Marcus Scholz

27. Juni 2019

Kein Scherz: Der Friseur war es. Tim Leipolds Friseur verriet als erster, dass der Nürnberger Linksverteidiger zum HSV wechseln würde. Parallel zu den Kollegen der BILD. Auf seinem Instagram-Account ließ Soner Postalli unter einem Foto des neuen Hamburger Profis und und ihm einen Gruß da: „Tim Leibold, mein Freund, wünsche Dir alles Gute und viel Erfolg bei Deinem neuen Verein.“ Auf die Frage, ob der Linksverteidiger den 1. FC Nürnberg tatsächlich verlassen würde, antwortete Postalli: „Ja, es stimmt. Letzter Haircut von mir.“ Und da sage noch mal einer, Friseure könnten nur tratschen…Aber im Ernst: Der HSV verpflichtet tatsächlich Leibold und hat damit bereits vor dessen Abgang einen Ersatz für Douglas Santos gefunden.Hintergrund: Der Brasilianer hatte zuletzt in einem Gespräch mit Sportvorstand Jonas Boldt noch einmal klargestellt, dass er weiterhin wechseln wolle.

Leibold ist vor Ewerton der erste Nürnberger, den der HSV verpflichtet. Wie bei dem Brasilianer, bei dem weiterhin eine Unterschrift aus Lissabon fehlt, bedient sich der HSV somit bei dem Aufstiegskandidaten in Nürnberg einer Ausstiegsklausel. Leibold, der in der vergangenen Erstligasaison 32 Spiele von Beginn an absolvierte, gilt beim FCN als feste Größe. Sein Marktwert wird auf 3,5 Millionen Euro geschätzt, der HSV muss dem Vernehmen nach  knapp zwei Millionen bezahlen. Ein guter Deal, da sind sich die Verantwortlichen einig. Auch die Nürnberger übrigens, die Leibold nur zu gern behalten hätten. Der Vertrag des Linksfußes läuft bei den Franken noch bis 2021.  Beim HSV soll Leibold laut „BILD“ einen Vierjahresvertrag unterschreiben. Kleiner Trost für den Erstligaabsteiger: Die Nürnberger hatten Leibold 2015 aus der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart ablösefrei verpflichtet.

Der HSV hat Leibolds Wechsel noch nicht bestätigt - der FCN schon

Während Leibold also kommt - was vom HSV noch nicht offiziell bestätigt wurde, dafür aber vom 1. FC Nürnberg - fehlt die Unterschrift unter dem vom HSV seit Tagen angekündigten Transfer des Nürnberger Innenverteidigers weiterhin. Ewerton, der in Hamburg schon Medizincheck und Leistungstest erfolgreich gemeistert und mit dem HSV Einigkeit erzielt hatte, hängt weiter in der Warteschleife. Dass bis zum 30. Juni die Ausstiegsklausel gezogen sein muss ist in diesem Fall kein Hindernis mehr.

 

Ich werde oft gefragt, wie ich Boldts Arbeit bis jetzt beurteilen würde. Und ich antworte immer wieder: Das kann ich noch gar nicht. Ich kann nur ein Gefühl artikulieren. Und das ist gut. Boldts holt Spieler, die die Liga kennen und auf dieser Ebene oberes Niveau haben - und höherklassig einzustufende. Bei Ewerton bin ich mir noch nicht sicher - aber Trainer Hecking äußerte sich dermaßen überzeugt von dem Brasilianer, dass ich mir mit meinem rudimentären Wissen über den Brasilianer nicht anmaßen will, etwas gegenteiliges zu behaupten. Bei Leibold bin ich überzeugt davon, dass er sportlich eine Bereicherung sein wird. Zudem machen die anderen Zugänge bislang einen guten Eindruck. Auch einer, der wie ein Neuzugang ist, obwohl er eigentlich gar nicht neu ist: Jairo Samperio.

Samperio sehnt seinen ersten Einsatz im Volksparkstadion herbei

Im Test gegen den Meiendorfer SV kam der Spanier nach zehn Monaten Verletzungspause das erste Mal wieder zum Einsatz. Zwei Tore steuerte er bei und bereitete zudem weitere vor - ein Debüt, dass sich gut anfühlte. „Es war ein normaler Tag fürs Team und ein ganz spezieller Tag für mich. Ich bin sehr glücklich, dass er so verlaufen ist.“ Angesprochen auf die vorangegangenen letzten zehn Monate, die jeden Tag Reha auf dem Plan hatten, lächelt Samperio gequält. Er will darüber eigentlich nicht mehr sprechen, das merkt man. Dennoch sagt er: „Ich denke nicht mehr an die Verletzung. Ich fühle mich auch fit, mein Bein ist in Ordnung. Es schwillt nicht mehr an nach Belastungen - alles top! Es war sehr hart, jeden Tag mit dem selben Prozess vor Augen aufzuwachen, ganz klar.“ Das sei auch kein Geheimnis. Dennoch: „Es bringt mich nicht weiter, nach hinten zu blicken - deshalb schaue ich nur noch nach vorn. Es war nie eine Option, aufzugeben. Nicht mehr zu spielen, war für mich auch nie ein Thema. Aber ich kann es nicht erwarten, endlich in unser Stadion einzulaufen - und auf dem Platz zu sehen. Darauf habe ich seit Monaten hingearbeitet - und das ist mein nächstes großes Ziel. Ich habe nichts anderes im Kopf.“

Abgesehen von der Frau natürlich, die ihn tagtäglich mit einer Motivationsbotschaft aufgebaut hat und bei der er in der Sommerpause erfolgreich um ihre Hand angehalten hatte. Bei ihr habe er sich jeden Tag seiner gefühlt ewig langen Rehaphase bedankt, verriet Samperio. Und er hat noch mehr Leuten zu danken: „Ich will so viel und so gut spielen, wie es geht. Ich will der Mannschaft helfen, Spiele zu gewinnen und mich auf diese Art beim Staff, den Trainern und den Ärzten für die Hilfe in den letzten Monaten zu bedanken. Das war alles nicht selbstverständlich.“ Ebensowenig wie die Qualität seines ersten Auftrittes, der Trainer Hecking im Anschluss an das 8:0 beim Hamburger Oberligisten zu einem Sonderlob veranlasst hatte.

 

1,8 Mio - HSV verlängert mit Hauptsponsor „Emirates“ bis 2022

Zufrieden ist übrigens auch HSV-Boss Bernd Hoffmann. Denn der neue Vertrag mit Fly Emirates ist unterschreiben. Der Hauptsponsor verlängert sein seit 2006 laufendes Engagement beim HSV bis 2022. In der Zweiten Liga kassiert der HSV rund zwei Millionen Euro pro Jahr. Eine Summe, mit der der HSV kalkuliert hatte. Sollte der Aufstieg gelingen, würde Emirates etwa sechs Millionen Euro pro Spielzeit überweisen. Zuletzt in der Ersten Liga waren es noch 7,5 Millionen Euro per annum. „Die Verlängerung unserer Partnerschaft mit Emirates macht uns stolz. Es ist ein beeindruckendes Engagement und eine starke Botschaft für unsere gemeinsame Zukunft. Emirates ist eine der größten Marken im Sport“, freut sich Hoffmann über den Deal, den der HSV zusammen mit Vermarktungspartner Lagardère Sports Germany GmbH eingetütet hat. Zum Vergleich: Mit knapp zwei Millionen Euro im Jahr befindet sich der HSV, der in der abgelaufenen Saison 4,5 Millionen Euro von Emirates erhalten hatte, hinter Stuttgart, Nürnberg und Hannover auf einer Stufe mit dem FC St. Pauli und Darmstadt 98 (je 1,8 Mio/Jahr).

Am Freitag um 12 Uhr werden die neuen Spielpläne veröffentlicht

In diesem Sinne, bis morgen. Da melde ich mich wieder um 7.30 Uhr mit dem MorningCall bei Euch und hoffe, Euch im Verlauf des Tages auch den nächsten Neuen offiziellen verkünden zu können.  Sicher ist, dass wir uns alle um 12 Uhr über die Verkündung des neuen Spielplanes der DFL freuen dürfen. Ich bin gespannt, wie es diese Saison für den HSV losgeht. Ich tippe auf ein Heimspiel gegen den Karlsruher SC. Und ihr?

Bis morgen!

Scholle

Termin: Der DFB hat die erste Runde des DFB-Pokals fest terminiert. Der HSV tritt am Sonntag den 11. August um 18.30 Uhr beim Drittliga-Aufsteiger Chemnitzer FC an. Die Partie wird live bei Sky übertragen.

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