Marcus Scholz

20. April 2018

Es ist einer der Tage, an denen man eigentlich nichts mehr sagen bzw. schreiben muss. Das Spiel und dessen Bedeutung nehmen alles vorweg, denn die Partie gegen Freiburg ist wie hoffentlich auch die danach noch folgenden drei letzten Saisonspiele ein absolutes Endspiel. Der HSV muss gewinnen, wenn er sich eine minimale Restchance auf den Klassenerhalt bewahren will. Das wissen die Spieler, der Vorstand, die Fans – und natürlich auch der Trainer, der heute im Training erneut auf Josha Vagnoman verzichten musste. Der U19-Kicker laboriert Knieprobleme aus und dürfte einer der traurigsten HSV-Profis heute sein, da er seine große Chance auf seine Bundesligapremiere damit verpasst. Eine Chance, die diese Saison wahrscheinlich nicht noch mal wiederkommt, da Douglas Santos nur ein Spiel gesperrt ist und ansonsten als absolut gesetzt gilt.

Vagnomans Pech ist Dennis Diekmeiers Glück. Der Rechtsverteidiger war von Trainer Christian Titz schon bei dessen Amtsantritt als Profitrainer darüber informiert worden, dass er in dem neuen System eher keine Rolle mehr spielen würde. Auf der einen Seite sehr ehrlich dem Spieler gegenüber, auf der anderen Seite könnte es problematisch werden, wenn eben dieser aussortierte Spieler dann plötzlich wieder gebraucht wird. Eben so, wie Dennis Diekmeier jetzt durch die Ausfälle von Santos UND Vagnoman wieder in die Startelf rückt. Aber all denen, die das befürchten, sei gesagt: So ist es nicht. Ganz im Gegenteil!

Denn der dienstälteste HSV-Spieler brennt darauf, sich von den HSV-Fans verabschieden zu können. Und das auf dem Platz, nicht von der Bank oder gar der Tribüne aus. Und das hat er nicht nur immer wieder gesagt, sondern auch im Trainingsalltag unter Beweis gestellt. Denn bei allen Vorwürfen, die ihm von Fanseite (und Trainerteam) gemacht werden, kann man Diekmeier nicht den Willen und den Einsatz absprechen. Zudem hat der Rechtsverteidiger bis zu seiner Demission unter Titz seine vielleicht stärkste Saison für den HSV gespielt. Er zählte de facto zu den stabileren Spielern. „Ich habe überhaupt keine Bedenken, ihn reinzuwerfen“, antwortete Titz auf die Frage nach Diekmeier. Und wenn mich nicht alles täuscht, wird es morgen so kommen.

Ich weiß, dass hier sehr viele eine andere Konstellation bevorzugt hätten. Beispielsweise mit Rick van Drongelen als Linksverteidiger und Sakai für Diekmeier auf rechts. Wäre auch eine Alternative. Aber hätte Titz diese Formation im Kopf gehabt, hätte er sie wenigstens einmal geübt. Hat er aber nicht. Wobei, nicht ganz: Zwischenzeitlich übte Titz einmal auch mit Dreierabwehrkette gegen einen Überzahlangriff – und da war van Drongelen mit Papadopoulos und Jung aufgestellt. Heute im Abschlusstraining ließ sich Titz auch nicht in die Karten schauen und wechselte immer wieder mal. Vor allem zwischen Steinmann und Ekdal auf der Sechs ist das Rennen wohl noch nicht endgültig entschieden. Dennoch gehe ich für das Finale gegen Freiburg morgen weiterhin von folgender Startelf aus: Pollersbeck – Diekmeier, Papadopoulos, Jung, Sakai – Steinmann – Kostic, Holtby, Waldschmidt, Ito – Hunt. Bank: Mathenia, van Drongelen, Jatta, Salihovic, Arp, Ekdal und der zuletzt nicht mehr berücksichtigte Bobby Wood. Mit dem schon seit der Rückrunde der Vorsaison schwächelnden US-Amerikaner hatte Titz unter der Woche viele kleine Gespräche geführt. Offenbar scheint Titz dessen sportliche Reaktion gefallen zu haben...

Mein Aufstellungstipp würde bedeuten, dass Albin Ekdal wieder nur auf der Bank beginnt. Ebenso wie Fiete Arp, der trotz Abiprüfungen die Woche über mittrainierte. Der junge Angreifer, dem einige Ahnungslose das Image des Söldners andichten wollen, weil dieser ein Angebot des FC Bayern hat und überlegt, es anzunehmen, wirkte dabei hoch motoviert. Trotz seiner jungen Jahre, seiner Formschwäche, des Abistresses und der Wechselgerüchte um seine Person ist der Junge ein Vorbild an Einsatz. Aufgeben kennt er nicht. Und egal wie schlecht es auch mal läuft – Arp macht immer weiter, gibt immer 100 Prozent. Aber nur nebenbei für alle diejenigen, die Arp bereits abschreiben oder gar als Söldner oder ähnlich Sinnfreies beleidigen: Ich würde mich extrem freuen, wenn Arp das entscheidende Tor macht oder es vorbereitet - und ihr vor Freude tanzt...

Aber okay, soweit sind wir noch nicht. Vorher muss morgen erst einmal alles passen. Der Auftritt der Mannschaft muss die Zuschauer auf den Rängen mitnehmen, damit diese wieder der so oft zitierte 12. Mann des HSV sind. Um die Stimmung schon vor Spielbeginn zu unterstützen wird die HSV-Hymne „Mein Hamburg lieb’ ich sehr“ von der Band „Abschlach“ live performt. Für Euch zur Einstimmung anbei schon mal das Video von dem extrem gelungenen Song, wie ich finde:

Mehr gibt es heute nicht zu sagen. Die Lizenzen sind erteilt worden, jetzt geht es nur noch darum, die Erstligalizenz in Anspruch zu nehmen. Mit einem Sieg gegen Freiburg. Alles andere zählt nicht.

So einfach kann Fußball manchmal sein...

 

In diesem Sinne, bis morgen!

Scholle

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