Marcus Scholz

27. September 2019

Wie vor jedem Spiel in dieser Saison stellen wir auch heute wieder einen vergleich des HSV mit dem kommenden Gegner, in diesem Fall dem SSV Jahn Regensburg, an. Dort geht es für die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking morgen ab 13 Uhr wieder um wichtige Punkte im Kampf um den Aufstieg. Christian hat sich wie immer um den Gegner gekümmert, ich mich um den HSV. Und das ist dabei herausgekommen: 

Die Ausgangslage

Regensburg: Vier Niederlagen in den vergangenen fünf Spielen, nur noch zwei Punkte Vorsprung vor den Abstiegszonen der zweiten Liga, zuletzt die bittere 1:2-Schlappe bei Dynamo Dresden: Der SSV Jahn Regensburg steckt in einer handfesten Krise. Nach zwei spektakulären und überaus erfolgreichen Spielzeiten am Stück muss der Klub aus der Oberpfalz gerade eine überaus schwierige Phase meistern. Und ausgerechnet jetzt kommt der formstarke Aufstiegskandidat HSV ins eigene Stadion, der am vergangenen Wochenende Aue mit 4:0 nicht den Hauch einer Chance gelassen hat. Klare Sache: Der Jahn ist der große Außenseiter vor dem Spiel.

HSV: Der Kader wächst weiter zusammen. Mit Timo Letschert kehrt der erste Langzeitverletzte zurück, Ewerton und Christoph Moritz stehen kurz vor dem Wiedereinstieg ins Mannschaftstraining, während Kyriakos Papadopoulos unter der Woche schon erahnen konnte, diesmal aus dem 20-Mann-Kader gestrichen zu werden, was jetzt auch passierte. Offizielle Begründung: Eine Wadenverhärtung lässt einen Einsatz des Griechen nicht zu.

 

Das größte Problem

Regensburg: „Uns hat sowohl in der Verteidigung als auch im Angriff die letzte Konsequenz gefehlt“, wird Regensburg-Trainer Mersad Selimbegovic auf der vereinseigenen Homepage zitiert. Doch damit beschreibt der Mann, der sich als Ex-Profi über die U23 bis zum Cheftrainerposten in Regensburg hochgearbeitet hat, die Probleme nur im Ansatz. Der Jahn ist in einen Negativstrudel geraten, der Glaube an die eigene Qualität ist innerhalb der Mannschaft durch die jüngsten Ergebnisse gebrochen. Auch HSV-Trainer Dieter Hecking prognostiziert: „Vielleicht kommen in die Abläufe gewisse Unsicherheiten und Unruhe herein.“ Und genau das ist es: Durch den Negativlauf haben die Spieler die Köpfe nicht frei, das kann sich auf die Vorbereitung auf das Spiel gegen den HSV und auch auf die Leistung gegen eines der Spitzenteams der zweiten Liga auswirken.

HSV: Wenn man so will, hat der HSV nur das Problem, im Laufe der Saison immer alle Spieler dauerhaft bei Laune halten zu müssen.  Die Konkurrenz ist groß - was für den Trainer gut ist. Seine größte Herausforderung ist, auf den Fall der Fälle vorbereitet zu sein. Auch deshalb kündigte Dieter Hecking zuletzt an, immer wieder drei, vier Oberänderungen vornehmen zu wollen, damit möglichst viele Spieler viel Spielpraxis sammeln können. Bei Kyriakos Papadopoulos hat das schon für Verstimmung gesorgt. Obwohl er nach der Rückkehr Timo Letschert in den Kader offiziell wegen eine Wadenverhärtung fehlt, ist die Beziehung des Griechen zum HSV angeknackst. Das hatte er nach dem Testspiel in Wolfsburg schon deutlich gemacht. Und das dürfte in den nächsten Wochen, noch deutlicher werden, wenn auch Ewerton noch für die Innenverteidigung zurückkehrt und aller Voraussicht nach Papadopoulos vorgezogen wird. Aber, und das muss man auch so sehen: Hier wird ein Spieler aus rein sportlichen Gründen ausgesiebt. Also so, wie es in so einem Fall sein soll. Daher ist das eher ein Problem, das sich mit steigender Qualität im Kader automatisch ergibt.

 

Der Lichtblick

Regensburg: Das sind die Erinnerungen der Regensburger an die vergangenen zwei Partien gegen den HSV. 5:0 und 2:1 konnte der Jahn in der abgelaufenen Spielzeit den scheinbar übermächtigen Gegner besiegen - gerade mit dem Kantersieg in Hamburg schrieben die Regensburger, damals mit Trainer Achim Beierlorzer, positive und überregionale Schlagzeilen. In der Vorbereitung auf das erneute Duell mit den Hamburgern wird Trainer Selimbegovic wohl auch Sequenzen aus den beiden Spielen zeigen, um seine Mannschaft zu motivieren und den Glauben zu stärken.

HSV: Die Reaktion auf das 0:2 am Millerntor. Das 4:0 gegen Aue hat unterstrichen, dass diese Mannschaft reifer geworden ist. Unter Dieter Hecking hatte man schon in den einzelnen Spielern häufig schlechte Phasen überwunden und war in der entscheidenden Phase da - und genau so kam es jetzt auch. Dazu ist mit Aaron Hunt ein Führungsspieler (Christoph Moritz im Rautenperle Talk: „Er ist in jeder einzelnen Trainingseinheit immer der Beste“) wieder zurück und Josh Vagnoman macht einen Schritt nach dem anderen - nach vorn. Gegen Aue überzeugte der 18-Jährige in der defensive und eröffnete mit seinem ersten Tor als Bundesligaspieler nicht nur den Torreigen für das Spiel, sondern macht auch große Hoffnung, dass der HSV den langen Ausfall des formstarken Jan Gyamerah bestens aus den eigenen Reihen kompensieren kann.

 

Das spannendste Duell

Das wird mit großer Sicherheit die taktische Ausrichtung beider Mannschaften sein: Schafft es der HSV gegen die zwei aufgereihten Viererketten spielerische Lösungen zu finden und zur Entfaltung zu kommen? Auf diese Frage muss die Mannschaft von Trainer Hecking eine Antwort liefern. Der hat in seiner Analyse erkannt: „Die Regensburger wollen für Chaos auf dem Platz sorgen und den Gegner unter Stress setzen. Das ist schon ein Mittel von ihnen.“ Auch deshalb ließ Hecking in dieser Woche viel auf engstem Raum trainieren. Viele Zweikämpfe, wenig Platz, Provokationen und schnelle Gegenangriffe mit langen Bällen  - Hecking selbst sagte, das könne ihn nicht überraschen. Bleibt abzuwarten, ob es seiner Mannschaft auch so gelingt. Es könnte ein weiteres Spiel sein, das man letztlich als Beweis dafür nimmt, aus den Fehlern der Vorsaison die richtigen Schlüsse gezogen zu haben.

 

Taktik

Regensburg: Meyer - Saller, Correia, Nachreiner, Okoroji - Stolze, Besuschkow, Geipl, George - Gruttner, Palacios

HSV: Heuer Fernandes - Vagnoman, Jung, van Drongelen, Leibold - Fein - Harnik, Hunt, Dudziak, Kittel - Hinterseer

 

 

Ausblick

Drei Punkte gegen den HSV - das wäre eine Sensation für Regensburg. Trotz der Vorjahresergebnisse spielt der HSV derzeit einen zu abgeklärten Fußball, als dass man von ähnlichen Schwankungen wie in der Vorsaison ausgehen darf. Wirklich viel verlieren können die Regensburger daher in diesem Spiel nicht, weil niemand etwas von ihnen erwartet. Parallel dazu würde eine Niederlage die Krise und die Situation des SSV Jahn Regensburg massiv verschärfen.

 

In diesem Sinne, bis morgen! Da melden wir uns wieder pünktlich ab 12. 30 Uhr mit unseren Gästen Jonas und Stübi vom HSV-Podcast "HSV - Meine Frau" von der Auswärtscouch. Wenn Ihr also zusammen mit uns das Spiel sehen wollt, Fragen an einen von uns habt oder einfach nur mit uns leiden und jubeln wollt, dann schaltet morgen ab 12.30 Uhr hier ein: 

 

Bis dahin! Scholle

FAQs

 
 

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