Daniel Thioune ließ auch gegen Hannover 96 nichts unversucht. Der 46-Jährige wechselte in der Schlussphase bei der 0:1-Heimniederlage viermal, wollte die Offensive so ankurbeln. Einzig der Ertrag fehlte erneut. HSV-Sportvorstand Jonas Boldt nimmt den zweiten Anzug in die Pflicht.

Am Samstag steht das Krisen-Duell in der Zweiten Liga an. Die für einige vielleicht überraschend wirkende Bezeichnung der Partie zwischen den beiden HSVs hat durchaus ihre Berechtigung. Denn im gesamten Monat November konnten beide Teams kein einziges Spiel siegreich gestalten. Um diesen Trend endlich aufzuhalten, könnte Hamburgs Trainer Daniel Thioune folgende Elf auf den Rasen schicken.

Selbst im fortgeschrittenen Alter erlebt man als Fan in der Welt des Fußballs immer noch handfeste Überraschungen. Wie die, dass der FC Arsenal angeblich am Ex-Hamburger Berkay Özcan (22) interessiert sein soll.

In den letzten beiden Partien funktionierten die Aufstellungen von HSV-Trainer Daniel Thioune (46) gerade einmal 25 Minuten. Beim 2:3 in Heidenheim gab es eine starke erste Hälfte der ersten Halbzeit, gegen Bochum (1:3) klappte gar nichts... Jetzt bastelt Thioune an einer Formation gegen Hannover, die im besten Fall über 90 Minuten gut spielt.

Wenn sich einer mit dieser HSV-Saison auskennt, dann er. Moritz Heyer verpasste bislang keine einzige Saisonminute, in allen neun Liga-Partien stand er von Anfang bis Ende auf dem Platz – und erlebte alle Wellentäler hautnah mit. Nach zuletzt vier sieglosen Spielen in Folge stehen der 25-Jährige und sein Verein morgen gegen Hannover mächtig unter Druck. Für Heyer nichts Neues. Er hat verinnerlicht, dass die Uhren beim HSV anders schlagen.

Die Augen werden am Samstag auf ihn gerichtet sein. Noch etwas mehr als sonst. Nach seinem schweren Bock in Heidenheim, durch den der HSV in der Schlussminute das 2:3 kassierte, sinnt auch Sven Ulreich auf Wiedergutmachung.

„Es war schon sehr geil, mit den Jungs wieder auf dem Platz zu stehen. Heute war wieder ein großer, wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“ Rick van Drongelen (21) strahlte nach seinem ersten Training mit der Mannschaft. Der Innenverteidiger absolvierte genau fünf Monate nach seiner Kreuzband-OP erstmals mit den HSV-Kollegen wieder eine Übungs-Einheit. Erst machte van Drongelen, der sich am 28. Juni beim 1:5 gegen Sandhausen die schwere Verletzung zuzog, das komplette Aufwärm-Programm.

Daniel Thioune und Kenan Kocak paukten einst im Fußballlehrer-Lehrgang Seite an Seite Trainingslehre, taktische Prinzipien, aber auch Aspekte der Kommunikation und Sportpsychologie. Die Trainer verstehen sich blendend. Ihre Fachkenntnisse wenden sie viereinhalb Jahre später, vor dem direkten Aufeinandertreffen ihrer Clubs, aber völlig unterschiedlich an. 

Offen, wie am Samstag das Nordderby gegen Hannover endet – aber soviel ist sicher: Im Volkspark wird wegen der Corona-Beschränkungen wieder gähnende Leere herrschen. Daniel Thioune hat allerdings keine Lust auf Gejammer. Der HSV-Trainer ist sogar versucht, einen kleinen Vorteil aus der eigentlich tristen Angelegenheit zu ziehen.

Der gute Geist ist auch verletzt dabei Tom Mickel ist nicht nur ein guter Torwart. Er gilt insbesondere als der gute Geist des HSV. Seine unbändige Zuneigung zum Verein und seine Motivations-Künste sind für den Klub ein großes Pfund. Aktuell fällt der Keeper (verlängerte gerade seinen Kontrakt bis 2023) mit einem Faserriss im Bauchmuskel-Bereich aus. Trotzdem will Daniel Thioune (46) auf den Durch-und-durch-HSVer nicht verzichten.

Das Kurz-Referat von Daniel Thioune über den kommenden Gegner glich einer Zustandsbeschreibung seiner eigenen Mannschaft. "Sie sind etwas angeschlagen, haben aber eine hohe individuelle Qualität und sind mit einer gewissen Erwartungshaltung konfrontiert." Seinen HSV und den aus Hannover eint, dass nicht nur die Ansprüche groß sind, sondern auch die Diskrepanz zwischen diesen und den jüngst gezeigten Leistungen. Das Nord-Duell wird deshalb zum Krisen-Derby. Thioune ist neu in Hamburg.

So sieht man sich wieder. Im März 2016 strahlten Daniel Thioune und Kenan Kocak gemeinsam um die Wette, als sie in Frankfurt ihre  UEFA-Pro-Lizenz erhielten. Viereinhalb Jahre später sind der HSV-Trainer und sein 96-Kollege noch immer kumpelhaft miteinander verbunden.

Rick van Drongelen ist bei Fußball-Zweitligist Hamburger SV ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Der Abwehrchef absolvierte am Donnerstag erstmals seit seinem Kreuzbandriss vor fünf Monaten wieder Teile einer Einheit mit dem Team. Nach HSV-Angaben soll das Pensum für den 21 Jahre alten Niederländer bis zum Jahresende langsam gesteigert werden. "Er gehört wieder zum großen Ganzen dazu. Das tut ihm sicherlich gut", sagte Trainer Daniel Thioune.

Nicht wenige sahen die beiden HSVs in dieser Saison ganz vorne im Klassement der Zweiten Liga. Die Hamburger wurden sogar als großer Favorit auf den Meistertitel ausgemacht, die Niedersachsen zumindest als einer der ernsthaften Anwärter auf den Aufstieg in die Bundesliga. Nach nur neuen Spieltagen muss man diese Prognosen schon wieder in erhebliche Zweifel stellen.

Wenn der HSV am Samstag gegen Hannover 96 antritt, dann darf das Spiel zweifelsohne als Krisen-Gipfel des Nordens bezeichnet werden. Die beiden bestbesetzten Teams der Liga haben im November kein Spiel gewonnen und wer die dritte Niederlage in Folge kassiert, dem wird der Dezember-Wind eiskalt ins Gesicht wehen. Woran aber liegt es, dass insbesondere der HSV zuletzt so abstürzen konnte?

Hamburg - Lange Zeit war es ruhig um die Ultras des HSV. Jetzt meldeten sie sich in einem Beitrag auf Facebook. Investor Klaus-Michael Kühne habe zu viel Macht.

Im Herbst war Gideon Jung (26) auf dem Sprung, nach sechs HSV-Jahren auf der Suche nach einem neuen Klub. Doch auch ein Berater-Wechsel half nicht, bis zum Ende der Wechselfrist (5.10.) das Passende zu finden. Jung (Vertrag bis 2022) entschied sich, zu bleiben. Ausgezahlt hat sich das nicht. 227 Minuten kam der U21-Europameister von 2017 in den ersten fünf Spielen zum Einsatz. Danach gar nicht mehr. Gegen Bochum (1:3) zählte der Defensiv-Allrounder nicht mal mehr zum Kader.

Es ist ruhig geworden um ihn. Seit Sommer ist Matthias Ostrzolek vereinslos, zuvor kickte er jeweils drei Jahre lang für den HSV (2014 bis 2017) und Hannover 96. Während seine beiden Ex-Vereine am Samstag aufeinandertreffen, macht sich der 30-Jährige Gedanken um seine Zukunft. Kehrt Ostrzolek im Winter wieder auf die Fußball-Bühne zurück – oder ist bald ganz Schluss?

Hamburg (dpa/lno) - Fußball-Zweitligist Hamburger SV muss in den kommenden Wochen auf seinen Ersatztorwart Tom Mickel verzichten. Der 31-Jährige hat sich einen Faserriss der Bauchmuskulatur zugezogen, teilte der Club am Mittwoch mit. Erst am Dienstag war Mickels Vertrag bei den Norddeutschen bis zum 30. Juni 2023 verlängert worden. Nummer zwei hinter Stammkeeper Sven Ulreich bleibt somit Daniel Heuer Fernandes.

Ist das sein letzter Monat beim HSV? Gideon Jung steht im Abseits, für den 26-Jährigen gibt es seit Wochen keine Verwendung. Die klare Marschroute: Findet Jung nach Öffnung des Transferfensters am 1. Januar einen neuen Klub, darf und soll er gehen.