FC St. Pauli

Nach dem Derby ist vor dem Derby

Zugegeben: Normalerweise sollte man doch heute schon heiß sein. Heiß auf das Derby am Sonnabend. Aber irgendwie ist diese Anspannung noch nicht bei mir angekommen. Schon im Hinspiel dauerte es bis kurz vor den Spieltag selbst, bis sich diese Vorfreude einstellte. Weil es eben kein Erstliga-Derby mehr ist, sondern „nur“ auf Zweitligaebene. Da ist es wahrscheinlich wie mit allem, was man schon größer, doller, besser erlebt hat - Abstufungen mag keiner. Zumindest ich nicht.

Zeit, den Beweis anzutreten

Nein, zu dem Thema ist erst einmal alles gesagt. Mehr war Dieter Hecking heute auf der Pressekonferenz nicht zum Thema Bakery Jatta zu entlocken. Der HSV-Trainer fügte noch hinzu, dass die neuen Vorwürfe seitens der BILD-Gruppe nicht ausreichten, um ihn zu einer neuen Reaktion zu bewegen. Er wolle viel lieber über Fußball sprechen. Und das sollte zwei Tage vor einem so interessanten Spiel wie gegen Erzgebirge Aue dann auch tatsächlich möglich sein - was ich ganz ohne jede Ironie auch so meine. Denn der FC Erzgebirge Aue ist für mich neben Sandhausen aktuell die Überraschungsmannschaft dieser Saison in der Zweiten Liga. Elf Punkte und Rang fünf sind es derzeit. Drei Siege, zwei Remis, eine Niederlage - eine starke Bilanz für Aue, nachdem man in der Vorsaison im Abstiegskampf steckte. Aktuell kann man mit Fug und Recht behaupten, dass der HSV am Sonntag gegen Aue auf eine der formstärksten Mannschaft der letzten Monate trifft. Grund genug für Sportvorstand Jonas Boldt und Trainer Dieter Hecking, nimmermüde davor zu warnen, dass man die Gäste unterschätzt. „Wer auch immer denkt, die schießen wir mal eben aus dem Stadion, der irrt“, sagt Hecking und warnt vor einem alten Laster: „Genau diese Denke müssen wir hier beim HSV rauskriegen. Wir müssen davon wegkommen, dass der ‚große HSV‘, was ja aus der Vergangenheit herrührt, mal eben Aue wegschießt. Das wird nicht passieren. Wer mit dieser Einstellung ins Stadion kommt, der wird eine böse Überraschung erleben.“

Paulis Manndeckung stellt HSV kalt

Mit großer Vorfreude war der Hamburger SV in das Stadtderby gegangen. Unter Trainer Dieter Hecking präsentierte sich die Mannschaft zuletzt taktisch wie spielerisch auf konstant hohem Niveau. Ausgerechnet im Derby zeigte der HSV seine bisher schwächste Saisondarbietung. Ein leidenschaftlicher Gegner sowie kopfloses Agieren seitens des HSV bescherten den Rothosen eine 0:2-Niederlage.

Der Direktvergleich - HSV siegt 10:4

Es sind nur noch wenige Stunden, nur noch wenige Momente bis zum nächsten Showdown auf Stadtebene: Das Derby zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV wird heute um 20.30 Uhr am Millerntor angepfiffen. Ein Duell, das nicht nur die Zuschauer vor Ort elektrisieren wird, sondern noch viele Hunderttausende außerhalb des Millerntorstadions. Bis weit über die Stadtgrenzen hinaus. Die Rautenperle hat sich in der letzten Woche bereits 24/7 der Rundum-Berichterstattung verschrieben und heute wollen wir Euch zum Abschluss noch den direkten Vergleich bieten: Wer ist besser aufgestellt?

Publikumsliebling Petric über seinen Derby-Moment

Fünfmal schellen - dann nimmt Mladen Petric (38) am anderen Ende der Leitung ab: „Hallo?“ Er isst gerade zu Mittag, daher ist es für ihn zunächst unpassend, um über das anstehende Stadtderby zu sprechen: „Ruf gerne noch einmal in einer halben Stunde an.“ Gesagt - getan. Mit dem 61-fachen Torschützen für den HSV haben wir über seinen persönlichen Derby-Moment, die aktuelle Situation in der zweiten Liga und seine eigene Zukunft gesprochen.

Jetzt spricht Jatta

Oha, manchmal wird es dann auch des Guten etwas viel. Gerade in den letzten Wochen wurde der HSV für sein soziales verhalten gegenüber seinem Spieler Bakery Jatta bundesweit über den grünen Klee gelobt - einzig in Nürnberg, Bochum und Karlsruhe gab es hier abweichende Haltungen zu verzeichnen. Von daher hätte ich mir dieses Thema heutebiund in den nächsten tagen eigentlich ausgespart. Aber: Weil er sich zuletzt stets zurückgehalten und wir ihn aus Respekt vor seiner schwierigen Situation auch komplett in Ruhe gelassen hatten, möchte ich den heutigen Blog mit den ersten Worten von Bakery Jatta beginnen, die er seit dem Wirbel und dem ersten Artikel um seine Identität heute veröffentlicht hat. Via Instagram schrieb der Angreifer heute einleitend auf deutsch: „Moin Moin. Auch wenn ich jeden Tag Deutsch lerne, werde ich das, was ich jetzt sage, auf Englisch tun.“, um dann auf englisch fortzusetzen: 

Der Moderator

Manchmal reicht eine kurze Ansage. Zumindest schien es fast so, als gäbe es einen Zusammenhang zwischen den Worten des Trainers am Vormittag und der Leistung des Spielers am nachmittag. „Wichtig ist, dass er jetzt Spielzeit bekommt“, hatte Trainer Dieter Hecking über Xavier Amaechi gesagt, der beim HSV trotz großer Vorschusslorbeeren bislang nicht durchstarten konnte. Weder in den Spielen  - noch in den Trainingseinheiten. Mit Ausnahmen selbstverständlich. Und die beiden heutigen Trainingseinheiten zähle ich dazu, denn sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag wusste der junge Engländer (mir) zu gefallen. Dennoch, das machte Hecking deutlich, wird das Toptalent vom FC Arsenal in den kommenden Wochen wohl mehr bei Regionalligaspielen zu sehen sein als in der Zweiten Liga. „Gut möglich, dass er dort Spielpraxis bekommt“, so Hecking.

Diesmal gelingt der Balanceakt

Es ist so ein wenig die Ruhe vor dem Sturm. In sieben Tagen trifft der HSV am Millerntor auf den FC St. Pauli. Und nachdem heute Laktattests anstanden, geht es auch erst morgen wieder auf den Trainingsplatz. Zweimal wird öffentlich trainiert. Es sind die ersten beiden von insgesamt sechs Einheiten bis zum Stadtderby. Zum Vergleich: Der FC St. Pauli trainiert achtmal - wobei die zwei Einheiten mehr heute stattfanden, wo der HSV seine Laktattests machte. Insofern: Kein Grund zur Sorge für diejenigen, die mehr Training auch immer mit besserer Leistung verbinden. Im Gegenteil: Beide Trainer geben ihrer Mannschaft sogar am Donnerstag noch einen freien Tag, da das Spiel erst am Montag ist. Viel mehr Grund zur Sorge besteht ohnehin für die Zeit danach. Denn die letzten beiden Derbysieger (St. Pauli 2011) und der HSV im März kollabierten jeweils im Anschluss an die Derbysiege. Der FC St. Pauli stieg damals in die Zweite Liga ab - der HSV gab seinerseits die Tabellenführung noch ab und rutschte am Ende sogar aus den Aufstiegsrängen der Zweiten Liga.

„St. Pauli hat bei mir nie eine Rolle gespielt“

Es ist wie eine Rückkehr, ohne dass er hier jemals Profifußball gespeilt hat. Weder für den HSV noch für den FC St. Pauli war er bislang aktiv.  Und obwohl er aus Hamburg nach Bremen und 13 Jahre später nach einigen Zwischenstationen aus der hier von Fanseite verhassten Stadt Bremen zurück nach Hamburg wechselte, nennt Martin Harnik das Ganze „Rückkehr in die Heimat“.

Jattas Leiden hat ein Ende

Na dann! Nachdem mit dem Bezirksamt Hamburg-Mitte auch staatliche Behörden die Korrektheit der Identität Bakery Jattas bestätigt haben und formaljuristisch keine Zweifel mehr bestehen, haben nun auch der 1. FC Nürnberg, der Karlsruher SC und der VfL Bochum mit einem Tag Verzögerung heute seinen Einspruch gegen die Spielwertung ihrer Partien gegen den HSV zurückgezogen. Die Mitteilung der Nürnberger, die sich in der ganzen Angelegenheit in den letzten Wochen besonders hervorgetan haben, im Wortlaut:

Vorteil dank Raumbesetzung

Derbysieg! Es war ein überraschend einseitiges Spiel im Millerntor-Stadion. Dass der HSV die Partie derart dominieren konnte, lag auch am veränderten Spielsystem. Hannes Wolf stellte seine Mannschaft richtig ein. Wenn HSV-Fans nach zwei Dritteln der Saison eins gelernt haben, ist es die Tatsache, dass die Zweite Liga alles andere als ein Spaziergang ist. Wer als Traditionsteam aus der Ersten Liga herunter stolpert, sieht sich plötzlich einem Haufen hart arbeitender, gut verteidigender Gegner gegenüber. Der Hamburger SV tat sich in dieser Saison entsprechend schwer, gegnerische Defensivreihen zu knacken. Siege mit mehr als einem Tor Unterschied waren eine Seltenheit.

Jetzt kommen die wirklich heißen Tage

Natürlich ist es ein schönerer Wochenbeginn als sonst. Siege verschönern die Arbeitswoche gerade bei uns Journalisten - zumindest fast immer. Und Derbysiege umso mehr. Wenn diese dann auch noch so deutlich wie gestern ausfallen - besser hätte man es sich gar nicht ausdenken können. Sieben Punkte Vorsprung, wieder drei Punkte vor Union Berlin auf Rang zwei geklettert und nur noch einen Punkt hinter Tabellenführer 1. FC Köln - der Sonntag hat dem HSV das Maximum an Positivem gegeben, was er hätte erreichen können. Und das gilt auch für die Spieler, die spontan heute und morgen (morgen war allerdings eh geplant) frei bekommen haben. Erst am Mittwoch geht es für die Spieler und Trainer am Volksparkstadion weiter. Gut für die siegreichen Akteure von gestern, die die Nacht über feiern durften und das im „Zwick“ und anderswo auch ausgiebig gemacht haben sollen, wie ich gehört habe. Allerdings ist dieser spontan freie Tag eher kontraproduktiv für unseren Rautenperlen-Talk, der dadurch spontan auf seinen Gast verzichten muss. Es ist allerdings eine Absage, um die schon gestern gebeten wurde - und die wir sehr gut akzeptieren können. Man muss die Feste auch mal feiern dürfen, wie sie fallen.

Noch ist alles sehr harmonisch

Das war zu knapp geplant. Und ich hätte es eigentlich auch besser wissen müssen. Denn so ein Stadtderby ist eben kein normales Spiel. Im Gegenteil: Es kurbelt die Berichterstattung rund um die beiden Hamburger Zweitligaklubs so an, als würde man Erste Liga, wenn nicht gar in der Champions League spielen. Vereinspräsidenten werden gegeneinander geschnitten, ehemalige Toptorjäger wie Ivan Klasnic und Sergej Barbarez sind bei Sky ebenso gefragt, wie in unserem Rautenperle-Talk, den Ihr morgen ab 16 Uhr auf unserem Kanal sehen könnt. Zudem werden alle Parallelen und Schnittmengen zwischen beiden Klubs aufgezeigt.

Wolf gibt zwei Tage Pause - und fordert mehr Angriffsfußball

Es läuft. Nach dem verdienten, hart erarbeiteten Punktgewinn in Heidenheim sowie dem zweifelsfrei ebenso sympathischen wie souveränen Auftritt von Marcell Jansen im Sportstudio ist der HSV nach einem erfolgreichen Sonnabend weiter auf Kurs. Vor allem dank der Niederlagen von Köln und dem FC St. Pauli konnte man den Vorsprung auf beide sogar um einen Punkt ausbauen, während Heidenheim auf Distanz gehalten wurde und Union Berlin mit dem glücklichen Sieg beim MSV Duisburg bis auf vier Zähler herausgerutscht ist.

Wolfs Politik der kleinen Schritte

Das nenne ich mal einen Spieltag, der viel besser für den HSV nicht hätte laufen können. Heute patzten nach dem 1. FC Köln gestern (nur 1:1 gegen Heidenheim) auch die Verfolger FC St. Pauli (0:1 gegen Holstein Kiel) und Union Berlin (0:0 gegen früh dezimierte Dresdener). Das bedeutet, nach dem DFB-Pokalspiel am Dienstag in Wiesbaden trifft am 5. November im Montagabendspiel also der Tabellenzweite (HSV) auf den Tabellenführer aus Köln - und das punktgleich. Das ist dann mal ein echtes Spitzenspiel. Leider noch eine Liga zu tief - aber okay. Freue wir uns einfach mal darüber, dass der HSV so weit oben dran bleibt. Mit dem neuen Trainer Hannes Wolf, dem die einleitenden Zeilen dieses Blogs sicher nicht gefallen würden. Denn Wolf ist, das machte er auf der heutigen Pressekonferenz mehr als deutlich, schon komplett auf das Spiel am Dienstag beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden eingestellt.

Auf ein Fest - mit einem neuen Stadtmeister...!

„Es ist wirklich großartig, wie Mannschaft und Fans zusammengewachsen sind in den vergangenen Monaten. Wenn sie vor dem Derby kommen, um uns noch einmal zusätzlich zu pushen und zu unterstützen, dann freuen wir uns. So bekommen die Spieler noch einmal mit, wie wichtig dieses Spiel ist.“  

Christian Titz, HSV-Cheftrainer

Sicherheit ist Trumpf

Die Sicherheit ist das wahrscheinlich größte Thema beim HSV derzeit. Dort vor allem natürlich in Hinsicht auf das Stadtderby am Sonntag. Und dafür fand heute im Volksparkstadion die große Sicherheits-Pressekonferenz statt, in der die Bundespolizei, die Hamburger Polizei, die beiden Pressesprecher sowie Stadionmanager Kurt Krägel Auskünfte gaben (siehe Video). Auskünfte, die weiterhin den Verdacht nähren, dass vor, während und nach dem Derby mit massiven Ausschreitungen bzw. einem stark erhöhten Risiko diesbezüglich zu rechnen ist.

FAQs

 
 

Über uns

Die Rautenperle - das ist ein Team aus jungen Medienschaffenden und Sportjournalisten mit großer Affinität zum HSV. Wir sind 24/7 bei den Rothosen am Ball und produzieren frischen Content für Rautenliebhaber.

Unser Ziel ist es, moderne, unabhängige Berichterstattung und attraktiven, journalistischen Content für junge und jung gebliebene HSV-Anhänger zu bieten. Wichtig ist uns dabei, eine neue Art des Sportjournalismus zu präsentieren: dynamisch, zeitgemäß, zielgruppengerecht. Weg von verstaubten Zeitungsspalten und immergleichen Phrasen.

Die Rautenperle ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren, zum Mitfiebern, zum Mitmachen.