Marcus Scholz

27. April 2018

Ich habe diese Spiele geliebt, wenn es um „Alles oder Nichts“ ging. Natürlich war der Druck auf uns kleine Amateurkicker ein ganz anderer als der, der heute auf den HSV-Profis lastet. Ganz klar. Immerhin droht ihnen der erste Abstieg der Vereinsgeschichte vor dem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg. Allerdings ist es eigentlich alles – ob bei den Großen oder Kleinen - ganz einfach. Außer Gewinnen zählt nichts. Man steht auf dem Platz und das Adrenalin schlägt jeden ablenkenden Gedanken ins Off.

Es ist schlicht ganz einfach: Es ist ein Muss, am Sonnabend in Wolfsburg zu gewinnen, wenn man eine Woche später dieselbe Situation noch einmal haben möchte. Und das wollen sie alle. Alle wollen das von Trainer Christian Titz zum „Viertelfinale“ umfunktionierte Spiel gewinnen, um im Habfinale in Frankfurt weiter an dem Wunder arbeiten zu können, das bis zur Verpflichtung von Titz eigentlich alle schon abgeschrieben hatten.

Heute im Abschlusstraining wurde wieder zweigeteilt trainiert. Zunächst ging es auf den Außenplatz, um nach 45 Minuten ins Stadion umzuziehen, wo insbesondere Standards einstudiert wurden. Nicht dabei war Fiete Arp, der wegen seiner Abiprüfungen auch ganz in Hamburg bleiben wird und eventuell für die U19 am Sonntag im Heimspiel gegen Dynamo Dresden spielt. Titz verzichtete dagegen für das Bundesligaspiel auf seinen Youngster. Und das nicht ganz unvorbereitet, wie ich gehört habe.

Zudem würde dieser Ausfall auch erklären, weshalb der Trainer in den letzten Tagen immer wieder seinen anderen Angreifer, Bobby Wood, stark redete. Möglich, dass Wood für Waldschmidt beginnt und Hunt wieder ins Mittelfeld rückt. Zudem wäre der US-Amerikaner ist letztlich die einzige Alternative für Aaron Hunt, der heute wieder mittrainierte und morgen einsetzbar sein soll. Aktuell ist eigentlich nur noch offen, ob Hunt schon wieder bei 100 Prozent ist. Sollte das so sein, dürfte Titz seine Startelf schon haben – und zwar mit Rückkehrer Douglas Santos für Dennis Diekmeier. Ansonsten dürfte die Startelf der Vorwoche wieder beginnen. Es sei denn, Titz setzt auf den erfahreneren Albin Ekdal für Matti Steinmann.

Zumindest ließ sich Titz hierbei noch nicht in die Karten schauen. Er wechselte die beiden im Training so regelmäßig gegeneinander, dass zumindest nicht sicher zu sagen ist, wer die Nase vorn hat. Und bei aller berechtigter Kritik an der Performance des schwedischen Nationalspielers für den HSV, muss ich auch einmal ein Kompliment loswerden. Denn Ekdal trainierte in dieser Woche wirklich gut. Er wirkte trotz der sich zuspitzenden sportlichen Situation wenig beeindruckt aber dafür hoch motiviert. Gut möglich, dass diese Leistung mit einer Startelfnominierung belohnt wird.

Dennoch, da es nur elf geben kann. Und daher tippe ich für morgen auf folgende Startelf: Pollersbeck – Sakai, Papadopoulos, Jung, Santos – Steinmann – Kostic, Holtby, Waldschmidt, Ito – Hunt. Ich glaube einfach, dass Titz möglichst wenig verändern möchte. Neben diesen elf sind mit Christian Mathenia, Dennis Diekmeier, Albin Ekdal, Bakery Jatta, Sejad Salihovic, Bobby Wood und Rick van Drongelen dabei.

Auch in Zukunft nicht dabei sein wird Lars Lukas Mai. Das Talent des FC Bayern war zuletzt mit einem Wechsel zum HSV in Verbindung gebracht worden und auch schon in Hamburg vor Ort, um sich alles anzusehen. Jetzt aber, nachdem er zuletzt sogar für den Profikader nominiert und in der Bundesliga debütierte, unterschrieb der 18 Jahre junge Innenverteidiger seinen Profivertrag beim FC Bayern München bis 2021. Leider. Und so schade es ist, dass der HSV diesen jungen Spieler nicht bekommt, so zeigt es doch zumindest, dass man sich auf Kaderplanungsebene in den richtige Gefilden bewegt und einfach weiter fleißig bleiben muss, um am Ende auch die gewünschten Verstärkungen zu bekommen.

Chefscout Johannes Spors und Christian Titz planen derzeit die neue Mannschaft. Obwohl weiterhin nicht geklärt ist, ob Titz Trainer bleibt und wer der neue Vorstand Sport wird. Titz sagt dazu: „Im Hintergrund muss man sich ja mit der einen oder anderen Frage beschäftigen. Wir können ja nicht erst nach dem letzten Spieltag damit anfangen, uns Gedanken zu machen, wie es weitergeht. Wir tauschen uns schon aus, welche Spieler zu uns passen könnten und welche Spieler schon im Verein sind, die uns weiterhelfen. Wenn ich HSV-Trainer bleibe, dann bleiben wir bei unserer Spielidee, das ist klar.“

Aber okay, das Thema Sportchef etc. hatten wir die letzten Tage genug. Dass mit Mainz’ Manager Rouven Schröder nach Jonas Boldt der nächste Kandidat in die Rund geworfen wurde, der umgehend jeglichen Kontakt leugnete – okay. Es wird nicht der letzte Manager sein, der in den nächsten Wochen gehandelt wird. Aber das kann und darf heute und morgen nicht das Thema sein. Im Gegenteil: Da darf es nur um diese drei Punkte gehen, die den HSV in Schlagdistanz zum VfL und hoffentlich auch noch Mainz und/oder Freiburg bringen könnte.

Egal wie werden wir morgen natürlich im Anschluss an das Spiel wieder darüber sprechen. Unsere Gäste morgen sind die beiden Musiker und HSV-Fans Carsten Pape sowie Michael „Elvis“ Kröger. Zudem sind der ehemalige Aufsichtsrat Bernd Enge (sofern es ihm morgen besser geht als heute – Gute Besserung, Bernd!!) und der ehemalige HSV- und Wolfsburg-Profi Alexander Laas dabei! Ich freue mich auf jeden Fall auf das spannende Spiel sowie auf die Sendung mit Euch! Habt alle einen richtig schönen Freitagabend und bis morgen!

 

Bis dahin!

Scholle

 

So könnte der VfL spielen:

Casteels - Verhaegh, Knoche, Uduokhai, William - Guilavogui - Didavi, Arnold - Brekalo, Malli - Origi

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