Marcus Scholz

21. Oktober 2018

Im sechsten Heimspiel hat der HSV zum vierten Mal keinen eigenen Treffer erzielen können. Mehr noch, der VfL Bochum hatte heute zwar weniger vom Spiel und mit etwas Glück zwei große Torchancen - aber das waren auch die besten des Spiels. Insofern muss man am Ende von einem verdienten Punktgewinn für die Gäste sprechen und beim HSV die Frage aufwerfen, weshalb man zuhause so wenig Tore erzielt. „Chancen haben wir, wir müssen einfach konsequent das Ding machen wollen. Daran müssen wir arbeiten“, so Lewis Holtby nach dem Spiel, das 0:0 vor 51.953 Zuschauern 0:0 endete und für den HSV Tabellenplatz vier bedeutet. Punktgleich mit Fürth und Union Berlin. Allerdings kann der FC St. Pauli mit einem Sieg morgen in Duisburg noch arm HSV vorbeiziehen.

Dabei begann der HSV sehr offensiv - und mit Tempo. In der Startelf war im defensiven Bereich und im Mittelfeld alles wie erwartet: Vor Pollerbeck verteidigten van Drongelen und Bates zentral, Sakai rechts und Santos links, während Orel Mangala im defensiven Mittelfeldzentrum abräumte - und aufbaute. Zusammen mit dem kreativen Bereich um Holtby und Kapitän Hunt mit Hee-chan Hwang in der Sturmspitze. Der Südkoreaner sollte immer im Wechsel mit Khaled Narey die Spitze besetzen, der zusammen mit Tatsuya Ito über Außen Druck machen sollte. Der zuletzt angeschlagene Fiete Arp sowie Pierre Michel Lasogga saßen derweil auf der Bank, ahnend, dass wenigstens einer von ihnen heute eher nicht zum Einsatz kommen dürfte. Aber dazu am Ende noch ein Satz.

Das Spiel begann temporeich. Unter der Rauchschwade von Pyros aus dem Gästeblog versuchten beide Teams, nach vorn zu spielen. Wie erwartet versteckte sich der VfL hier heute nicht, sondern wirkte von Beginn an aggressiv. In den Zweikämpfen sogar aggressiver als der HSV, was dazu führte, dass das Spiel weitgehend zerfahren wirkte. Einen klaren Spielaufbau bekamen beide Mannschaften nicht hin.

Und so halfen zunächst nur Distanzschüsse. Khaled Narey (6.) harmlos, Holtby freistehend geblockt (10.) und Hwang nach einem Abpraller (22.), den VfL-Keeper Riemann im Nachfassen entschärfen konnte. Dazu noch zwei gefährlichere, aber letztlich nicht gewinnbringende Distanzschüsse von Hunt (39., 45.) und ein harmloser Distanzschuss nach Konter durch Ito (42.) - das war es auf HSV-Seite.

Also sechs mehr bzw. eher weniger gefährliche Torschüsse, während der VfL Bochum in der 28. Minute eine richtig gute Gelegenheit durch Hinterher hatte, dessen Kopfball aus sechs Metern aber deutlich das Ziel verpasste. Ebenso der Lupfer nach Ballverlust Mangalas im Zentrum. Pollersbeck hatte den defensiven Mittelfeldspieler in Bedrängnis so angespielt, dass dieser sofort attackiert wurde und den Ball verlor. Der hoch aufgerückte Pollersbeck hatte Glück, dass diese von ihm fahrlässig initiierte Aktion nicht in einen Rückstand mündete, da Hinterseer per Lupfer aus 35 Metern deutlich verzog (29.). Und deshalb stand es nach 45 Minuten folgerichtig 0:0.

Grund zum Wechseln sahen beide Trainer dabei nicht, und so ging es unverändert in die zweiten 45b Minuten. Einziger Unterschied: Bochum hätte in Führung gehen können, wenn nicht gar müssen. Einen eher ungewollten Pass erreichte der verdutzte Kruse, schob den Ball aber freistehend an Pollersbeck UND Tor vorbei (48.). Das war die bislang größte Chance des Siels und Glück für den HSV, der durch Ito in der 53. Minute seinen ersten Torschuss hatte. Aber auch dieser verfehlte das Tor des VfL, der in den ersten Minuten dieser zweiten Halbzeit langsam besser wurde.

Und das kam dem HSV tatsächlich entgegen. Denn so ergaben sich Räume nach vorn - die aber allesamt ungenutzt blieben-. Grund genug, um zu wechseln, und Trainer Titz brachte zunächst Lasogga und Janjicic (spielte sehr gut fortan!) für Ito und Hunt (63.), um in der 71. Minute auch noch Bakery Jatta für den erneut nicht überzeugenden Hwang zu bringen. Das Spiel wurde qualitativ allerdings nicht besser. Im Gegenteil, eher noch etwas zerfahrener. Jatta zu bringen war ein wenig wie pokern. Freu nach dem Motto: Der spielt so unkonventionell, vielleicht hilft das heute mal…

57 Prozent Ballbesitz hatte der HSV heute (Stand 80. Minute), dazu eine annehmbare Passquote von 79 Prozent und die letzte Viertelstunde gehörte dem HSV - aber es stand weiter 0:0 vor 51.953 Zuschauern). Narey hatte zwar noch zwei Chancen (87. und 89.), aber auch mit zwei Minuten Nachspielzeit reichte es am Ende nur zu einem einfachen Punktgewinn. 0:0 hieß es nach 90 Minuten, in denen der HSV einfach zu wenig Ideen in der Offensive hatte. „Wir haben es heute bis zum Sechzehner sehr gut gemacht“, sagte Mangala im Anschluss, „aber dann hat uns im entscheidenden Moment das Glück gefehlt.“

Mag sein, dass das Glück nicht half, aber es gab auch greifbare Erklärungen. Zum Beispiel, dass das Spiel über die Außen hakte. Sakai war nach schwachem Beginn heute in der zweiten Halbzeit zwar endlich mal wieder in Normalform und Santos bemühte sich, aber zunächst Narey und Ito sowie zwischenzeitlich Hwang und am Ende auch Jatta hatten einfach keine zwingenden Aktionen. Lasogga blieb in den letzten 30 Minuten ohne Aktion - und aus dem Mittelfeld kamen nicht erst nach Hunts Auswechslung keine Torabschlüsse geschweige denn gefährliche Pässe in die Spitze.  

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