Marcus Scholz

3. Juli 2018

Jogi Löw macht weiter, der HSV ist an der Verpflichtung des ehemaligen Mainzers Jairo Sampaerio (auf dem Foto links) interessiert und wird seine Großverdiener Filip Kostic, Bobby Wood sowie  Kyriakos Papadopoulos noch nicht los. Aber bevor wir zum Tagesaktuellen kommen, noch ein Wort zum gestrigen Blog:

Ein paar wenige kritisierten daran, dass ich den geschilderten Vorkommnissen keine Namen beigefügt habe. Aber das hatte durchaus seine Berechtigung. Die Suche nach Schuldigen ist zwar etwas, das in der Natur des Menschen zu liegen scheint. Und in vielen Dingen ist das sicherlich auch notwendig, um dementsprechend Verbesserungen herzustellen. Beim HSV beispielsweise mussten in den letzten Jahrenimmer wieder wichtige Positionen überdacht werden, da sie qualitativ unterbesetzt waren. Im Vorstand, auf dem Trainerposten – und letztlich auch innerhalb der Mannschaft. Dafür war es vonnöten, genau zu analysieren, woran der Misserfolg festzumachen war.

Wenn es aber um derart grundsätzliche Probleme wie Respektlosigkeit, asoziales Verhalten innerhalb der Mannschaft und das Verhätscheln von Spielern geht und ich dafür einzelne Beispiele skizziere, dann ist der Name des Verhätschelten scheißegal. Denn er steht nicht für einen bestimmten Misserfolg, sondern ist nur einer von sehr vielen Fällen, die am Ende zu dem miesen Ergebnis führen. Und nur darum geht es.

Und dabei darf auch nicht verschwiegen werden, dass der HSV den Abstieg in die Zweite Liga auch dafür nutzt, um bei seinen Spielern noch mal die Sinne zu schärfen. Und – konsequenterweise erneut ohne den Namen zu nennen – heute musste der „Schlitten-Verweigerer“ von gestern beim Platzabbau helfen – und er machte es. Nicht wirklich gut gelaunt – aber er akzeptierte, dass er dabei helfen muss. Ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung...

Wobei es davon noch mehr gibt. Christian Titz hat der Mannschaft wie seine Vorgänger auch eine Liste mit Regeln ausgehändigt, an die sich alle zu halten haben. „Respekt“ ist dabei Bestandteil aller Regeln. Und diese Regeln sind in großen Teilen Vereinsphilosophie geworden, wurden im Leitbild verankert und sind grundlegend auch für die Hausordnung des Campus verantwortlich. Der einzige Unterschied ist, dass Titz diese Regeln auch intensiver als seine Vorgänger versucht, umzusetzen. Auch, weil er noch nicht so wichtig nimmt wie seine Vorgänger, die sich oft selbst abgehoben und wie Stars verhielten.

Apropos Stars: Eigentlich sind die für den HSV ja unerschwinglich. Und dennoch deutet sich aktuell ein Transfer an, der überrascht: Jairo Samperio soll dem Vernehmen nach noch bis zum Trainingslager in Österreich zum HSV stoßen. Der Europal-League-Sieger von 2014 (damals mit dem FC Sevilla) ist auf der offensiven Außenbahn zuhause und aktuell vereins- bzw. vertragslos, nachdem sein letzter Klub DU Las Palmas abgestiegen war. Wie aber schafft der HSV es, einen solchen Transfer zu vollziehen?

Ehrlich gesagt ist es in diesem Fall eine Mischung aus Geschick und dem Glück des Tüchtigen. Denn den ersten Kontakt zum Spieler gab es schon vor Monaten. Damals noch ausgehend von der Abteilung um Scoutingchef Johannes Spors. Als dann aber kurz darauf der Abstieg in die Zweite Liga beim HSV feststand, mussten sich die Verantwortlichen von dem Gedanken lösen, einen im Gehalt derart teuren Spieler verpflichten zu können. Fortan war es der FC Schalke, der sich mit der Verpflichtung des früheren Mainz-Profis (72 Bundesligaspiele, 11 Tore, 14 Vorlagen) beschäftigte. Die Schalker sollen den Deal auch schon nahezu eingetütet haben – mit dem weit gediehenen Gedanken, den Spanier zunächst an den HSV auszuleihen. Allerdings sprang der FC Schalke sprang kurz vor der Vertragsunterschrift ab.

Und der HSV nutzte in Person des neuen Sportvorstandes Ralf Becker seine gute Ausgangsposition, um aus den bis hierhin vielen guten Gesprächen mit dem Außenstürmer Fakten zu schaffen. Hierbei bewegte sich der HSV auf Jairo zu, vor allem aber soll auch der 24-Jährige auf den HSV zugekommen sein. Damit der Wunschspieler zum HSV kommt ist aber auch klar, dass weitere Einnahmen generiert werden müssen. Und die erhofft sich der HSV weiterhin aus möglichen Verkäufen von Filip Kostic, Bobby Wood, Kyriakos Papadopoulos und natürlich auch dem frisch gebackenen WM-Viertelfinalisten Albin Ekdal, der heute im Gegensatz zu der Meinung einiger Blog-User hier ein richtig gutes Spiel gemacht hat und seinen Wert steigern oder zumindest stabilisieren konnte.

Seinen Wert noch unter Beweis stellen soll Andreas Ivan. Der Rumäne hatte mit seiner Dribbelstärke und seinem Tempo zu gefallen gewusst. Und nachdem man ihm einen Vertrag für die U21 angeboten und der diesen abgelehnt hatte, weil er sich bei den Profis sieht, darf er noch mal vorspielen. Morgen in Dassendorf – und vielleicht auch noch im Trainingslager, wo es gegen ZSKA Moskau und Rapid Wien gehen wird. Und wenn meine Informationen stimmen, hat Ivan, sofern seine Gehaltsvorstellungen im kleineren Rahmen bleiben, auch gute Chancen.

In diesem Sinne, bis morgen. Da wird um 12 Uhr trainiert, ehe es mit dem Bus nach Bergedorf geht, wo um 18.30 im Stadion Sander Tannen der Anstoß gegen den Hamburger Serienmeister TuS Dassendorf ertönt. Das Spiel ist mit 3622 Zuschauern bereits ausverkauft - im Gegensatz zum ersten Zweitligaspiel des HSV. Nach inzwischen gut 25.000 verkauften Dauerkarten wurden im freien Vorverkauf zusätzliche 18.000 Karten für das Spiel gegen  Holstein Kiel abgesetzt. Und ich bin mir sicher, dass es im Eröffnungsspiel der Zweiten Liga am 3. August (20.30 Uhr, Volksparkstadion) nicht bei den bis hierhin schon beachtlichen 43.000 Zuschauern bleiben wird...

Bis morgen! Dann wieder etwas später, da das Spiel erst um 20.15 Uhr beendet sein wird und wir anschließend noch mit dem Trainer sprechen. Bis dahin!

Scholle

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