Marcus Scholz

8. August 2018

Die erste Nachricht war nicht gut: Aaron Hunt hat sich einen Faszienanriss knapp oberhalb des Achillessehnenansatzes zugezogen und fällt noch ein paar Wochen (mindestens in Sandhausen, höchstwahrscheinlich auch im DFB-Pokal) aus. Das ergab eine MRT-Untersuchung, die doch notwendig wurde, weil der Heilungsprozess entgegen der Hoffnung von Sportvorstand Ralf Becker nicht wie gewünscht voranschritt. „Das ist sehr schade für ihn und uns“, so Trainer Christian Titz heute nach dem Training (siehe und höre dazu das Interview), in dem allerdings – und das ist die gute Nachricht des Tages – ein weiterer Neuzugang mittrainierte: Orel Mangala.

Der defensive Mittelfeldspieler kommt für ein Jahr auf Leihbasis vom VfB Stuttgart zum HSV. Der Belgier, der nach einer Saison für die U19-Bundesligamannschsft des BVB zum RSC Anderlecht und von dort vor der abgelaufenen Saison für 1,8 Millionen Euro zum VfB Stuttgart wechselte, soll beim HSV die Spielpraxis bekommen, die ihm VfB-Trainer Tayfun Korkut beim VfB offenbar nicht zutraut. Der Stuttgart-Trainer gilt eh nicht unbedingt als Fan des kampfstarken Mittelfeldspielers. In der Rückrunde durfte Mangala unter Korkut nur ein mal von Beginn an und über die gesamte 90 Minuten spielen: Am letzten Spieltag gegen Bayern München. Ansonsten standen gerade mal neun Einwechslungen in 14 Spielen auf Mangalas Haben-Seite. Wobei bis auf eine Einwechslung zur Halbzeit acht Hereinnahmen erst in den Schlussminuten vorgenommen wurden.

Dennoch, beim VfB genießt Mangala einen außergewöhnlich guten Ruf. Zwei Kollegen (und ein Freund), die mich heute anriefen und von dem Transfer berichteten und nach der HSV-Seite fragten, berichteten mit unabhängig voneinander, dass sie sich über den Wechsel wundern würden. Beide sahen Mangala aktuell sogar nahe an der Stammelf. Und auch deshalb erhielt der HSV keine Kaufoption auf den Jungprofi, wie der VfB bestätigt. Der Belgier mit kongolesischem Pass soll demnach in der nächsten Saison wieder Teil des Kaders der Schwaben sein.

Auch Ralf Becker wurde von der Personalie anfänglich überrascht. Und freute sich: „Es war zunächst nicht abzusehen, dass Orel auf den Markt kommt. Als sich kurzfristig die Option aufgetan hat, einen Spieler seiner Qualität zu verpflichten, haben wir zugeschlagen“, wird der Sportvorstand auf der HSV-Homepage zitiert. „Wir sind sehr froh, über die reibungslose Zusammenarbeit mit dem VfB Stuttgart und sind uns sicher, dass Orel im Laufe der Saison ein ganz wichtiger Faktor für uns werden wird.“

Was Trainer Titz zu dem Neuen sagt, könnt Ihr hier sehen:

Und Mangala zeigte heute im Training bereits, dass er bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Auch bedingt durch die präventive Herausnahme von Matti Steinmann, rutschte der Neue gleich mal in die vermeintliche A-Elf. Er demonstrierte dabei genau das, was ihm eh schon nachgesagt wird: Er ist zweikampfstark, gut am Ball, und schnell. Vor allem aber forderte der 20-Jährige immer wieder den Ball und schien bei Titz’ Spielsystem keine Anpassungsschwierigkeiten zu haben. Ob er für Sonntag schon eine Alternative für das Spiel in Sandhausen ist wollte Titz nicht beantworten. Aber er schloss es auch nicht aus. Morgen, wenn der Rest der Mannschaft einen freien Tag hat, soll Mangala individuell trainieren. „Wir haben noch ein paar Tage Zeit, um eine Entscheidung zu treffen“, so Titz.

Und während ein neuer defensiver Mittelfeldspieler kommt, steht ein anderer defensiver Mittelfeldspieler vor dem Absprung: Albin Ekdal. Gestern hieß es, dass Sampdoria Genua Interesse an dem Schweden hat. Meinen Kollegen von der „BILD“ sagte Ekdal-Berater Martin Klette: „Ich kann bestätigen, dass Sampdoria an Albin interessiert ist und er nach Genua wechseln möchte. Seit Ende April sind sich Albin und der HSV einig, dass er Hamburg diesen Sommer verlassen wird.“ Allein die von den Italienern vorgesehene Ablöse von einer Million Euro ist dem HSV nicht ausreichend. Dennoch rechnen alle weiterhin mit dem Abgang des Schweden.

Ebenso wie bei Filip Kostic, der im Training mächtig Gas gibt und gestern wie heute immer wieder freiwillige Läufe einstreute, um den Trainingsrückstand aufzuholen. Gut möglich, dass der Ekdal und Kostic Serbe tatsächlich noch einmal für den HSV auflaufen. „Solange sie nicht verkauft sind, gehören sie ganz normal zum Kader“, so Titz heute nach dem Training, in dem er in der Innenverteidigung erneut mit Stephan Ambrosius neben Rick van Drongelen im vermeintlichen A-Team trainieren ließ. Davor durfte Mangala auf der Sechs ran, während sich Lewis Holtby und Christoph Moritz im Zentrum die Acht und die Zehn teilten und Khaled Narey rechts sowie Arianit Ferati links versuchten, den im Sturmzentrum lauernden Pierre Michel Lasogga mit Flanken und Pässen zu versorgen.

In diesem Sinne, bis morgen! Da ist übrigens trainingsfrei, ehe es am Freitag unter Ausschluss der Öffentlichkeit weitergeht.

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