Becker

Holtby über seine Kritiker: „Irgendwann ist es auch mal gut!“

Wintervorbereitungen haben immer sowas von Zusammenkünften aller Profifußballer. In Belek waren es auf kurzer Distanz teilweise bis zu 40 Profimannschaften, die sich zeitgleich vorbereiteten. hier in La Manga ist der HSV vergleichsweise spät dran. Aber es reicht noch immer, um Heidenheim, Pauli, Kiel, St. Gallen, Lugano direkt vor der Haustür zu wissen - und auch sonst viele interessante Persönlichkeiten. Allein heute schaute der ehemalige Cotrainer von Ottmar Hitzfeld, Michael Henke beispielsweise, am Trainingsplatz vorbei und unterhielt sich angeregt mit dem einen oder anderen Spielerberater wie Beispielswiese Maikel Stevens, dem Sohn vom ehemaligen HSV-Trainer Huub Stevens.

Der HSV in La Manga: „Hier wird keiner geschont“

Hannes Wolf machte gleich klar, worum es gehen würde. Urlaub wird es nicht, so der Trainer schon morgens vor dem Abflug. Eher das Gegenteil werde der Fall sein: „Wir wollen uns die Substanz holen. Auf allen Ebenen. Inhaltlich, taktisch - aber auch athletisch als Team.“ Soll heißen: hier in La Manga, wo die Mannschaft heute pünktlich um 14.46 Uhr einschwebte, wird die Basis für die Rückrunde geschaffen. Auch körperlich.

Ganz vorn hat man alle Zutaten - es fehlt nur noch das beste Rezept

Dennis Diekmeier läuft am ersten Spieltag der Rückrunde 2019 aller Wahrscheinlichkeit nach im Volksparkstadion auf. Wer hätte das gedacht? Allerdings wird er nicht für den HSV auf dem Platz stehen, sondern für den ersten Gegner - den SV Sandhausen. Denn dort hat der zuletzt vereinslose Abwehrspieler einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020 unterschrieben, wechselt per sofort zum Tabellen-15. der Zweiten Liga. Und ist damit wie gesagt schon am 30. Januar im Volksparkstadion zu Gast. „Es tut richtig gut, wieder auf den Platz zu kommen, wieder dabei zu sein“, erzählte mir der Rechtsverteidiger und legte im Kicker nach: „Die guten Gespräche mit Trainer Uwe Koschinat und den Verantwortlichen des Vereins haben in mir eine große Vorfreude auf die neue Aufgabe am Hardtwald geweckt.

Offensiv ist der HSV gut aufgestellt - für den Moment

Das neue Jahr bei uns beginnt - und es beginnt vergleichsweise ruhig. Obwohl es nur noch etwas mehr als zwei Wochen bis zur Wahl des Präsidenten für den e.V. sind, sind die Kandidaten selbst weiterhin ruhig. Ebenso kommt der Transfermarkt ohne den HSV aus. Denn laut kann hier vom HSV eh keiner werden, dafür fehlen bekanntermaßen die Finanzen. Und verkauft wird derzeit auch nicht, dafür soll aber verhandelt werden: Mit Barry Jatta. Der Vertrag des Gambiers läuft am Saisonende aus und soll verlängert werden. Und ich weiß nicht, ob es der Umstand ist, dass in den letzten Jahren in der Regel mehr Personalien diskutiert wurden. Aber die Tatsache, dass Jatta hier für wiederholte Titelgeschichten sorgt, bevor überhaupt eine Entscheidung bezüglich seines Vertrages gefallen ist, das verwundert mich. Mehr noch: Es ist meiner Ansicht nach deutlich zu viel Theater um einen Fußballer, der als Typ ganz sicher eine außergewöhnliche (Lebens-)Geschichte erzählen kann - der aber sportlich zweifelsfrei limitiert ist. Trotz erkennbarer Steigerung.

Auf ein noch schöneres 2019, mit...

Heute ist Silvester. Der Tag, an dem man letztmalig noch tolle Vorsätze für das neue Jahr mit auf den Weg geben kann. Und der Tag, an dem man noch einmal kurz zurück - aber dann vor allem vorausschauen sollte. Und das machen wir heute genauso. Kurz und bündig (am Ende ist es doch etwas länger geworden…) - aber vor allem nach vorn gerichtet, ehe es am 2. Januar mit dem offensiven Mittelfeld und am Donnerstag dann mit dem Angriff noch einmal Rückblenden geben wird. Von daher hier erst einmal meine Liste mit all dem, was uns das Jahr 2019 bis zum Saisonende noch bringen soll.

Im defensiven Mittelfeld ist der HSV gut aufgestellt

Als ich las, dass sein schwierigster Moment der Moment war, als er realisierte, mit dem HSV erstmals abgestiegen zu sein, hatte ich keinen Zweifel daran, dass Gotoku Sakai es ehrlich meinte. Normalerweise steckt in derlei Aussagen immer auch viel Populismus. Immerhin wollen HSV-Fans sowas nur zu gern lesen und der Spieler untermauert damit noch einmal, wie wichtig auch ihm der Klub sei. Er steigt so in der Gunst der Anhänger. Es ist oft so ernst zu nehmen, wie nach Toren auf das Vereinswappen zu zeigen, es innig und demonstrativ vor der Fankurve zu küssen - und dann doch beim nächstbesten Angeboten den Verein zu verlassen. Selbst dann, wenn der HSV auf den laufenden Vertrag besteht. Aber bei Sakai war es andersrum. Er stieg mit dem HSV ab, hatte sich vorher schwer getan, den Vertrag zu verlängern, trotz guten Angebotes und guter Momente, in denen es nach außen wie ein Treuschwur gewirkt hätte. „Als ich dann da unten stand und die Stimmung von den Rängen mitbekam, währen klar war, dass wir abgestiegen sind, da war mir klar, dass ich bleiben werde. Ich wollte unbedingt bei dem neuen Projekt dabei sein. Und vor allem bin ich keiner, der wegläuft“, so Sakai - und ich nehme ihm jedes Wort genau so ab.

Innenverteidigung: van Drongelen geht voran, der Rest hinkt hinterher

Er gilt als der Durchdreher. In der Kabine, auf dem Trainingsplatz, in den Spielen, sogar mit dem Mikro am Fanzaun nach den Spielen - Rick van Drongelen geht voran, er gibt den Ton an. Er scheut sich dabei auch nie, Schmerzen zu erfahren. „Obwohl, der kennt gar keine Schmerzen“, lacht Lewis Holtby, der selbst im Training seine schmerzhaften Erfahrungen mit der niederländischen Abwehrkante gemacht hat. Man muss auch ehrlich gesagt gar nicht viele Leute fragen, sondern nur genauer hinschauen, um zu erkennen: Rick van Drongelen ist hier der Chef in der Abwehr. Notgedrungen, da Kyriakos Papadopoulos und Gideon Jung, die dafür vorgesehen waren, seit Saisonbeginn ausfallen. Aber van Drongelen nimmt diese Rolle sehr gern an. „Verantwortung ist kein Problem“, so der Linksfuß vor der Saison, in der er bewies, dass er für eine Führungsrolle absolut geeignet ist.

Das Jahr 2018 begann schon katastrophal...

Tja, die Weihnachtstage sind vorbei, die Zeit des Nachdenkens aber bleibt noch ein wenig, bis sich das Jahr 2018 endgültig und offiziell verabschiedet. Zum Glück irgendwie - aus HSV-Sicht. Denn es begann ja alles mit einer großen Enttäuschung. Der Abstieg, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte Zweite Liga - das musste der HSV-Fan erst einmal verdauen. Auch ich. Und so schön der Moment am letzten Spieltag gegen Mönchengladbach auch war, als sich alle im Stadion erhoben und „Mein Hamburg lieb’ ich sehr“ sangen -  - es half nichts. Bei mir saß die Enttäuschung darüber, dass man hier auf Vereinsführungsebene konstant die vorhersehbarsten Fehler wiederholen konnte, zu tief. Ich hatte damit gerechnet. Auch schon länger. Allerspätestens im Winter, als Heribert Bruchhagen und Co. hier fahrlässig darauf verzichtet hatten, personell noch mal nachzulegen, war mir klar, dass das hier nicht gut ausgehen würde. Jens Todt war hoffnungslos überfordert und Bruchhagen auf dem längst überfälligen Sparkurs - aber zur absolut falschesten Zeit.

Letzte Ausfahrt Kiel

Hannes Wolf setzte sein strahlendstes Lächeln auf. „Ich bin noch nicht urlaubsreif“, verkündete der HSV-Trainer gut gelaunt bei der heutigen Pressekonferenz vor der abschließenden Partie des Jahres am Sonntag bei Holstein Kiel. Kein Wunder – er ist ja auch erst seit 23. Oktober im Amt und feiert damit am Spieltag gerade einmal sein zweimonatiges Dienst-Jubiläum in Hamburg. Auch seine Mannschaft hat bei den vorigen Siegen wenig Müdigkeit erkennen lassen, körperliche Defizite waren nicht zu sehen. Allerdings: die eine oder andere muskuläre Problematik mehr, die sich in diesen Tagen einstellt, verdeutlicht, dass der Akku der HSV-Profis vor dem 20. Pflichtspiel dieser Saison so langsam in den orangefarbenen Bereich wechselt. Die wichtigste Personalfrage bleibt dabei nach wie vor unbeantwortet: Pierre Michel Lasogga ist weiterhin ungewiss für die Partie im Holstein-Stadion – Entscheidung wahrscheinlich nach dem Abschlusstraining am Sonnabend.

Sieger-Mentalität

Wie oft haben wir das in den vergangenen Jahren gehört und gesehen: Beim HSV werden die Spieler kontinuierlich schlechter. Hier in Hamburg sind alle zu schnell zufrieden. Aufblühen – das tun sie erst wieder bei einem neuen Verein. Hier will jeder nur Geld abzocken. Keiner entwickelt sich. Und: Es gibt keine Gewinner-Mentalität.

Es gibt nur diesen einen Weg

Gestern haben wir uns anfänglich noch gewundert, wie  wenig trainiert wurde - heute wurde die Zeit schon nachgeholt. So könnte man es sehen, wenn man die Trainingszeiten bei Hannes Wolf zusammenrechnet. Denn nach den aktiv-erholenden 60 Minuten gestern folgten heute gleich mal wieder 100 Minuten Vollgas im Training. Duisburg steht auf dem Plan. Ruhrpott, Freitagabend im Vorprogramm, allein das Wetter soll ein wenig besser werden mit gelegentlichem Sonnenschein. Aber der Rasen in der „Schauinsland-Reisen-Arena“ (was’ ein Name…!) ist schon arg malträtiert und wird dem Kombinationsfußball des HSV, der mir insbesondere in der ersten Halbzeit gegen den SC Paderborn gefallen hat, abträglich sein. Ebenso wie der mögliche Ausfall von Aaron Hunt, der auch heute wegen muskulärer Probleme fehlte. Ob und inwieweit der Kapitän, der in den letzten 15 Pflichtspielen immer von Beginn an auflief (ist ihm in den drei Jahren zuvor nie gelungen) am Freitag wieder dabei sein kann ist derzeit noch offen.

Der Entscheider

Vier Spiele sind es noch. Erstmals geht eine HSV-Saison dabei sogar bis zum Vortag des Heiligabends. Also so lange wie noch nie. Und dennoch muss Sportvorstand Ralf Becker (nicht erst) jetzt ein klares Fazit der Hinrunde ziehen um zu sehen, ob, wo und wie nachgebessert werden muss in der Winterpause.  Dass man immer wieder betont, mit dem aktuellen Kader zufrieden zu sein, ist normal. Als Tabellenführer ist man zudem voll im Soll. Dennoch gibt es intern schon längst eine Prioritätenliste - allerdings mit außergewöhnlich vielen Konjunktiven.

Wolf muss die nächsten Wochen ohne Pierre Michel Lasogga planen

Oha. Drei Wochen Pause. Trotz des ganzen Ärgers über den verzockten Sieg gegen Union Berlin wog die Nachricht, dass Pierre Michel Lasogga mit einem Muskelfaserriss die nächsten drei Wochen ausfällt und somit frühestens zum letzten Spiel des Jahres, am 23.12. in Kiel wieder bei sein kann.

Was plant Wolf?

Kalt ist es. Aber dafür geht es auf dem Trainingsplatz des HSV hoch her. Der Kampf um die Plätze im Trainingskader wurde unlängst durch die Ankündigung des Trainers, selbigen zusammenkürzen zu wollen, befeuert. Zudem kehren mit Hee-chan Hwang und den Nationalspielern etliche Spieler zurück, die den Anspruch erheben, am Montag gegen Union Berlin in der Startelf zu stehen. Und sollte mich nicht alles täuschen, dann plant Wolf auch taktisch etwas Neues. Zumindest deutete heute im Training einiges daraufhin, dass er Hee-chan Hwang ohne feste Position im Angriff neben/hinter/an der Seite von Pierre Michel Lasogga spielen lassen will, während Douglas Santos auf der linken Seite mehr Freiraum für seine Ausflüge in die Offensive bekommen soll. Als Absicherung muss hierbei immer ein Spieler aus dem Zentrum kommen. Im Training heute waren das Holtby, Janjicic oder der Belgier Orel Mangala, womit ich beim Thema des Tages bin.

Eine Dosis HSV zum Frühstück

Heute um 16 Uhr geht es am Volkspark endlich auch sportlich weiter. Bis dahin müssen wir uns allerdings noch mit einigen Themen beschäftigen, die man als reiner Fußballfan so gar nicht mag. Hier allem voran: Football-Leaks. Die Enthüllungsplattform hat sich vor einiger Zeit auch dem HSV gewidmet und dessen Geschäfte mit einem berüchtigten Kredit-Institut gewidmet. Dazu gesellt sich natürlich - und das werden wir bis zur finalen Wahl am 19. Januar auch nicht mehr loswerden - das Thema Präsidenten-Wahl für den e.V. Ich habe mich all diesen Themen heute Morgen im MorningCall gewidmet.

Große Unterhaltung? Nein, danke...!

Wie gestern angekündigt, kommt der Blog heute in einem anderen Format, als Podcast. Klickt einfach drauf, dann könnt Ihr Euch anhören, was heute so über den HSV berichtet wird - und wie ich das eine oder andere Thema einsortiere. Unter anderem gibt es schon jetzt Äußerungen von Verantwortungsträgern vor der Wahl, die dieser eine unnötige Schärfe beifügen. Kurz gesagt: Sie sind einfach unpassend. Aber hört selbst:

 

Wer gewinnt, hat recht...

Es ist jetzt nicht gerade so, dass er die Kamera sucht oder morgens aufwacht und sich der ganzen Welt unbedingt mitteilen will. Nein, Hannes Wolf redet zwar gern über Fußball. Allerdings will er dafür auf den Platz, in die Kabine - er will zur Mannschaft sprechen. Und selbst dann hält er sich betont kurz. „Das Prinzip ist am Anfang aber immer gleich: Du solltest nicht zu viel auf die Spieler einreden. Ganz klar und auf den Punkt und dann erst einmal raus und trainieren“, sagte er heute im Interview mit dem Abendblatt. „Daraus entwickeln sich dann die Themen, die du bearbeiten musst. So war es in Stuttgart, so war es beim HSV – und so war es auch bei der SG Eintracht Ergste in der Kreisliga.“

Ihr fragt - wir antworten

Zwei Einheiten standen heute auf dem Plan. Die erste mit einer Krafteinheit im Stadioneigenen Gym, die Nachmittagseinheit auf dem Platz. Gotoku Sakai fehlte dabei ebenso wie Aaron Hunt (Belastungssteuerng).

Wolf: „Wir freuen uns über die Siege - aber wir feiern noch nichts…“

Auch sonst herrscht beim HSV derzeit gute Stimmung vor. Allen voran bei Sportvorstand Ralf Becker, der nach dem Trainerwechsel viel Kritik einstecken musste. Dementsprechend erleichtert ist er nach nunmehr vier Siegen aus vier Spielen unter Wolf dann auch: „Das waren gute 14 Tage. Wir freuen uns, dass wir vor der Länderspielpause noch mal nachlegen konnten. Man muss sich das Selbstvertrauen immer hart erarbeiten. Wir sind auf einem guten Weg, merken aber von Woche zu Woche, dass uns nichts geschenkt wird. Deswegen ist es so wichtig, dass man das Gefühl des Siegens in sich hat. In der einen oder anderen Situation kann das dann auch entscheidend sein. Heute waren wir nach dem 1:1 zehn, 15 Minuten etwas unsicher. Und dann kommt man aber nach der Halbzeit raus und legt direkt nach. Das ist wichtig, dass man auch mit so einem Rückschlag gut umgeht. Das sind alles Prozesse.“

FAQs

 
 

Über uns

Die Rautenperle - das ist ein Team aus jungen Medienschaffenden und Sportjournalisten mit großer Affinität zum HSV. Wir sind 24/7 bei den Rothosen am Ball und produzieren frischen Content für Rautenliebhaber.

Unser Ziel ist es, moderne, unabhängige Berichterstattung und attraktiven, journalistischen Content für junge und jung gebliebene HSV-Anhänger zu bieten. Wichtig ist uns dabei, eine neue Art des Sportjournalismus zu präsentieren: dynamisch, zeitgemäß, zielgruppengerecht. Weg von verstaubten Zeitungsspalten und immergleichen Phrasen.

Die Rautenperle ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren, zum Mitfiebern, zum Mitmachen.