Marcus Scholz

11. August 2019

Das heute wird ein kurzer Blog. Und das nicht, weil ich mit meinem klaren 6:0-Tipp voll daneben lag. Nein, ich musste das Spiel leider aus logistischen Gründen auf meinem Laptop sehen. Nicht optimal, da ich nicht parallel sehen und schreiben konnte – aber es ging leider nicht anders. Daher: Um nicht zu spät zu erscheinen, und tatsächlich auch angesichts des überschaubar guten Spiels, diesen Text in aller Kürze. Trotz des Weiterkommens. Denn schön war das heute nicht. Zumal, wenn das Auffälligste der ersten Halbzeit ein Pfostenschuss von Dudziak (Vorlage Kittel, 37.) und der Umstand war, dass Bakery Jatta in der Startelf stand, dann ist das auch mehr als logisch.

Fakt ist, dass der HSV in der ersten Hälfte einfach zu passiv war. Zielstrebigkeit, eine Idee aus dem Mittelfeld – alles fehlte. Bis knapp 30 Meter vor dem Chemnitzer Tor war der HSV pass- und ballsicher – aber dann...? Nichts. Bis auf Dudziaks Pfostentreffer eben. Die zweite Halbzeit begann dagegen schärfer – aber auf der falschen Seite. Rick van Drongelen wird im Sechzehner angeschossen und der Schiedsrichter lässt zunächst laufen, obwohl die Chemnitzer protestieren. Allerdings scheinen die Assistenten es besser gesehen zu haben – oder zumindest einer von ihnen. Denn  in der 56. Minute entscheidet Schiri Robert Kampka dann doch auf Elfmeter. Obwohl die Kugel eher in die Schultergegend geflogen ist, was der HSV-Kapitän auch im Nachgang noch mal anzeigt, indem er den Ballabdruck am Oberkörper zeigt. Nützte aber ach nichts mehr.

Hinterseer egalisiert - aber es hält nicht lang

Es dauerte, bis der HSV sich fing. Genau genommen aber wieder nur sechs Minuten, dann hat Adrian Fein – wer auch sonst – den Blick für Lukas Hinterseeer, der im Sechzehner den Ball mit der Brust annimmt und per aufsetzenden Seitfallzieher zum 1:1 trifft.

Ein wirklich schönes Tor – das den Spielstand aber nur sehr kurz beeinflusste. Denn Chemnitz legte nach. Nach einer Ecke von der linken Seite verschätzt sich erst Jung, ehe auch Hinterseer nicht gut genug aufpasst. Der Österreicher konzentriert sich mehr auf  Langer, sieht den Ball nicht kommen und lässt ebene jenen Langer köpfen. Heuer Fernandes kann den aus wenigen Metern kommenden Ball nicht mehr parieren - das 2:1 für den Drittligisten. Aber – zum Glück: Auch das hatte nicht lange Bestand. Denn der Mann, der immer für den Unterschied im Spiel gut ist, hatte eine Idee.

Kittel beweist, dass er den Unterschied ausmachen kann

Erst legte er sich den Ball an seinem Gegner vorbei, zog das Foul – dann schnappte er sich höchstpersönlich die Kugel und traf: Sonny Kittel. Halblinks vor dem Chemnitzer Sechzehner schlenzte die Kugel zentral unter die Querlatte. Torwart Jakubov war wieder machtlos. Das 2:2 (75.). Und damit auch der Endstand für die reguläre Spielzeit. Verlängerung.

„Es geht in der ersten Runde im Pokal um nichts anderes, als darum, eine Runde weiterzukommen“, hatte Trainer Dieter Hecking vor dem Spiel gesagt. Und um das umzusetzen, wechselte er nach Narey und Samperio in der 100. Minute auch das erste Mal Neuzugang Xavier Amaechi. Zu Beginn der zweiten Hälfte der Verlängerung kam dann auch noch Manuel Wintzheimer für Jan Gyamerah. Ergo: Hecking setzte voll auf Angriff. Aber nur nominell. Denn Chemnitz stand hinten gut, der HSV wirkte mittellos und musste immer wieder mit Fouls und auf Kosten Gelber Karten. Mehr als das Elfmeterschießen sprang am Ende  - zurecht - nicht heraus. Und das brachte – naturgemäß – die Entscheidung.

Elfmerterschießen: Narey verfehlt, Fernandes rettet - Fein entscheidet

Narey verschoss für den HSV, Heuer-Fernandes rettete den HSV wiederum in die Elfmeterschuss-Verlängerung.  Und da zielten die Chemnitzer einmal zu hoch – Fein nutzte die Vorlage und sorgte mit seinem verwandelter Elfer für den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals.

Was bleibt? Der HSV hat gegen kämpferisch gute Chemnitzer zwar Moral bewiesen, aber eben auch spielerische Defizite demonstriert. Denn im Verlauf dieser Saison wird der HSV nicht nur einmal auf Gegner treffen, die sich derart hinten reinstellen.   Aber: Was gibt es Schöneres, als mit einem Sieg im Rücken eine Menge Punkte ansprechen zu können. Man hat am Ende die nächste Runde erreicht. Punkt. Mehr gibt es zu diesem wenig berauschenden Spiel nicht zu sagen. Und das hilft mir.

In diesem Sinne, bis morgen. Ich geh jetzt feiern. Aber nicht den HSV, sondern den Aufstieg meiner Herren 40 im Tennis – trotz Glatzer ;-). Großes Tennis. Zumindest in Niendorf. Das Fußballspiel werde ich versuchen, schnell zu vergessen. Ich freue mich einfach auf das Spiel am kommenden Freitag gegen den VfL Bochum – und die Zweite Runde im DFB-Pokal. Denn darum ging's.

Bis morgen. Dann wieder mit dem MorningCall um 7.30 Uhr. Bis dahin,

Scholle

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