Marcus Scholz

18. Januar 2019

 

Viel Zeit bleibt nicht. Dem HSV nicht mehr in La Manga, wo es morgen Vormittag zum Abschluss noch einmal auf den Platz gehen soll, ehe am Nachmittag die Heimreise nach Hamburg angetreten wird. Aber auch uns hier in Lissabon nicht, wo Kevin und ich zwischengelandet sind. Als ich im Flieger - natürlich erst nachdem wir still standen - mein Handy wieder angemacht hatte las ich zuerst das Statement von Trainer Hannes Wolf zum Spiel gegen den FC Lugano. „Wir haben gewonnen, das ist schon mal gut. Wir hatten phasenweise guten Ballbesitz, aber auch einige fiese Konter zugelassen. Gemessen an den gemischten Mannschaften war es okay, aber wir wissen, dass wir es besser noch machen müssen. Die zweite Halbzeit war auch etwas flüssiger. Es war gut, weil viele Spieler viel trainiert haben. Alle sind gut durchgekommen. Die Testspiele haben aber gezeigt, dass wir uns in Sachen Frische, Abläufe, Konstanz und Genauigkeit noch steigern müssen.“

Bis zu diesem Zeitpunkt kannte ich das Ergebnis noch nicht und dachte mir, dass der HSV auch den zweiten Test nicht gewonnen habe. Zumindest klang es ein wenig danach. Und irgendwie fühlte sich auch niemand so richtig als Sieger. Und das, obwohl man mit 1:0 gegen den FC Lugano gewonnen hatt. Denn das Spiel war - so wurde es mir übermittelt - nicht gut. Bester Mann soll Julian Pollersbeck gewesen sein, was für sich spricht.

Von daher dürfte das Fazit des Trainers relativ ähnlich zum Zwischenfazit ausfallen. Dachte ich. Aber Wolf suchte das Positive und fand es im Gesundheitszustand der Spieler. Nur ein angeschlagener Spieler (Jatta), „das ist ganz wichtig. Im Moment liest man viel von Verletzungen. Deshalb bin ich froh, dass wir so gut durchgekommen sind. Aber wir wissen, dass wir uns steigern müssen.“

Okay, den Torschützen Tatsuya Ito hob Wolf kurz hervor. Immerhin hatte der Japaner eine ganz schwierige Halbserie und kam unter Wolf bislang auf gerade einmal 23 Minuten Spielzeit.„Das tut Tatsuya sicher total gut“, so Wolf, „es war ein schöner Schuss. Er hat gezeigt, dass er gut und hart abschließen kann. Das war für ihn auf jeden Fall wichtig.“ Mit Sicherheit. Denn wenn ein Fußballer, der wie Ito großes Potenzial im Eins-gegen-Eins hat, die jeweils abschließende Aktion (Schuss oder Flanke) nicht hinbekommt, fehlt immer etwas, nämlich das Wesentliche. Und in den Trainingseinheiten in Hamburg hatte sich schon angedeutet, was sich in La Manga fortsetzte: Ito hat gravierende Mängel.

 

Umso schöner für den kleinen Japaner, dass er sich selbst dieses Erfolgserlebnis bescheren konnte. Aber, da lege ich mich schon fest, um sich für einen Stammplatz bei Wolf zu empfehlen, war das bisher gezeigte noch zu wenig. Auch mit Tor. Insgesamt, und das ist nur mein Gefühl, das Hannes Wolf selbst nicht teilen mag, ist das Niveau des HSV noch nicht da, wie es sein sollte. Die zweite Reihe macht längst nicht den Druck, den man sich erhofft hatte. Pierre Michel Lasogga ist wieder fit, okay. Auch Fiete Arp hat ansteigende Form. Aber ansonsten versprüht lediglich Josha Vagnoman sowas wie Druck auf seinen Konkurrenten hinten rechts - Gotoku Sakai.

Und nein, das ist für mich noch kein Grund, mir Sorgen zu machen. Mitten in der Vorbereitungszeit fallen viele Spieler in ein (körperliches) Loch, das ist durchaus normal. Wichtig ist auch, dass die Mannschaft am Ende der Vorbereitung noch mal leistungsmäßig anzieht, dass die Abläufe bis dahin stimmen  und dass der HSV punktgenau zum 30. Januar gegen Sandhausen wieder in Form ist. Ein Test dafür steht noch an. Ohne Aaron Hunt geht es in der kommenden Woche gegen den FC Midtjylland. Ich bin gespannt, wie sich die Mannschaft dann präsentiert.

Man vertraue dem aktuellen Kader und habe vollstes Vertrauen, die gesetzten ziele mit dieser Zusammenstellung erreichen zu können, hatte Sportvorstand Ralf Becker gesagt. Oder besser: das musste er sagen. Denn es ist kein Geld da, um auch nur annähernd so aufzurüsten, wie es der 1. FC Köln macht. Dass Becker dennoch flieg Spiele und vor allem Spieler anschaut - es dient der Vorbereitung auf die Transferphase im Sommer. Dann hoffentlich als Ersteigest - aber dann aller Wahrscheinlichkeit nach erneut ohne große finanzielle Mittel. Schon deshalb muss Becker schneller, fleißiger und kreativer sein als beispielsweise dien Kölner, die im Sommer über einen 50-Millionen-Euro-Etat verfügen können sollen. Zum Vergleich: Der HSV plant mit deutlich unter 40 Millionen Euro für den Fall des Aufstiegs.

Und daran werden auch die Präsidentenwahlen am morgigen Sonnabend so schnell nichts ändern können. Zwar betonte Marcell Jansen zuletzt immer wieder seinen guten Draht zu Klaus Michael Kühne. Allerdings sagte er im selben Atemzug, dass die Identität des HSV aus dem HSV selbst kommen müsse und man sich unabhängiger aufstellen muss. Und zumindest in diesem einen Punkt scheinen sich alle drei Kandidaten, als Jürgen Hunke und Dr. Ralph Hartmann nicht minder, einig zu sein.

Ich wollte Euch an dieser Stelle noch etwas mehr zur Mitgliederversammlung schreiben, muss aber weiter. Der Flieger nach Hamburg geht und landet leider erst spät in Hamburg. Dennoch werden wir Euch heute Ncht noch reinsetzen, wie Ihr morgen bei uns live dabei sein könnt.

Die Mitgliederversammlung im Live-Ticker

Damit ihr während der Mitgliederversammlung live dabei sein könnt, haben wir für euch einen Live-Ticker (via Twitter) eingerichtet. Dieser wird morgen hier als Blogbeitrag erscheinen und sich selbstständig aktualisieren. Ihr müsst kein Twitter-Konto haben, um den Live-Ticker nutzen zu können.

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Bis dahin, Scholl

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