Marcus Scholz

10. November 2018

****Vor dem Spielbericht das Wichtigste aus Aue: Nach einem schweren Sturz musste ein HSV-Fan nach Spielschluss per Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden. Wie schwer die Verletzungen sind und wie es zu dem Sturz kam ist noch unklar. Es ist nur bekannt, dass der Fan Thorsten heißt und inzwischen stabil sei. Wir drücken von dieser Stelle aus beide Daumen und wünschen dem Fan schnellstmögliche, beste Genesung!!!****

Viertes Pflichtspiel für HSV-Trainer Hannes Wolf - und der vierte Sieg in Folge. Mit 3:1 siegte der HSV verdient beim zweifellos mutig mitspielenden FC Erzgebirge Aue und verteidigte so die Tabellenführung vor dem 1. FC Köln. Lasogga, Narey und Bakery Jatta mit seinem erste Profitor besorgten den Sieg vor der Löänderspielpause, während Auers Fendrich in der Zwischenzeit zum 1:1 vor 16.000 Zuschauern im Erzgebirgsstadion ausgeglichen hatte. „Wir haben hier 3:1 gewonnen. Wir wussten, wie schwer es wird. Gerade in der zweiten Halbzeit waren wir sehr gut und haben die Tore gemacht. Aue war sehr gut, daher haben wir auch noch zwei, drei Möglichkeiten zugelassen“, war HSV-Coach Wolf nach dem Spiel zwar zufrieden, deutete im selben Atemzug aber wieder an, dass es weiterhin viel Arbeit geben würde. Er kann einfach nicht aus einer Haut.

Das gefühlte 0:1 besorgten die Gäste aus Hamburg schon vor dem Anpfiff in dem mit 16.000 Zuschauern ausverkauften Erzgebirgsstadion. Anlässlich ihres 20. Geburtstages feierte die Ultra-Gruppierung „Poptown“ in der Fankurve mit Bannern und - leider - mal wieder mit Pyrotechnik. Die Geldstrafe für den HSV ist damit auch im sechsten Auswärtsspiel nahezu sicher. Traurig - aber wahr. Auf dem Platz wurde es indes mit dem pünktlichen Anpfiff von Schiedsrichter Johan Pfeifer (Heusenstamm) ansehnlicher. Und das lag am HSV, der von Beginn an Druck machte, indem  er früh attackierte. Das war an sich nicht überraschend, dafür umso mehr, dass sich Erzgebirge Aue seinerseits offensiv versuchte und dem HSV Räume bot, die man in den letzten Spielen (Köln mal ausgenommen) nie hatte.

Allein, außer einem Kopfball von Leo Lacroix nach drei Minuten über das Tor passierte zunächst nicht viel vor dem Tor der Auer, die ihrerseits nach einem Bock von Orel Mangala schon in der ersten Minute ihre Chance hatten. Aues Rizzuto, der nach fünf Minuten nach einem harten Foul an Holtby Gelb sah, verzog aus 17 Metern. Da wäre mehr drin gewesen. Ebenso auf der anderen Seite, als der in der ersten Hälfte wenig auffällige Fiete Arp flankte und Aues Breitkreuz mit den Haarspitzen noch dran war und unmittelbar vor dem einschussbereiten Lasogga den Ball zur Ecke - die es fälschlicherweise nicht gab - klären kann (19.).

Es wäre Lasoggas vierter Treffer  im vierten Pflichtspiel unter Hannes Wolf gewesen. Aber dieser Treffer sollte schnell folgen. Denn nur zwei Minuten später schickte Hunt den durchstartenden Khaled Narey auf der rechten Außenbahn und Narey passt quer auf den mitgelaufenen Lasogga, der den Ball aus sechs Metern über die Linie drückt. Das verdiente 1:0 für den HSV in der 21. Minute.

Und alle dachten, jetzt würde es leichter für den HSV. Aber Auers Trainer Daniel Meyer hatte es angekündigt: „Der HSV wird schnell merken, dass es hier auch mal weh tun kann.“ Und seine Spieler hielten Wort. Wiederum nur zwei Minuten nach dem Führungstor des HSV glichen die Gastgeber aus. Einen langen Ball zum Sechzehner kann der HSV wiederholt nicht klären und irgendwie gelangt der Ball zu Fendrich, der mit einem gezielten Schuss aus 15 Metern einschob. Das 1:1 in der 23. Minute und ein kleiner Schock, den der HSV nach knapp zehn Minuten aber verdaut hatte. Erst setzt sich Arp endlich mal über links durch und verzieht links vorbei (36.), dann kommt van Drongelen nach Santos-Freist0ß zum Kopfball und trifft den Ball nicht richtig, dann ist es erneut der Innenverteidiger der nach einem erneuten Flankenball von Santos (diesmal Eckball) den Ball auf den zweiten Pfosten bringt, wo Narey das Unmögliche möglich macht und den Ball nur Zentimeter vor der Linie stehend nicht ins Tor, sondern davon wegköpft (40.).

„Ich hab es bisschen unterschätzt. Ich dachte, der Ball ditscht direkt vor mir auf und bekomme ihn so an die Schulter“, so Narey, der seine Chance in der Mixed-Zone noch einmal per TZV vorgespielt bekam und nichts anderes sagen konnte, als: „Booah, Alter. Geht gar nicht…“  Stimmt, es hätte das 2:1 sein MÜSSEN, war es aber nicht. Und so kam es fast, wie es in solchen Fällen oft kommt: Aue hat plötzlich mit der Riesenchance zur Führung. Hochscheidt nach einem schönen Pass frei vor Pollersbeck, legt den Ball vorbei - wird aber von Santos abgelaufen. Glück für den HSV, der nach einer - natürlich wieder einmal von Santos geschlagenen Flanke durch Narey die letzte gute Chance der ersten Hälfte hat. Allerdings entscheidet sich Narey für einen Kunstschuss per Seitfallzieher anstatt den Ball anzunehmen oder per Kopf direkt aufs Tor zu bringen. Und deshalb blieb es zur Halbzeit beim 1:1.

Und die zweite Hälfte begann mit einem Schreck: Mangalas strammer Schuss wird geblockt, Holtby hat Probleme mit dem Abpraller und schon rollt der schnelle Konter über Aues Nazarov. der Angreifer hat alle Zeit der Welt und Platz ohne Ende, um den Ball auf den in der  hat auf links richtig viel Platz, doch sein Zuspiel wird von Sakai abgefangen. Riesenglück für den HSV, der seinerseits in der 58. Minute durch Arp im Sechzehner frei am Ball ist. Allerdings legt sich der glücklose Youngster den Ball zu weit vor und wird abgegrätscht. Dennoch, nicht erst jetzt hat der HSV das Spiel wieder gut im Griff. Aue weiterhin mutig - sehr zur Freude des HSV. Denn das Aufbauspiel der Gastgeber misslingt unter Druck in der 63. Minute mal komplett. Aues Rapp unterläuft am eigenen Strafraum ein schlimmer Fehlpass und  Narey nimmt die Kugel auf, lässt Breitkreuz aussteigen und schlenzt die Kugel aus 19 Metern zur erneuten Führung ins rechte obere Eck.

Das 2:1 - ein richtig schönes Tor!

Und der HSV legte nach. Der gerade erst für Arp eingewechselte Bakery Jatta erläuft einen weiten Pass des heute starken Passgebers Aaron Hunt und zieht den Ball an Aues Keeper vorbei aufs kurze Eck - das 3:1. Und die Entscheidung in einem interessanten Spiel, in dem der HSV anschließend noch gute Konterchancen liegen lässt, während Aues auffälligster Spieler, Nazarov, in der 73. Minute mit einem Lupfer nur knapp das Tor verfehlt. Und deshalb blieb es  am beim verdienten fünften Auswärtssieg im sechsten Auswärtsspiel für den HSV, der unter Wolf jetzt vier Siege in Folge feiern durfte. Statistisch ein Rekord, allerdings in der Relation zu sehen, dass Wolf im Vergleich zu seinen Vorgängern der erste neue Trainer mit dem HSV in der zweiten Liga ist. 

Jattas erster Bundesligatreffer - das 3:1 in Aue

 

Ihm wird es zum einen egal und zum anderen nicht wichtig sein, wie ich ihn kenne. Stattdessen wird er sich darüber freuen, dass es ein erneut überzeugender Auftritt des HSV war, bei dem trotz des Gegentreffers die Defensive gegen durchaus gefällig nach vorn spielende Auer einen guten Eindruck hinterließ. Wo Gotoku Sakai auf der rechten Abwehrseite heute endlich mal wieder ein wirklich gutes Spiel machte. Und natürlich darüber, dass sich die HSV-Angreifer um Pierre Michel Lasogga treffsicher zeigten und mit diesem 3:1 die Tabellenführung verteidigten. Mit 27 Punkten liegt der HSV weiterhin drei Punkte vor dem 1. FC Köln, der heute Dynamo Dresden mit 8:1 zerlegte. Da der FC St. Pauli zuhause nicht über ein 1:1 gegen Heidenheim hinauskam, fällt der Stadtrivale vorerst hinter Köln auf Rang drei zurück. Allerdings können Union Berlin und Fürth im direkten Duell morgen am FC St. Pauli vorbeiziehen, sofern es kein Remis in diesem Spiel gibt.

Torschütze Narey nach dem Schlusspfiff glücklich: „Ich fand wir waren eiskalt. Nach dem Ausgleich war es nicht einfach hier. Auch die Fans sind dann nochmal richtig gekommen. Aber wir sind cool geblieben und haben die Dinger gemacht.“ Stimmt. „Natürlich ist es einfach schön, wenn man nicht nur trifft, sondern auch Siege feiert“, stimmte der andere Torschütze, Pierre Michel Lasogga, mit ein, um zu betonen: „Ich glaube, dass wir heute als Mannschaft ein gutes Spiel hingelegt haben. In der zweiten Halbzeit waren wir zum richtigen Zeitpunkt da.“ Die Krönung sei der Treffer von Jatta gewesen, da war sich Lasogga mit seinen restlichen Kollegen einig: „Das Tor freut mich riesig für ihn, sein erstes Tor im Profibereich. Ein schöner Tag heute, da wir das schwierige Spiel hier gewonnen haben.“

Und bevor ich diesen Blog beende, noch ein Wort des vielleicht glücklichsten HSVers heute, Bakery Jatta: „Der Trainer hat gesagt: ‚Geh rein, mach dein Tor’. Und dann klappt’s“, freute sich der Torschütze: „Ich hab den Ball kommen sehen, der Keeper stand relativ weit innen und ich habe spekuliert, habe es einfach probiert. Als ich den Ball dann im Netz gesehen habe, war ich überglücklich.“ Ob er den Kollegen für diese Premiere einen ausgibt? „Mal sehen. Ich kann sehr gut kochen…“

In diesem Sinne, genießt den Sonnabend und die Tabellenführung für mindestens die nächsten zwei Wochen. Ich melde mich morgen wieder bei Euch! Bis dahin!

Scholle

 

DAS SPIEL IM STENOGRAMM: 

FC Erzgebirge Aue: Haas - Cacutalua, S. Breitkreuz, Rapp - Rizzuto (72. Kvesic), Fandrich (76. Bertram), Riese, Kempe - Hochscheidt - Testroet (72. Herrmann), Nazarov

HSV: Pollersbeck - Sakai, Lacroix, van Drongelen, Santos -  Mangala (86. Moritz) - Narey, Hunt (76. Bates), Holtby, Arp (64. Jatta) - Lasogga

Tore: 0:1 Lasogga (21.), 1:1 Fandrich (23.), 1:2 Narey (63.), 1:3 Jatta (68.)

Zuschauer: 16.000

Schiedsrichter: Johan Pfeifer (Heusenstamm)

Gelbe Karten: Rizutto (5.) / Hunt (31.), Mangala (58.)

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