Marcus Scholz

28. April 2020

Die letzten Tage waren die Blogs immer sehr lang - heute wird es etwas kürzer. Dem Zahnarzt sei Dank - und das meine ich tatsächlich so. Denn er hat geholfen. Sehr sogar. Und er hat meinen Arbeitstag dadurch natürlich maßgeblich beeinflusst. Aber das ist heute auch nicht allzu schlimm. Denn während ich gestern Abend mit der Info konfrontiert wurde, dass der HSV an dem ehemaligen Werder- und Pauli-Angreifer Lennart Thy interessiert sein sollte und kurz an eine Exklusivgeschichte glauben durfte, schoss diese Info heute im Laufe des Tages schon über alle Kanäle. Social Media sei Dank. Dass vom HSV dazu keine Stellungnahme erfolgen würde, war eh klar. Sportvorstand Jonas Boldt ist tatsächlich immer jemand, der eine klare Meinung vertritt - allerdings ist er für derlei Transfergerüchte nicht zu haben. In dieser Hinsicht ist er zumindest für mich leider kein guter Gesprächspartner.  Von daher in aller Kürze:

Dem Vernehmen nach ist der HSV an der Verpflichtung von Lennart Thy interessiert der Angreifer schloss sich nach einer Leihe in den Niederlanden beim VVV-Venlo im Sommer 2018 dem türkischen Zweitligisten BB Erzurumspor an, um gerade sechs  Monate später .zurück in die Niederlande zu gehen - diesmal zu PEC Zwolle. Und dort trumpfte Thy zuletzt auf. In 41 Pflichtspielen traf er bisher 16-mal und legte drei Treffer auf. Genug, um das Interesse verschiedener Klubs zu wecken. Seit längerem sollen Holstein Kiel und die SpVgg Greuther Fürth den Mittelstürmer wieder ins Blickfeld genommen haben. Und neben dem FC Parma soll sich jetzt auch der HSV gedanklich mit einer Verpflichtung des Angreifers beschäftigen.

Über Werder und Pauli zum HSV? Interesse an Thy

Wobei meinen Informationen nach Thy - wie zu diesem Zeitpunkt üblich - nur einer von vielen Kandidaten ist. Interessanter als das Thema ist für mich eh noch, wann - zwo. ob und wie die Saison letztlich fortgesetzt wird. Nach den Niederlanden, die ihre Saison bereits abgebrochen haben, sollen jetzt auch die Franzosen unmittelbar vor dem Abbruch ihrer Saison stehen. In der Ligue 1 ruht seit Mitte März der Spielbetrieb. Zehn Spieltage wären noch auszutragen, Paris Saint Germain führt die Tabelle mit zwölf Punkten Vorsprung auf Verfolger Olympique Marseille an. Für den deutschen Trainer Thomas Tuchel wäre es der zweite Meistertitel im zweiten Jahr beim Hauptstadtklub. Ursprünglich wollte die Liga ab Mitte Juni den Spielbetrieb fortsetzen.

 

Ein Saisonabbruch wäre nun für die Klubs mit erheblichen finanziellen Einbußen verbunden. Mehr als 100 Millionen Euro würden den Vereinen an TV-Geldern entgehen, dazu kommen fehlende Einnahmen durch Ticketing und Sponsoring. Und darauf deutet alles hin, nachdem Premierminister Edouard Philippe heute in einer Rede vor der Nationalversammlung sagte, dass die Saison 2019/20 der Profisportarten nicht wieder aufgenommen werden könne.

Und auch, wenn es hier noch nicht entschieden wurde, dürfte jeder Liga-Abbruch in den anderen europäischen Ländern den Druck auf die Deutschen Bundesligen bzw. auf die Entscheidungsträger aus der Politik zusätzlich erhöhen. Zuletzt hatten alle Beteiligten noch darauf gehofft, dass es am 9. Mai losgehen könnte. Das aber glaubt inzwischen keiner mehr. Inzwischen wird frühestens vom 16. Mai ausgegangen. Tendenz: eher später. Und das wiederum wird interessant, da dann der ursprüngliche Plan, die terminierten Spiee zu spielen, um dann alle andern nachzuholen, obsolet wäre. Sollte tatsächlich erst am 23. Mai beginnen werden können, würden die Spiele gänzlich ausgefallen und nachzuholen sein. dann könnte die DFL tatsächlich den ursprünglichen Spielplan in seiner Reihenfolge spielen lassen.

Andere Ligen brechen ab - Bundesliga kämpft

Wobei schon jetzt klar ist, dass sich alle Beteiligten auf Kompromisse einlassen müssen. Forderungen von Jens Keller, dass man mindestens drei oder vier Wochen Vorlauf bräuchte, werden sich trotz allem nicht durchsetzen. Denn obwohl Sportwissenschaftler Prof. Ingo Froböse (63) von der Deutschen Sporthochschule in Köln den möglichen Kaltstart auch eher kritisch sieht („Ich würde mindestens drei bis vier Wochen Training als Vorlaufzeit wünschen. Mir fehlt neben dem Training außerdem die wettkampfspezifische Vorbereitung, also Testspiele.“), werden auch unvernünftige Entscheidungen letztlich in Kauf genommen werden müssen, wenn man denn tatsächlich die Saison sportlich zu Ende bringen will. Ehrlich gesagt zweifle ich das erste Mal seit ein paar Wochen wieder daran. Aber das ist nur ein Bauchgefühl…

Und bevor ich den Blog für heute beschließe, noch etwas in eigener Sache. Wie Ihr sehen könnt, habe ich den Community-Talk hier mit eingebaut. Zudem werden wir morgen Abend hier bei uns den ersten virtuellen Tankstellen-Talk präsentieren. Eine Veranstaltung (für alle, die sie noch nicht kennen), die normalerweise immer in der Tanke, einer HSV-Kneipe auf dem Kiez, stattfindet und sich inzwischen schon großer Tradition erfreut. Themen werden unter anderem die Ultra-Proteste gegen eine Wiederaufnahme der Saison, die Geisterspiele und die drohenden Folgen der Coronakrise sein. Als Gäste dabei sein werden Ole Schmieder vom HSV-Fanprojekt, der HSV-Mediendirektor Christian Pletz und meine Wenigkeit. Moderiert wird das Ganze wie in den letzten Jahren auch von Jan Walter.

 

Ich freue mich darauf und wünsche Euch allen jetzt erst einmal einen richtig schönen, ruhigen zahnschmerzfreien und auch sonst gesunden Abend! Morgens gibts dann wieder die volle Dosis HSV ab 7.30 Uhr, wenn ich mich mit dem MorningCall bei Euch melde.

Scholle

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