Hollerbach

Der HSV zwingt sich selbst in die Knie

Die Aufregung ist groß. Und das zurecht. Ein Aufsichtsrat schreibt Kollegen an, um sie von der Notwendigkeit zu überzeugen, den Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen und den Sportchef Jens Todt zu kippen – was allein noch nicht schlimm ist. Dass diese Email aber wieder an die Öffentlichkeit lanciert wird, ist bezeichnend für die Lernunfähigkeit der HSV-Räte. Dennoch. Jens Todt hatte ich das erste Mal im Trainingslager unter vier Augen und anschließend vor zehn Tagen noch mal darauf angesprochen, dass es derartige Tendenzen gegen ihn im Kontrollgremium geben würde.

Hollerbach lässt hoffen - wo der Glaube schon fehlt **ERGÄNZT**

Es war schwer, mich heute zu motivieren. In den letzten Wochen schwang im Gegensatz zum Tag 1 nach dem Ende der Transferperiode noch jedesmal latent die Möglichkeit mit, dass ich mich doch getäuscht haben könnte und hier einfach nur extrem diskret gearbeitet wird und die Namen der Kandidaten einfach nur unter Verschluss gehalten werden, bis einer oder sogar zwei, drei von ihnen verpflichtet sind. Aber wie wir alle wissen, kam es anders. Der HSV blieb tatenlos.

Handlungsunfähig

Na klar. Jetzt werden sie kommen, die Durchhalteparolen. Man habe großen Wert darauf gelegt, nichts zu machen, nur um etwas zu machen. Der Typ Soforthilfe war nicht zu bekommen. Und: Man will seinen Talenten nicht den Weg verbauen. So oder so ähnlich werden die Verantwortlichen in den nächsten Tagen argumentieren, weshalb sie in dieser Transferphase tatenlos geblieben sind. Dabei wäre diese Transferphase auch in einem Satz zusammengefasst: Wir haben kein Geld, keine Ideen und keinen Lösungsansatz. Punkt. Kurzum: Setzen, sechs. Mal wieder.

Hollerbach warnt: „Das ist noch kein Grund, um 'Juhu!' zu schreien“

Der Tag danach diente zuletzt immer ein wenig der Ruhe und Regeneration. Die Stammspieler absolvierten einen lockeren Lauf oder ließen sich nur behandeln, während die Reservisten auf dem Platz trainierten. Heute jedoch war das anders. „Für mich gibt es da kein Schema F“, so Neu-HSV-Trainer Bernd Hollerbach, der heute Morgen alle Spieler auf dem Platz versammelte und eine kernige, durchaus laufintensive Einheit (zumeist mit Ball) absolvieren ließ. Auslaufen? War gestern schon. Denn direkt nach dem Spiel liefen die HSV-Profis in der Red Bull Arena in Leipzig bereits aus.

1:1 in Leipzig - ein verdienter Punkt, der hoffen lässt!

Die Überraschung war schon einige Stunden vor dem Spiel bekannt geworden. Die Kollegen der Mopo hatten früh vermeldet, dass Christian Mathenia wieder die Nummer eins wird. Bitter für Julian Pollersbeck, der sich in den letzten beiden Spielen tatsächlich ordentlich präsentiert hatte und fehlerlos blieb. Allerdings muss man anerkennen, dass Mathenia im Training deutlich präsenter ist. Mathenia ist einfach lauter, aktiver – und das schien Bernd Hollerbach gefallen zu haben.

Gestrichen: Holtby auch bei Hollerbach chancenlos

Unter Markus Gisdol holte der HSV in 48 Bundesliga-Spielen 52 Punkte (14 Siege, 10 Remis, 24 Niederlagen); er reihte sich mit dieser Bilanz (1,08 Punkte pro Spiel) nahtlos in die seiner Vorgänger ein: Unter Bruno Labbadia waren es 1,15 Punkte, unter Joe Zinnbauer 1,04, Mirko Slomka kam auf 0,75 und Bert van Marwijk auf 0,8. Besonders in der Offensive krankte es: In den 48 Gisdol-Spielen erzielte der HSV nur 46 Tore; das ist die schwächste Ausbeute aller HSV-Trainer, die mindestens 25 Bundesliga-Spiele an der Seitenlinie standen.

Hollerbach deutet seine erste Elf an - mit Walace

Bernd Hollerbach hatte nicht viel zu erzählen. Obwohl, doch, er hätte sicher ganz viel zu sagen. Er tat es nur nicht. Er will sich schlichtweg noch nicht in die Karten gucken lassen. Und in einigen Dingen ist er sich wohl auch noch nicht hundertprozentig sicher. Erst heute Abend bespricht er sich beispielsweise abschließend mit seinem Torwarttrainer Stefan Wächter, wer denn unter ihm die Nummer eins im Tor sein wird. Im Training ist Christian Mathenia wie sonst auch deutlich präsenter, lauter und auffälliger.

Hollerbachs Auftritt macht Hoffnung - im doppelten Sinne

Um 12.43 Uhr betrat Bernd Hollerbach seine alte, neue Heimat Volksparkstadion, knapp eine Stunde später verkündete der HSV dann via soziale Netzwerke das, was alle bereits erwartet haben: Bernd Hollerbach ist der Nachfolger von dem am Sonntag geschassten Markus Gisdol als Cheftrainer des HSV. Der ehemalige Abwehrspieler des HSV unterschrieb heute seinen auch im Falle eines Abstieges weiterhin gültigen Vertrag bis Juni 2019 und leitete zwischen 14.53 Uhr und 16.38 Uhr seine erste Trainingseinheit mit der neuen Mannschaft.

Markus Gisdol ist raus - Bernd Hollerbach übernimmt

Bernd Hollerbach wird es. Am Montag soll der einst so rustikale Verteidiger einen Vertrag bis Sommer 2019 unterschreiben. Das ist also die „lustige Überraschung“, die mir heute früh angekündigt wurde. Wobei das mit dem „lustig“ jetzt auch verstanden habe. Denn während alle Kollegen und auch ich immer wieder den Namen Felix Magath in die Runde geworfen haben, wird es nun dessen Ziehsohn auf Fußballtrainer-Ebene.

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