Leistner

Der HSV muss die eigenen Hürden aus dem Weg räumen

Es wird noch einmal Druck gemacht. Von außen wie von innen. „Unsere Achse, die wir uns vor der Saison vorgestellt haben, mit Sven Ulreich, Toni Leistner, Klaus Gjasula und Simon Terodde kommt jetzt so langsam in den Flow“, sagt Trainer Daniel Thioune zwar. Aber damit macht er nur noch einmal deutlich, dass sich der HSV gerade von seinen Führungsspielern mehr erwartet.  Aber er ist hier noch vergleichsweise ruhig: „Vielleicht muss man nicht nur mit den jungen Spielern Geduld haben, sondern auch mit den älteren.“

Der (mutige) Weg ist das Ziel

Es tut manchmal gut, sich einfach mal mit Außenstehenden zu unterhalten. Unaufgeregt. Entspannt. Ohne eigene Interessen. Und vor allem etwas objektiver – soweit das bei einzelnen Personen möglich ist. „Hier wundert man sich nur, dass tatsächlich schon wieder Unruhe bei Euch ist“, hat mir beispielsweise Christian Hoch vorhin gesagt. Ich hatte mit ihm telefoniert, um zu hören, wie es ihm geht. Zur Erläuterung: Christian, den ich nur zu gern als meinen Kompagnon dauerhaft bei der Rautenperle dabei gehabt hätte, absolviert gerade eines der spannendsten Volontariate, die man sich als angehender Sportjournalist vorstellen kann: Er ist beim WDR. Aktuell eingesetzt in der Sportschau. Glückwunsch dazu noch einmal, Christian! Du rockst das Ding…!

Ein Remis, das Hoffnung macht

Wintzheimer, Onana, Vagnoman und Ambrosius gegen Zalazar, Zander, Becker, Daschner und Co. – das Stadtderby hat für mich vor allem das gehalten, was ich mir sportlich davon versprochen hatte. Mal abgesehen vom ausgebliebenen Sieg für den HSV natürlich. Aber ansonsten war es sportlich betrachtet für mich eine sehr ansprechende Partie, die vor allem eines auslöst: Hoffnung. Bei beiden Klubs sogar, wobei ich an dieser Stelle unsere Nachbarn mal weglasse und mich um das Wesentlichere kümmere, um den HSV. Denn bei dem hatte Trainer Daniel Thioune eine mutige, junge Aufstellung gewählt. Und ich hoffe sehr, dass genau so weitergeht…

Es muss nicht immer schön aussehen

Statistiken haben in der Welt von Daniel Thioune nur eine geringe Bedeutung: „Ich bediene sie nur ungern“, sagte der HSV-Trainer vor der Nachholpartie am morgigen Mittwoch  (18.30 Uhr, Volksparkstadion) gegen den FC Erzgebirge Aue. Dass seine Mannschaft als einziges Team im deutschen Profifußball alle bisherigen Liga-Spiele gewonnen hat, interessiert den 46-Jährigen daher auch nur am Rande: „Wir wissen das einzuordnen“, meinte Thioune darauf angesprochen: „Es sind neun Punkte. Das wird nicht ausreichen, um zum einen die Liga zu halten und vielleicht noch größere Ziele und Träume zu realisieren.“ Stimmt. Nach drei Spielen ist so eine Statistik nicht einmal so viel Wert wie das Papier, auf dem sie steht.

Der Deadline Day des HSV im Check

Die Würfel sind gefallen. Zumindest was die Zugänge von anderen Vereinen betrifft, können deutsche Klubs jetzt nicht mehr zuschlagen. Oder, um es an einem trüben Herbsttag mit Rilke zu sagen: Wer jetzt keinen Kader hat, baut sich keinen mehr. Somit natürlich auch nicht der HSV. Verkäufe sind dagegen in bestimmte Ligen auch über den heutigen Tag hinaus noch möglich. 

Thioune lässt Leistner und Heuer Fernandes zappeln

Die Corona-Zahlen in Hamburg steigen signifikant. Nicht wenige rechnen damit, dass es in Sachen Stadionbesuch nach der kurzen Lockerung seitens der Stadt schon bald wieder neue Einschränkungen geben wird. Und auch im Umfeld vom nächsten HSV-Gegner FC Erzgebirge Aue ist ein Mitarbeiter positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Aues Profis zuletzt nur individuell trainieren. „Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme unsererseits. Nach einem weiteren Test können wir hoffentlich wieder in das Mannschaftstraining einsteigen. Alles andere wäre sehr kontraproduktiv für uns“, sagte FC-Trainer Dirk Schuster. Dass die Sachsen als Tabellenzweiter zum Spitzenreiter nach Hamburg reisen, wollte Schuster angesichts des frühen Zeitpunkts nicht überbewerten. „Ich möchte trotz der Tabellenkonstellation nach dem zweiten Spieltag nicht von einem Spitzenspiel sprechen. Die Unterschiede zwischen beiden Vereinen sind einfach zu groß“, erklärte der 52-Jährige.

Wann ist ein Typ ein Typ?

Die Transferstrategie im letzten Sommer war eindeutig. Es sollten erfahrene Spieler her. Dazu sollten sie kräftig und kampfstark sein, um Spiele die auf der Kippe stehen zu Gunsten des HSV zu wenden. Die ablösefreien Verpflichtungen von Simon Terodde, Klaus Gjasula und Toni Leistner waren das Ergebnis dieser Strategie. Zusammen kommen sie auf 381 Spiele in der 2. Bundesliga. Sie sind alle mindestens 1,90m groß und Klaus Gjasula trägt obendrein noch einen Helm, der ihn wie einen Krieger aus dem antiken Sparta aussehen lässt. Sie lassen sich nichts gefallen. Nach der internen Analyse haben anscheinend genau solche Typen im letzten Aufstiegsrennen gefehlt. Schließlich hat der HSV, vor allem nach dem Restart, mehrere Spiele in der Verlängerung … aber das wissen wir ja alle.

„Wenn ich auf den Platz gehe, macht es klick“

Der Helm macht schon was aus. Optisch macht es den sympathisch wirkenden 30-Jährigen tatsächlich deutlich gefährlicher, wenn man ihn in voller Montur auf dem Platz sieht. Jetzt, aber, in kurzer Hose, weißen Sportsocken und Badelatschen unterhalb seiner alles andere als beängstigend muskulösen Beine wirkt Klaus Gjasula erstaunlich harmlos. Vom knüppelharten Rüpel auf dem Platz ist rein gar nichts zu erkennen. „Irgendwann macht es klick“, verrät der defensive Mittelfeldspieler des HSV, der mit 17 Gelben Karten in der abgelaufenen Saison einen unrühmlichen Rekord in der Bundesliga aufstellte. „Eigentlich immer dann, sobald ich den Platz betrete.“

Beim HSV ist weniger tatsächlich mehr

Wie entspannt man an solchen Tagen Fußball gucken kann – schon erstaunlich. Zumindest ist es ein selten gewordenes Gefühl. Gestern und heute die Erst- und Zweitligaspiele zu gucken, ohne irgendwem besonders die Daumen drücken zu müssen – entspannt. Vor allem aber wurde mit beim Gucken der anderen Partien auch noch einmal deutlich, dass der HSV am Freitag tatsächlich gegen eine der besseren Mannschaften der Liga gespielt und gewonnen hat. Wobei ich auch betonen möchte, dass der erste Spieltag nicht stellvertretend für die gesamte Saison zu sehen ist. Aber im Spiel am Freitag deuteten die Düsseldorfer nicht nur einmal  an, dass sie Ansprüche auf die oberen Tabellenplätze anmelden – was den Sieg des HSV zusätzlich wertvoll macht. Zumal der HSV in einer Woche beim zweiten Bundesligaabsteiger in Paderborn ran muss – und diese Aufgabe wird nicht leichter. Wer sich das Spiel der Paderborner bei auffällig starken Kielern gesehen hat, wird das bestätigen können.

Heyer ist da - und soll sofort helfen

Das Transferkarussell dreht sich noch einmal für den HSV, der sich noch einmal verstärkt hat. Zumindest ist das die Hoffnung bei der Verpflichtung von Moritz Heyer. Der 25 Jahre alte Innenverteidiger kommt vom Ligarivalen VfL Osnabrück Heyer unterschreibt bis 2023 an der Elbe. „Moritz ist ein athletisch starker Defensivspieler, der auf mehreren Positionen eingesetzt werden kann. Die Tatsache, dass er schon in Osnabrück mit Daniel Thioune zusammengearbeitet hat, wird seine Integration in das Team erleichtern“, erklärte HSV-Sportdirektor Michael Mutzel, während Heyer erklärt: „Es ist ein sehr schönes Gefühl, jetzt hier zu sein. Der Verein genießt ein sehr hohes Ansehen. Dazu kenne ich den Trainer, von dem ich eine sehr hohe Meinung habe, sehr gut. Jetzt gilt es, möglichst schnell auch die Mannschaft kennenzulernen“, sagte Neuzugang Heyer, der die Rückennummer drei erhält.

Das Problem mit der Torwart-Frage beim HSV

Heute in 14 Tagen geht es in Dresden ins erste Pflichtspiel. Im Pokal bei Dynamo Dresden will der HSV den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals klarmachen. Keine einfache Aufgabe bei den gerade erst in die Dritte Liga abgestiegenen Sachsen, die unter der Führung von Sportchef Ralf Becker das große Ziel Wiederaufstieg verfolgen. Es ist zudem der einzige Wettbewerb, in dem sich der HSV sportlich zusätzliche  Einnahmen erwirtschaften kann. Gelder, die man aktuell weder durch Sponsoring noch aus den zentral vermarkteten TV-Einnahmen generiert. Im Gegenteil: Der HSV steht aktuell nackter da denn je. Kein Namensgeber fürs Stadion, kein neuer Trikotsponsor. Die Gespräche hierfür seien sehr weit und man gehe fest davon aus, dass man bis zum ersten DFB-Pokalspiel mit dem neuen HSV-Hauptsponsor auf der Brust auflaufen werde, heißt es. Aber das eben auch schon seit einigen Wochen.

Thiounes Lehren aus dem Trainingslager

Morgen geht es schon wieder zurück nach Hamburg. Eine Woche Trainingslager im österreichischen Bad Häring gehen zu Ende und haben den neuen HSV-Trainer zweifellos schlauer gemacht. Er weiß inzwischen, was seine Youngster in der Defensive leisten können – und was man auf kurze Sicht erwarten darf. Soll heißen: Er weiß, dass ein Jonas David und ein Stephan Ambrosius Spieler sind, mit denen man auf lange Sicht im Abwehrzentrum planen kann. Mindestens auf Zweitliganiveau. Er weiß aber auch, dass die beiden zusammen noch nicht reichen, um in dieser Saison die eigenen Ziele zu erreichen. Mehr noch: Thioune holte sich über mutiges Testen die Bestätigung, dass ein erfahrener Abwehrchef neben einem der beiden Youngster ebenso für den Moment hilft, die Abwehr zu stabilisieren, wie es dem jeweils neben dem „Säulenspieler“ eingesetzten Youngster hilft, sich zu entwickeln. Eine Win-Win-Situation.

Guter 1:0-Sieg gegen Feyenoord - Leistner kommt für zwei Jahre

Endlich! Das hat mir nach einer gefühlt langen Phase mit durchwachsenen Partien echt mal wieder gut gefallen. Bis auf die individuellen Unachtsamkeiten von anfangs Josha Vagnoman und später noch Julian Pollersbeck sowie Tom Mickel und Jung in der zweiten Halbzeit hat der HSV heute mit der Dreierkette gegen den niederländischen Topklub Feyenoord Rotterdam richtig gut gearbeitet. Klar, die kapitalen Fehler dürfen nicht passieren und hätten den HSV auch 0:2 oder gar 0: 3 zurückliegen lassen können – aber diese Fehler sind mit etwas mehr Konzentration und etwas weniger müden Beinen abstellbar. Zudem muss ich sagen, dass mir in der Offensive die Umstellung von Sonny Kittel auf die Zehn sehr gut gefallen hat. Ebenso wie der erneut sehr fleißige Manuel Wintzheimer, der sich mit seinem Sieg-Treffer erneut zu empfehlen wusste. Dass zudem die rechte Seite mit Vagnoman hinter Narey besser harmonierte als gestern Bakery Jatta mit Vagnoman – es passte in das insgesamt gute Spiel des HSV und sorgte für den überraschenden, aber verdienten 1:0-Sieg des HSV gegen Feyenoord Rotterdam…

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