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Mutzel: Die Krise hat auch beim HSV Spuren hinterlassen

Michael Mutzel hat beim HSV derzeit wahrscheinlich den Job, bei dem er am allerwenigsten gewinnen kann: Er muss den Kader zusammenstellen. Dementsprechend gefragt ist der Sportdirektor derzeit auch. Noch nimmt er das Ganze mit einem Lächeln. „Die Bedingungen sind perfekt. Der Trainer geht eine hohe Intensität trotz der Temperaturen und die Mannschaft zeigt eine hohe Bereitschaft – es ist ein guter erster Eindruck“, sagt Mutzel heute im Gespräch am Rande des Vormittagstrainings. Er weiß, dass er gleich auf seinen Bereich angesprochen wird, der aktuell noch relativ brachliegt. Nirgendwo warten die HSV-Anhänger mehr auf positive Vollzugsmeldungen, als bei Transfers. Auch deshalb ergreift Mutzel die Flucht nach vorn. „„Es hat sich ja schon eine bisschen was verändert. Wir haben nicht mehr so viele Jungs da. Letztes Jahr war es schon ein ganz großer Kader. Jetzt sind ein paar Jungs von unten dabei fürs Training.“

HSV muss warten - oder fleißiger sein

Hendrik Weydandt, Manuel Schäffler, Elias Kachunga, Simon Terodde, Moussa Konaté, und Julius Biada. Dazu gesellt sich seit heute auch Karlsruhes Philipp Hofmann und ab morgen die nächsten 15 Angreifer, die interessant sein könnten. Beim HSV werden derzeit viele Namen von neuen Angreifern gehandelt. Und jedes Mal werde ich gefragt, ob da was dran ist, wenn das Gerücht aufpoppt. Was ja auch okay ist, denn es ist ja auch irgendwie mein Job, sowas zu wissen oder zumindest recherchieren zu können. „Es war klar, dass Vereine kommen werden“, sagte Hofmann dazu den „Badischen Neusten Nachrichten“, stellte aber klar: „Ich bin noch Spieler des KSC, und so lange gebe ich hier auch Gas. Was außerhalb passiert, kann ich nicht beeinflussen.“ Ob der HSV grundsätzlich in Frage käme, wollte Hofmann offen lassen. „Natürlich sind auch Vereine dabei, die für mich interessant sind“, erklärte er. „Erst einmal muss aber ich mich entscheiden. Ich will natürlich die Option haben, die für mich am besten passt. Am Ende müssten sich auch die Vereine einigen.“

HSV-Trainer Thiounes Baustellen

Heute ist hitzefrei - eigentlich. Und uneigentlich ist heute Trainingstag beim HSV und ein weiterer Tag im Blog der Rautenperle. Zumal morgen der erste Test der Sommervorbereitung und unter Neu-Trainer Daniel Thioune ansteht. Zwar leider unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Allerdings wird die Partie live bei HSV.tv übertragen. Aber das nur als Tipp für alle diejenigen, die schon einmal sehen wollen. Wie weit der HSV ist. Denn mehr als ein Testspiel wird es dann nicht sein können nach gerade einmal einer Woche im Training. Gespannt darf man sein, ob die von Thioune proklamierte Spielweise schon zu erkennen sein wird: defensiv stabil auf Ballgewinn und schnelles Umschalten ausgerichtet. Wobei die Frage sein wird, ob der Drittligist aus Rostock diese Spielweise überhaupt abfordert bzw. sinnvoll sein lässt.

Die neue Bescheidenheit beim HSV

Wettertechnisch hätte es der HSV kaum besser treffen können. Das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit strahlend blauer Himmel, dazu 28 Grad und eine nahezu perfekt dosierte Dosis Nordwind. „Sowas nennt ihr also Schietwetter?“, lachte HSV-Trainer Daniel Thioune nach seiner ersten knapp zweistündigen Trainingseinheit mit dem HSV auf dem ebenfalls perfekt präparierten Rasen neben dem Volksparkstadion. Dem neuen Coach hat bislang gefallen, was er bei seinem neuen Arbeitgeber vorgefunden hat. Es würde ihn nicht überraschen, sagte er uns heute, aber eben doch sehr freuen. Bei Thioune sind es auch die kleinen Dinge, die große Freude bereiten können. Und genau so äußerte sich der neue HSV-Trainer auch heute, als er auf die Ziele mit dem HSV angesprochen wurde.

Hrubeschs erste große Entscheidung

Seit heute morgen acht Uhr ist weder ordentlich Betrieb in den Räumlichkeiten des HSV-Stadions, dessen Namen noch zum Verkauf steht. In Vierergruppen hatte Trainer Daniel Thioune seine Mannschaft aufgeteilt. Während die erfahreneren Spieler um Noch-Kapitän Aaron Hunt, Neuzugang Klaus Gjasula, Tim Leibold und Co. in der Alexander-Otto-Akademie (Campus) sportliche Leistungstests in Bezug auf die Mobilität, Beweglichkeit und Balance testeten, weilten jüngeren Spieler wie Josha Vagnoman, Jonas David und Xavier Amaechi im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), um dort die medizinisch orientierten Untersuchungen (Augen-, Zahn- und Cardio-Untersuchungen) zu absolvieren. Hier ebenfalls vor Ort – allerdings nur zur Voruntersuchung für die anstehende Operation: Anssi Suhonen. Der junge Finne wird in dieser Woche am gerissenen Kreuzband operiert und konnte deswegen logischerweise keine Leistungstests absolvieren.

Wie die DFL Zuschauer wieder ins Stadion lassen will

Wenn in 49 Tagen endlich wieder der Ball in den Bundesligen rollen soll, plant die DFL auch wieder Zuschauer zuzulassen und hat dafür am 15. Juli 2020 ein insgesamt 41 Seiten umfassendes Pamphlet erstellt, das mir vorliegt. Titel: „Grundlagen & Leitfaden für die Konzepterstellung zwecks Wiederzulassung von Stadionbesuchern“. Am kommenden Dienstag lädt die geschäftsführende Dachorganisation der Profiklubs zudem zu einer weiteren außerordentlichen Mitgliederversammlung der 36 Erst- und Zweitligisten. Dabei soll es vor allem darum gehen, „ein einheitliches Vorgehen aller Klubs zu gewährleisten", teilte die DFL am Dienstag mit. Vier Vorschläge sollen dabei zur Abstimmung gebracht werden, wobei jeweils eine einfache Mehrheit genügen würde: Es soll keine Stehplätze geben Es soll keinen Alkoholausschank im Stadion geben Gäsetefans sollen bis Jahresende nicht zugelassen werden Alle Zuschauer sollen datentechnisch erfasst werden. wobei jeweils eine einfache Mehrheit genügen würde: Und wer jetzt dachte, das sei doch alles ganz einfach, nicht im Land der Ingenieure. Denn hier wurden mathematische Rechenschlüssel erstellt, damit die unterschiedlich großen Stadien einen gemeinsamen Nenner in der Berechnung des erlaubten Publikums haben. Deutschland. Die Anordnungen der Sitzplätze bei 12,5 Prozent Auslastung sowie für 33,3 Prozent, 44,4% und für 50%. Immer geregelt sein muss dabei, dass „horizontal ein Abstand von 1,00 Meter“ und dass vertikal 1,60 Meter Abstand eingehalten werden. Auch die Nutzung der Treppenstufen auf den Sitzplatzbereichen wird geregelt.

Beim HSV ist kein Platz für Eitelkeit

Wenn wir bei uns im Niendorfer TSV über die neue Saison sprechen, nehmen wir bei der großen Analyse immer alle mit ins Boot. Da sitzen dann vom U19-Trainer über den U23-Trainer bis hin zu Liga Trainer und -Manager alle an einem Tisch und tauschen sich aus. Zunächst wird die vorausgegangene Saison analysiert. Daraufhin wird der Status Quo erhoben und geschaut, welche Spieler aus dem aktuellen Kader bzw. aus den aktuellen Kadern uns qualitativ helfen und dementsprechend bleiben sollen. Im Anschluss daran werden Bedürfnisse erfasst und positionsbezogen über Namen gesprochen. Denn während wir in der Oberliga einen besonders guten Überblick haben, haben die U19-Trainer alle A-Jugendlichen und die U23-Trainer und -Manager die Landesligakicker im Blick. Da werden Talente empfohlen, die der ranghöchsten Mannschaft bei uns, der Liga, helfen. Und es werden durchaus auch höherklassige Spieler für die klassentiefere Mannschaft empfohlen – als Leader der jungen Talente. Eitelkeiten gibt es da nicht. Im Gegenteil. Wir verstehen uns als ein Verein mit einem gemeinsamen Ziel: Erfolg.

Onana und Gjasula: Wie aus U21-Kandidaten Profis wurden

„Beim HSV rückt alles enger zusammen“, hatte Marcell Jansen gesagt. Der Präsident des HSV e.V. wollte damit beschreiben, wie sich die Kultur innerhalb des HSV verändert hat. Es sei ein Klima des Vertrauens und der Produktivität entstanden. Man würde in den Abteilungen auf Augenhöhe agieren, was in den Jahren zuvor nie primär war. Wobei die aktuelle Situation das natürlich auch leichter macht. Denn während früher zwischen einem Regionalliga-Nachwuchstalent und den Zé Robertos, Petrics, Boatengs, Barbarez‘ und anderen europäischen Top-Spielern gleich mehrere Ligen lagen, ist das Leistungsniveau aktuell natürlich (und: leider!) deutlich enger zusammengewachsen. Daher ist der Übergang von U21 zu den Profis deutlich kürzer geworden.

Der Fußball verliert an Glaubwürdigkeit

Für viele Eltern klingt das alles erst einmal richtig gut und vernünftig.  Wenn die Profiklubs um die größten Talente kämpfen und  dabei Plätze in ihren Nachwuchsleistungszentren feilbieten, wird den abgebenden Eltern auch dargestellt, wie vollumfänglich die Ausbildung der Klubs inzwischen ist. Dem Fußballtraining  nachrangig werden die heranwachsenden Stars von morgen bei ihren Schulaufgaben begleitet und unterstützt. Sie bekommen Nachhilfe, sofern nötig. Und sie sollen auch sonst auf alle Lebensabschnitte vorbereitet werden. Soweit die Philosophie der allermeisten NLZs in Deutschland. In der Praxis aber sieht es oft anders aus. Denn letztlich haben die Internate weniger die intellektuelle und soziologische Ausbildung im Vordergrund, denn die Ausbildung künftiger Topstars. Und, Achtung Spoiler: Es funktioniert. Beim HSV wie anderswo.

Moritz: „Der HSV war sechs Tage Spaß - und ein Tag Frust“

Mountainbiking steht heute auf dem Plan. Einfach nur ruhig dasitzen und die Sonne genießen, das ist nicht sein Ding. Es sei denn er spielt Schach. Oder er pokert online. „Ich liebe die Herausforderung und den Wettbewerb“, sagt Christoph Moritz, der aktuell im Schwarzwald weilt und seine freien Tage bis Saisonvorbereitungsbeginn auf seine ganz eigene , sehr sportliche Art genießt. Wobei aktuell noch nicht einmal klar ist, wo es für ihn weitergeht. „Es gab ein paar lose Gespräche, auch sehr interessante Gespräche“, verrät Moritz, „aber konkret ist hier noch nichts.“ Einzig, dass er weiter als Profi Fußball spielen will, das ist klar. Auch deshalb hatte er dem HSV jüngst abgesagt. Oder war das andersrum?

Wie lange dauert der Umbruch?

Seit Jahren wird er in Hamburg gefordert. Seit Jahren wird er versprochen. Scheinbar ist er immer da. Und doch nie so richtig: Der Umbruch. Fans und Verantwortliche verbinden mit ihm die Hoffnung auf bessere Zeiten. Wobei wir beim HSV in letzter Zeit mehrere Umbrüche erlebt haben. Die größeren Umbruchphasen lassen sich gut an den Amtszeiten der letzten drei Vorstandsvorsitzenden des HSV festmachen. Dietmar Beiersdorfer und die Ausgliederung verbunden mit der Hoffnung auf einen Platz im Europapokal. Heribert Bruchhagen und der Wunsch nach Konsolidierung im sicheren Mittelfeld. Und schließlich Bernd Hoffmann mit dem Versprechen eines Neuanfangs in der zweiten Liga, inklusive einem schnellen Wiederaufstieg. Nun ist auch dieser dritte Umbruchsversuch gescheitert. Der HSV verbringt ein drittes Jahr in der zweiten Liga und Bernd Hoffmanns zweite Amtszeit ist ebenfalls vorbei. Mir wird langsam immer klarer, dass der Umbruch vielleicht länger dauern könnte, als ich es mir jemals gewünscht und erhofft hatte.

Die HSV-Abwehr ist die größte Baustelle

Der HSV sucht weiter. Sponsoren, Stadionnamenspartner und selbstverständlich Spieler. Spieler, die man verkaufen kann, um die eigenen Kassen so aufzufüllen, dass man die Schwachstellen entsprechend personell verstärken kann. Und hierbei kommt die Abwehr ins Spiel. Nicht die Innenverteidigung. Die machte und macht nur Sorgen. Aber die Außenverteidiger. Denn hier steckt das größte finanzielle Potenzial für den HSV. Aber bevor ich zum Verkaufen komme, will ich erst einmal aufarbeiten, warum ich die Abwehr (inklusive Keeper) als die Achillesferse der abgelaufenen Saison sehe:

Der HSV sucht seine Nummer eins

Natürlich folge ich den HSV-Profis auf ihren Accounts im sozialen Web. Ebenso selbstverständlich meine Kollegen und tausende HSV-Fans. Und die Profis wissen inzwischen, dass ihre Posts sehr genau beäugt werden und nicht selten das Image maßgeblich mitprägen. Julian Pollersbeck beispielsweise hat 25.100 Follower auf Instagram – und er weiß das zu nutzen. Immer wieder postet der Keeper derzeit Bilder von sich und anderen Profis, die bei der Beraterfirma ROGON unter Vertrag stehen, um zu demonstrieren, wie fleißig er ist. Langhantel, Laufvideos, Stabilisationstraining und andere Trainingsformen sind zu sehen. Und die Kommentare dementsprechend positiv. Es wird wertgeschätzt, dass der HSV-Keeper in seinem Urlaub schuftet. Pollersbeck erweckt bei vielen Anhängern den Eindruck, die gerade erst in der Schlussphase der alten Saison zugestandene Position der Nummer eins beim HSV behalten zu wollen. Die Frage ist nur – wo…?

HSV-Zugang Gjasula: „Manchmal nennen sie mich Spartacus“

Es ist eigentlich immer das gleiche Prozedere. Morgens geht es früh aus der Koje, es werden alle Zeitungen und Magazine gelesen, um die neuesten HSV-Nachrichten zusammenzutragen und sie im MorningCall für alle Rautenperle-Freunde mundgerecht aufzubereiten. Um 7.30 Uhr können dann alle, die das wollen, sich alle HSV-News von mir vortragen lassen, um komplett auf der Höhe zu sein – was den HSV betrifft. Aber es gibt da immer zwei Zeiten im Jahr, in denen ich eigentlich jeden Morgen damit rechne, schon ein paar Minuten später quasi inaktuell zu sein, weil etwas wesentliches passiert ist. Und diese Phasen nennen sich „Transferperiode“. Da passiert es schon mal, dass man den MorningCall keine Viertelstunde online hat und somit nichts mehr ändern kann – wenn man überholt wird. So auch heute.

Dudziak ist ein erstes, gutes Zeichen für den neuen HSV

Die Meldung ist zwar noch nicht final verifiziert – aber glaubhaft: Jeremy Dudziak wird trotz einer Ausstiegsklause in Höhe von zwei Millionen Euro den HSV nicht verlassen. Zum einen, weil es offenbar trotz des kolportierten Interesses des VfL Wolfsburg kein konkretes Angebot an den HSV gab – wobei es dessen auch gar nicht zwingend bedarf. Es hätte gereicht, wenn Dudziak den HSV irgendwann informiert hätte. Das aber tat er nicht, was der viel wesentlichere Teil ist. Denn der Verbleib des Mittelfeldmannes ist zum jetzigen Zeitpunkt, wo sich der HSV im Umbruch befindet und sich Wechselgerüchte um die zwei echten Leistungsträger halten, viel Wert.

HSV-Talent Suhonen weiß, wie es geht

Im Trainingslager in Portugal war er schon dabei. Und zwar sehr gut sogar. Neben Travian Sousa und Jonah Fabisch hatte sich auch Anssi Suhonen mit starken Leistungen in der U21 (nur ein Einsatz) und vor allem in der U19-Bundesliga-Mannschaft (15 Einsätze bis zur Corona-Pause) bei Trainer Dieter Hecking in den Fokus gespielt. „Sie sollen mal alles mitmachen, die Abläufe und die Jungs kennenlernen“, hatte der damalige HSV-Coach mir zu Beginn des Trainingslagers über die Talente gesagt und betont, dass es nicht darum ginge, neue Spieler einzubauen. Hecking versuchte ganz bewusst, die Erwartungshaltung und den Reflex zu vermeiden, dass wir hier das nächste Supertalent ausmachen. Und das schaffte er. Vielmehr waren die der Youngster zum Kaderauffüllen da, um im Training entsprechende Spielformen funktionieren lassen. Allerdings wusste Hecking da noch nicht, wie stark sich der junge Finne präsentieren würde in der einen Woche in Portugal.

„Nur mit Talenten geht es nicht“

Viel mehr als theoretische Ansätze gibt es momentan nicht. Wie muss man etwas, und vor allem: was genau muss man besser und anders machen?  In den letzten Tagen haben wir sehr viel über den Bereich Kultur und Ausrichtung gesprochen. Wir haben Lösungsansätze geliefert und diese Dank der spannenden, fundierten Beiträge vom Psychologen Dr. Olaf Ringelband auch von wissenschaftlicher Seite her sehr verständlich untermauert. Wirklich schwer ist daran auch eigentlich  nichts – abgesehen eben von der Umsetzung. Ich werde heute auch nicht noch einmal alles von vorn aufrollen. Zusammengefasst geht es einfach darum, nachhaltig Werte über Personen zu stellen. Und in der Praxis kann das nur bedeuten, bei den Neuzugängen genau darauf zu achten, dass diese eben diesen Weg mitgehen. „Nur mit Talenten geht es nicht“ habe ich zuletzt immer wieder gehört und gelesen - und das ist richtig. Aber der HSV hat längst nicht nur Talente.

„Weniger labern, mehr machen“

Ich habe weder mir noch Euch zu viel versprochen, als ich Euch einen zweiten spannenden Blogbeitrag von Dr. Olaf Ringelband angekündigt hatte. Denn der hatte es wieder in sich. Genau genommen eine Menge Wahrheiten, die viele sehen, die aber kaum jemand nachvollziehbar erklären kann. Zumindest bei mir ist es so, dass Dr. Ringelband viele wichtige Dinge, über die in Hamburg seit vielen Jahren gesprochen – aber nach denen nicht gehandelt wird -  mit verständlichen Worten versachlicht. Zum Beispiel erweckt er den oft gehörten Satz, dass die Kultur von oben vorgelebt werden muss, mit einer Handlungsanleitung zum Leben: „Um solche Prinzipien glaubhaft im Verein zu verankern, sind jedoch die Führungskräfte des Vereins gefordert. Diese müssen die Prinzipien vorleben und in den Verein tragen, mit den Mitarbeitern (damit meine ich nicht nur die Spieler) reden und aktiv an der Kulturveränderung arbeiten. Die Führungskräfte des Vereins müssen sich bewusst sein, dass sie aktiv gefordert sind, die Kultur des Vereins zu ändern, dass alles, was sie tun und sagen (oder auch gerade: was sie nicht tun) Einfluss auf die Kultur und damit die Leistung der Mannschaft hat. Das Verhalten der Führungskräfte vermittelt den Spielern bestimmte Erfahrungen, die ihre unbewussten Überzeugungen nachhaltig prägen.“ Und genau daran sind beim HSV in den letzten Jahren noch alle gescheitert. In der abgelaufenen Saison sogar der mit mehr als 37 Jahren Profifußballerfahrung ausgestattete und mit allen Wassern gewaschene Trainer Dieter Hecking. Immer wieder wurde die ausgestrahlte Ruhe von Hecking genannt, wenn HSV-Anhänger wider die gezeigten Leistungen argumentierten, weshalb der HSV am Ende trotzdem aufsteigt. Auch ich habe die Erfahrung und die Ruhe Heckings als großen Pluspunkt gesehen – weil es das war, was anders war als zuvor bei Hannes Wolf zum Beispiel. Wie in vielen Bereichen griff auch hier allein der Faktor „anders“ schon so stark, dass die HSV-Anhänger allein daraus ihre Hoffnung zogen.

Dem HSV fehlt der Blick fürs Offensichtliche

Es wird in den nächsten Tagen und Wochen hoch hergehen. So, wie heute. Da werden gleich zwei potenzielle Neuzugängen präsentiert – für eine Position. Christian Gytkjaer von Lech Posen wäre ablösefrei ab dem 1. August zu haben. Der Däne erzielte in der ersten Klasse Polens 21 Treffer in 31 Pflichtspielen. Dazu  gesellen sich noch zwei Assists – eine echt sehr gute Quote. Die hat allerdings auch Manuel Schäffler, der in der abgelaufenen Zweitligasaison 19 Tore erzielte – davon zuletzt auch zwei beim 2:3 (aus Wehen Wiesbadener Sicht) beim HSV. Auch der Wiesbadener soll beim HSV auf dem Wunschzettel ganz oben stehen. Genauso wie Simon Terodde vom 1. FC Köln übrigens. Ach ja, und natürlich Hendrik Weydandt von Hannover 96, der mit 24 Lenzen bei weitem jüngste Kandidat,. Denn die oberen drei sind allesamt jenseits der 30 lenze angekommen. Und eines ist klar, alle vier zusammen kommen sicher nicht. Was mir aber noch wichtiger ist, als der Name des nächsten Neuen ist, wie dieser tickt. Denn nach all den richtigen Ansätzen, die der neue HSV-Trainer Daniel Thioune in der Thioune schon angebracht hat, sie müssen auch umgesetzt werden. Jetzt.

Der neue HSV nimmt Anlauf

In den nächsten Tagen sollen noch einmal private Dinge in der Heimat Osnabrück geklärt werden. Unter anderem steht noch ein spannender Termin bei Osnabrücks Oberbürgermeister an. Wolfgang Griesert (CDU) hatte beim VfL angefragt, ob trotz des Wechsels zum HSV ein Treffen mit Daniel Thioune organisierbar sei – und der neue HSV-Trainer will und wird diesem Ruf folgen. Er wird damit nach seinem Eintrag ins Goldene Buch 2019 nach dem Zweitligaaufstieg ein zweites Mal die große Ehre erfahren – was noch einmal verdeutlicht, welche Bedeutung sich Thioune in seiner Heimat erarbeitet und welchen Stand er sich aufgebaut hat. Viel los also für den 45-Jährigen, der „ein paar Tage durchschnaufen“ wolle nach den ersten Tagen in Hamburg, in denen er sich mit der sportlichen Leitung inhaltlich noch einmal intensiv ausgetauscht, auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt und sich den Fragen der Journalisten in etlichen Gesprächen gestellt hatte.

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