22. Mai 2018
Alles neu beim HSV? Könnte passieren. Sollte es ja auch. Aber es scheint aktuell nicht so einfach zu sein. Bernd Hoffmann, der den HSV bereits zwischen Februar 2003 und März 2011 als Vorstandsvorsitzender führte, scheint aktuell der einzige Kandidat für den Vorstandsvorsitz zu sein. Nicht sonderlich kreativ, nachdem man seit Februar Zeit hatte, einen neuen starken Mann zu finden. Aber darum allein darf es auch nicht gehen. Am Ende muss der HSV die Entscheidung fällen, die den Verein in seiner wahrscheinlich schwierigsten Phase der Vereinsgeschichte am nachhaltigsten (neu) wieder aufbaut. Dass Bernd Hoffmann entsprechende Führungsqualitäten hat, ist unbestritten. Das hat er bewiesen.
Und alles deutet daraufhin, dass Hoffmann dieses Amt trotz aller Bekundungen im Vorfeld doch erneut bekleiden wird. Klar wäre für den Fall einer Hoffmann-Rückkehr, dass diese vorerst auf ein Jahr begrenzt ist, sofern der Aufsichtsrat, dem Hoffmann dann nicht mehr angehören würde, ihn nicht dauerhaft zum Vorsitzenden macht. Ebenso klar scheint, dass Bernhard Peters in den Überlegungen des Aufsichtsrates für den neuen Vorstand Sport keine Rolle mehr spielt. Mehr noch: Auch für den Fall, dass der HSV Ralf Becker (noch Holstein Kiel) vom Amt des Vorstandes Sport beim HSV überzeugen kann, scheint Peters’ Rolle beim HSV schwierig. Wie der „kicker“ berichtet, gilt Becker als Überzeugungstäter und hätte Bedenken, dass Peters, der sich selbst als Vorstand vorgeschlagen hatte, seine alte Rolle im Nachwuchs wieder voll annimmt. Und das wohl durchaus berechtigt.
Insofern stehen dem HSV wieder Entscheidungen mit Folgen an, die in Gänze noch nicht abzusehen sind. Sollten der HSV und Peters künftig keine Basis der Zusammenarbeit mehr finden, könnte Peters’ Zeit beim HSV trotz der erfolgreichen Umstrukturierung des Nachwuchses sogar enden. Dann hätte sich der HSV wieder um einen erfolgreichen Mitarbeiter gebracht, weil dieser sich selbst zu optimistisch in der Karriereleiter pushen wollte. Wobei, das Gute an der Situation: Es passiert endlich etwas. Und das muss es auch.
Denn während die Konkurrenz schon wesentliche Verpflichtungen bzw. Vertragsverlängerungen vermelden konnte, stellt sich der SV noch immer neu auf. Mit Markus Krösche steht sogar ein weiterer Kandidat für den Posten des Sportvorstandes bereit. Der aktuell in Paderborn tätige 37-Jährige ist ein alter Bekannter Hoffmanns und dürfte wenig Probleme haben, sich neben Hoffmann schnell einzuleben. Eine Entscheidung, wie es weitergeht, soll am Sonnabend gefällt werden.
Gleiches gilt für die Spieler. Während sich Albin Ekdal noch mal verbal ins Schaufenster stellte („Ich will in einer europäischen Top-Liga spielen“), setzen die HSV-Verantwortlichen Papadopoulos zum verkauf an. Erste Gespräche mit dem interessierten griechischen Erstligisten PAOK Saloniki haben bereits stattgefunden und auch preislich – zunächst forderte der HSV 6,5 Millionen Euro Ablöse – scheint man sich anzunähern, während bei Filip Kostic noch alles ruhig ist. Der teuerste Spieler der Vereinsgeschichte kostete einst 14 Millionen Euro Ablösesumme und dürfte diese Summe ob seines Marktwertes von gerade 8 Millionen Euro (Quelle: Transfermarkt.de) nur schwerlich einspielen. Es sei denn, ein finanziell potenter Klub kommt. Und wenn es stimmt, was mir mein Kollege aus Wolfsburg erzählte, dann soll man beim VfL Wolfsburg nach überstandener Relegation und der Inthronisierung von Jörg Schmadtke als Geschäftsführer Sport erneut an eine Verpflichtung des Linksfußes denken.
Aber wie bei Papadopoulos, den HSV-Kandidaten auf den Sportchefposten, Hoffmann als Vorstandsboss, dem Gerücht um die Verpflichtung von Dortmunds U19-Nationalspieler Jan-Niklas Beste und den erhofften Spielerverkäufen, ist alles nichts, solange es nicht unterschrieben ist. Von daher gilt weiterhin: abwarten. Abwarten, bis der HSV Vollzüge vermeldet. Vielleicht ja schon am Sonnabend.
In diesem Sinne, bis morgen!
Scholle