Christian Hoch

14. März 2020

Zugegeben: Durch die aktuelle Situation ist auch bei uns in der Redaktion eine gewisse Unsicherheit entstanden. Wie geht es nach dem Liga-Stopp wegen des Coronavirus weiter? Wie berichten wir in der nächsten Zeit? Und wie schaffen wir es dabei, die derzeitige Lage nicht zu unterschätzen, dabei aber trotzdem gewissenhaft und seriös einzuordnen? Die DFL hat am Freitag zwei Stunden vor dem geplanten Anpfiff der Partie Greuther Fürth gegen den HSV die erste Liga-Unterbrechung der Fußball-Geschichte bekanntgegeben. Historisch - im negativen Sinne. Die drängendsten Fragen (Szenarien für die Zukunft, Regelung der Auf- oder Abstiege, finanzielle Einbußen) haben wir euch direkt in einem Live-Video auf YouTube beantwortet - oder es zumindest versucht. Minütlich kann sich die Situation verändern, wir alle müssen darauf reagieren. Selbiges gilt für den HSV, der erste Maßnahmen getroffen hat, wie es in den kommenden Tagen weitergehen wird. 

Am Freitag Abend, unmittelbar nach der Spielabsage, war der HSV-Tross aus Fürth abgereist. Seit dem Vortag hatten die Verantwortlichen und die Mannschaft sich um einen einigermaßen normalen Ablauf bemüht. Anschwitzen, Essenszeiten, Besprechungen - der gewohnte Rhythmus an einem Spieltag wurde beibehalten. Motto: Wenn gespielt werden muss, gilt es, alles für die drei Punkte zu geben. Doch wirklich normal war die gesamte Situation für niemanden. Das Coronavirus und die Folgen - bei allen Beteiligten das Dauerthema. Die Stimmung bei Betreuern, Trainerteam und Spielern - gedrückt, nicht gut. Nachdem die Deutsche Fußball-Liga nach einem beispiellosen Hin und Her endlich die Absage des Spieltags bekanntgegeben hatte, flog der HSV aus Fürth zurück nach Hamburg. Trainer Dieter Hecking beriet für den Samstag eine Besprechung ein, bei der die Spieler über das weitere Vorgehen informiert wurden. 

Erste Maßnahme: Bis kommenden Dienstag ist trainingsfrei. Dann soll das Programm wieder aufgenommen werden - allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit, eine Vorsichtsmaßnahme. Die nächste Anweisung der Mannschaftsärzte: Reisen ins Ausland sind über das verlängerte Wochenende erst einmal untersagt. Zu groß ist die Unsicherheit, wie es in der kommenden Zeit mit Grenzschließungen weitergeht. Auch in Bezug auf Reisen innerhalb Deutschlands gab es für die HSV-Profis die Empfehlung, möglichst darauf zu verzichten. Ein striktes Verbot wurde aber nicht ausgesprochen. Die Spieler sollen außerdem größere Menschenansammlungen meiden. 

Längere Pause noch nicht vorgesehen - DFL berät Montag 

Einige Vereine, zum Beispiel Ligakonkurrent VfB Stuttgart, haben bereits längere Trainingspausen angeordnet. Beim HSV haben sich die Verantwortlichen erst einmal dagegen entschieden. Dennoch beobachtet der Verein die Entwicklungen ständig und würde bei entsprechenden Anordnungen ebenfalls reagieren. Weitere Klarheit könnte und soll die Krisensitzung der DFL am kommenden Montag geben, bei der sich die Vereine und Entscheidungstreffer über die nähere Zukunft ausstoßen und diesbezüglich beraten werden. Auch der HSV wird natürlich vertreten sein. Vorgesehen ist, dass Vorstandsboss Bernd Hoffmann und Sportvorstand Jonas Boldt zum Treffen fahren werden. 

Hoffmann hatte bereits nach Fürth mit einem Statement reagiert und die Grundhaltung des HSV kommuniziert: 

„Wir haben volles Verständnis für die Entscheidung der DFL, diesen Spieltag abzusagen und vorzuschlagen, den weiteren Spielbetrieb vorerst auszusetzen. Das Wohl der Gesellschaft steht über allem. Wir hoffen im Sinne der gesamten Bevölkerung, dass wir als Fußball mit dieser Maßnahme unseren Teil zur Eindämmung des Virus‘ beitragen können. Wir haben diesbezüglich volles Vertrauen in die Verantwortungsträger der Bundesrepublik und rufen als HSV zur maximalen Solidarität untereinander auf. Gleichzeitig unterstützen wir aus sportlicher und wirtschaftlicher Sicht die Zielsetzung der DFL, die Saison zu Ende spielen zu wollen. Auch diesbezüglich haben wir eine gesellschaftliche Verantwortung zu tragen, der wir weiterhin gerecht werden wollen.“

Saison-Abbruch könnte extreme wirtschaftliche Folgen haben 

Stichwort Finanzen. Ein Szenario des kompletten Saison-Abbruchs könnte Ausmaße annehmen, die aktuell noch gar nicht greifbar sind. Allein durch den Ausfall der Heimspiele würde der HSV fünf Millionen Euro verlieren - und das wäre nur ein kleiner Teil der gesamten Problematik. Theoretisch könnten die TV-Rechte-Inhaber ihr Geld von den Vereinen zurückfordern, wenn die Bundesliga abgebrochen wird. Das würde dafür sorgen, dass einige Vereine an ihre Existenzgrenze geraten würden. 

Ob das auch für den HSV gelten würde, ist derzeit nicht seriös zu beantworten, sondern würde in den spekulativen Bereich fallen. Der Verein wollte und konnte zum aktuellen Zeitpunkt keine abschließenden Aussagen dazu geben. 

Viel hat sich am aktuellen Stand nicht geändert. Daher an dieser Stelle nochmal der Hinweis an unser Live-Video von Freitag, das wir euch an dieser Stelle noch einmal verlinken.

Zum Abschluss dieses Blogs bleibt nur der Appell an die Solidarität untereinander. Meidet den Kontakt zu Risikopatienten, helft mit Einkäufen oder sonstigen Unterstützungsmöglichkeiten, wo ihr könnt. Die Situation darf nicht unterschätzt werden, Grund zur Panik besteht jedoch auch nicht. Das Rautenperle-Team wünscht euch und euren Lieben alles Gute und vor allem ganz viel Gesundheit. 

Christian

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