Marcus Scholz

9. Dezember 2017

Wirklich begeistern konnte einen das Spiel heute sicher nicht. Bei nasskaltem Wetter mit teilweise heftigem Schneegestöber sahen die 45.226 Zuschauer zwar ein zweifelsfrei engagiertes Spiel des HSV, der dennoch gegen verhaltene (und gut bespielte) Wolfsburger nicht über ein 0:0 hinauskam, obwohl hier sicher heute mehr drin gewesen wäre. Und das ohne Bobby Wood. Der US-Amerikaner leidet an einer Kniereizung, die er bis Dienstag auskurieren soll, um dann wieder einsetzbar zu sein. Für den Angreifer rückte Publikumsliebling Tatsuya Ito in den Kader und kam über die rechte Seite, während Aaron Hunt auf die Position hinter Jann-Fiete Arp rückte.

Ebenfalls etwas überraschend rückte Walace wieder in die Startelf. Der Brasilianer ersetzte aber nicht wie zu vermuten wäre, Gidoen Jung, sondern verdrängte Kapitän Gotoku Sakai auf die Bank. Und Walace begann so, wie es sich Trainer Markus Gisdol gewünscht haben wird: Aggressiv, zweikampfstark und lauffreudig. Vor allem gewann er die Kopfballduelle im Zentrum gegen den groß gewachsenen Wolfsburger Guilavogui. Vor allem aber schaltete er sich auch immer wieder in den Spielaufbau ein und hatte in der 5. Minute auch die erste Torchance für den HSV, als sein Schuss aus 12 Metern jedoch in letzter Sekunde noch geblockt werden konnte.

Der HSV agierte heute allerdings mit Spielbeginn etwas verhaltener als sonst, zog sich weiter zurück und ließ die Wolfsburger kommen. Hohes Pressing wie in den letzten Spielen gab es zunächst nicht. Teilweise agierten sogar alle elf Hamburger in der eigenen Hälfte, um mit Ballbesitz schnell umzuschalten. Vorrangig über die Außen Kostic und Ito. Alles zunächst, ohne dabei große Torgefahr erzeugen zu können. Allerdings ließ man so auch nichts zu. Stattdessen vergaben beide Mannschaften auch die Situationen schon früh, die zu Chancen hätten werden können.

Ordentlich (nein: zu viel!!) Feuer gab es zunächst auf der Nordtribüne, wo sich im Unterrang HSV-Fans untereinander prügelten. Minutenlang – bis die Polizei einschritt und die Parteien trennte. Mehrere Fans wurden bei der Schlägerei verletzt, mindestens einer (wie ich sehen konnte) musste sogar per Trage abtransportiert werden. Eine selten dumme Aktion der Fans, die nach einer halben Stunde plötzlich auch vom Geschehen auf dem Platz gepackt wurden. Wieder war es der bis hierhin auffällig gute Walace, der en Ball aus dem Zentrum nach vorn schleppt. Der Brasilianer spielte den Ball zum startenden Fiete Arp, der im Sechzehner noch Brooks ausspielte und dann denkbar knapp mit links am linken Pfosten vorbeischob (31.). Und einmal wach, gab es auch gleich die nächste gute Szene: Kostic spielte den Ball scharf von links in den Rückraum, wo Jung zum Schuss kam. Aber so schön er gegen Hoffenheim so getroffen hatte, so weit verzog er diesmal (33.).

Was von Wolfsburg kam? Nichts. Gar nichts. Mario Gomez’ eher rustikale Gangart kam Ersatzkapitän Papadopoulos und Mergim Mavrajs Spielweise sehr entgegen. Zudem bekam das HSV-Mittelfeld die Wolfsburger Schaltzentrale Arnold/Guilavogui/Didavi gut in den Griff bekam, während Yunus Malli von Diekmeier abgeschirmt wurde. Von daher ging es auch dem Spielverlauf entsprechend mit einem 0:0 in die Halbzeitpause – und unverändert ging es in der zweiten Hälfte unter stärker werdendem Schneegestöber weiter.

Also personell zumindest. Denn spielerisch konnten beide Mannschaften nicht an die letzten 15 Minuten der ersten Hälfte anknüpfen. Im Gegenteil: Zweikämpfe und Fehlpässe im Mittelfeld dominiertenzunächst das Geschehen. Es gab Gelbe Karten, Ermahnungen und Nickligkeiten (Papadopoulos und Gomez), bis gewechselt wurde: Für Tatsuya Ito kam Luca Waldschmidt (60.), für den starken Walace kam Ekdal (78.) und kurz vor Schluss kam auch noch Andre Hahn für Arp in das hitziger werdende Spiel. Der HSV blieb bemühtere Mannschaft, kämpfte und wirkte in den letzten Minuten auch etwas müde. Schöner Fußball wurde auf dem schweren Boden wenig geboten, musste es aber auch nicht. Der HSV spielte zweckmäßig gut. Und es hätte heute, da bin ich mir sicher, zum Sieg gereicht, wenn der HSV irgendwie einen Treffer erzielt hätte. Denn der VfL war heute offensiv nicht existent.

Allein, der HSV traf leider nicht. Und deshalb ist die zweite Hälfte tatsächlich auch in diesen zwei kurzen Absätzen erzählt. Denn es blieb beim 0:0, das den HSV in der Tabelle zwar auf dem 15. Tabellenplatz verweilen lässt, das aber auch dafür sorgte, dass Werder Bremen durch den (ob der Bosz-Situation nicht mal zwingend überraschenden) 2:1-Erfolg in Dortmund bis auf einen Punkt heranrückte und den Tabellenkeller noch mal enger zusammenrückte.

In diesem Sinne, nachher reiche ich noch ein paar Stimmen sowie die Pressekonferenz nach.

 

Bis dahin,

Scholle

 

Und dann noch eine sehr gute Nachricht zum Schluss: Wir haben den Kommentarbereich wieder komplett!! Ihr könnt ab sofort  wieder Eure Beiträge untereinander kommentieren, ohne, dass sich dabei die chronologische Reihenfolge verändert. Viel Spaß dabei!

 

 

FAQs

 
 

Über uns

Die Rautenperle - das ist ein Team aus jungen Medienschaffenden und Sportjournalisten mit großer Affinität zum HSV. Wir sind 24/7 bei den Rothosen am Ball und produzieren frischen Content für Rautenliebhaber.

Unser Ziel ist es, moderne, unabhängige Berichterstattung und attraktiven, journalistischen Content für junge und jung gebliebene HSV-Anhänger zu bieten. Wichtig ist uns dabei, eine neue Art des Sportjournalismus zu präsentieren: dynamisch, zeitgemäß, zielgruppengerecht. Weg von verstaubten Zeitungsspalten und immergleichen Phrasen.

Die Rautenperle ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren, zum Mitfiebern, zum Mitmachen.