Marcus Scholz

15. Februar 2019

Viel sagen musste der Trainer vor dem Spiel beim FC Heidenheim nicht. Die Tabellenkonstellation allein gibt schon vor, was zwingend erforderlich ist. Heute im Training musste Hannes Wolf daher auch nur verhältnismäßig wenig sagen - abgesehen von den Erklärungen zu den veranstalteten Übungsformen, die gut aussahen. Standards inklusive schnelles Umschalten standen heute auf dem Plan.  Und das funktionierte gut. Die Flanken kamen scharf heriengeflogen, im Zentrum gab es Abnehmer - und die zwangen den Keeper immer wieder zu Glanzparaden.

Problem hierbei: Es klappte insbesondere beim vermeintlichen B-Team. Vasilije Janjicic trat die Standards, in der Mitte war Hee-chan Hwang auffällig präsent. Und die A-Abwehr mit  Rick van Drongelen und David Bates sowie Julian Pollersbeck im Tor musste sich immer wieder mächtig strecken, um Gegentore zu vermeiden. Auch das schnelle Umschalten klappt beim B-Team zunächst besser.

Insgesamt, das kann man festhalten, war bei dem Spiel elf gegen elf auf verkürztem Feld zu erkennen, dass der Kampf um die Stammplätze in vollem Gange ist. Wobei: Sehr wahrscheinlich nicht mehr wirklich für morgen. Für das Spiel in Heidenheim hat der HSV-Trainer die Startelf heute im A-Team spielen lassen, die wir alle erwartet hatten. Folgende Startelf gilt als die wahrscheinlichste für Heidenheim: Pollersbeck - Jung, Bates, van Drongelen, Vagnoman - Mangala - Narey, Özcan, Holtby, Jatta - Lasogga.

Und obwohl Hwang tatsächlich positiv auffällig war, setze ich darauf, dass er als Joker kommt. Mit ihm zusammen zunächst auf der Bank: Ersatzkeeper Tom Mickel, Leo Lacroix, Vasilije Janjicic, Fiete Arp, Tatsuya Ito und Manuel Wintzheimer. Im Training heute, aber in Heidenheim nicht mitgenommen wurden: Aaron Opoku, Gotoku Sakai (Rotsperre), Jonas David und Patric Pfeiffer.

 

 

„Alle fit und einsatzbereit“, strahlte der Trainer. Problem hierbei: Es war natürlich nicht Wolf, sondern Heidenheims Trainer Frank Schmidt, der das sagte. Denn während beim HSV neben den Langzeitverletzten Jairo Samperio und Kyriakos Papadopoulos auch Aaron Hunt und Douglas Santos verletzt sowie Gotoku Sakai zum letzten Mal gesperrt. „Die Konstellation ist interessant!“, so Schmidt, der das Spiel gegen den Tabellenführer auch als Revanche für das mit 2:3 knapp verloren Hinspiel sieht. „Wir wollen diesmal mehr gute, richtige Entscheidungen treffen und mit unsere Fans im Rücken uns ein Erfolgserlebnis holen“, gab sich Schmidt sehr optimistisch, um dann aber doch vor dem HSV zu warnen. Und das in den höchsten Tönen.

Es sei ein entsprechend ambitioniertes Ziel, den Tabellenführer zu schlagen, zumal der HSV die meisten „zu-Null-Spiele“ habe,  „die Mannschaft hat alles für ein Spitzenteam. Sie verteidigen gut, sind gut im Ballbesitzspiel gegen geordnete Gegner. Sie haben eine sehr hohe Passquote, allein 92 Prozent im letzten Spiel gegen Dresden. Sie können aber auch sehr schnell umschalten. Sie sind variabel im Spielaufbau haben viel Spieler im Zentrum. Sie haben aber trotzdem mit Narey und Jatta auf den Außenbahnen sehr schnelle Spieler, die eine unglaubliche Dynamik haben. Sie haben Individualisten und haben mit Holtby einen Spieler, der - wenn er den Freiraum bekommt - jeden Ball dahin spielen kann, wo sie es in der Offensivaktion brauchen. Sie sind bei Offensivstandards sehr gut. Also haben sie alles, was eine Mannschaft braucht, um am Ende Hanz oben zu stehen. Also sind die Verhältnisse klar.“

Wow. Was für ein Kompliment von einem Trainer, der nicht gerade bekannt dafür ist, seine Mannschaft bewusst in die Außenseiterrolle zu bringen. Aber es macht schon deutlich, dass die Voraussetzungen unterschiedlicher kaum sein könnten. Etatmäßig, aber auch tradiotionell. Immerhin spielte Heidenheim 2007 noch in der Oberliga, ehe man dreimal aufstieg. Und das seither immer mIt Schmidt als Trainer. Das sah beim HSV seither etwas anders aus...

Aber egal, zurück zu Schmidt, der als absolut unumstrittener Leader beim FCH gilt. Dementsprechend fügte Schmidt auch an, dass es mit dem Anpfiff die Aufgabe seiner Spieler, jedem einzelnem Fan zu zeigen, dass sie an ihre Chance glauben in diesem einen Spiel. „Wir werden nicht jeden Zweikampf gewinnen - aber wir müssen gut abgesichert sein und mit einer breiten Brust in das Spiel gehen. Die haben wir uns erarbeitet, die brauchen wir. Nur dann ist die Voraussetzung gegeben, dass wir morgen überraschen können.“

Ehrlich gesagt sehe ich es gar nicht als so überraschend, wenn Heidenheim gegen den HSV etwas holen würde. Abgesehen von Köln sehe ich die Offensive von Paderborn, die taktische Disziplin vom FC St. Pauli sowie die Spielstärke von Union,  Heidenheim und Regensburg in der Zweiten Liga als so gefährlich an, dass es gegen den HSV immer klappen kann. Zudem Kiel hat der Liga gleich zweimal gezeigt, dass - und vor allem: wie es geht.

Wie Schmidt gegen den HSV spielen will? Er betont, die 90 Minuten über immer voll leid er Sachen sei zu müssen, da ein Fehler ausreichen kann. „Die Tatsache, dass der HSV viele Spiele zuletzt mit einem Tor Unterschied gewonnen hat, spricht auch dafür, dass sie sehr gefestigt sind, sehr ergebnisorientiert spielen. Und das müssen wir auch.“

Vor allem seine Innenverteidiger nimmt der ehemalige Verteidiger in die Pflicht. „Ich habe auch gegen viele Stürmer zweimal gespielt. Es ist ja nicht so, dass wir auseinandergenommen wurden. Also, wenn ich jetzt Verteidiger bin und erinnere mich ans Hinspiel, dann brauche ich vom Trainer keine Motivationsspritzen. Dann weiß ich, noch mal drei solche Gegentore, das darf ich mir nicht erlauben.“

 

 

Ein Trainer-Trainer-Pingpong also. Erst lobte Wolf gestern den FC Heidenheim, heute revanchierte sich Schmidt. Beide zeugten dem jeweiligen Gegenüber großen Respekt. Und morgen? Da dürfte es ein sehr intensives Spiel geben, wenn ich den Worten beider Trainer zuhöre. Es wird auf jeden ein spannendes Spiel.

Ichfreue mich auf jeden Fall. Bis dahin Euch allen alles Gute und vor allem uns allen morgen ein schönes Spiel!

Scholle

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