St. Pauli

HSV-Geisterspiel in Fürth - Dorsch-Berater äußert sich 

Es war letztlich keine Überraschung mehr: Am Nachmittag verkündete die SpVgg. Greuther Fürth, dass die kommende Partie gegen den HSV ohne Zuschauer stattfinden wird. Der Grund: Der Landtag Bayern hat wegen des grassierenden Coronavirus beschlossen, bis zum 19. April alle Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern auszusetzen. Anders äußerte sich dagegen das Land Berlin und damit auch Bundesligist Union Berlin. Zum Heimspiel gegen den FC Bayern will der Verein seine Zuschauer nicht ausschließen. Gegensätzliche Aussagen - gemeinschaftliche Ungewissheit. Fraglich, ob das Union-Vorhaben tatsächlich in die Realität umgesetzt werden kann. Beim Nachmittagstraining waren indes alle HSV-Profis - bis auf die Langzeitverletzten und Jordan Beyer - dabei. Und auch Christian Nerlinger, der Berater von Heidenheim-Spieler Niklas Dorsch, hat sich noch einmal in Bezug auf unseren Montagsblog geäußert. 

Hecking ist als Psychologe gefragt

Passiert es wieder? Ist der HSV in der Krise? Braucht der HSV in Zukunft einen begleitenden Mentaltrainer für seine Spieler? Im Moment wirft der HSV mehr unangenehme Fragen auf, als er positive Antworten zu geben im Stande ist. Im Ergebnis macht sich daher eine Art Depression unter den Anhängern breit. Ein Umstand, den Supporters-Chef Timo Horn zum Anlass nahm, einen ersten Appell an die HSV-Fans zu richten.

Derbypleite abgehakt und besser als intern geplant

Jonas Boldt (37) ist seit 118 Tagen Sportvorstand beim HSV. Medial hat sich der gebürtige Nürnberger bislang nicht groß in den Vordergrund gedrängt. Nach der 0:2-Niederlage im Stadtderby beim FC St. Pauli, gleichbedeutend mit der ersten Pleite der Saison, nahm sich Boldt ausführlich Zeit, um öffentliche Fragen zu beantworten. Auch Tim Leibold sprach nach dem Training mit den Medien. Eines wurde in beiden Gesprächen deutlich: Der HSV hat die Derbyniederlage abgehakt, zumindest soll dieser Eindruck glaubhaft vermittelt werden. Und: Die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking steht aktuell besser da als intern vermutet. Im Fall Jatta soll es zudem neue Erkenntnisse geben.

Die Zeit ist reif für Vagnoman

Der Moment ist gut. Okay, das klingt so kurz nach der Derby-Niederlage vielleicht etwas seltsam - ist aber so. Denn diese Mannschaft bietet genau das, was man braucht, um junge Spieler langsam aber eben auch nachhaltig an die Bundesliga (oder wie jetzt Zweite Liga) heranzuführen. Adrian Fein hat das bereits erfahren und ist nach sechs Wochen Vorbereitung schon zu einem Führungsspieler herangewachsen. Gegen den FC St. Pauli durfte zudem mit Josha Vagnoman ein weiterer Youngster ran. Er spielte zwar leider nur eine durchwachsene Partie.

Hecking hält die Spannung hoch - bis zum Schluss

Es gehört eigentlich schon auf den Index, über gute Trainingseinheiten zu berichten. „Da war richtig Zug drin“, konnte man in den letzten Jahren immer wieder konstatieren - und musste am Spieltag darauf feststellen, dass es mal wieder nicht gereicht hat. Insofern waren Trainingseindrücke nur selten zuverlässige Indizien für das, was am folgenden Spieltag auf dem Platz zu sehen war. „Im Training gibt es eigentlich nie groß etwas zu bemängeln“, sagte heute auch HSV-Trainer Dieter Hecking, der beim Abschlusstraining, das noch mal vor einer sehr ordentlichen Kulisse von - für das ungemütliche Herbstwetter recht vielen - Zuschauern stattfand. Hecking zuvor bei der Pressekonferenz: „Die Jungs sind willig, versuchen Dinge direkt umzusetzen und zu zeigen. Die schwere Gyamerah-Verletzung war unser großes Thema, das müssen wir abschütteln - und das werden wir auch abschütteln.“

Publikumsliebling Petric über seinen Derby-Moment

Fünfmal schellen - dann nimmt Mladen Petric (38) am anderen Ende der Leitung ab: „Hallo?“ Er isst gerade zu Mittag, daher ist es für ihn zunächst unpassend, um über das anstehende Stadtderby zu sprechen: „Ruf gerne noch einmal in einer halben Stunde an.“ Gesagt - getan. Mit dem 61-fachen Torschützen für den HSV haben wir über seinen persönlichen Derby-Moment, die aktuelle Situation in der zweiten Liga und seine eigene Zukunft gesprochen.

Die Anspannung steigt - nur bei Hecking nicht

Er ist gut drauf. Sehr gut sogar. Ralf Becker bekommt die Zeit ohne HSV offenbar gut. Er genießt die Zeit, die er mit seiner Familie nachholen kann. und er genießt die Freiheit, selbst zu entscheiden, wann er welches Fußballspiel sieht. Zum Stadtderby beispielsweise geht er nicht. Wobei das nicht daran liegt, dass das Spiel nicht interessant ist. Auch Tickets hätte er sicher bekommen. Nein, Becker genießt den Abstand zur Pflicht. Und auch wenn er es so nicht zugeben wird, glaube ich, dass er so recht noch nicht weg ist vom HSV. Zumindest hatte ich heute beim Interview (siehe Video) genau diesen Eindruck.

Magdeburg ist eben nicht der 1. FC Köln...

Besser macht es das alles auch nicht. Das 4:4 des 1. FC Köln bestätigte noch einmal, dass die Zweite Liga erstaunlich viele Überraschungen parat hält. Allerdings sollten andere Mannschaften nie als Alibi für eigeneres Versagen herhalten. „Wir schauen nur auf uns, habe es selbst in der Hand und wir entscheiden, ob wir gewinnen“, hatten Ralf Becker und Trainer Hannes Wolf in den letzten Monaten wiederholt gesagt. Und Wolf hält sich daran. Angesprochen auf das 4:4 des Tabellenführers Köln beim Tabellenletzten MSV Duisburg hatte er nur ein Achselzucken übrig. „Dass jetzt Union und der HSV in den letzten drei Spielen einen Punkt holen, damit war nicht unbedingt zu rechen. Die Liga ist unberechenbar, auch die unten können halt. Und das hat man gestern wieder gesehen. Wenn du denen ein bisschen Raum gibst, dann sind die auch alle gut.“

Ein außergewöhnliches Spiel bei einem ganz normalen Zweitligisten

Manchmal ist weniger mehr.  Und auch diesmal wäre etwas weniger schon deutlich besser gewesen. Finde ich. Denn beim Lesen der Tageszeitungen fiel mir das Doppelinterview von St. Paulis Klubpräsident Oke Göttlich mit Marcell Jansen auf. Immer wieder betonte Göttlich darin, wie viel Geld der HSV ausgegeben habe. Er deutete an, dass die Stadt den Verein finanziell bevorzugen würde und dass die unterschiedlichen Etathöhen den Wettbewerb ungleich werden ließen. Der Diplom-Sportwirt versuchte in diesem Interview ein Bild zu bemühen, das es so schon längst nicht mehr gibt. das von dem etwas anderen Fußballverein.  Denn eines steht fest: Der „etwas andere Klub“ vom Millerntor ist inzwischen ein komplett normaler Zweitligist geworden. Finanziell erfolgreich und kommerzialisiert bis ins kleinste Teilchen - und das ist auch völlig okay. Solange man es nicht leugnet.

Nur 0:0 - HSV trifft zuhause nicht

Im sechsten Heimspiel hat der HSV zum vierten Mal keinen eigenen Treffer erzielen können. Mehr noch, der VfL Bochum hatte heute zwar weniger vom Spiel und mit etwas Glück zwei große Torchancen - aber das waren auch die besten des Spiels.

Titz' System ist entschlüsselt

Das Derby ist ein paar Tage her, die Emotionen kühlen langsam ab. Zeit, sich dem 0:0 sachlich zu nähern. Auch wenn das Spiel gegen Erzfeind St. Pauli kaum Höhepunkte bot, steht es doch sinnbildlich für die aktuelle Lage des Hamburger SV. Nach der Hälfte der Hinrunde scheinen Hamburgs Gegner die perfekte Anti-Titz-Taktik gefunden zu haben. Dem HSV fehlt dummerweise die passende Antwort.

Einfach mal die Ruhe bewahren

Eigentlich sollten heute und eventuell auch morgen noch (je nach Themenlage) Blogpausen eingelegt werden. Und bis zum Spiel des FC St. Pauli gegen Köln, das ich mir heute live angesehen habe, war ich auch fest davon überzeugt, dass das ginge. Geht aber nicht. Denn das Spiel der Kölner hat gezeigt, wie man in der Zweiten Liga aufsteigt: Wenn man auch in den brenzligsten Situationen die Ruhe bewahrt und seiner Überzeugung folgt.

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