Marcus Scholz

10. August 2018

Er ist tatsächlich nicht zu übersehen. Und das nicht, weil er unmittelbar nach seiner Auskunft in der vermeintlichen A-Elf trainierte, sondern schon allein ob seiner Statur. 1,96 Meter groß und kräftig – da sieht ein Zweikampf mit Tatsuya Ito schon mal irgendwie „niedlich“ aus. Zumal dann, wenn der letzte HSV-Zugang Leo Lacroix dem kleinen Japaner das Leder lässig mit einem langen Bein abnimmt. Leo ist von seiner Erscheinung her schon ein sehr auffälliger Spieler. Er misst 1,97 Meter, eine sehr gute Größe. Er ist auch physisch sehr stark, ein anständiger Fußballer mit gutem Zweikampfverhalten. Ich glaube, da haben wir einen Spieler gefunden, der uns die Saison über stärker machen wird.“

Ob das schon in Sandhausen der Fall sein wird, ist offen. Wirklich vernünftig ist so ein Schnellschuss selten – aber eben Ermessenssache des Trainers. Und der ließ Lacroix gleich in der ersten Einheit neben dem gesetzten Innenverteidiger Rick van Drongelen spielen. Durchgehend. Der Schweizer demonstrierte dabei gleich, was ihn auszeichnen wird. Er ist trotz seiner Länge schnell und beweglich. Vor allem aber in der Luft hat man es gegen den 26-jährigen Hünen schwer. Das sagte er auch selbst:

 

Lacroix ist eine Allzweckwaffe bei Standards – sowohl defensiv als auch offensiv. „Ich muss leider zugeben, dass ich noch viel mehr Tore machen muss“, so Lacroix, der nur mit seiner Frau und ohne die beiden Kinder. Seine beiden Kinder  (Mädchen ist 18 und der Junge 8 Monate alt) sind bei der Schwiegermutter geblieben. Lacroix will sich voll auf den HSV konzentrieren. Und wie Mangala ist auch der letzte Zugang des HSV, der die Transferbemühungen des HSV vorerst abschließt, bereit, um in Sandhausen aufzulaufen. Er habe zwar noch nie von Sandhausen gehört, gesteht Lacroix, „aber ich weiß, dass dieses Spiel extrem wichtig ist. Ich würde gern dabei helfen.“ Und obwohl klar ist, dass sich Trainer wie Vorstand eine gewisse Führung von Lacroix erhoffen, machte Trainer Christian Titz auf der Pressekonferenz auf mich allerdings nicht den Eindruck, als plane er sofort mit Lacroix. Aber seht und hört selbst:

Und während beim HSV noch darüber gesprochen wurde, welche Qualitäten die Neuen einbringen können, machte sich ein andere auf den Weg zu seinem (vermeintlich) neuen Verein: Albin Ekdal. Der Schwede hatte von Sportvorstand Ralf Becker die Erlaubnis bekommen, mit Sampdoria Genua zu verhandeln. Hier wird in den nächsten Stunden schon mit einer Vollzugsmeldung gerechnet – wobei man dabei nicht zu vorschnell sein darf. Immerhin lagen Filip Kostic zuletzt auch äußerst lukrative Angebote vor, die er dann doch ablehnte. Sehr zur Verwunderung des HSV, der aktuell nicht von einem schnellen Abgang des Serben ausgeht. Im Gegenteil: Titz räumte sogar ein, den Offensivspieler für Sandhausen aktuell auf dem Zettel zu haben.

Allerdings wäre das in doppelter Hinsicht falsch. Zum einen, weil die Verletzungsgefahr groß ist und einen aus finanzieller Sicht notwendigen Transfer gefährden würde. Alle wissen, dass Kostic unbedingt erstklassig spielen will. Zum anderen würde Kostics Kurzzeithilfe einem anderen Spieler den Platz und die Spielpraxis nehmen, die langfristig helfen kann. Von daher rechne ich nicht damit, dass Kostic spielt, sollte nicht bis Sonntag noch irgendetwas Unvorhergesehenes passieren.

Nahezu sicher ist auch, dass Titz in der Spitze mit Pierre Michel Lasogga plant. Seine Körperlichkeit und seine Wucht seien wichtige Stilmittel in einem Spiel wie gegen Sandhausen, so Trainer Christian Titz, der in der bisherigen Trainingswoche fast durchgehend mit Lasogga im A-Team übte. Dazu kommen mit Narey über rechts und Jairo über links zwei variable Offensivspieler, die aus dem 4-1-4-1-System schnell ein 4-1-3-2-System werden lassen. „Wir wollen offensiv variabler werden“, hatte Titz angekündigt. Heute ließ Titz sogar kurzzeitig mit Ambrosius neben van Drongelen und Lacroix üben. Als Idee, auf eine Dreierkette umzustellen, werte ich das allerdings nicht. Zumindest für Sandhausen noch nicht. Dafür war es auch noch nicht überzeugend genug.

Orel Mangala indes scheint in den ersten beiden Trainingseinheiten alle überzeugt zu haben. Der kleine Belgier scheint im Mittelfeldzentrum gute Chancen auf einen Blitzstart zu haben. Allein, wer neben ihm und dem gesetzten Lewis Holtby spielen wird, scheint offen. Heute durfte im Training lange Zeit Vasilije Janjicic als alleiniger Sechser ran, während Christoph Moritz im B-Team spielte und Matti Steinmann individuell trainierte. Dass das wiederum gleichbedeutend mit dessen Ausfall ist, wollte Titz nicht bestätigen. Im Gegenteil: Laut Traineraussage scheint man beim HSV die Oberschenkelverletzung des Sechsers soweit im Griff zu haben, dass es gut aussieht für Sandhausen. Endgültigen Aufschluss soll das morgige Abschlusstraining unter Ausschluss der Öffentlichkeit bringen.

In diesem Sinne, bis morgen. Ich wünsche Euch allen einen schönen Fußballabend.

Scholle     

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