Marcus Scholz

10. Juni 2018

Dass Aussagen von Klaus Michael Kühne Reaktionen hervorrufen ist grundsätzlich. Der Multimilliardär, der dem HSV in den letzten Jahren immer wieder mit Millionenspritzen geholfen hat, polarisiert. Und das mitunter auch ganz bewusst, wie zuletzt mit seiner Aussagen im Mopo-Interview, der HSV bräuchte finanzielle Hilfe, die er bieten wolle – gegen weitere Anteile über die 24,9 Prozent hinaus. Kühne brach damit erstmals öffentlich das Tabuthema auf. Bislang hatte sich noch jeder die Zunge verbrannt, der auch nur indirekt angedeutet hatte, sich einen Anteilsverkauf über eben jene magische Grenze hinaus vorstellen zu können.

Grund genug für HSV-Vorstandsboss Bernd Hoffmann, klar Stellung zu beziehen. Hoffmann hatte schon bei seiner Kandidatur für den Posten des e.V.-Vorsitzenden klar gesagt, dass es unter ihm keine Situation geben werde, die einen Anteilsverkauf über die 24,9 Prozent hinaus rechtfertigen könne. Er hatte betont, dass der HSV e.V. immer die Dreiviertelmehrheit behalten müsse, um selbstbestimmend agieren zu können. Und diese Haltung hat er heute klar bestätigt, als er meinem Kollegen Lars Pegelow von NDR 90,3 sagte, dass an der Beschlussfassung des Aufsichtsrates und des Vorstandes nicht gerüttelt werde und der HSV werde weiteren Anteile an den Milliardär verkaufen werde. Eine dafür notwendige Satzungsänderung werde es nicht geben. Und zum Abendblatt sagte Hoffmann: „Wir haben vor der Präsidentschaftswahl im Februar gesagt, dass wir das nicht wollen und daran hat sich auch nach der Wahl nichts geändert.“

Thema  beendet. Und das, noch bevor es überhaupt richtig eines werden konnte. Stark!

So schnell kann man für Ruhe sorgen und ein Thema, das in den letzten Jahren oftmals wochenlang für neue Schlagzeilen gesorgt hätte, abhaken. Hoffmann beweist damit die Entschlossenheit, die seine Vorgänger oftmals haben vermissen lassen. Und ich bin mir sicher, dass das, was viele als Verschrecken des letzten Gönners fehlinterpretieren könnten, letztlich nur das ist, was nötig war: Eine Begegnung auf Augenhöhe mit Kühne. Denn nur so kann am Ende wirklich konstruktiv zusammen daran gearbeitet werden, den HSV wieder dorthin zu führen, wo er hin kommen muss: Finanziell unabhängig in die Ersten Bundesliga. Dass das noch ein sehr weiter Weg ist, ist klar. Aber man muss irgendwann anfangen, ihn zu gehen.

Und dafür eignet sich dieser „Neuanfang“ zweifellos. Ebenso klar ist, dass Klaus Michael Kühne nicht mal eben Geld verschenkt, um den HSV zu entschulden. Warum auch? Das kann man einfach nicht erwarten. Und dennoch bin ich mir sicher, dass Kühne mit Managern auf Augenhöhe deutlich mehr gewillt ist, selbstlos zu helfen, als er es in den letzten Jahren an verschiedenen Stellen schon war, wo er eben diese qualifizierten Funktionsträger beim HSV vermisst hat. Immerhin darf er jetzt berechtigt hoffen, dass sein Geld erfolgreicher verwertet würde...

Apropos Ruhe: Die herrschte heute auch hier weitestgehend. Transfertechnisch ist heute nichts passiert. Weder neue dazu noch alte Spieler weg. Außer etlichen Gerüchten gibt es hier aber nichts. Daher: Bis morgen! Ich werde mich jetzt auf die Konfirmationsfeier unseres Nachbarjungen begeben und melde mich morgen wieder bei Euch!

 

Bis dahin Euch allen noch einen schönen Sonntag!

Scholle 

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