Marcus Scholz

4. April 2018

Alle müssen mitmachen. Selbst arrivierte Spieler wie Kyriakos Papadopoulos müssen ihr Spiel auf das Titz-System umstellen. Und galt Papadopoulos bislang immer als ausschließlich als rustikaler Abräumer, zeigt sich plötzlich, dass der Grieche sehr wohl auch in der Lage ist, mit sauberem Passspiel das Spiel von hinten heraus zu eröffnen. Und das soll er auch am Sonnabend im Heimspiel gegen Schalke zeigen, wenn die A-Elf vom heutigen Training tatschlich auch die fürs Wochenende ist. Denn bis auf Josha Vagnoman, der als Platzhalter für den wahrscheinlich morgen ins Training zurückkehrenden Douglas Santos herhalten musste, scheint Titz an der Startelf vom Stuttgart-Spiel nicht viel verändern zu wollen. Heute waren es: Pollersbeck – Vagnoman, Papadopoulos, Ambrosius, Sakai – Steinmann – Kostic, Holtby, Hunt, Ito – Waldschmidt. Rechnet man jetzt noch Santos, der heute individuell trainierte, dazu und lässt Sakai wieder auf rechts beginnen, wäre Papadopoulos (für den gesperrten Gideon Jung) die einzige Umbesetzung gegenüber dem 1:1 beim VfB Stuttgart.

Und nicht nur in Sachen Aufstellung scheint Titz auf Wiederholungen zu stehen. Auch im Training ging es heute schwerpunktmäßig wie in den letzten Einheiten auch wieder darum, die größte Schwäche abzustellen und endlich wieder Torgefahr zu entwickeln. Offensive gegen Defensive hieß es zumeist in kleineren Gruppe. Die Offensivspieler sollen das Eins-gegen-Eins automatisieren. Und das wurde in zwei Gruppen (eine leitete Titz, die andere Cotrainer Soner Uysal) geübt. Auffällig hierbei war zum einen, dass Aaron Hunt von nahezu jedem Abwehrspieler abgelaufen wurde. Zudem, dass Papadopoulos wieder richtig Bock hat, dass Stephan Ambrosius eine ganz schöne Kante ist und dass Titz offenbar nicht auf Dennis Diekmeier setzt. Der Rechtsverteidiger war nicht einmal im A-Team, selbst U19-Youngster Vagnoman wurde ihm vorgezogen.

Torchancen kreieren – darum ging es auch heute wieder. Mit einem weiterhin bocklos wirkenden Bobby Wood, ohne Sven Schipplock (muskuläre Probleme), ohne Fiete Arp (Schule) – und mit einem Luca Waldschmidt, auf den Titz offenbar setzt. Und Waldschmidt spürt dieses Vertrauen. Im Training ist er der auffälligste Offensivspieler und bringt es zu den meisten Torabschlüssen sowie den meisten Treffern. Sehr zur Freude von Titz, der weder mit Kritik noch mit Komplimenten für den Angreifer spart.

Hinter Waldschmdit scheint Lewis Holtby weiterhin gesetzt zu sein. Zusammen mit Hunt, wobei dessen Trainingsleistungen aktuell in meinen Augen schon kritisch sind. Allerdings blüht Holtby unter seinem einstigen Privattrainer eher auf und wird stärker. Auf den letzten Metern offensichtlich. Denn dass Lewis Holtby in Hamburg bleibt ist nahezu ausgeschlossen, sofern er nicht für einen Vertragsverlängerung auf gut 60 Prozent seines aktuellen Gehaltes (3,4 Mio/Jahr) verzichten würde. Aber okay, da ist Holtby längst nicht der einzige im Team, der bei einem Verbleib beim HSV im Falle des Abstieges auf Geld verzichten muss. Selbst auf der Trainerposition müsste gespart werden. Wobei: Titz wäre wahrscheinlich eh die vermeintlich günstigste Variante.

Bei den Umfragen (wie wir hat auch die Mopo eine Umfrage gemacht) sprechen sich aktuell rund 90 Prozent der Teilnehmer für einen verbleib von Titz aus. Intern wird die Personalie dagegen weitaus kontroverser diskutiert. Auf de einen Seite der Direktor Sport, Bernhard Peters, der für seine Entdeckung plädiert. Auf der anderen Seite die Kritiker, die lieber auf Erfahrung setzen wollen. Selbst wenn diese ein wenig mehr kostet. Und wie zuletzt schon geschrieben, wird die Entscheidung auch maßgeblich von dem noch nicht offiziell nominierten neuen Vorstand Sport getroffen. Titz selbst will sich zu dem Thema nicht äußern und verweist auf die Bedeutung des nächsten Spiels. Ihm bleibt auch nicht viel übrig. Und auch er weiß, dass er am Ende nicht allein für seinen Mut und wahrscheinlich nicht einmal allein an seinen Trainerfähigkeiten gemessen wird, sondern wie alle seine Vorgänger an seiner Punktausbeute.

Und bevor ich mich von Euch verabschiede, erlaubt mir noch ein paar Sätze in eigener Sache. Mit einer traurigen Nachricht beginnend. Denn wie die aufmerksamen Leser des Blogs in den letzten 12 Monaten schon bemerkt haben werden, konnte Lars in letzter Zeit aus zeitlichen Gründen immer weniger Blogs schreiben. Leider hat sich dieser zeitliche Umstand nicht verändert. Im Gegenteil: Lars wird in Zukunft leider keine Blogs mehr für uns verfassen können. Und da ich noch keinen passenden Co-Blogautor gefunden habe, bedeutet das für mich vorerst sieben Tage die Woche Blogs schreiben. Nicht sehr familienkompatibel und wohl auch nicht besonders gesund – aber es soll auch nur eine Übergangsphase sein, die ich jetzt dafür nutzen möchte, um mich bei Lars an dieser Stelle noch mal in aller Deutlichkeit zu bedanken!

Vielen lieben Dank, Lars!

Du warst (und bist herzlich eingeladen, es immer wieder zu sein) eine absolute Bereicherung für diesen Blog. Und während Du mir als Freund und Kollege natürlich unverändert erhalten bleibst, spreche ich einfach mal für die Leser der Rautenperle, wenn ich Dir sage, dass Du uns allen hier fehlen wirst!

In diesem Sinne, bis morgen, liebe Leute! Da gibt es um 12.30 Uhr wie gewohnt die Pressekonferenz mit Trainer Christian Titz live auf unserer Facebookseite (Rautenperle.com). Trainiert wird morgen indes nicht öffentlich.

Bis dahin,

Scholle

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