Marcus Scholz

4. September 2020

Der HSV hat sich abgeschottet. Heute Nachmittag ging es zum Abschlusstraining v0r dem Abschlusstest morgen gegen Hertha BSC ins Stadion. Dort wurden letzte Details einstudiert vor dem letzten Testspiel dieser Sommervorbereitung – und es kommt mir so vor, als sei der HSV tatsächlich noch nicht im Ansatz fertig mit dem, was Daniel Thioune einstudieren wollte. Ebenso wenig steht der finale Kader -aber das war ja auch so zu erwarten. Auch deshalb wird es sehr interessant sein, morgen zu sehen, wen Thioune aufstellt. Und vor allem, in welchem System er agieren lässt. Zwei Sechser? Oder Dreierkette? Doppelspitze oder nur ein Stürmer?

Ich persönlich fand bislang die Dreierkette am spannendsten, weil sie defensiv Stabilität verlieh und parallel dazu das Mittelfeld flexibler machte. Und mit Toni Leistner hat sich der HSV noch eine Kante dazugehört, die morgen den Abwehrchef geben kann. Auf sein Debüt bin ich jedenfalls sehr gespannt. Vor allem aber hatte der HSV im Spiel nach vorn mehr Flexibilität, was nicht allein am System lag, sondern vor allem an der personellen Besetzung mit Dudziak vor Abräumer Klaus Gjasula - und Sonny Kittel auf der Zehn. Allein hier glaube/befürchte ich, dass Trainer Daniel Thioune wieder mit Geburtstagskind Aaron Hunt (Herzlichen Glückwunsch zum 34.!!) spielen wird. Zudem hoffe ich, dass auch Manuel Wintzheimer erneut seine Cahnce bekommt. Denn der spielte hinter Terodde zuletzt eine gute Rolle.

Leistners HSV-Debüt - als Chef in der Dreierkette?

Allerdings wird das alle so gegen Hertha nicht noch einmal gespielt werden können, da Terodde noch einmal geschont werden soll, während Gjasula bei der Nationalmannschaft weilt. Ebenfalls im letzten Test nicht dabei sein werden Jan Gyamerah (Trainingsrückstand) und Josha Vagnoman (U21-Nationalmannschaft) – also beide Rechtsverteidiger, was wiederum dafür spricht, dass die Dreierkette gespielt wird. Oder der Trainer experimentiert mit Narey, was ich persönlich nicht mehr machen würde. Egal wie aber: Der letzte Test kann nicht wirklich als Generalprobe genommen werden. Eher als Versuch, wie man auf etliche Ausfälle reagiert. Und er bietet einigen Akteuren wie beispielsweise Amadou Onana und natürlich auch Lukas Hinterseer noch einmal die Chance, sich für die Startelf für das Pokalspiel gegen Dynamo Dresden zu empfehlen.

Apropos: Dynamo Dresden darf seine Heimspiele zukünftig wieder vor Zuschauern austragen. Das steht fest. Wie die Sachsen mitteilen, hat das Dresdner Gesundheitsamt das Hygienekonzept des Vereins bestätigt. Bereits im DFB-Pokal am 14. September (18.30 Uhr) gegen den HSV dürfen die Fans ins Rudolf-Harbig-Stadion zurückkehren. Bei der Wiederzulassung von Zuschauern werden sowohl der Steh- als auch der Sitzplatzbereich für die Besucher geöffnet. Dabei müssen alle Zuschauer eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen und die vorgegebenen Abstandsregeln einhalten. Über die Details zum Kartenvorverkauf für die Partie gegen den HSV will der Verein nächste Woche nach einer Beratung mit allen Sicherheitsbehörden noch einmal informieren.

 

Der HSV seinerseits hofft darauf, überhaupt Zuschauer ins Stadion zu bekommen, wenn es am 18. September gegen Fortuna Düsseldorf im Volksparkstadion die Zweitliga-Saisoneröffnung zu feiern gibt. Eine Restchance, so ist zu hören, besteht. Für 5000 Zuschauer hat der HSV sein Sicherheitskonzept ausgerichtet. Morgen wird es dennoch eine virtuelle Stadionshow geben. Soll heißen, alles das, was ansonsten zur Stadionshow gezählt hätte, wird morgen ab 14.30 Uhr via „HSVtv“ im Internet zu sehen sein. Corona-Style eben.

Hauptsponsor: Sportfive bittet Agenturen um Hilfe

Ich werde morgen zusammen mit Joscha Daniel (hsv1887tv) vor Ort sein und Euch vom Spiel berichten, als wäre es ein Ligaspiel. Soll heißen: Nach dem Spiel gibt es das übliche Blitzfazit – diesmal allerdings garniert mit einem Blog zum Spiel, das der HSV weiterhin ohne neuen Hauptsponsor bestreiten wird. Und während die einen immer wieder betonen, in was für guten, aussichtsreichen Gesprächen man mit potentiellen Partnern steht, gibt es nicht wenige, die daran zweifeln, das der HSV bis zum Dresden-Spiel einen neuen Hauptsponsor hat.

Die Idee, dass der HSV wieder mit dem Schriftzug „Hamburg“ aufläuft, ist nicht neu – aber eine Alternative. Zumindest, solange es genügend Unternehmen gibt, die sich daran beteiligen. Und damit sind wir wieder bei meinem Blog vom 17. August angekommen, in dem ich genau das gefordert habe. Allerdings habe ich damals schon darauf hingewiesen, dass der HSV hier erst einmal verbrannten Boden wiedergutmachen muss, da man sich jahrelang nicht um die lokalen Partner gekümmert hat, als die Überseepartner und Kühne das Geld noch locker sitzen hatten. Heute braucht man sie. Und wenn ich es richtig mitbekommen habe, gibt es diese Bestrebungen auch beim HSV schon länger.

 

Wie ernst die Situation beim HSV ist, macht der Umstand deutlich, dass Vermarkter Sportfive inzwischen schon fremde Agenturen ansprechen soll und Provision verspricht für den Fall, dass diese dem HSV einen neuen Hauptsponsor bringen. Die einst erhofften 2,8 Millionen Euro scheinen aktuell jedenfalls schwer zu realisieren. Kurz gesagt: Der HSV hat an Attraktivität eingebüßt. Und die Zeiten der Corona-Pandemie machen es nicht leichter. Und um auf die Hamburg-Idee zurückzukommen: Diese hat ebenfalls an Charme eingebüßt, da sie nicht mehr gewollt rüberkommt – sondern vielmehr wie ein Notnagel. Schade eigentlich. Die Chance auf den großen Schulterschluss wäre da gewesen.

Irgendwie scheint derzeit alles halbfertig zu sein: Kader, System, Startelf, Hauptsponsor, Zuschauerkonzept bzw. die Entscheidung der Hamburger Gesundheitsbehörde. Von daher bleibt mir nur di Haltung von Trainer Daniel Thioune, der das Glas immer eher halbvoll als halbleer sieht. Zumindest aber gehe ich morgen nicht ins Stadion in dem Gefühl, dort schon das Team zu sehen, das die Saison erfolgreich gestalten soll. Aber ich freue mich darauf, sowohl Extrainer Bruno Labbadia als auch einen Test live vor Ort sehen zu können, der sportlich wohl der anspruchsvollste dieser Vorbereitung sein wird.

In diesem Sinne, bis morgen!

Scholle

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