Marcus Scholz

9. November 2017

So, wie vorhin versprochen melde ich mich nach dem Testspiel heute Abend gegen Curslack-Neuengamme (HH Oberliga) noch mal bei Euch und kann von einem recht unspektakulären Kick berichten, den der HSV mit 6:0 gewinnen konnte. Die Tore erzielten Sven Schipplock, Luca Waldschmidt (je 2), Tatsuya Ito und Marco Drawz. „Es war spannend, die Jungs zu sehen“, so Markus Gisdol, der heute neben den bekannten Nachwuchskräften (Jatta, Köhlert, Ito, Ambrosius und Drawz) auch den erst 16 Jahre jungen Josh Vagnoman brachte. Der U17-Nationalspieler hatte gestern schon im Training mitgewirkt und dort zu gefallen gewusst. „Und deshalb war es spannend für mich, zu sehen, wie Vagnoman als Jugendlicher gegen Erwachsene auftritt. Und das hat mir gefallen, auch wenn noch ein Stück weit Athletik fehlt“, so der HSV-Trainer weiter. Und ja, Ihr lest richtig, es geht mal wieder um Fußball. Schön, oder?

Und auch wenn der Test heute nicht allzu viel auszusagen wusste, konnte Gisdol ein wenig ausprobieren. Vom System (zuerst Vierer-, zweite Hälfte dann Dreierkette) über das Personal. „Das sind die Dinge die man in solchen Phasen gut machen kann“, sagte Gisdol, „wir wollen nicht nur probieren sondern auch stabilisieren, damit wir uns auch in den Spielen schnell umstellen können. Das, was uns in den letzten Wochen auch gut getan hat.“

Nicht dabei waren heute Bobby Wood, Aaron Hunt und Lewis Holtby, die allesamt am Montag wieder ins Training einsteigen sollen. Morgen steht noch eine Athletikeinheit an, ehe das Wochenende frei ist. „Wir sind zuletzt gut damit gefahren, die erste Woche in Länderspielpausen sehr intensiv zu gestalten und dann länger frei zu geben, um dann in der Woche vor dem Spiel wieder in den normalen Rhythmus zu wechseln.“

Allerdings, und damit komme ich zum unvermeidbaren nichtsportlichen Teil: Die kommende Woche wird alles andere als normal. Am Mittwoch tagt der Aufsichtsrat und bespricht sich. Mittendrin: Vereinspräsident Jens Meier, der den anderen Kontrolleuren seine Vorschlagsliste erläutern wird und bis auf Dr. Andreas Peters keinen aktiven Kontrolleur in den neuen Aufsichtsrat berufen will. Allein das ist nicht frei von störendem Zündstoff. Zudem wird bis dahin auch klar sein, ob Meier auf die Forderungen von HSV-Investor Klaus Michael Kühne eingeht, der den Rat in der vorgeschlagenen Besetzung ablehnt.

Ich hatte in den letzten zwei Tagen hierüber ausführlich berichtet und kann mich nur wiederholen, daher nur kurz: Gibt Meier den Forderungen Kühnes nach, muss er sofort abtreten. Tut er es nicht, hat der HSV ein finanzielles Problem. Okay, das hat der HSV auch so, dann allerdings ohne einen möglicherweise schnellen Lösungsansatz, denn Kühne würde dem HSV in der neuen Besetzung nichts mehr geben, hatte er angekündigt. Insofern wird es in der kommenden Woche auf die Art sehr spannend, die man hier momentan ob der sportlich nicht minder schwierigen Situation gut und gern verzichten könnte – aber eben nicht kann. Vielmehr stehen dem HSV eruptive Wochen bevor, wenn die Ankündigungen, die mir gegenüber getätigt wurden, auch nur im Ansatz stimmen.

Denn demnach soll nicht nur der Aufsichtsrat auf vier von sechs Posten neu besetzt werden. Es wird auch diskutiert, durch eben jenen neuen Rat im Anschluss an seine Inthronisierung auch den Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen sowie den Posten des Sportchefs neu zu besetzen. Womit wir – so komisch das auch klingen mag – tatsächlich bei der einzigen Chance auf eine Einigung zwischen Meier und Kühne stoßen. Denn Letztgenanntem ist vor allem wichtig, dass die sportliche Führung und der Vorstand stark sind. Trotz der versuchten (und sicher auch hier und da von Vereinsseite soufflierten) Relativierungen via HSV-Homepage gestern ist Kühne absolut nicht zufrieden mit der Vereinsführung, geschweige denn mit der sportlichen Entwicklung. Sollte sich Meier (samt der neuen Kontrolleure) und Kühne hier einig werden, besteht tatsächlich eine kleine Restchance auf gemeinsames Wirken. So minimal diese Chance im Moment realistisch betrachtet auch erscheint...

So, wie gesagt: Morgen gibt es kein öffentliches Training. Das nächste Mal auf dem Platz zu sehen sein wird die Mannschaft am Montag. Ich melde mich dennoch wie gewohnt morgen wieder bei Euch.

Bis dahin wünsche ich Euch einen schönen Fußballabend mit dem WM-Playoffspiel der Griechen (mit Papadopoulos) in Kroatien (Anpfiff ist um 20.45 Uhr). Der Sender „Nitro“ überträgt ab 20.15 Uhr live! Viel Spaß dabei! Morgen greift dann auch Albin Ekdal mit den Schweden gegen Italien ein. Zu sehen wird das Spiel beim Bezahlsender DAZN. Erst das Rückspiel am Montag überträgt dann wieder „Nitro“ im Free-TV.

 

Bis dahin,

Scholle

 

Das Spiel gegen Curslack-Neuengamme im Stenogramm:

HSV: Mickel (46. Pollersbeck) – Diekmeier (76. Jatta), Ambrosius, Knost, Douglas (59. Vagnoman) – Walace (76. Köhlert), Jung – Ito, Waldschmidt, Hahn – Schipplock (76. Drawz) 

Tore: 1:0 Waldschmidt (3.), 2:0 Ito (8.), 3:0 Waldschmidt (38.), 4:0 Schipplock (56.), 5:0 Schipplock (68.), 6:0 Drawz (81.)

Übrigens, wer die Tore des heutigen Testspiels noch mal sehen will, kann das hier: https://tv.hsv.de/

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