Marcus Scholz

20. Oktober 2018

Der HSV zog die neu angebauten Vorhänge zu. Standards bzw. verschiedene Standardvarianten standen auf dem Plan. Und während Tabellenführer 1. FC Köln in Kiel durch einen späten Gegentreffer nur einen Punkt holte und Fürth eine fulminante Aufholjagd in Bielefeld hinlegte, war es tatsächlich schwer, etwas zu erkennen. Außer, dass Pierre Michel Lasogga immer mittendrin war. Fast scheint es, als würde der bullige Angreifer auch für das Bochum-Spiel erste Wahl sein. Und das, obwohl Trainer Christian Titz Hee-chan Hwang und Fiete Arp morgen gegen den VfL Bochum dabei hat. Ebenso wieder dabei ist nach fünf Monaten Abstinenz Bakery Jatta, wie in den letzten Tagen schon erwartet. Von daher sieht meine vermutete Startelf so aus:

Ja, richtig: Lasogga. Vermute ich zumindest, da heute sehr viel Wert auf Standards gelegt wurde und er dafür sicher die bessere Lösung wäre. Andererseits wäre Arp zu Beginn nicht so überraschend. Er wäre zweifelsfrei die erwartete Lösung. Die spielerisch bessere, läuferisch bessere Lösung. Warum ich trotzdem Lasogga aufstelle: Einfach so ein Gefühl. Arp etwas angeschlagen, Lasogga gut trainiert, Arp heute erst wieder richtig dabei. Dazu zwei starke, schnelle Außen mit Hwang und Narey - das könnte gegen die Bochumer, die etwas mutiger als die letzten Gäste erwartet werden, passen. Ich bin gespannt.

Erfreut bin ich, dass uns unser Freund Christian Alexander Hoch wieder einen Gastbeitrag verfasst hat. Christian ist aktuell für die Funke Medien Gruppe in Essen und berichtet dort über den VfL Bochum - vom Herzen her ist und bleibt er aber HSVer. Deshalb fragte er mich, ob er uns einmal die Sicht von außen auf den HSV ein wenig aufschreiben sollte. Herausgekommen ist ein sehr schöner, informativer Text. Aber lest selbst! Ich melde mich morgen nach dem Spiel wieder bei Eich. Bis dahin, Scholle

Und jetzt, viel Spaß mit unserem Gastbeitrag:

Von Christian Hoch (Twitter: @c_a_hoch)

Die Verantwortlichen des VfL Bochum rechnen mit einem Aufstieg des HSV am Ende der Saison. Ein Grund ist dafür ausschlaggebend, der die Mannschaft von Christian Titz schon in dieser Frühphase der Saison oft gerettet hat. Ein Perspektivwechsel.

Bochum. Castroper Straße. Ruhrstadion. Fast genau vier Monate zurück. Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport des VfL Bochum beobachtet den Trainingsauftakt seiner Mannschaft von der Tribüne aus. Die Vorfreude auf die neue Saison ist riesig. Der VfL steht am Beginn eines Imagewandels: weg vom Bild des Chaosklubs, hin zu Seriosität, Konstanz und Ruhe. Das zumindest ist der Plan zu diesem Zeitpunkt von Schindzielorz, der sich mit den anwesenden Journalisten über die Ziele für die kommende Saison unterhält. „Wir wollen uns unter den Top 25-Mannschaften in Deutschland etablieren“, ruft der ehemalige Profifußballer die Richtung für die Saison aus. Im Gespräch fällt auch schnell der Name der beiden Absteiger: Köln und Hamburg. Auch der HSV versucht seit Jahren, in der öffentlichen Wahrnehmung wieder ernster genommen zu werden. Gelungen ist das - bis zum aktuellen Zeitpunkt - aber nur in Teilen. Schindzielorz schwärmt trotzdem von Hamburg und seinen Fans: „Wir freuen uns auf die Spiele. Der HSV gehört mit Köln zu den Mannschaften, die finanziell in einer anderen Liga spielen. In einem Spiel aber ist alles möglich, da wollen wir unsere Chance unbedingt nutzen.“

Bochum. Castroper Straße. Ruhrstadion. Zwei Tage vor dem Auswärtsspiel des VfL Bochum beim HSV. VfL-Trainer Robin Dutt sitzt auf der Pressekonferenz vor der Partie und gerät, angesprochen auf den HSV, ins Schwärmen: „Ich habe eigentlich nur positive Erinnerungen an den HSV. Die Fans sind immer sehr stimmungsvoll, das Stadion ist schön, es hat immer sehr viel Spaß gemacht, nach Hamburg zu reisen.“ Das wird sicherlich auch mit der positiven Bilanz des gebürtigen Kölners zu tun haben. In zehn Spielen als Trainer gegen den HSV hat Dutt insgesamt fünf Spiele gewonnen, darunter zwei Derby-Siege mit Werder Bremen in einer Saison, zweimal unentschieden gespielt und nur drei Begegnungen verloren. Doch die Vergangenheit sei ihm egal, sagte Dutt in Bezug auf die Statistik. Vielmehr richtete er den Blick auf die unfassbaren Möglichkeiten am Standort Hamburg: „Wirtschaftlich haben sie mehr als doppelt so viele Chancen als der VfL Bochum. Der HSV ist ein Verein mit einer enormen Wucht und Stärke. Mit Köln gehören sie zu den zwei Mannschaften in der Liga, die eigentlich in einer anderen Dimension spielen.“

Rückendeckung und Lob für HSV-Trainer Christian Titz

Diese zwei Anekdoten der sportlich verantwortlichen Personen des Revier-Klubs zeigen: Die Sicht auf den HSV ist - zumindest in den öffentlichen Äußerungen - fast schon überschwänglich positiv. Kritik am Spielsystem von Christian Titz, die es im Hamburger Umfeld gibt, ließ sich Robin Dutt vor dem Spiel zum Beispiel nicht entlocken. Vielmehr stärkte er seinem Trainerkollegen den Rücken: „Er macht auf mich einen sehr sachlichen Eindruck. Ich denke, dass die Verbindung zur Mannschaft intakt ist.“ Dutt und der gesamte VfL sehen die Entwicklungen in Hamburg gelassener als der HSV selbst - so hat es zumindest den Anschein. Der Tenor: Die individuelle Qualität wird sich über die gesamte Saisondauer durchsetzen. Das sei bei allen Mannschaften, wie zum Beispiel Hannover 96 oder VfB Stuttgart so gewesen. Im Klartext: Der VfL Bochum rechnet damit, dass der HSV am Ende der Saison aufsteigen wird. Im Hamburger Umfeld sind sich da viele noch uneinig. Für Dutt keine ungewohnte Sachlage, er war schließlich selbst Trainer beim ewigen Rivalen SV Werder Bremen. Öffentlich sagt Dutt zum Hamburger Umfeld: „Unruhe gehört an solchen Standorten dazu, da kommst du eigentlich nie in ruhiges Fahrwasser. Damit muss man umgehen können.“ Einen kleinen Appell hatte er auch noch parat, den man sowohl an Christian Titz als auch alle HSV-Fans gerichtet verstehen kann: „Man muss einfach auch einmal entspannen. Das gelingt am besten zwischen den Spieltagen.“

 So könnte der VfL beginnen: Riemann - Celozzi, Hoogland, Gyamerah, Danilo - Losilla, Tesche - Weilandt, Maier, C.-Y. Lee - Hinterseer

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