Marcus Scholz

25. November 2018

 

Morgen früh wird es den entscheidenden Test geben. „Wir werden nicht viel machen, aber schon einige Abläufe, an denen man erkennen kann, ob es geht“, sagte Hannes Wolf heute auf der Pressekonferenz, als er auf die Verletzung von Pierre Michel Lasogga angesprochen wurde. Der Angreifer hatte heute das Training nach einer längeren Behandlungspause abbrechen müssen. Probleme mit der Wade, verriet Wolf, der im Training - für mich überraschend - Bakery Jatta als Lasogga-Ersatz ran ließ, während Fiete Arp im B-Team spielte. Morgen soll dann noch mal getestet werden und dann erst entschieden sein, ob Lasogga ausfällt oder nicht. Ansonsten präsentierte Wolf heute im vermeintlichen A-Team die Startelf, die sich in den letzten Tagen auch schon angedeutet hatte: Pollersbeck - Sakai, Lacroix, van Drongelen, Santos - Mangala - Narey, Hunt, Holtby - Hwang, Lasogga (Jatta).

Bislang wurden für das Topspiel des Zweitliga-Wochenendes 44.000 Tickets verkauft, wovon knapp 6000 Tickets an Berliner gingen. Stimmungsvoll wird es allemal. Und für den HSV wäre es der nächste Bigpoint auf dem Weg zurück in die Erste Liga, nachdem der FC St. Pauli heute durch das 1:1 in der Schlussphase doch noch den Sieg in Regensburg verspielte. Das weiß auch Wolf, der dementsprechend klare Ansagen auf dem Platz machte. Er warnte davor, dass man bei Union Berlin auf eine Mannschaft trifft, die personell sowas wie das „Best of Zweite Liga“ sei. Die Unioner hätten neben Bundesliga-Bundesliga-Erfahrung im Kader in den letzten Jahren immer wieder ihre besten Spieler halten können. Und wenn ich meinem Kollegen aus Berlin glauben darf, dann stimmt das genau so. Denn die Berliner haben das Ziel des HSV: Sie wollen in die Erste Liga. Wenn nicht in diesem Jahr, dann spätestens im kommenden Jahr.

„Der HSV ist mit Köln Tabellenführer und wir sind einer der Jäger“, sagte Urs Fischer, der Trainer von Union Berlin, zuletzt. Und der Trainer kündigte an, in Hamburg mutig spielen zu wollen: „Es gilt, Organisation und Mut zu haben und eine Mischung aus Offensive und Defensive zu finden. Es wird eine schwierige Aufgabe, aber wir freuen uns. Wir wollen Punkte nach Berlin mitbringen.“ Worte, die auch HSV-Trainer Wolf freuen dürften. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass er mit seiner Mannschaft so wieder Räume für schnelle Gegenstöße bekommt, wäre so gegeben.

Womit wir zu Hee-chan Hwang kommen, der im Training zuletzt immer so eine Art freier Mann hinter/neben Lasogga spielte. Also ohne konkrete Position und mit viel Freiheit ausgestattet. Der Südkoreaner hat sich in den letzten 14 Tagen aktiv erholen und neue Kraft tanken können. Und im Training wirkte Hwang gut. Schwer zu sagen, ob er jetzt viel besser und fitter ist. Aber er wirkte zumindest torgefährlich. Er war in den letzten Trainingseinheiten viel unterwegs und deutete noch mal an, wie wertvoll er für den HSV mit seiner Handlungsschnelligkeit und vor allem seinem Tempo sein kann. Gerade auch bei schnellen Gegenstößen über ihn wurde es im Training für die jeweiligen Gegner sehr schwer. Sollte er tatsächlich mit Jatta zusammen den Angriff bilden, hätte der HSV vielleicht den schnellsten Zweier-Sturm der Zweiten Liga am Start. Gegen Union, die hinten vor allem auf Erfahrung setzen und so seit 13 Spielen nicht nur ungeschlagen sind, sondern auch die beste Abwehr der Liga stellen, sicher keine einfache Aufgabe. Zumal mit Khaled Narey über rechts noch ein sprintstarker Angreifer für den HSV auf dem Platz stehen wird.

Im Mittelfeld wird es tatsächlich eine kleine Veränderung geben. Taktischer Natur. Denn Orel Mangala spielt den einzigen Sechser und muss dabei immer im Wechsel mit Lewis Holtby auch die linke Seite defensiv mit abdecken, wenn Douglas Santos einen seiner vom Trainer ausdrücklich erwünschten Vorstöße nach vorn unternimmt. Ein kleines Risiko, wie ich finde. Aber die Qualität der Santos-Vorstöße verdienten diesen Versuch. Apropos Offensive: Auch Union ist ganz vorn sehr stark besetzt, wie ich finde. Dort steht mit Sebastian Polter das Berliner Pendant zu Lasogga. Der Union-Stürmer ist der Typ Angreifer, der viel über seine körperliche Wucht kommt. Er ist dabei etwas schneller als Lasogga und genauso torgefährlich. Er erzielte allein in den letzten acht Pflichtspielen sechs Tore.

Der HSV jedenfalls ist also gewarnt. Leo Lacroix und Rick van Drongelen sollen sich um die Berliner Offensive kümmern. David Bates, der zuletzt in der schottischen Nationalelf gute Leistungen gezeigt hatte, wird weiterhin warten müssen, bis er seine nächste Chancen bekommt. Eine fast so schmerzhaft Situation für den Innenverteidiger wie der heutige Zusammenprall im Training mit Rick van Drongelen. Der Schotte musste anschließend behandelt werden und hatte offenkundig Schmerzen. „David ist auf Rick getroffen“, sagte Wolf heute bei der PK, „und ich hatte ihm schon vorher gesagt, dass er alle Muskeln anspannen muss, wenn Rick auf ihn prallt. Und das hat ein einmal kurz nicht gemacht - und schon war es schmerzvoll. Genau so muss Rick alles anspannen, wenn er auf David trifft.“ Bleibt zu hoffen, dass es morgen auch für den 1,92-Meter-Hünen Polter eine entsprechend harte Erfahrung im Volksparkstadion geben wird.

In diesem Sinne, anbei noch die Pressekonferenzen des HSV (oben) und von Union Berlin (Hier klicken). Ich melde mich morgen früh mit dem MorningCall wieder bei Euch und hoffe, dann auch einen Gast aus Berlin als Telefon-Gast begrüßen zu dürfen. Nach dem Spiel melden wir uns zudem zuerst mit dem Schrift-Blog und anschließend auch mit einem Blitz-Fazit in Video-Form, ehe wir am Dienstag wieder unseren Rautenperle-Talk haben werden. Unser Gast diesmal: Der stellvertretende Mannschaftskapitän Lewis Holtby. Ich freue mich auf jeden Fall auf die nächsten Tage mit toller sportlicher Unterhaltung und hoffentlich einem HSV-Sieg im Spitzenspiel.

Bis morgen!

Scholle

FAQs

 
 

Über uns

Die Rautenperle - das ist ein Team aus jungen Medienschaffenden und Sportjournalisten mit großer Affinität zum HSV. Wir sind 24/7 bei den Rothosen am Ball und produzieren frischen Content für Rautenliebhaber.

Unser Ziel ist es, moderne, unabhängige Berichterstattung und attraktiven, journalistischen Content für junge und jung gebliebene HSV-Anhänger zu bieten. Wichtig ist uns dabei, eine neue Art des Sportjournalismus zu präsentieren: dynamisch, zeitgemäß, zielgruppengerecht. Weg von verstaubten Zeitungsspalten und immergleichen Phrasen.

Die Rautenperle ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren, zum Mitfiebern, zum Mitmachen.