7. Juli 2019
Reisetage sind immer wenig produktiv Viel Zeit am Flughafen, im Flugzeug, auf der Autobahn - wenig Text am Ende. So auch heute. Leider sind wir erst seit 19 Uhr in Kitzbühel, daher an dieser Stelle nur ein kurzes Update. Das wiederum ist auch nicht ganz so schlimm, denn heute war eh kein Training. Die HSV-Spieler sollten sich alle noch einmal erholen, ehe es dann morgen Früh auch für sie ins Trainingslager nach Kitzbühel geht. Früh um neun Uhr soll es per Chartermaschine vom Flughafen Fuhlsbüttel gen München und von dort mit dem Mannschaftsbus weiter ins verregneten Kitzbühel gehen. Wetterprognose hier: konstant wechselhaft…
Angekündigt wurden vom HSV 55 Mitreisende. Nicht dabei sind lediglich der Langzeitverletzte Stephan Ambrosius (Reha nach Kreuzbandriss) und Vasilije Janjicic, der wegen einer Innenbandzerrung noch weiter ausfällt. Und während Vorstandsboss Bernd Hoffmann im Laufe der Wochen nachreist, ist Sportvorstand Jonas Boldt, der als Experte für den Bezahlsender DAZN in der Nacht zu Montag das Finale der Copa America co-kommentiert, schon vorgereist. Brasilien muss sich mit Peru duellieren - und dass mit Paolo Guerrero wenigsten ein ehemaliger HSVer dabei ist, dürfte das Spiel noch ein wenig interessanter machen.
Der Angreifer, der sich aktuell in der Form seines Lebens befindet, war übrigens vor gar nicht langer Zeit ernsthafter Kandidat beim HSV. Im Januar 2015 aber entschied sich der amtierende Vorstandsboss im Winter gegen „Flaschenwerfer“ Guerrero. Man befürchtete, den tatsächlich nicht immer leichten Angreifer in Hamburg nur schwer verkaufen zu können. Dabei waren sich alle Beteiligten darüber im Klaren, welche Qualität Guerrero hat.
Statt Guerrero kam damals: Ivica Olic. Der Kroate, der bei seinem zweiten HSV-Engagement nie an seine erste Zeit (2006 - 2009) anknüpfen konnte, wurde Guerrero vorgezogen. Für mich damals komplett unverständlich, wie man sich bei den beiden zur Auswahl stehenden Angreifern so entschied. Deshalb habe ich das damals auch Dietmar Beiersdorfer gefragt. Seine Antwort (zumindest sinngemäß): „Paulos Verpflichtung hätte zu viele Nebengeräusche in der Öffentlichkeit. Und Ivi ist vom Typ her ein Gewinner. Diese Mentalität soll er hier schnell einbringen.“ Klappte nur sehr bedingt - allerdings steig der HSV zumindest damals (noch) nicht ab.
Dass sich Jonas Boldt heute beim Copa-Finale ein Bild von potenziellen HSV-Kandidaten machen wird, kann indes ausgeschlossen werden. Dafür muss der HSV noch einen sehr langen Weg gehen, ehe man sich wieder in derartigen Sphären wähnen darf. „Wir haben noch einige Punkte, die wir verbessern müssen“, hatte Trainer Dieter Hecking nach dem Test gegen Aarhus gesagt und ich kann gerade den Bogen vom südamerikanischen Copa-Finale zum HSV nicht schlagen - muss es aber irgendwie hinkriegen. Vielleicht mit dem internationalen Skiort, den der HSV besucht? Zumindest Kitzbühel ist noch immer international sehr angesagt.
Aber was soll’s, der HSV hat die Umstände inzwischen deutlich besser angenommen als im Vorjahr - und das lässt mich darauf hoffen, dass man diese Saison nicht wieder so enttäuscht wie in der Vorsaison. Charakter und Erfahrung gepaart mit jugendlichem Potenzial zum richtig guten Fußballer - so kann man zusammenfassend das allgemein gesuchte Profil beschreiben. Und gerade den Charakter der Mannschaft will man hier in den Bergen Kitzbühel weiter formen.
„Es wird darum gehen, dass wir als Mannschaft auf und neben dem Platz zusammenrücken“, so Hecking, der bislang neun Neue einbauen muss. Allesamt sind dabei, auch die weiterhin angeschlagenen Jan Gyamerah sowie die als Führungsspieler eingeplanten David Kinsombi und Ewerton - der übrigens auch vor dem Fernseher sitzen wird, wenn um 22 Uhr deutscher Zeit heute das Finale seiner Brasilianer angepfiffen wird. Selbst spielen wird der Innenverteidiger allerdings nicht. Wann er und Kinsombi auf den Platz zurückkehren ist noch offen.
So, „auf“ sind wir auch - und wir müssen etwas essen. Mit „wir“ meine ich natürlich Kevin und mich. Wir werden schnell einen Happen einwerfen und uns dann noch einmal die Sportanlage anschauen, auf der der HSV trainieren wird. Ein kurzes Video wird es dann später noch geben. Und für alle, die es interessiert, habe ich dem Blog noch ein paar Fotos von der Unterkunft der Mannschaft beigefügt. Die Mannen von Hecking residieren hier im feinen Kitzbühel in dem nicht minder feinen Kempinski - ein Traum für alle, die es auf Wellness abgesehen haben. Aber eines kann ich bei Hecking nach den paar Tagen als HSV-Trainer jetzt schon versprechen: Zu gemütlich wird es für die Spieler hier sicher nicht.
Die erste Stippvisite am Abend vor dem Start des #HSV-Trainingslagers im österreichischen Kitzbühel. Der Platz sieht schon mal echt gut aus. #nurderHSV #KitzbühelCalling pic.twitter.com/n9I1VFU3Xp
— Rautenperle (@rautenperle) July 7, 2019
In diesem Sinne, bis später - dann mit dem Video vom Platz. Ich muss Etwas essen…
Scholle