Marcus Scholz

6. September 2018

Wie in den Länderspielpausen inzwischen schon fast Usus, absolvierte der HSV auch diesmal in der ersten der beiden spielfreien Wochen ein Testspiel auf heimischem Geläuf. Gegner heute war der starke Drittligist Eintracht Braunschweig. Und obwohl der HSV dank einer stärkeren zweiten Halbzeit  am Ende völlig verdient mit 2:1 gewinnen konnte, war es ein hartes Stück Arbeit für die Männer von HSV-Trainer Christian Titz. „Der Gegner hat uns intensiv angelaufen und war sehr griffig. Wir hatten uns einen Testgegner gewünscht, der uns das Leben schwer macht, das haben sie getan. Das war ein sehr guter Test“, freute sich Titz nach dem Spiel über die intensive Trainingseinheit in Wettkampfform. Gänzlich zufrieden mit der gezeigten Leistung war er aber mit den Seinen lange nicht.

Und das zurecht. Denn in der ersten Halbzeit hatte der HSV große Probleme, sein Spiel zu kontrollieren. Hinten raus mit einem defensiv fehlerfreien und dafür im Aufbau weiterhin wackeligen Leo Lacroix, der neben Stephan Ambroisus die Innenverteidigung übernahm, kam der HSV schwer ins Spiel.  Und die Braunschweiger, die für ein Testspiel mit zunehmender Spieldauer immer härter in die Zweikämpfe einstiegen und ein sehr ordentliches Spiel ablieferten, gingen sogar in Führung.

Josha Vagnoman, der ansonsten fehlerfrei blieb, spielte einen Querpass direkt in die Füße von Braunschweigs Zehner Mergim Fejzullahu. Da Pollersbek wie gewohnt als (von Vagnoman verfehlter) Anspielpunkt weit vor seinem Tor stand, hatte Fejzullahu keine Probleme, per Lupfer über Pollersbek hinweg zum 1:0 zu treffen (22.). Und während der HSV mit Pierre Michel Lasogga und Fiete Arp im Angriff keine Durchschlagskraft hatte, musste Lasogga sogar nach 33 Minuten verletzt ausgewechselt werden. Ergo: Die ersten 45 Minuten waren nichts.

Trotzdem blieb Arp auf dem Platz. Rein körperlich. Denn sportlich, so hart muss man das sagen, hat der Youngster nichts von dem Aufwärtstrend gezeigt, den Christian Titz bei ihm zuletzt wähnte. Zumindest war heute nicht zu erkennen. Denn auch heute hatte Arp zwar wieder zwei, drei gute Torchancen, aber er war jedes mal etwas zu langsam und vergab. Arp war zweifelsfrei bemüht, aber er spielte – mehrheitlich über rechts kommend -  sehr unglücklich. Insofern war es auch nicht verwunderlich, dass der junge Angreifer in der 73. Minute ausgewechselt wurde, obwohl vorher geplant war, ihn durchspielen zu lassen.

Aber, um das klar zu sagen, es war längst nicht alles schlecht beim HSV. Ganz im Gegenteil: Denn in der zweiten Halbzeit hatte man das Spiel sehr gut im Griff. Insbesondere die Hereinnahmen von Orel Mangala (spielte erstmals Innenverteidiger) und Douglas Santos taten dem Spiel gut. Aber auch Christoph Moritz, der gestern bei der U21 noch enttäuschte, sorgte für mehr Struktur. Und so kam es auch nicht überraschend, dass Lewis Holtby den Ausgleich besorgen konnte.

Santos setzte sich stark über die linke Seite durch, und brachte den Ball mit einem flachen Pass auf den mitgelaufenen Holtby, der nur noch den Fuß hinhalten musste – das 1:1 (58.). Und der HSV blieb jetzt dran, setzte Braunschweig unter Druck. Positiv auffällig für mich heute: Arianit Ferati. Der kleine Techniker hatte viele gute Szenen über links. Unter anderem bereitete er das 1:1 mit einem sehr schön öffnenden Pass auf den danach frei durchstartenden Santos vor.

Und auch sonst kam der HSV jetzt immer wieder gut bis ins letzte Drittel des Spielfeldes. Steinmann, Holtby, Moritz sowie über die Außen Ferati (links) und Hunt (rechts) zeigten Kombinationsfußball, der zu gefallen wüsste, wenn dadurch noch mehr Tore fallen. Allerdings fiel davon nur noch eines – wieder durch Holtby. In der 74. Minute wurde der Linksfuß von seinem Kompagnon Moritz freigespielt und konnte stark bedrängt aus kürzester Distanz locker einschieben. Das 2:1 gegen müder werdende Braunschweiger, die jetzt nur noch durch ein paar überharte Grätschen im Mittelfeld aufzufallen wusste. Aber nach kurzem, und anschließend schnell vergessenem Ärger zwischen beiden Mannschaften (insbesondere Holtby vs. Nick Otto), blieb es am Ende beim verdienten 2:1-Sieg für den HSV, bei dem nach Lasogga auch noch Leo Lacroix (Schlag aufs Knie) in der Halbzeit verletzt ausgewechselt werden musste. Khaled Narey (bakterielle Infektion des Fingers) war gar nicht erst dabei, soll aber am Montag ganz normal wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.

Und dann noch ein Wort zum Nachwuchs, bei dem es aktuell hoch hergeht, nachdem die Mannschaft um Trainer Steffen Weiß sechs Niederlagen und nur zwei Siege an acht Spieltagen einfahren konnte. Irgendwer schrieb heute, nach einer „Krisensitzung“ habe man sich dazu entschlossen, mit Weiß weiterzumachen. Und das stimmt zumindest in dem Punkt, dass der HSV den U21-Trainer (noch) nicht wechselt. Denn klar ist, dass es nicht erst seit dem 1:3 in Norderstedt auch intern sehr kontroverse Diskussionen gibt. Bernhard Peters, der von Sportvorstand Ralf Becker dazu benannt wurde, die Trainerpositionen zu besetzen, hält dabei weiter an Weiß fest. Und auch HSV-Cheftrainer Christian Titz hat sich klar zu Weiß positioniert. Aber seht und hört selbst, was der Trainer nach dem heutgen Test zu sagen hatte:

Und bevor ich diesen Blog für heute beende, noch ein Hinweis auf eine tolle Aktion, die ich bereits in den letzten Tagen erwähnt hatte, die aber jetzt richtig Fahrt aufnimmt. Dresdner bieten HSV-Fans die Möglichkeit zur Übernachtung an. Eine ganz starke Aktion, die gerade aktuell, wo das Stadtderby schon massiv-aggressive Schatten vorausgeworfen hat, demonstriert, wie Fußball wirklich sein sollte: Bei aller Konkurrenz Verbindend. Der HSV via Homepage (www.hsv.de):

Die kurzfristige Absage für die Partie in Dresden hat vor allem die HSV-Fans getroffen, die schon angereist waren und entstandene Reise- und Übernachtungskosten nicht erstattet bekommen. Für das Nachholspiel am 18. September bieten nun einige Anhänger von Dynamo Dresden in den sozialen Medien kostenfreie Übernachtungsmöglichkeiten an. Um die Kommunikation der beiden Fanlager zu erleichtern, führten Dynamo und der HSV nun gemeinsam den Hashtag #Auswaertsbett ein, unter dem sich Anbieter und Interessierte austauschen und verbinden können.

 

In diesem Sinne, bis morgen. Da gibt es um 10 Uhr ein leichtes Auslauftraining, bevor die Mannschaft übers Wochenende frei bekommt. Bis dahin!

Scholle

 

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