Nico Pommerenke

25. Juli 2018

Moin Moin am heutigen Mittwoch!

Eine beispiellose Hitzewelle hält die Hansestadt fest im Griff. Temperaturen rund um 33 Grad Celsius sorgen bei vielen Beschäftigten in Hamburg für Ächzen und Stöhnen an anstrengenden Tagen. Genauso bleibt auch der HSV nicht von den Nebenwirkungen des heißen Sommers verschont.

Bereits um 8:30 Uhr traf sich die Mannschaft heute Morgen zum gemeinsamen Frühstück. Direkt im Anschluss wurde eine eigentlich für den Nachmittag geplante Krafteinheit absolviert. Das Trainerteam um Christian Titz aber wollte der Mannschaft die Hitze des fortgeschrittenen Tages ersparen und verschob die Kraftübungen, wie gestern bereits angekündigt, auf den Morgen.

Von den Temperaturen gänzlich verschont blieben die Profis jedoch nicht. Gegen 10:15 Uhr machte sich ein Großteil des Kaders auf zu den Plätzen an der Arena zum öffentlichen Training. Drinnen blieb dabei ein beachtlicher Anteil an Spielern: die Innenverteidiger Rick van Drongelen und David Bates, Neuzugang Jairo Samperio, die Youngster Jonas David und Moritz Kwarteng und kurzfristig auch Lewis Holtby – sie alle absolvierten ein individuelles Programm im Stadion. Die Begründung für diese sechsköpfige zweite Trainingsgruppe: Belastungssteuerung. Alle genannten Profis hatten in den vergangenen Wochen viel geleistet oder mit kleinen Blessuren zu kämpfen. Die zum Schuften unangenehmen klimatischen Verhältnisse boten da die passende Gelegenheit einer kleinen Pause. WM-Rückkehrer Filip Kostic suchte man auf dem Rasen ebenfalls vergeblich. Der Serbe absolvierte einen Tag nach der Landung in Hamburg separat die fälligen Leistungstests.

Rein ins Training: wer bei den schon vormittags drückenden Temperaturen nicht schon von allein schwitzte, der tat dies spätestens nach den Übungen zur Erwärmung. Im direkten Anschluss wurde die Gruppe geteilt, das Spiel mit dem Ball stand auf dem Programm. Während der Großteil wie so oft am Passspiel und der Spieleröffnung feilte, wurden die Stürmer separiert. Dabei stach vor allem wieder eines ins Auge: Neben Pierre-Michel Lasogga, Jann-Fiete Arp und Manuel Wintzheimer fand sich auch Aaron Hunt in der Gruppe der Angreifer.

Bereits gestern hatte Titz seinen neuen Kapitän im Training an vorderster Front getestet, hinterher aber zu verstehen gegeben, dass es sich dabei lediglich um eine weitere Option handele. Ob Hunt beim Saisonauftakt gegen AS Monaco am Sonnabend oder beim Zweitligastart gegen Kiel auf dieser Position auflaufen wird, ist noch nicht abzusehen. Aufschluss über die Monaco-Startelf werden laut Titz eher die Trainingseinheiten morgen und übermorgen geben.

Beim Stürmertraining erkennbar wurden dafür andere Dinge. Die Kandidaten für den Angriff sind im Spielsystem von Christian Titz nicht nur fürs Toreschießen zuständig, sondern müssen sich auch aktiv ins Spielgeschehen einschalten. So wurden die genannten Teilnehmer der Übungen immer wieder mit dem Rücken zum Tor angespielt, ließen den Ball zunächst klatschen und verwerteten erst das zweite Anspiel in Richtung Torabschluss. Den Verteidiger mimte in dieser Situation Co-Trainer Marinus Bester, früher selber Mittelstürmer und fünffacher Bundesliga-Torschütze. Neben den Eins-gegen-eins-Situationen sollten sich die Konkurrenten um die Sturmposition auch gegenseitig mit Flanken füttern. Es ging Schlag auf Schlag, trotz der Hitze war die Intensität spürbar hoch.

Was bei den vielen Abschlüssen immer wieder zum Vorschein kam: Stürmerinstinkt und Konkurrenzkampf. Wurden die Flanken zu weit geschlagen oder missglückte mal ein Anspiel, reagierten die Beteiligten zunehmend ungehalten. Es wurde auch mal abgewunken und sich beim Mitspieler beziehungsweise Kontrahenten beschwert. Jann-Fiete Arp, der ja in der Vorwoche seinen Vertrag beim HSV um ein Jahr bis 2020 verlängert hatte, reagierte auf zwei starke Torerfolge mit einer Art inbrünstigem Urschrei. Nur kurz darauf haderte der 18-jährige ähnlich laut mit sich selbst, nachdem er einen Versuch freistehend neben das Gehäuse setzte.

Alles in allem kann man festhalten: Der Konkurrenzkampf in der Offensive ist in vollem Gange. Durch den Schachzug, Hunt in den Kreis der potentiellen Stürmer aufzunehmen, ist es Christian Titz gelungen, die Schlagzahl zu erhöhen. Im weiteren Verlauf der Trainingswoche und gegen Monaco wird es um wichtige Punkte im Kampf um die eine Startelf-Position in der Spitze gehen. Ich persönliche sehe aktuell Lasogga aufgrund seiner Erfahrung und der zehn Treffer in der abgelaufenen Championship-Saison vorne. Für Jann-Fiete Arp spricht unterdessen die spielerische Komponente. Arp kann sich extrem gut ins Spiel einbinden und hat seine Treffsicherheit in den U-Mannschaften oftmals unter Beweis gestellt. Manuel Wintzheimer fehlte im Training an mancher Stelle noch die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, Aaron Hunt sehe ich eindeutig eher in der offensiven Mittelfeldreihe. Bei der aktuellen Personalsituation kann ich mir nicht vorstellen, dass Titz den 31-Jährigen seinen drei nominellen Angreifern vorzieht.

 

Zum Abschluss des Trainings wurde noch gespielt. Die zuvor individuell trainierenden Douglas Santos und Bakery Jatta durften beim neun gegen sieben voll mitmischen. Spätestens jetzt machte sich aber die knallende Sonne bemerkbar. Das Thermometer kletterte gegen 11:30 Uhr bereits auf den Höchststand. Bei 34 Grad waren die Profis ausnahmsweise mal nicht um ihren Job zu beneiden.

Mit dem Ende der Einheit kurz vor Mittag kamen noch die ca. 70-80 Fans auf ihre Kosten und sammelten Autogramme.

Doch während Christian Titz fleißig jeden einzelnen Wunsch erfüllte, waren es wieder die Offensivkräfte, die trotz des schweißtreibenden Wetters noch nicht genug hatten. Hunt, Arp, Lasogga und auch Mittelfeldmann Christoph Moritz traten zum zusätzlichen Torschusstraining gegen Tom Mickel an. Manuel Wintzheimer wäre mit Sicherheit auch mit von der Partie gewesen, war kurz davor aber schon leicht lädiert in Richtung Kabine aufgebrochen.

Für die verbleibenden neun Tage bis zum Saisonauftakt gibt es also viele interessante Fragen rund um den neuen HSV. In Sachen Transfermarkt liegt das Auge auf der Defensive, ein neuer Innenverteidiger soll und muss meines Erachtens auch kommen. Im Sturm hingegen hat Christian Titz aller Voraussicht nach die Qual der Wahl. Die Kandidaten wollen ihren Trainer bei der Entscheidungsfindung ins Schwitzen bringen – und das nicht wegen der hochsommerlichen Temperaturen.

 

*** Zusatzmeldung um 18:50 Uhr***

 

Wie eben von Seiten des Vereins vermeldet wurde, kommt der FC Bayern München am 15. August nach Hamburg, um mit einem Testspiel gegen unsere Rothosen die Saisonvorbereitung abzurunden.

 

Ich sag – bis morgen!

Euer Nico

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