Marcus Scholz

19. Dezember 2018

Es wird wirklich Zeit für eine Pause. Der Fußball muss einmal durchatmen (lassen) und sich erholt im Januar neu aufstellen. Und damit meine ich nicht mich. Nein, diese drei Tage bis zum letzten Auftritt in Kiel schaffen wir hier zusammen auch noch. Und das hoffentlich, ohne uns in vereinspolitischen Diskussionen zu verlieren, die ihre Vorboten schon ausgesendet haben. Und das in den buntesten Ausführungen: Es wird munter Wahlkampf betrieben in den Zeitungen und Gremien. Die Anträge für die Mitgliederversammlung drehen sich um den zuletzt schon hitzig diskutierten Beirat, das Präsidium und die Obergrenze der Anteilsverkäufe.

Zudem verliert der HSV nach dessen Kündigung seinen Nachwuchschef Dr. Dieter Gudel in einer Phase, wo man gerade das Thema Nachwuchs schwerer Gewichten muss denn je. Ralf Becker, der zweifellos genug damit zu tun hat, aus nichts einen erstligatauglichen und zugleich - für den hoffentlich nicht eintretenden Fall des Klassenverbleibs - einen aufstiegsfähigen Kader zusammenzustellen, muss sich als Sportvorstand jetzt auch noch um den Nachwuchs kümmern, der mit Bernhard Peters und Gudel seine zwei prägendsten Figuren verloren hat. Das klingt nicht gut. Das ist es auch definitiv nicht. Aber es ist lösbar. Und zum Glück gibt es Ablenkung: auf dem Platz. Und da wird nach wie vor sehr gut gearbeitet.

Auch heute war den Spielern (warum auch?) nichts anzumerken von dem Drumherum. Hannes Wolf mit den für ihn typischen klaren, lautstarken und knapp formulierten Ansagen auf der einen Seite, die weiterhin fokussierten Profis auf der anderen Seite. Glücklicherweise wieder mit Christoph Moritz, aber leider weiterhin ohne Fiete Arp und Pierre Michel Lasogga, der stattdessen erneut eine individuelle Einheit absolvierte. Sein Einsatz gegen Kiel ist weiterhin ungewiss. Und selbst wenn er dabei sein kann am Sonntag, ist aktuell davon auszugehen, dass er von der Bank aus kommen wird. Ergo: Gut möglich, dass der HSV im Vergleich zur Vorwoche mit der identischen, zuletzt dreimal in Folge siegreichen Startelf beginnt. Wenigstens hier kann man definitiv von Konstanz sprechen.

Gesprochen hat heute übrigens auch die SportBild mit Horst Hrubesch. Ein wirklich lesenswertes Interview, wie ich finde. Denn der Ex-HSV-Torjäger  vermittelt darin einen sehr guten Eindruck, wie er tickt: Natürlich, gerade, und viel aus dem Bauch heraus. Hrubesch spricht unter anderem davon, dass es nicht immer schlimm ist, wenn Spieler regeln verletzen. Und er spricht mir insbesondere hierbei zu 100 Prozent aus der Seele und lässt mich wieder verzweifelt darüber nachdenken, weshalb er und der HSV es nie geschafft haben, zusammenzukommen. Nicht mal jetzt, wo der HSV den guten Nachwuchs mehr denn je braucht…

Apropos rauchen: Eine gebrauchten Tag hatte auch Peter Gottschalk bei der letzten Mitgliederversammlung, als er unter anderem den Ausschluss aller AfD-Mitglieder aus dem HSV gefordert hatte. Ungewollt hatte Gottschalk die rechtspopulistische Partei mit der Forderung nach deren Ausgrenzung in die Opferrolle gebracht und damit eine grundlegende Diskussion über Demokratieverständnis in Sportvereinen losgetreten. Ein Eigentor, dessen weiteren Schaden Peter Gottschalk auf Anraten der Gremien dann mit dem Rückzug seines Antrages noch einzugrenzen versuchte. Denn die AfD, seinerseits in der Person des nicht mit dem Antragsteller verwandten HSV-Mitgliedes Kay Gottschalks nutzte diesen undemokratischen Akt und verglich das Vorhaben seines Namensvetters seinerzeit mit der NS-Zeit.

Ein Schlag unter die Gürtellinie für den 77 jähren alten Peter Gottschalk (Vater war selbst KZ-Häftling), der diesmal zweifelsfrei schlauer ergeht und die Satzung dahingehend verändern will, dass sie ein klares Bekenntnis gegen Rassismus, Fremdenhass und Diskrimierung jeglicher Art beinhaltet. Ein von allen Gremien unterstützter Antrag, der sicherlich eine sehr breite Zustimmung finden wird und sehr gute Chancen hat, durchzukommen. Und sollte das passieren, könnte das für Kay Gottschalk bedeuten, dass er sich als Bundesvorsitzender der AfD schon sehr bald nach dem 19. Januar einem Gremium erwehren muss, das seinen Ausschluss diskutiert.

Zudem haben die Abteilungsleitung Fördernde Mitglieder und der Supporters Club den Antrag gestellt, das e.V.-Präsidium möge via eingereichte und dank der Dreiviertelmehrheit noch möglichen Durchsetzung der Satzungsänderung Sorge tragen, dass  die Lücke geschlossen wird, die dem AG-Vorstand noch bleibt, um letztlich 33,3 Prozent der Anteile zu verkaufen. Genau heißt es dort: 

„Die Mitgliederversammlung des HSV e.V. möge beschließen, das Präsidium damit zu beauftragen, dass es die Satzung der HSV Fußball AG über sein Mandat in der Hauptversammlung der HSV Fußball AG dahingehend ändert, dass zukünftig nicht mehr als 24,9% der Anteile der HSV Fußball AG durch den Vorstand der HSV Fußball AG veräußert werden können.“

Als Begründung für diesen Antrag heißt es:

„Die Initiative HSVplus hat zur damaligen Ausgliederung der Mitgliedschaft mit Ihrem Konzept versprochen, dass diese Regelung, nicht mehr als 24,9% der Anteile an der HSV Fußball AG an Dritte zu veräußern, so in der Satzung des HSV e.V. und ebenfalls in der Satzung der HSV Fußball AG festgehalten wird. Dieses ist in der Umsetzung so leider nicht geschehen bzw. wurde in der Satzung der HSV Fußball AG durch eine Regelung zur Möglichkeit der Kapitalerhöhung durch den Vorstand der HSV Fußball AG konterkariert… Es gibt zwar eine Selbstverpflichtung des Vorstandes, sich an die 24,9% Grenze zu halten, jedoch meinen wir, wenn dies durch eine rechtsverbindliche Satzungsänderung festgeschrieben ist, befinden wir Mitglieder uns, als größter Anteilseigner an der HSV Fußball AG, auf der sicheren Seite, auch zukünftig unsere Mitbestimmung über unser Präsidium in der HSV Fußball AG, durch mindestens 75,1% der Anteile, selbstbestimmt zu bewahren. Weiterhin hat das jetzige Präsidium vor seiner Wahl im Februar 2018 der Mitgliedschaft als eine seiner ersten Amtshandlungen versprochen, die 24,9% Regelung über eine Satzungsänderung in der Hauptversammlung der HSV Fußball AG umzusetzen. Leider ist dies unseres Wissens bis zum heutigen Tag nicht geschehen. Daraus abgeleitet sehen wir diesen Antrag auch als Erinnerung an das aktuelle Präsidium, wie auch an den zukünftigen Präsidenten bzw. das zukünftige Präsidium, den Mitgliederwunsch aus der Ausgliederung im Mai 2014 jetzt endlich rechtsverbindlich umzusetzen.“

ALLE ANTRÄGE UND TAGESORDNUNG HIER

Umsetzen würde ich gern auch eine Idee, die mir heute kam, als ich einen Kommentar auf einen der letzten Blogs las. Da ich die Weihnachtsfeiertage mit meiner Frau und meinen Kindern mal ohne Blogschreiben verbringen wollte, habe ich eine  Vorschlag für Euch: Ihr schickt mir an kontakt@rautenperle.com bis einschließlich Sonntag  23.59 Uhr  einen Beitrag in egal welcher Form (Blogbeitrag, Gedicht, Video, Podcast etc.) und ich werde sie hier online schalten. Die Bloggemeinde entscheidet dann am Ende, welcher Beitrag am besten gefallen hat und dem/der Verfasser/-in werden wir in Form eines 50-Euro-Gutscheines beim (das sage ich aus Überzeugung!) besten Griechen der Stadt, ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk bereiten. Auch der/die Zweit- und Drittplatzierte werden prämiert.

Traut Euch! Es muss sicher nichts episch langes sein - kann es aber sein, wenn Ihr es so wollt. Es muss eigentlich gar nichts, das Motto ist  eher „alles kann - nichts muss“. Also, haut rein! Und Euch allen viel Erfolg! In diesem Sinne, bis morgen! Da meldet sich Lars abends mit dem Blog bei Euch, während ich mich morgen früh wieder um 7.30 Ihr mit dem MorningCall bei Euch melde! Bis dahin,

Scholle

 

 

ANKÜNDIGUNG:

Die DFL hat die Spieltage 22 bis 28 terminiert. Darunter fällt auch das Stadtderby beim FC St. Pauli, das am 10. März 2019 um 13.30 Uhr am Millerntor angepfiffen werden soll. Damit findet das Rückspiel ebenfalls an einem Sonntag statt. Die Termine im Überblick:

Heidenheim - HSV 16. Februar, 13 Uhr

Jahn Regensburg - HSV 24. Februar, 13.30 Uhr

HSV - Greuther Fürth 4. März, 20.30 Uhr

St. Pauli - HSV 10. März, 13.30 Uhr

HSV - Darmstadt 16. März, 13 Uhr

Bochum - HSV 30. März, 13 Uhr

HSV - Magdeburg 8. April, 20.30 Uhr

FAQs

 
 

Über uns

Die Rautenperle - das ist ein Team aus jungen Medienschaffenden und Sportjournalisten mit großer Affinität zum HSV. Wir sind 24/7 bei den Rothosen am Ball und produzieren frischen Content für Rautenliebhaber.

Unser Ziel ist es, moderne, unabhängige Berichterstattung und attraktiven, journalistischen Content für junge und jung gebliebene HSV-Anhänger zu bieten. Wichtig ist uns dabei, eine neue Art des Sportjournalismus zu präsentieren: dynamisch, zeitgemäß, zielgruppengerecht. Weg von verstaubten Zeitungsspalten und immergleichen Phrasen.

Die Rautenperle ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren, zum Mitfiebern, zum Mitmachen.