berichten, versprochen. Dennoch kann ich das Ganze nicht mehr wortlos an mir vorbeiziehen lassen, so sehr ich mich über einen der wenigen freien Tage in diesem Jahr freuen sollte. Nein, nach so einem Spiel funktioniert das einfache Abschalten bei mir nicht. Im Gegenteil. So ein Spiel wie das gegen Frankfurt wühlt mich auf. Da kann ich nicht ausschlafen – meistens nicht einmal richtig einschlafen. Vor allem dann nicht, wenn ich mich ärgere.

Egal, wie - es muss gepunktet werden

Nicht einmal 40 Minuten waren die Spielerheute draußen. Aktive Erholung nannten meine Trainer das früher immer. Bei Schneegestöber gab es ein kurzes Aufwärmen und ein Abschlussspiel in Turnierform. Drei bunt gemischte Mannschaften ließen dabei keinen Schluss zu, wer morgen von Beginn an auflaufen wird und ob Trainer Markus Gisdol wechseln will. Denn das Spiel gegen Wolfsburg hat Kräfte gekostet. Nicht nur Euch, die Ihr hier seit Tagen heiß und kontrovers diskutiert, sondern auch den Spielern, die wieder extrem hohen, läuferischen Aufwand betrieben haben.

FAQs

 
 

Über uns

Die Rautenperle - das ist ein Team aus jungen Medienschaffenden und Sportjournalisten mit großer Affinität zum HSV. Wir sind 24/7 bei den Rothosen am Ball und produzieren frischen Content für Rautenliebhaber.

Unser Ziel ist es, moderne, unabhängige Berichterstattung und attraktiven, journalistischen Content für junge und jung gebliebene HSV-Anhänger zu bieten. Wichtig ist uns dabei, eine neue Art des Sportjournalismus zu präsentieren: dynamisch, zeitgemäß, zielgruppengerecht. Weg von verstaubten Zeitungsspalten und immergleichen Phrasen.

Die Rautenperle ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren, zum Mitfiebern, zum Mitmachen.