Der HSV sucht den Hamburger Weg

Manchmal geht es dann sogar noch viel schneller, als man denkt. Erst am Sinnabend hatte ich Euch noch mal geschrieben, was die Allermeisten bis dahin ja auch schon ahnten: Der HSV plant, weitere Anteile zu verkaufen, um sich so eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit zu verschaffen. Unser Blogfreund Dr. Olaf Ringelband hat es ja über die wissenschaftliche Ausarbeitung der drei Forscher anschaulich gemacht, wie simpel manchmal Erfolgsrezepte aussehen können. Sportlich zumindest. Allein finanziell scheint der HSV auch weiterhin nicht den richtigen Weg gefunden zu haben.  Die Umfirmierung in eine KGaA, die ich Euch am Sonnabend schon angedeutet hatte, wird inzwischen ganz offen beworben.

Erfolgsfaktoren im Fußball – statistisch gesehen

In der sportpsychologischen Zeitschrift „International Journal of Performance Analysis in Sport” ist kürzlich ein interessanter Artikel über Erfolgsfaktoren im Fußball (Hannes Lepschy, Hagen Wäsche, Alexander Woll (2020): Success factors in football: an analysis of the German Bundesliga) erschienen. Die drei Forscher des Karlsruher Institut für Technologie haben dazu alle Spiele aus drei Bundesligaspielzeiten (2014/15 bis 2017/18) untersucht um herauszufinden, welche Faktoren Einfluss auf Sieg oder Niederlage haben.

Anteilsverkäufe? Der HSV sucht schon lange nach einem Weg

Das Millionenminus des HSV hat keinen großen Nachhall. man gewöhnt sich eben schnell beim HSV. Und diesmal sind es vielmehr die erwarteten Folgen der Corona-Pandemie. Selbst die Tatsache, dass Finanzvorstand Frank Wettstein für das nächste Geschäftsjahr bereits ein weiteren Minus – dann das 11. Negativergebnis in Folge !!! – ausruft wird angesichts der Corona-Pandemie und dem neuerlichen Lockdown schnell verstanden und akzeptiert. Ist ja auch logisch: Keine Zuschauer im Stadion, allein das kostete den HSV 1,5 Millionen Euro pro Heimspiel. Und das soll es den HSV auch jetzt kosten – was mich dann allerdings doch zu der Frage kommen lässt: Wieso hat man diesen Fall nicht budgetiert?

Zehntes Millionen-Minus in Folge - kommt jetzt Kühne?

Es gibt fast immer Kausalitäten, wenn hochrangige HSV-Verantwortliche plötzlich und unvermittelt Interna raushauen. Und ohne mir oder meinen Kollegen hier zu nahe treten zu wollen, aber: Selten sind es die investigativen Fragen allein. Zumeist steckt ein Bedürfnis dahinter – wie im SportBild-Interview am Mittwoch, in dem Marcell Jansen bereits mächtig Vorarbeit für den heute veröffentlichten Geschäftsbericht leistete. Seinen Aussagen nach könnte der HSV  in der Corona-Krise auch eine komplette Saison ohne Zuschauer im Stadion überstehen. Der Vorstand um Finanzchef Frank Wettstein habe die Lage früh erkannt und gute Maßnahmen getroffen, lobte der 35 Jahre alte ehemalige Fußballprofi und fügte an: „Unter normalen Umständen, das heißt ohne die Pandemie, hätten wir für das abgelaufene Geschäftsjahr eine schwarze Null geschrieben.“ Der Zweitliga-Tabellenführer werde inzwischen auch anders wahrgenommen. „Dass er sich verändert hat, seriös arbeitet, nicht über seine Verhältnisse lebt“, so Jansen optimistisch. Für mich etwas zu optimistisch, denn die nackten Zahlen sind noch lange nicht die eines wirtschaftlich funktionierenden Klubs.

Thioune sauer: „Dann spielen eben andere“

Wer selbst mal Fußball gespielt hat, kennt das Dilemma. In Testspielen wird die Mannschaft einmal komplett durcheinandergewirbelt und kommt dementsprechend uneingespielt auf den Platz. „Ich habe ehrlich gesagt auch als aktiver Spieler selten gute Spiele gesehen in Länderspielpausen“, war Sportdirektor Michael Mutzel schon in der Halbzeit nicht mehr wirklich gut auf das Spiel seiner Mannschaft gegen den dänischen Zweitligisten Viborg FF zu sprechen. Und das zurecht. Denn insbesondere die erste Halbzeit war seitens des HSV so schlecht, dass Trainer Daniel Thioune nach dem Spiel mächtig angefressen war. „So wenig geht nicht. Wer selten Platzzeit bekommt, sollte diese besser nutzen. Und das hat heute kleiner.“

Die Verlierer des guten Saisonstarts

Zuallererst: Meinen allerherzlichsten Glückwunsch, liebe Familie Gjasula! Das schicke ich ganz  bewusst vorweg, da nichts über die Geburt eines gesunden Kindes geht. Und Klaus Gjasulas Frau hat gerade einen gesunden Jungen zur Welt gebracht. Deswegen fehlte der 30-Jährige am Mittwoch beim Training. Morgen soll er dann aber noch einmal dabei sein, wenn der HSV gegen den dänischen  Zweitligisten Viborg FF testet, ehe es für den Albaner am Freitag zur Nationalmannschaft geht. Am 15. November spielt er  zuerst gegen Kasachstan, ehe am 18. November Weißrussland als Gegner in der Nations League kommt. Mit Babyglück im Gepäck bei der Nationalmannschaft Spielminuten und Mut tanken – das ist der Plan für und mit Gjasula.

Kiel - HSV: Ein Spiel zweier Halbzeiten

Der Hamburger SV bleibt weiter ungeschlagen, aber nun auch im zweiten Spiel in Folge ohne Sieg. Das 1:1-Remis gegen Holstein Kiel war ein Spiel zweier Halbzeiten: Während die Hamburger bis zur Halbzeit-Pause 75% Ballbesitz hatten, drehte sich das Verhältnis in der zweiten Halbzeit komplett. Plötzlich hatte Kiel 70% Ballbesitz. Muss sich der HSV vorwerfen lassen, nach der Führung zu passiv agiert zu haben?

Kiel - HSV LIVE

Ungeschlagener Spitzenreiter - noch. Im Derby gegen den FC St. Pauli lässt der HSV nach einem umkämpften 2:2 erstmals in dieser Saison Punkte liegen. Am Montagabend steht an der Kieler Förde bereits das nächste Derby an. Im Nordderby treffen Thiounes Rothosen auf Verfolger Kiel. Ein heißer Fight ist erneut vorprogrammiert.

Janik

9. November 2020

In Kiel wird es Härtefälle geben

Er hat die Qual der Wahl. Nachdem sich mit Bakery Jatta jetzt auch der letzte zuletzt noch angeschlagene Spieler wieder zurückgemeldet hat, muss HSV-Trainer Daniel Thioune am morgigen Vormittag schon ganz schön aussortieren, um seinen 20-Mann-Kader zu bestimmen. Der Trainer sprach heute auf der Pressekonferenz von einer Situation, die er sich als Trainer ja nur wünschen könne und dankte der medizinischen Abteilung, die großartige Arbeit geleistet habe. Und zieht man die Torhüter ab, bleiben stattliche 22 Feldspieler übrig, aus denen 18 mit in den Kader genommen werden können. Jonas David, Xavier Amaechi und Bryan Hein scheinen hier die ersten Streichopfer zu sein – dazu wird sich dann also aller Wahrscheinlichkeit nach noch ein Härtefall gesellen.

Holstein Kiel ist kein Angstgegner

Im Laufe der Jahre habe ich als Amateurfußballer selbst die komischsten Gebräuche miterlebt. Teilweise habe ich sogar selbst eigene entwickelt. Vor dem Spieltag abends ins Kino beispielsweise war eine Zeitlang ein echt ganz cooler Brauch. Aber anders als bei mir gab es bei Mannschaftskollegen immer wieder Bräuche, die alles für mich Verständliche überschritten. Aberglauben eben, wie sie im Fußball viele pflegen – und ich habe  nichts dazu gesagt, so lange es den Kollegen half. Anders habe ich es gehandhabt, wenn diese Dauerdiskussionen von „Angstgegnern“ und „Negativserien“ aufkamen – denn um die zu akzeptieren war ich immer zu rational. Für mich gab es immer nur Mannschaften, die taktisch gegen uns Mittel gefunden haben oder einfach generell besser waren (kam fast nie vor… ;-)) – und eben die Gegner, gegen die wir die richtigen Mittel hatten.

Von Kieler Träumen und der richtigen Interpretation der Tabelle

Von Derbys gegen Holstein Kiel und der richtigen Art, die Tabelle zu lesen.

Was beim HSV besser werden muss

Woran erkennt man, dass es dem HSV sportlich gerade sehr gut geht? Ganz einfach: An der Tabelle und an den Kommentaren. Wenn die Userinnen und User dieses Blogs anfangen, andere darauf aufmerksam zu machen, nicht alles zu positiv zu sehen, dann geht es dem HSV ganz offensichtlich gut. Wobei das zuallererst sportlich zu sehen ist. Und um hier mal ein wenig antizyklisch zu arbeiten, liste ich heute mal die Dinge auf, die mir bislang noch nicht gefallen haben. Denn die gibt es immer wieder. Angefangen bei den Spielern, von denen wir uns alle sicher mehr versprochen hatten. Klaus Gjasula, Toni Leistner, Lukas Hinterseer und David Kinsombi zum Beispiel.

„Thioune ist ein geiler Trainer“

„Die Spielanlage ist gut, die Spieler sind gut. Es ist vielleicht keine so wirkliche Überraschung, wenn man sieht, wie sie sich entwickelt haben.“ Das sagt Daniel Thioune über den nächsten Gegner, Holstein Kiel. Und der Coach beweist, dass er ein begeisterter Zuschauer und Leser der Rautenperle ist und meinen Tipp bei Holstein Kiel gehört hat: „Ich glaube, dass das noch lange so gut gehen kann und sie bis zum Ende eine Rolle spielen können, was die Top 5 betrifft. Das ist schon richtig gut, was sie machen.“ Stimmt.

Ein guter Tag für den HSV

Er bleibt. Jonas Boldt hat seinen Vertrag beim HSV heute bis 2023 verlängert.  „Wir haben großes Vertrauen in Jonas' Arbeit und wollen die sportlich strategische Gesamtentwicklung fortsetzen“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende und Präsident des HSV e.V., Marcell Jansen, heute Mittag nach Verkündung der Vertragsverlängerung, die bei den allermeisten Fans mehrheitlich für Freude gesorgt hat. Von der so lange vermissten, dringend notwendigen Konstanz ist da immer schnell die Rede – und mich nervt diese eindimensionale Totschlag-Argumentation ein wenig. Denn Konstanz schlägt eben nicht Qualität und System.  Von daher hat es mich nie tangiert, dass der Aufsichtsrat sich hier nicht hat treiben lassen, sondern die Gespräche in aller Ruhe geführt, bewertet und im Anschluss daran entschieden hat.

„Die Mischung im Team ist super“

Er wurde schon in der Halbzeitpause gefeiert. Und das von niemand geringerem als vom Torschützen selbst, von Simon Terodde. Denn als das Trainerteam seine taktische Analyse anhand von Videobildern in der Halbzeit des Derbys gegen den FC St. Pauli vorführte, war natürlich auch das Tor zum 1:0 noch einmal Thema. Und dementsprechend auch seine schöne Vorbereitung per Flanke. „War schon okay“, so die Antwort von Josha Vagnoman auf die Frage, ob er denn Lob für seine schöne Torvorbereitung kassiert habe. „Als die Bilder dazu liefen, sagte Simon kurz, dass das genau die Flanken sind, die er braucht – das hat mich natürlich gefreut“, so Josha Vagnoman heute, drei Tage danach. Mehr sei aber auch nicht nötig gewesen.

Alle HSV-News als Podcast - jetzt noch früher

Wir haben im MorningCall bereits angekündigt, dass es für das Format ein paar Änderungen geben wird. Welche das sind und warum sich im Kern gar nicht viel ändert, das habe ich euch im Folgenden zusammengefasst:

Kevin

2. November 2020

Ein Remis, das Hoffnung macht

Wintzheimer, Onana, Vagnoman und Ambrosius gegen Zalazar, Zander, Becker, Daschner und Co. – das Stadtderby hat für mich vor allem das gehalten, was ich mir sportlich davon versprochen hatte. Mal abgesehen vom ausgebliebenen Sieg für den HSV natürlich. Aber ansonsten war es sportlich betrachtet für mich eine sehr ansprechende Partie, die vor allem eines auslöst: Hoffnung. Bei beiden Klubs sogar, wobei ich an dieser Stelle unsere Nachbarn mal weglasse und mich um das Wesentlichere kümmere, um den HSV. Denn bei dem hatte Trainer Daniel Thioune eine mutige, junge Aufstellung gewählt. Und ich hoffe sehr, dass genau so weitergeht…

St. Pauli bleibt Angstgegner

Revanche missglückt! Erneut gelang es dem Hamburger SV nicht, den Stadtrivalen FC St. Pauli zu bezwingen. Das 2:2 bot dennoch viele positive Erkenntnisse aus Hamburger Sicht – auch wenn der HSV gerade defensiv nicht so stark war wie in den Partien zuvor.

HSV - FC St. Pauli LIVE

Der HSV steht mit 5 Siegen in 5 Spielen vor diesem Stadtderby. Eine Partie, die in den letzten Saisons immer wegweisend für den gesamten Saisonverlauf war. Der Druck ist entsprechend hoch. Zu hoch? Finden wir es gemeinsam heraus - ab auf die Couch!

Kevin

30. Oktober 2020

Diesmal ist der HSV der Außenseiter

Letzte Saison war meine Einstellung vor dem Derby milde. Eingelullt von Dieter Heckings berechenbarem Ballbesitzfußball. Nach der ersten Derby-Niederlage dachte ich noch: Das ist zwar eine Delle. Aber wenn der HSV weiter souverän spielt, klappt der Aufstieg in jedem Fall. Ich dachte öfters an einen St. Pauli-Fan, der damals vor der Kneipe zu mir sinngemäß sagte: „Eure Spieler sind zwar super, aber das Derby ist ihnen egal. Die sind nächste Saison eh wieder weg. Ihr steigt trotzdem auf.“ Er bezog sich vor allem auf Adrian Fein, der zu dem Zeitpunkt der Dreh- und Angelpunkt im Hamburger Aufbauspiel war. Dieses Jahr ist die Situation anders.

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