Marcus Scholz

15. Dezember 2020

Das Spiel hatte schon zehn Minuten hinter sich, als ich die erste halbwegs gelungene Aktion des HSV sah – und noch nicht ahnte, dass es in der ersten Halbzeit eigentlich keine weiteren guten Aktionen geben sollte. Also auf keiner der beiden Seiten. Denn es spielte in der ersten Halbzeit tatsächlich „Will nicht-“ gegen „Kann nicht-besser“. Dass der HSV sich am Ende mt einem 4:0-Sieg die Tabellenspitze wieder zurückholen würde, darauf deuetet wrklich gar nichts hin.

Was hatte Thioune taktisch heute vor?

Taktisch war es von Beginn an undurchsichtig für mich, was Daniel Thioune hier von seiner Mannschaft sehen wollte. Mit einer Dreierkette gegen eine Spitze – kann man so machen, muss man aber sicher nicht. Und da sich Heyer aus dem Zentrum dieser Dreierkette ebenso selten ins Offensivspiel einschaltete wie die beiden Außen Josha Vagnoman und Tim Leibold, war diese erste Halbzeit noch behäbiger als das Spiel des HSV in Darmstadt. Aber auch hier das Beste: Das Ergebnis. Denn der HSV lag zur Halbzeit mit 1:0 vorn. Wenig überraschend war es wieder Simon Terodde, der seinerseits aber überrascht wurde von den beiden Sandhausen-Verteidigern Paurevic und Contento. Denn die ließen Terodde in der 30. Minute einen harmlosen Flankenball von Dudziak einschieben, den zumindest Paurevic locker und leicht hätte klären müssen.

Glück für den HSV, der diese Führung auch deshalb mit in die Halbzeitpause nahm, weil Sandhausen offensiv nicht zwingend war. Die Mannschaft um Kapitän Dennis Diekmeier hatte zwar nur 39 Prozent Ballbesitz. Aber wenn es mal den Ansatz von Torgefahr gab, dann vor dem HSV-Tor. Wobei – neeee, eigentlich auch das nicht. Der HSV hatte einfach keine Szene nach vorn...

HSV führt - und weiß nicht, warum

Diese Partie war einfach nur schlecht. Und sie wurde auch mit Beginn der zweiten Halbzeit nicht besser. „Wacht endlich auf – das ist alles zu einfach“, hatte Toni Leistner nach zehn Minuten in der ersten Hälfte wütend geschrien – und er hätte es auch in der 55. Minute noch einmal schreien können. Denn auch bis hierhin waren es die Sandhäuser, die so etwas ähnliches Torabschlüsse hatten. Diese waren allerdings ungefährlich bzw. sie wurden ohne größere Probleme von Sven Ulreich pariert.

Der HSV? Null bis hierhin. Auch Thioune hatte jetzt genug und wechselte. Der bemühte Hunt und der glücklose Wintzheimer gingen – Amadou Onana und David Kinsombi kamen. Aber: Der HSV stand viel zu tief. Sandhausen machte fast unbedrängt das Spiel und setzte die HSV-Abwehr mit Flankenbällen immer wieder unter Druck – aber der HSV traf. Wieder aus dem Nichts. Und wieder Terodde!! Tim Leibold hatte einen der wenigen Angriffe des HSV von links hinter die Abwehr gespielt, der aufgerückte Ambrosius schob seinen Gegenspieler Contento (es wurde geprüft, ob es Foul war) und der Ball prallte Terodde zehn Meter vor dem Tor vor die Füße – das 2:0 in  der 67. Minute.

Und jetzt passierte, was sich wirklich nicht abgezeichnet hatte: das Ergebnis wurde deutlich. Kinsombi spielte im Zentrum Onana frei (und wurde dabei übel von Contento gefoult, Schiri Gerach ließ Vorteil laufen) und diesen nutzte Onana mit gefühlten Zehn-Meter-Schritten gekonnt. Am Ende lupfte der Youngster den Ball noch gekonnt an SVS-Keeper Wulle vorbei zum 3:0 ein – ein schönes Tor! Und die Entscheidung in der 78. Minute. Zwar musste Ulreich in der 85. Minute noch mal KOPF und Kragen riskieren, als er Diekmeiers Schuss aus kurzer Distanz zur Ecke lenkte. Aber wirklich in Gefahr geriet hier jetzt natürlich nichts mehr.

Im Gegenteil: der eingewechselte Bobby Wood sorgte mit einem gefühlvollen Heber auf Vagnoman sogar noch für das 4:0 im letzten Heimspiel 2020. Also Ende gute, alles gut? Mit Sicherheit nicht. Aber wichtige Punkte, da man dank der Schützenhilfe von Darmstadt (4:0 bei Fürth) und von Hannover (2:0 gegen Bochum) zumindest bis morgen (da kann Kiel mit einem Sieg gegen Nürnberg weder am HSV vorbeiziehen) weder Tabellenführer ist.

Freuen wir uns darüber. Und ab morgen besprechen wir dann, was alles noch besser werden muss. Denn das ist unvermindert viel. In diesem Sinne, bis morgen! Da meldet sich dann unser Taktikfuchs Tobias Escher weder bei Euch. Ich bin dann am Donnerstag weder für Euch da.

Scholle

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