Marcus Scholz

15. Oktober 2017

Tag eins nach dem sensationell schönen Rautenperlen-Geburtstag im „Lust auf Griechenland“ (VIELEN DANK noch mal für die tolle Gastfreundschaft Jorgo und CO.!!!).  Und dieser erste Tag hat es gleich mal so richtig in sich. Selten habe ich so viele teils sehr deftige Kommentare privat oder via Blogs zugeschickt bekommen wie heute. Alles drehte sich dabei um meinen Wechsel vom HA hierher und darum, wie man miteinander umgeht. Dabei ist an der Sache, also an meinem Wechsel hierher eigentlich gar nichts Außergewöhnliches. Ich habe mich mit dem Hamburger Abendblatt letztlich nicht so einigen können, wie ich es wollte und habe parallel kurzfristig ein sensationelles Angebot bekommen, diesen Blog aufzumachen. Und ich freue mich riesig, dass wir ihn schon am ersten Tag mit mächtig Leben füllen konnten.

Und da alles sehr schnell ging, hatte ich dem Abendblatt meine vorübergehende Hilfe (siehe Vorblog hier) angeboten, damit weiter täglich blogs erscheinen. Gestern mit einem Duplikat des hiesigen, was ich ebenfalls im Vorblog erklärt habe. Allerdings bekam ich heute vom Abendblatt einen Anruf, dass sie meine Hilfe nicht benötigen, was mich sehr freut. Heißt es doch, dass es dort weitergeht.

Ebenso haben mich die netten Worte meines Kollegen Alexander Laux gefreut. Vielen Dank dafür, Alex! Dass ich mich nicht persönlich von den Matzabberinnen und Matzabbern in dem Blog verabschieden konnte, finde ich natürlich sehr schade. Es heißt aber auch nicht, dass ich dazu nicht später, wenn die erste Enttäuschung verflogen ist, noch Gelegenheit bekomme. Ich habe auf jeden Fall um eben diese Gelegenheit gebeten und bin meilenweit davon entfernt, hier auch nur ein schlechtes Wort über meinen letzten Arbeitgeber zu verlieren. Nein, das ist sogar ausgeschlossen.

Denn diese 18 schönen, sehr erfolgreichen und erlebnisreichen Jahre in Print und bei Matz ab haben mich zweifellos geprägt. Ich verbinde mit dem Abendblatt außergewöhnlich viele tolle Kollegen, tolle HSV-Reisen, dramatische Spiele, bittere Niederlagen und tolle Siege. Vor allem aber war es das HA unter meinem damaligen Sportchef Jan Haarmeyer, das mich letztlich zum Sportjournalisten hat werden lassen nach meinem Studium. Und dafür bedanke ich mich hier an dieser Stelle ganz herzlich, ohne weitere Namen nennen zu wollen, da ich so nie allent gerecht würde, die es verdient hätten, genannt zu werden.

Also, einmal aus tiefstem Herzen in die große Abendblatt-Runde:

 

VIELEN DANK FÜR 18 TOLLE JAHRE!!!

 

Und selbiges muss ich auch an Euch richten. Denn weder der alte Blog noch der Neue heute wäre ohne Euch dasselbe! Im Gegenteil: Ihr macht ihn aus. Umso mehr freue ich mich, dass schon am ersten Tag so viele alte Freunde den Weg zur „Rautenperle“ gefunden haben und es minütlich mehr werden! Eine Freude, die ich auch als große Motivation empfinde, Euch hier die neue Heimat zu bieten, die ich hier vorgefunden habe und die auf Jahre Bestand haben wird. Wir werden diesen Blog mit dem täglichen Programm wie eh und je und vielen Verbesserung und neuen Angeboten im Laufe der Zeit zu dem machen, was diese Gruppe verdient hat, zu sein: Einzigartig!

Aber zurück zum viel Wesentlicheren, zum HSV, der gestern in Mainz Punkte liegengelassen hat. „Es ist schwer, so ein Spiel einzuordnen, ohne sich zu ärgern“, so Trainer Markus Gisdol, der auch tief enttäuscht wirkte. „Der Ärger ist groß, dass wir nichts mitgenommen haben. Ich kann es nicht mehr hören und kann es schon gar nicht mehr über die Lippen bringen und darüber sprechen, dass mehr drin war“, so der Trainer, der in engen Situationen die entscheidende Konsequenz vermisste. „Und das gilt vorn wie hinten.“

 

Dass auch seine Person nach nunmehr sechs Spielen ohne Sieg irgendwann diskutiert wird, weiß er. Und er geht damit sehr professionell positiv und offensiv um. „Ich kenne Hamburg“, so der Trainer zu einem Phänomen, das Hamburg lange nicht exklusiv hat, „aber ich werde mich hier weiter jeden Tag mit allem, was ich habe, reinhauen. Ich mache den Job mit großer Leidenschaft, unverändert viel Spaß und ich bin mir sicher, dass wir diese Situation – wir hatten da schon deutlich schwierigere Situationen – meistern werden. Und am Ende gehen wir sogar gestärkt daraus hervor.“ Ob das auch mehr Training bedeutet, weiß ich nicht. Fakt ist aber, dass der eine oder andere Spieler sicher Zeit braucht, um wieder aufgebaut zu werden. Christian Mathenia beispielsweise. Denn der Keeper patzte in den letzten Wochen wiederholt – und in Mainz ganz entscheidend.

 

Fast alle Spiele würden durch individuelle Fehler entschieden. Sagen FGisdol und Sportchef Jens Todt unisono. Und so passierte es auch gestern in Mainz – durch Mathenias Fehlgriff. Ob der Trainer hier Gesprächs- und ggf. auch Handlungsbedarfbedarf sieht? „Natürlich tut’s weh. Aber vor allem müssen wir vernünftig mit ihm arbeiten. Er trainiert tadellos, ist sehr konzentriert in jedem Training. Aber er muss sich da auch noch ein bisschen freischwimmen als Nummer eins in Hamburg. Und deswegen müssen wir ihm Vertrauen geben.“ Ob Julian Pollersbeck seine Chance bekommt oder Mathenia die Nummer eins bleibt? Gisdol windet sich hier noch um eine klare Antwort, was ich schade finde. Aber dazu gleich mehr. Stattdessen weicht der HSV-Trainer aus und antwortet: „Ich sehe momentan nichts anderes.“

 

Und bei allem Gebashe in Richtung Mathenia, halte ich es zum jetzigen Zeitpunkt eher für schlau, an ihm als Nummer eins festzuhalten und ihm das Vertrauen auszusprechen. Ich hätte es tatsächlich noch etwas deutlicher und klarer gesagt, um Mathenia sofort zu signalisieren, dass er sich keine Sorgen machen muss. Zumal der HSV-Trainer gar keine große Wahl hat. Denn Pollersbeck ist wirklich (noch) nicht besser. Im Gegenteil: Im Training gefällt mir Mathenia bislang noch deutlich besser, was nicht zwingend ein gutes Zeichen ist, sondern auch zeigt, dass der HSV auf der Torwartposition aktuell ein größeres Problem hat, als Gisdol es öffentlich zugeben darf. Wobei, mit etwas Glück schafft Mathenia seine sportliche Kehrtwende und fängt sich. Dann wird er sich an Gisdols langen Atem erinnern und vielleicht daraus zusätzliche Sicherheit ziehen. Ich würde es ihm als tadellosen Teamplayer absolut wünschen.

Denn Mathenia ist zweifellos ein richtig guter Typ. Ein totaler Teamplayer, dem man alles Gute gönnt. Genauso wie Mergim Mavraj übrigens. Beide Spieler eignen sich persönlich als Leader – aber beide hinken sportlich derzeit zu weit hinterher. Hätte Mavraj gestern im Spiel nur halb so gut gespielt, wie er das Spiel anschließend in Interviews analysierte, er wäre der beste Mann auf dem Platz gewesen. So aber war er leider wieder ein absoluter Unsicherheitsfaktor. Er ließ Bell in seinem Rücken völlig frei zum 2:1 einköpfen, weil er zu weit weg stand. Mal wieder. Zudem hatte er mehrere gelbwürdige Szenen, die schnell auch zur Gelbroten hätten werden können – wenn nicht gar müssen.

Und so sehr ich mich auch über die Fehler des Albaners ärgere, er bleibt für mich ein Rätsel. Nach seinem guten Start und einer richtigen guten Hinrunde ist Mavraj seit Monaten außer Form. Und das nicht nur in den Spielen. Denn auch im Training bekommt er bei seinem Aufbauspiel nur die wenigsten Bälle zu seinen Mitspielern. Dass er gestern von Beginn an spielen durfte, lag sicher weniger an seinen Trainingsleistungen, denn an der personellen Situation. Kyriakos Papadopoulos war gesperrt, van Drongelen noch nicht fit für 90 Minuten. Beides dürfte sich aber bis zum nächsten Sonnabend gegen Bayern München ändern und Mavraj deswegen wieder auf die Bank rotieren.

In diesem Sinne, bis morgen! Da wird nicht trainiert. Weiter geht es am Dienstag um zehn und um 15 Uhr, wobei die zweite Einheit zuletzt häufiger im Kraftraum nicht öffentlich stattfand. Ich melde mich morgen wieder bei Euch. Dann allerdings etwas früher am Abend als heute! Und ich freue mich, diesen Blog mit zwei für uns erfreulichen Meldungen beschließen zu können, da Werder gegen Gladbach 0:2 verloren hat und der HSV damit tabellarisch noch mal über dem Strich auf Rang 15 bleibt! Sogar noch erfreulicher ist der 3:0-Auswärtssieg der U21 beim Lüneburger SK (Tore: Jatta (2), Knöll per FE.), die damit ihre Tabellenführung auf sieben Punkte ausbaute. Stark!

 

Bis morgen!

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