Marcus Scholz

11. August 2018

Es dauerte nur 40 Minuten. Und mit dem einsetzenden Regen verließen die 18 Spieler den Trainingsplatz, die am Sonntag in Sandhausen die ersten Zweitligapunkte der HSV-Geschichte einfahren sollen. Währenddessen sprach Trainer Christian Titz mit den Spielern, die nicht dabei sein würden. Jonas David, Stephan Ambrosius und – selbstverständlich: Filip Kostic. Während die beiden Erstgenannten bei der U21 eingesetzt werden sollen, wird Kostic geschont. Der Serbe will und soll weiterhin teuer abgegeben werden. Da wird kein unnötiges Verletzungsrisiko mehr eingegangen.

Bei einem anderen wurde alles versucht – ohne Erfolg. Matti Steinmann mischte heute im Abschlusstraining anfänglich mit und übte Standards. Aber als er anschließend einen Belastungstest mit längeren Steigerungsläufen absolvierte, musste er vorzeitig abbrechen. Der Oberschenkel hatte wieder zugemacht. „Er kann nicht dabei sein“, war Trainer Christian Titz enttäuscht. Allerdings wusste er auch, dass er im Mittelfeldzentrum mit Vasilije Janjicic, Lewis Holtby, Christoph Moritz und seit dieser Woche auch Orel Mangala noch vier Spieler für drei Positionen im Kader zur Verfügung hat.

Und nicht wenig deutet tatsächlich daraufhin, dass Titz Neuzugang Mangala starten lässt. Zumindest macht die Neuerwerbung vom VfB Stuttgart im Training einen sehr guten Eindruck. Schnell, technisch gut, zweikampfstark – und vor allem erstaunlich schnell und problemlos vertraut mit dem Titz-System. Der Belgier, den Titz auf der Sechs sieht und der selbst von sich sagt, dass er ein guter Zehner sein könne (und wolle), könnte im Mittelfeld zum neuen Abräumer und Antreiber werden, während davor die erfahreneren Moritz und Holtby das Spiel lenken. Zumindest solange Steinmann ausfällt.

Und neben den Genannten ist da ja auch noch Janjicic, der schon häufiger abgeschrieben war und dennoch in der Vorbereitung seine Chance nutzte. Ganz im Gegenteil zum ersten Spiel, wo der Schweizer wie der Rest der Mannschaft mit zunehmender Spieldauer wirkungsloser wurde. Ich persönlich glaube, dass ohne Steinmann zunächst Moritz und Holtby gesetzt sind, während Titz sich zwischen Janjicic (hat bewiesen, dass er das System spielen kann) und Mangala (hat angedeutet, dass er eine echte Verstärkung sein kann und bringt neue Qualitäten mit ein) entscheiden muss.

Was für Janjicic spricht? Nicht viel vielleicht. Außer, dass Titz kein Trainer ist, der schnell und gern wechselt. Auch hinten hat der HSV-Trainer ob der Verpflichtung von Leo Lacroix eine neue Alternative. Aber entgegen meines Aufstellungstipps bei Facebook gestern, glaube ich aktuell tatsächlich eher daran, dass Titz erneut mit David Bates beginnt. Zumindest sah das heute im Training so aus. Auch in der Art, wie Bates und Titz kommunizierten.

Wobei auch das nicht wirklich überraschend käme. Denn trotz der Minusleistung des Schotten gegen Kiel – Lacroix ist erst seit anderthalb Trainingseinheiten (die heutige zähle ich nur mit 50 Prozent dazu) dabei und es ist fraglich, inwieweit er das neue System adaptiert hat. Und vor allem ist offen, wie weit sich der 196-Zentimeter-Hüne bereits auf Rick van Drongelen und seine Nebenleute einstimmen konnte – und andersrum natürlich genau so.

Deshalb lege ich mich heute auf folgend Startelf fest: Pollersbeck – Sakai, Bates, van Drongelen, Santos – Mangala – Narey, Moritz, Holtby, Jairo – Lasogga. Und das, obwohl Trainer Christian Titz erstmals Arianit Ferati mitnimmt, den er im Training unter der Woche auf links spielen ließ und den jungen Offensivspieler explizit lobte.

Aber bevor ich den Sonnabend-Blog endgültig beende, noch ein Wort zu all denen, die wirklich glauben, die zwei Siege des FC St. Pauli würden irgendeinen Druck auf den HSV aufbauen. Glaubt Ihr das wirklich? Glaubt Ihr wirklich, dass es beim HSV irgendeinen interessiert, wie die Konkurrenz spielt? Warum genau? Weil so viele Hamburger im Team stehen, die mit dieser Rivalität aufgewachsen sind? Nein.

Im Ernst: Dieser HSV hat genug mit sich selbst zu tun und damit, endlich die ersten drei Punkte einzufahren, als dass man sich über irgendetwas sonst Gedanken machen wird/kann/sollte. Passend dazu ein Zitat eines ehemaligen HSV-Profis unmittelbar nach dem 0;3 gegen Kiel: „Das war kein schöner Start – das war wie ein Hammer auf den Kopf. Und schlecht daran ist, dass es wehtut. Richtig doll sogar. Aber gut daran ist: Der Schmerz geht weg und jetzt ist wirklich jeder hellwach.“ Hoffen wir mal, dass das so ist und der HSV morgen mit dem ersten Zweitligasieg der eigenen Historie Vereinsgeschichte schreibt.

In diesem Sinne, bis morgen. Dann übrigens noch ohne Live-Sendung im direkten Anschluss. Aber keine Sorge. Morgen gibt’s noch ein wenig mehr Infos dazu.

Scholle

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