Marcus Scholz

25. März 2020

Es gibt sie doch, die guten Nachrichten rund um den HSV. Denn während der HSV in Person der Aufsichtsräte Max Arnold Köttgen, Andreas Peters und Marcell Jansen gerade die Vorstände Bernd Hoffmann, Jonas Boldt und Frank Wettstein vorgeladen und zur Aussprache gebeten hatte, wurde bekannt, dass der Vertrag von Josha Vagnoman endlich fix ist. Nachdem man im Winter schon vor der Jahreswende mit der Unterschrift gerechnet hatte, soll diese jetzt in den nächsten Tagen gesetzt werden. Der junge Rechtsverteidiger verlängert seinen eh noch bis 2021 laufenden Vertrag demnach vorzeitig bis 2024. Ein gutes Zeichen in schweren Tagen der Corona-Krise. Offiziell mitgeteilt hatte Boldt das bislang noch nicht. Wohl auch, um den Verdacht zu vermeiden, mit derlei Meldungen die bevorstehenden Entscheidungen des Aufsichtsrates subtil beeinflussen zu wollen.

Auch heute auf Nachfrage bestätigte der HSV diese Meldung noch nicht. Aber das wird unseren Infos zufolge sehr zeitnah folgen. „Ich bin Hamburger, ich fühle mich beim HSV sehr wohl - mir kann eigentlich gar nicht viel Besseres passieren“, hatte mir Josha Vagnoman vor einiger Zeit schon gesagt. Schon damals, es war Mitte Februar, war er sich sicher, dass er bleiben würde. Warum es dennoch so lange gedauert hat? Eben weil sich alle Beteiligten offenbar sicher waren, dass es früher oder später eh klappt und so der Druck von dieser Unterschrift genommen wurde.

Vagnoman verlängert - Vorstand vor dem Aus

Aber okay, was lange währt, wird endlich gut. So heißt es zumindest. Und wenn es danach geht, dann dürften die Einzelgespräche heute sehr gut gewesen sein. Zumindest dauerten sie lange an. Eher sehr zeitnah (vermutlich schon am Sonnabend) wird sich der Aufsichtsrat noch einmal in kompletter siebenköpfiger Runde zusammensetzen, um die Einzelgespräche zu analysieren. Ziel sei es, herauszufinden, wo die Befindlichkeiten liegen, hatte Köttgen vor der Veranstaltung wiederholt gesagt und betont, dass die Frage gestellt würde, ob die Probleme nachhaltig oder eher hinzubekommen sind.

Eine Frage, die im Vorfeld schon weitgehend beantwortet worden war. Denn schon am vergangenen Donnerstag in der Aufsichtsratssitzung wurden Gräben offengelegt, die nicht mehr zuschütten sind. Und war es am Donnerstag noch insbesondere Frank Wettstein, der die Missstände offen und detailliert dargelegt hatte, so soll heute auch Boldt seine Kritik an der Zusammenarbeit mit Vorstandsboss Bernd Hoffmann sehr deutlich formuliert haben und damit einer Fortsetzung dieser Dreierkombination im HSV-Vorstand jegliche Grundlage entzogen haben. Inhaltlich ging es - wie in den letzten Wochen wiederholt formuliert und hier auch berichtet - um wiederkehrende Kompetenzübergriffe, Nicht-Informationen, Vertrauensbrüche und Indiskretionen, die Wettstein und Boldt ihrem Vorstandskollegen anlasteten.

 

Sowohl Boldt als auch Wettstein wiederholten ihre Kritik und die Aussage, dass eine weitere Zusammenarbeit in der aktuellen Konstellation nicht vorstellbar sei, heute, während Hoffmann sich erneut erstaunt gezeigt haben und grundsätzlich an einer Fortführung der Dreierkonstellation interessiert sein soll. Eine Nachricht, die Köttgen, Peters und Jansen mitnehmen und den anderen Kontrolleuren erläutern werden, ehe sie am Sonnabend das weitere Vorgehen abstimmen. Wie vermutet gibt es dabei nur eigentlich nur noch zwei mögliche Optionen: Mit Hoffmann und ohne Boldt/Wettstein. Oder ohne Hoffmann, dafür mit Boldt und Wettstein. Mit anderen Worten: Der HSV muss personell umplanen.

Kampf und Aufsichtsratsstimmen neu entfacht

Inwieweit das Rats-interne Stimmenverhältnis von 4:3 Stimmen pro Hoffmann auch nach diesen Einzelgesprächen am Sonnabend in der Sitzung noch Bestand haben wird, ist offen. Bis dahin wird der dem Vernehmen nach schon entfachte Kampf um die sieben Stimmen der Kontrolleure eine neue Dimension erreichen. Oder genauer gesagt: Es wird um die zwei Stimmen der Räte Andreas Peters und Felix Goedhart gehen. Köttgen und Thomas Schulz sollen sich bereits pro Hoffmann positioniert haben, während Jansen, Michael Krall und Markus Frömming sich für Boldt/Wettstein entschieden haben sollen.

Fakt aber ist auch unabhängig vom Ausgang am Sonnabend, dass sich der HSV in einer der schwierigsten Phasen des deutschen Fußballs, die unweigerlich auch für den HSV finanzielle Einbußen mit sich bringt, den Luxus erlaubt (oder besser: erlauben muss), auf Führungsebene das Personal zu tauschen. Entweder Vorstandsboss Bernd Hoffmann oder die beiden Vorstände Boldt und Wettstein werden gehen müssen. Alles andere als eine klare, konsequente Entscheidung am Sonnabend würde dem HSV nachhaltig schaden. Das ist seit heute klar. Jetzt sind die Kontrolleure gefragt, am Sonnabend eine Entscheidung zu fällen.

In diesem Sinne, bis morgen. Da melde ich mich um 7.30 Uhr wieder mit dem MorningCall bei Euch. Bis dahin Euch allen einen schönen, ruhigen und gesunden Abend!
Scholle

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