Marcus Scholz

2. August 2019

Dieter Hecking lässt sich so schnell nicht kleinkriegen. Sagt er selbst. Das gilt generell. Und auch heute im Speziellen, was das Wetter betrifft. „Es regnet Bindfäden“, sagten die einen. Dieter Hecking sah es anders. Für ihn war es nicht mehr als „erhöhte Luftfeuchtigkeit“ im Volkspark, den er am Nachmittag um 15.30 Uhr mit seinen Spielern betrat, um die letzten Vorbereitungen für das Spiel am Montag in Nürnberg einzuläuten. Heute war das voraussichtlich letzte öffentliche Training. Morgen wird noch einmal geheim trainiert, ehe am Sonntag das Abschlusstraining ansteht. Und, klar ist auch: Wirklich erkennen, wer am Montag in der Startelf steht, und wer am Ende noch nicht einmal mehr mitfährt, konnte man heute nicht.

Wobei, wenn man sich die Leistungen im Training anschaute, war es dann doch leicht zu erkennen. Neuzugang Xavier Achaemi knüpfte an seine gestrigen starken Trainingsleistungen an, während Bakery Jatta heute einen seltsam lustlosen Auftritt hinlegte. Der schnellste Spieler im HSV-Kader erwischte einen rabenschwarzen Tag. Mehrfach musste er sogar vom Trainer ermahnt werden, weil er immer wieder Angriffe seiner Mannschaft durch Unkonzentriertheiten kaputtmachte.

Aaron Hunt in guter Verfassung - ebenso wie Kittel

Auffällig gut neben dem neuen war heute: Aaron Hunt. Der Kapitän wirkte fit, spritzig, und hatte zumindest heute wieder jede Menge gute Ideen, Angriffe mit finalen Pässen gefährlich zu machen. Und während auf der einen Seite Bakery Jatta abfiel, wusste sein schärfster Konkurrent heute zu gefallen: Sonny Kittel. Der Neuzugang aus Ingolstadt wirkte handlungsschnell und torgefährlich. Er war sicher im Abschluss und aus der Entfernung mit seinen scharf getretenen Distanzschüssen immer wieder gefährlich. Eben so, wie man es sich von ihm erhofft.

Müsste ich jetzt aufstellen, es wäre relativ einfach: im Tor würde wieder Daniel Heuer Fernandes spielen, während die Viererkette von rechts nach links mit Jan Gyamerah, Kyriakos Papadopoulos, Rick van Drongelen und Tim Leibold unverändert bliebe. Auf der zentral-defensiven Position im Mittelfeld agierte in den letzten Einheiten wie gegen Darmstadt schon Adrian Fein stark, während davor Jeremy Dudziak und Aaron Hunt spielten. Offensiv, das muss man nach den letzten beiden Tagen so festhalten, bot sich neben Sonny Kittel auch der Neuzugang Xavi Amaechi an. Und, gestern wie heute deutlich agiler als gegen Darmstadt: Lukas Hinterseer in der Spitze.

Neuzugang Amaechi überzeugt und drängt ins Team

Khaled Narey agierte derweil in den letzten Tagen wechselweise als Rechtsverteidiger und als Rechtsaußen. Er könnte eine Art Notlösung für die gesamte rechte Seite werden, sollte Jan Gyamerah erneut einen schlechten Tag erwischen und/oder Amaechi müde werden. Und ja, ich weiß, dass ich selbst davon gesprochen/geschrieben habe, man müsse mit Amaechi erst einmal geduldig sein. Und das bin ich auch. Ich erwarte nicht zu viel von ihm. Er kann den Unterschied machen, muss es aber nicht. Aber, Geduld zu haben darf nie davon abhalten, einen Spieler von Beginn an zu bringen, wenn dieser das durch Leistungen im Training rechtfertigt. Und das hat Amaechi.

 

Konkurrenz ist groß: Wer fliegt aus dem Kader?

Spannend wird die Frage sein, wer es von den 25 Feldspielern aus dem heutigen Training nicht in den Kader schafft. Julian Pollersbeck, Gotoku Sakai, David Bates sind keine ernsten Alternativen. Ebenso wenig der noch immer nicht vollständig fitte – heute aber in den Abschlussübungen bärenstarke – Ewerton und der zuletzt schwache Josha Vagnoman. Bedeutet, zwei müssen noch. Ich tippe auf Jonas David, sofern Timo Letschert soweit ist. Und auf Jairo Samperio. Aber klar ist auch, in zwei Tagen kann noch viel passieren, was in Sachen Abgängen noch nicht passiert ist.

Lediglich bei dem zusammen mit Tatsuya Ito zur U21 geschickten Matti Steinmann gibt es ein Interesse aus Neuseeland, wie die BILD-Kollegen schreiben. Ansonsten ist es so ruhig, dass Sportvorstand Jonas Boldt den Abend zu einem Trip nach Bochum nutzen konnte, um anschließend nach Düsseldorf weiterzureisen. „Ich bin für die Berater jederzeit erreichbar, das wissen sie“, sagt Boldt und macht mit seiner Mimik deutlich, dass ihm die Interessenten für die abzugebenden Spieler derzeit ebenso wenig die Bude einrennen wie die Berater der Spieler.

In diesem Sinne, bis morgen.

Scholle

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