Jung

It's time to make a change

Ich habe viele tolle Erinnerungen vom Abschiedsspiel mitgenommen und freue mich, mir die Zusammenfassungen anzusehen, weil es ein Abschied war, der eine Ära abgeschlossen haben könnte, die kerngesund und euphorisch begann, im Jahr 2009 aus meiner Sicht ihren Höhepunkt hatte und am Ende leider dazu führte, dass die Ansprüche hoch blieben. Zu hoch für die Wirklichkeit und führte den HSV nach und nach dahin, wo er jetzt ist: in die Zweite Liga. Insofern ist der heutige Topkommentar von Bernie für mich eine Punktlandung.

Das Modell Effenberg - oder: Das Hoffen auf den einen Moment

Seine Eltern wohnen noch immer Luftlinie 200 Meter von mir entfernt. Und auf dem Gummiplatz am Sachsenweg klebt wahrscheinlich noch immer getrocknetes Blut an den Gebüschen von den harten Kämpfen, die wir als Jugendliche mit Stefan Effenberg und einem seiner Freunde gekämpft haben. „Wir zwei gegen den Ramsch“, hieß es damals, als der etwas seltsam anmutende Typ mit dem Buffkopf vom Grandplatz zu uns rüberkam und uns herausforderte. Und wenn wir (wie fast immer dank der personellen Überzahl) führten, rammte uns der groß gewachsene Blondschopf immer wieder brutal ins Gebüsch.

Wo Übetreibung sogar hilfreich wird

Das 2:0 gegen Greuther Fürth hat Spaß gemacht. Also nicht nur den Spielern offenkundig, sondern auch mir auf der Tribüne. Und das aus drei Gründen. Zum einen, weil der HSV eine spielerische Dominanz an den Tag gelegt hat, die letztlich auch belohnt wurde. Zum anderen, weil sich der HSV im Gegensatz zur vorigen Saison auch in den Phasen unbeirrt zeigte, wo so ein Spiel wie aus dem Nichts hätte kippen können. Und drittens, weil man einfach merkt, dass hier ALLE an einem Strang ziehen. Trotz erkennbarer Übertreibungen.

Eine Art, die Hoffnung macht

„Der Einsatz steht auf der Kippe, die Chance ist aber noch da, dass er spielen kann. Wir werden die zwei Tage bis zum Spiel jetzt nutzen. Es ist nur eine leichte Zerrung, das kann auch mal schnell gehen. Die Chance ist 50:50. Klar ist, wenn er am Freitag nicht mit der Mannschaft trainiert, wird er auch nicht spielen.“ Die Rede ist von Gideon Jung, der sich am vergangenen Wochenende in  Regensburg am Oberschenkel verletzt hatte und in den letzten Tagen nicht mit der Mannschaft trainieren konnte.

Das Problem mit den hohen Bällen

Das sind die Einheiten, die am meisten Spaß machen! Bei Nieselregen auf bestem, schneller werdenden, weichem  Rasen auf verkürztem Feld vier gegen vier mit vielen Zweikämpfen, Torabschlüssen und vorn allem Kampf bis zum Umfallen. Und die HSV-Profius, die gestern wenig oder nicht zum Einsatz gekommen waren, setzte die Einheit auch genau so um und sanken nach der Einheit erschöpft zu Boden oder stemmten die Atme auf ihre Knie, um etwas Luft zu holen. „Gut so“, war auch Trainer Dieter Hecking nach der Spielersatz-Einheit heute Vormittag zufrieden. Sehr sogar. Nicht nur, aber insbesondere für Timo Letschert seien solche intensiven Einheiten wichtig, um wieder Vertrauen und den eigenen, lang verletzten Körper zu bekommen und die Wettkampfhärte wieder zu erlangen, so der HSV-Trainer im Anschluss. Denn gestern beim 2:2 in Regensburg sei noch zu erkennen gewesen, dass (nicht nur, aber auch) Letschert beispielsweise die Abstimmung mit seinen Mitspielern noch ein wenig fehlte. Vor allem aber war zu erkennen, dass der HSV ein großes Problem hat: Hohe Bälle.

Von Regensburg wird nichts erwartet - außer Chaos

Wie vor jedem Spiel in dieser Saison stellen wir auch heute wieder einen vergleich des HSV mit dem kommenden Gegner, in diesem Fall dem SSV Jahn Regensburg, an. Dort geht es für die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking morgen ab 13 Uhr wieder um wichtige Punkte im Kampf um den Aufstieg. Christian hat sich wie immer um den Gegner gekümmert, ich mich um den HSV. Und das ist dabei herausgekommen: 

4:0 - Aues Härte allein reicht nicht

Er umarmte alle. Und alle umarmten ihn. Dieter Hecking bedankte sich bei seinen Spielern, den Offiziellen und teilte auch Gästetrainer Dirk Schuster noch schnell mit, weshalb er die anschließende Pressekonferenz auslassen stattdessen schnell in seine Heimat Hannover reisen würde. Private Gründe – wobei auch wir es belassen – ließen keine andere Entscheidung zu. So schön das 4:0 durch die Treffer von Vagnoman, Hinterseer, Harnik und Hunt und gegen Aue vor 44.021 Zuschauern vorher auch war. Aues Torjäger Pascal Testroet sprach im Anschluss sogar von einem „HSV aus einer anderen Liga“ – so chancenlos hatten sie sich selbst erlebt. Und Testroet übertrieb damit tatsächlich nicht.

Aue wird ein schwerer Gang

Im Abschlusstraining des HSV ist derzeit selten zu erkennen, wie genau er denn seine Startelf für das bevorstehende Spiel plant. Und das war auch heute bei strahlendem Sonnenschein so, das allerdings vom Container Dirk Bremser zusammen mit Tobi Schweinsteiger geleitet wurde, da Cheftrainer Dieter Hecking aus familiären Gründen heute nicht dabei sein konnte. Morgen zum Spiel soll Hecking aber wieder da sein. Aber auch mit ihm hätte der Zuschauer heute am Rand nicht viel sehen können, abgesehen von der Tatsache, dass der Kader identisch mit dem aus dem Stadtderby sein würde und dass Xavier Amaechi einen sehr guten Eindruck hinterließ, während Martin Harnik seine Abschlussqualitäten unter Beweis stellte. Wir haben uns deswegen auch mal mit dem kommenden Gegner beschäftigt und für Euch die wichtigsten Vergleiche bzw. Merkmale des morgigen Spiels herausgehoben:

Hecking spricht Klartext - und Harnik trifft

Wer sich schon mal über die B4 von Hamburg aus in Richtung Wolfsburg aufgemacht hat, wird wissen, was ich meine, wenn ich sage: Was für ein schöner Ausflug! Um 16 Uhr war Anpfiff zum Testspiel des HSV beim VfL Wolfsburg – und das im schmucken Amateurstadion neben der Volkswagen-Arena. Immerhin 2189 Fans zog es in eben dieses AOK-Stadion – darunter mehr als die Hafte mit HSV-Utensilien.

Derbytime!

Wie vor jedem Spiel, werden wir auch diesmal vor dem Nordderby am Sonntag gegen Hannover 96, einen Vergleich machen, der die kennzeichnenden Merkmale des bevorstehenden Spiels beinhaltet. Den Gegner durchleuchtet dabei wieder mein Blog-Copilot Christian Hoch. Und ich bin froh, dass sich an der offensichtlich entlastenden Situation für Bakery Jatta nichts geändert hat und ich an dieser Stelle darauf verzichten kann, erneut über dieses Thema zu berichten. Meine Meinung dazu dürfte inzwischen ja auch der letzten leserin und dem letzten Leser hier klar sein. Von daher: Ab ins Nordderby...

Hecking rasiert Özcan - spielt Papadopoulos?

Wie beim letzten Spiel gegen den VfL Bochum haben wir uns auch für das Spiel beim Karlsruher SC am Sonntag wieder für Euch beim Gegner schlau gemacht, wie dort der Stand ist und wie man dort der Partie beim HSV begegnet. Wie das letzte Mal bei seinem VfL  Bochum ist es auch diesmal wieder mein neuer Blog-Co-Autor Christian Hoch, der die Karlsruher einmal durchleuchtet hat. Mit ihm zusammen werde ich Euch heute wieder beide Teams gegeneinander schneiden. Von daher ist die heutige Produktion eine Co-Produktion von mir mit Christian Hoch. Los geht’s mit dem Vergleich des KSC und dem HSV:

1:0 gegen Bochum - HSV schleppt sich an die Tabellenspitze

Wer in der Tabelle ganz oben steht, der hat zumindest das Meiste erst einmal richtig gemacht. Sagt man so. Und daher dürfte ich mich an dieser Stelle eigentlich der Freude über eben diese Tabellenführung nach dem dritten Spiel der Saison hingeben. Aber: Das 1:0 gegen den VfL Bochum heute dürfte nicht nur mich, sondern vor allem auch Trainer Dieter Hecking nur bedingt zufriedenstellen. Denn gerade in den ersten 45 Minuten präsentierten sich seine Jungs heute ungewohnt fahrig, nervös und konteranfällig. Dass man Ende dennoch jubeln durfte, lag an den zweiten 45 Minuten, in denen die Defensive stabil wirkte und das Mittelfeld endlich wieder zur Schaltzentrale wurde. Und natürlich an Knipser Lukas Hinterseer, der mit seinem Treffer gegen seinen Ex-Arbeitgeber in der 60. Minute den Siegtreffer erzielte. „Wir waren in der zweiten Halbzeit galliger und zielstrebiger Richtung Tor“, bilanzierte Adrian Fein nach dem Spiel, „wir haben die Räume etwas mehr geöffnet, haben aber auch noch ein paar Dinge, die wir für das nächste Spiel in Karlsruhe verbessern müssen.“ Stimmt.

Hinterseer: Bochum ist gefährlich

„Wie jetzt“, fragte Lukas Hinterseer nach, „wenn wir beide den Ball sicher reinmachen können?“, so die Nachfrage des Stürmers auf die Frage, ob er den Ball lieber selbst reinmacht oder Bakery Jatta den Ball auflegt. Nach kurzer Klärung seiner Nachfrage ist die Antwort des Angreifers blitzschnell gefunden. „Ganz klar ich selbst!“ Und das obwohl Hinterher keine zwei Minuten vorher noch einmal lobend erwähnt hatte, wie git die Mannschaft in den letzten Tagen zusammengefunden habe.

Raus mit Applaus - 1:3 gegen Leipzig

„Hamburg ist viel schöner als Berlin“, sangen die HSV-Fans, als die letzte Minute der Nachspielzeit angebrochen war in einem Spiel, das tatsächlich mehr als 52.365 Zuschauer verdient gehabt hätte. Denn der HSV spielte gegen die aktuell vielleicht formstärkste deutsche Mannschaft lange Zeit gut mit. Am Ende musste sich die Mannschaft von Trainer Hannes Wolf zwar mit 1:3 geschlagen geben, gewann aber nach den Minusleistungen der letzten Woche ordentlich Sympathiepunkte dazu.Yussuf Poulsen, ein Eigentor von Vasilije Janjicic und Emil Forsberg trafen für die Gäste, während Bakery Jatta mit dem schönsten Treffer des Abends zwischenzeitlich zum 1:1 ausgeglichen hatte. Rick van Drongelen nach dem Spiel: „Ich denke, dass vor allem die erste Halbzeit in Ordnung war. Mit Glück schießen wir das zweite Tor vor der Pause. Im zweiten Durchgang war Leipzig einen Tick besser. Wir können aus dem Spiel aber positive Energie mitnehmen.“

Im Viertelfinale nach Paderborn - aber vorher kommt Dresden

„Douglas Santos, Pierre-Michel Lasogga und Gideon Jung haben alle trainiert und sind damit fit für das Spiel gegen Dresden.“ Mit dem ersten Satz hatte Hannes Wolf die wichtigste Frage gleich beantwortet. Alle drei Spieler werden also morgen Abend gegen Dynamo Dresden (20.30 Uhr, Volksparkstadion) auch spielen können. Und alles andere als alle drei in der Startelf wäre eine große Überraschung. Soll heißen: Auch Fiete Arp wird seinen Platz vom Nürnberg-Spiel aller Voraussicht nach trotz der anschließenden Komplimente zunächst einmal räumen müssen. Zumindest deutet alles darauf hin. Wolf selbst lobte Lasogga heute auch noch mal explizit: „Er hat es vor seiner Verletzung sehr gut gemacht, hilft uns nicht nur mit seinen Toren, sondern auch mit seiner Präsenz bei Standards gegen uns.“

Wolf warnt vor Euphorie: "In der Liga zwei von drei Spielen verloren!"

„Ich dachte, es kommen nur so viele, wenn wir verloren haben“, scherzte Hannes Wolf heute, sichtlich gut gelaunt. Er wusste, dass das Spiel gegen Nürnberg neben dem Weiterkommen und den Mehreinnahmen sehr viele positive Aspekte hatte.

Bloß nicht an rosa Elefanten denken...

Es ist ein entspannendes Gefühl, wenn die Konkurrenz nachlegen muss. Umso mehr, wenn sich die Konkurrenz wie am heutigen Abend gegenseitig die Punkte abnimmt. Köln muss heute Abend bei Union Berlin ran und könnte den Rückstand als Tabellenzweiter von heute vier auf dann nur noch einen Punkt verkürzen. Klingt erstmal nicht so doll - aber auf der anderen Seite würde der HSV in dem Fall weiter neun Punkte Vorsprung auf die Berliner haben, die Rang vier belegen. Insofern wäre ein Unentschieden heute Abend sicher das Beste, was dem HSV passieren könnte, denn dann würde man auf beide Kontrahenten im Aufstiegskampf zwei Plätze gutmachen. Aber egal wie: Es wird mir eine Freude sein, das Spiel heute Abend vor dem TV zu verfolgen. Entspannt und mit Füße hoch, weil der HSV gestern seine Hausaufgaben gemacht hat.

5:3 im letzten Härtest - Jung kämpft sich ran

Das war tatsächlich ein Test, der Härte abverlangte. Vor allem von uns Zuschauern, die beim 5:3-Sieg gegen den Zweiten der ersten dänischen Liga, den FC Midtjylland, teilweise sehr interessanten Fußball geboten bekamen - aber dabei mächtig froren. Minus fünf Grad fühlten sich wie minus 15 an und ich hatte mit meiner dicken Winterjacke und der langen Ski-Unterhose eigentlich ausreichend vorgesorgt. Aber eben nur fast - denn ich hatte die Rechnung ohne meine Füße gemacht, deren Zehenspitzen in den Turnschuhen abgefroren schienen, als sich Hannes Wolf nach dreimal 45 Minuten gegen die Dänen zum Abschluss noch kurz und relativ zufrieden zu uns gesellte. Sein Blitzfazit: „Es gab viele gute Sachen. Man hat gesehen, dass die Frische wieder da ist. Das war alles 20 Prozent schneller als im Trainingslager, was aber auch normal ist, bei dem, was wir da trainiert haben. Deswegen: viele gute Sachen, gute Intensität, gutes Tempo und auf beiden Seiten viele Torraumszenen. Defensiv gibt es noch ein paar Dinge, die wir verbessern müssen. Da haben wir zu viel zugelassen. Aber das sind wir dran. Es war auf jeden Fall ein sehr guter Test“, so der Trainer, der einzelne Spieler nicht hervorheben wollte. Wolf: „Es war insgesamt von uns eine schärfere Leistung. Insgesamt von allen gut.“

Er ist wieder da

Gideon Jung ist kein Mann vieler geschweige denn großer Worte. Zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Im Privaten kann er, das wird von allen Seiten bestätigt, ein sehr unterhaltsamer und geselliger Typ sein. Ein netter Kerl, den die meisten mögen, weil er wenig bis keine Angriffsfläche liefert. Humorvoll, aber eben kein Lautsprecher, sondern zurückhaltend. So auch heute. Im ersten Comeback-Gespräch seit seiner schweren Knieoperation im Sommer sprudelte es nicht aus Jung heraus. Im Gegenteil. Die Antworten blieben kurz. Er habe sich über dieses und jenes  keine großen Gedanken gemacht. Aber, und da sprach er dann voller Freude und Inbrunst: Er ist einfach nur glücklich, jetzt wieder auf dem Platz stehen zu können. Vor allem, weil er nicht mehr nur trainiert, sondern endlich auch die Aussicht darauf hat, wieder zu spielen.

Van Drongelen: „Es ist für uns alle gut, dass Gideon wieder fit ist“

Während sich der eine und andere die Arme in die Hüften stemmte, den Kopf in den Nacken fallen ließ und erschöpft durchatmete, ging Rick van Drongelen mit einem Lächeln vom Platz. Nach einer intensiven, knapp 100 Minuten andauernden Trainingseinheit mit vielen Zweikämpfen ließ Trainer Hannes Wolf seinen Worten Taten folgen. Er hatte eine intensive, anstrengende vierwöchige Vorbereitungszeit avisiert - und die langen Tempoläufe zum Abschluss einer eh schon lauf- und zweikampfintensiven Einheit sind genau das, was ein Spieler am wenigsten mag. Denn sie tun noch mal richtig weh. Müde Knochen noch mal aufraffen - aua. „Ein bisschen auslaufen ist doch ganz okay“, sagte van Drongelen zu den langen Läufen auf Zeit, die alle Spieler noch abreißen mussten, bevor sie unter die Duschen durften. Die meisten (Lasogga war wie abgesprochen schon vor Trainingsende in die Kabine gegangen) waren erschöpft - van Drongelen lächelte, als er vom Platz schlenderte: „Das ist schon okay. Das ist sogar ganz wichtig. Es gehört einfach harte Arbeit dazu. Wir wollen ja fit bleiben.“

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